Max Lucks

deutscher Politiker (Grüne), MdB

Max Lucks (* 19. April 1997 in Gelsenkirchen-Ückendorf) ist ein deutscher Politiker. Er war von Oktober 2017 bis November 2019 Sprecher der Grünen Jugend, der Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen.[1] Im September 2021 wurde Lucks in den Deutschen Bundestag gewählt.[2]

Max Lucks (2023)

Nach seinem Abitur 2015 an der Märkischen Schule in Bochum-Wattenscheid begann Lucks 2016 ein Studium der Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Parallel zu seinem Studium arbeitete er als Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Fundraiser und studentische Hilfskraft. Sein Studium schloss er 2022 mit dem Bachelor of Arts ab.[3]

Er bezeichnete sich während seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag am 16. Dezember 2021 als „schwulen Katholiken“.[4]

Seit 2011 ist Lucks Mitglied der Grünen Jugend und seit 2013 von Bündnis 90/Die Grünen. Gründe für seine Politisierung waren die geplante Schließung des Wattenscheider Bahnhofs und Neonazis vor Ort.[3] Von 2014 bis 2015 war er Beisitzer im Bundesvorstand der Grünen Jugend und Beisitzer im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen in Bochum. Lucks war von 2015 bis 2017 Sprecher des Grüne-Jugend-Landesverbandes von Nordrhein-Westfalen mit Julia Wenzel.[5] Von 2017 bis 2019 war er gemeinsam mit Ricarda Lang Bundessprecher der Grünen Jugend.[6]

Zur Bundestagswahl 2021 trat Lucks im Bundestagswahlkreis Bochum I an. Über die Landesliste von Bündnis 90/Die Grünen NRW wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt.[7][8]

Im Bundestag ist Lucks Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. Mit Beginn der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages wurde er das jüngste, ordentliche Mitglied im Auswärtigen Ausschuss.[9] Darüber hinaus ist er Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe.[10]

Lucks ist einer der Delegierten des Deutschen Bundestages zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates, in der er dem Ausschuss für Politische Angelegenheiten angehört. Seit 2023 ist er dort Berichterstatter für den Iran.[11] Lucks gehört seit 2024 der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) an.[12]

Seit 2022 ist er Mitglied im Kuratorium der Magnus-Hirschfeld-Stiftung.[13][14]

Standpunkte

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Sein Schwerpunkt ist die Menschenrechts- und Außenpolitik.[15]

Im Juni 2016 wurde er in Begleitung der Europaabgeordneten Terry Reintke auf der Istanbul Pride vorläufig festgenommen.[16] Lucks setzt sich seither für die globale Verbesserung der Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans* Personen (LGBT*) ein. Nach dem Verbot des Europrides in Belgrad 2022 warf er dem serbischen Präsidenten Vučić vor Minderheiten wie „Spielbälle“ zu nutzen.[17]

Im Deutschen Bundestag trieb Lucks die Anerkennung des Genozids an den Jesiden durch den Islamischen Staat im Jahr 2014 voran. Im Januar 2023 wurde der Völkermord schließlich vom Deutschen Bundestag anerkannt.[9][18] Als bekannt wurde, dass Jesidinnen und Jesiden vermehrt von Abschiebungen bedroht sind, kritisierte er Innenministerin Faeser scharf. Lucks fordert einen eigenen Paragrafen für Jesiden im Aufenthaltsgesetz.[19]

Am 7. April 2022 unterstützte er den Antrag der Gruppe Kubicki u. a. gegen eine Impfpflicht gegen SARS-CoV-2. Damit nahm er in den Reihen der Grünen eine Minderheitsposition ein und stellte sich nicht hinter den von SPD und Grünen mehrheitlich bevorzugten Antrag der Gruppe Baehrens/Janecek u. a. für eine verpflichtende Impfung ab 60 Jahren.[20]

Er gehört dem Linken Flügel seiner Partei an.[21]

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Einzelnachweise

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  1. GRÜNE JUGEND wählt neuen Bundesvorstand. Grüne Jugend, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2017; abgerufen am 31. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gruene-jugend.de
  2. Radio Bochum: 23-Jähriger ist Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen. Abgerufen am 16. März 2021.
  3. a b Person. In: Max Lucks. Abgerufen am 20. März 2024 (deutsch).
  4. Rede von Max Lucks: Weltweite Religionsfreiheit. In: gruene-bundestag.de. Bündnis 90/Die Grünen. Bundestagsfraktion, 16. Dezember 2021, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  5. Personalwechsel bei der GRÜNEN JUGEND NRW - Neuer Vorstand macht sich bereit für die Vorbereitungen der Landtagswahlen 2017. 9. November 2015, abgerufen am 20. März 2024 (deutsch).
  6. Regieren ist kein Selbstzweck! Grüne Jugend, abgerufen am 31. Oktober 2017.
  7. Bochum: 23-jähriger Grüner fordert Axel Schäfer heraus - waz.de. Abgerufen am 14. März 2021 (deutsch).
  8. Gewählte Liste für die Bundestagswahl 2021. Abgerufen am 24. April 2021 (deutsch).
  9. a b Elena Witzeck: Max Lucks und die neuen Grünen. In: FAZ.NET. 5. Februar 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. März 2024]).
  10. Deutscher Bundestag - Max Lucks. Abgerufen am 20. März 2024.
  11. Gilda Sahebi: Europarat in Straßburg: Iran-Beauftragter will Zeitenwende. In: Die Tageszeitung: taz. 27. April 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 20. März 2024]).
  12. Synopsis of the meeting held in Paris on 5 March 2024 (AS/Pol (2024) CB 02). Parliamentary Assembly of the Council of Europe, 7. März 2024, S. 2, abgerufen am 20. März 2024 (englisch).
  13. Stenografischer Bericht, 41. Sitzung, Plenarprotokoll 20/41. In: Deutscher Bundestag. Deutscher Bundestag, 2. Juni 2022, abgerufen am 20. März 2024.
  14. Kuratorium. In: Magnus Hirschfeld Stiftung. Magnus Hirschfeld Stiftung, abgerufen am 20. März 2024.
  15. A4: Max Lucks (Landesmitgliederversammlung Frühjahr 2020, Antragsgrün). Abgerufen am 14. April 2020.
  16. Grünen-Politiker Beck in Istanbul abgeführt. In: handelsblatt.com. 26. Juni 2016, abgerufen am 9. November 2017.
  17. Current affairs debate: Threatened bans of Pride events in Council of Europe member States. In: Parliamentary Assembly of the Council of Europe. Parliamentary Assembly of the Council of Europe, 13. Oktober 2020, abgerufen am 20. März 2024 (deutsch, englisch).
  18. Götz Hausding: Deutscher Bundestag - Bundestag erkennt IS-Verbrechen an Jesiden als Völkermord an. Abgerufen am 20. März 2024.
  19. Johannes Müller, Serafin Reiber: Jesiden in Deutschland: »Aus dem Ministerium kommen nur Ausreden«. In: Der Spiegel. 19. Januar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 20. März 2024]).
  20. Stenographischer Bericht, 28. Sitzung, Plenarprotokoll 20/28. In: Deutscher Bundestag. Deutscher Bundestag, 7. April 2022, abgerufen am 20. März 2024.
  21. Minister von morgen? - Jugendorganisationen | politik&kommunikation. 19. März 2019, abgerufen am 20. März 2024 (deutsch).