Landkreis Vilshofen

ehemaliger Landkreis in Niederbayern

Der Landkreis Vilshofen gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Niederbayern. Sein ehemaliges Gebiet gehört heute zu den Landkreisen Deggendorf und Passau.

Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Vilshofen
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Vilshofen hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 48° 38′ N, 13° 11′ OKoordinaten: 48° 38′ N, 13° 11′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Verwaltungssitz: Vilshofen
Fläche: 599,94 km2
Einwohner: 56.050 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: VOF
Kreisschlüssel: 09 2 50
Kreisgliederung: 47 Gemeinden
Lage des Landkreises Vilshofen in Bayern
Karte
Karte

Geographie Bearbeiten

Wichtige Orte Bearbeiten

Die einwohnerstärksten Gemeinden waren Vilshofen, Osterhofen, Aidenbach und Windorf.

Nachbarkreise Bearbeiten

Der Landkreis grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Deggendorf, Grafenau, Passau, Griesbach im Rottal, Pfarrkirchen, Eggenfelden und Landau an der Isar.

Geschichte Bearbeiten

Landgericht Bearbeiten

1803 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Vilshofen errichtet. Dieses wurde nach der Gründung des Königreichs Bayern dem Unterdonaukreis zugeschlagen, dessen Hauptstadt Passau war.

1838 wurde der Unterdonaukreis in Kreis Niederbayern umbenannt, aus dem der gleichnamige Regierungsbezirk hervorging. Die Kreishauptstadt wurde nach Landshut verlegt. Das Landgericht Vilshofen musste im Zuge dieser Verwaltungsreform seine westlichen Gemeinden an das neu eingerichtete Landgericht Osterhofen abtreten.

Bezirksamt Bearbeiten

Das Bezirksamt Vilshofen wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Osterhofen und Vilshofen gebildet.[1]

Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter erhielt das Bezirksamt Vilshofen am 1. Januar 1880 die Gemeinde Eging des Bezirksamtes Passau.

Mit gut 40.000 Einwohnern war es von etwa 1890 bis zum Zweiten Weltkrieg das einwohnerstärkste Bezirksamt Niederbayerns.

Landkreis Bearbeiten

Am 1. Januar 1939 wurde reichseinheitlich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[2] So wurde aus dem Bezirksamt Vilshofen der Landkreis Vilshofen.

Der Landkreis Vilshofen war bis zur Auflösung einer der reichsten Landkreise Bayerns aufgrund eines in Pleinting gelegenen Ölkraftwerks, das sich im Eigentum der Bayernwerk AG befand und heute zur E.ON Energie gehört.

Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Vilshofen aufgelöst:[3][4]

Bezirksamtsvorstände (bis 1938) und Landräte (ab 1939) Bearbeiten

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Quelle
1864 37.468 [5]
1885 42.482 [6]
1900 42.568 [7]
1910 44.085 [7]
1925 45.777 [8]
1939 47.038 [9]
1950 62.800 [10]
1960 53.300 [11]
1971 56.400 [12]

Gemeinden Bearbeiten

Vor dem Beginn der bayerischen Gebietsreform umfasste der Landkreis Vilshofen 47 Gemeinden:[13]

 
Landkreis Vilshofen, Gemeindegrenzenkarte von 1961

Die Gemeinde Oberndorf war am 1. Januar 1964 nach Galgweis eingemeindet worden und gehört heute zu Osterhofen.

Kfz-Kennzeichen Bearbeiten

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen VOF zugewiesen. Es wurde bis zum 28. April 1973 ausgegeben.

Literatur Bearbeiten

  • Karl Wild, Rudolf Hilmer: Landkreis Vilshofen. Das Bild des Landkreises Vilshofen. Landkreis Vilshofen, Vilshofen 1966.
  • Franziska Jungmann-Stadler: Landkreis Vilshofen. Der historische Raum der Landgerichte Vilshofen und Osterhofen (= Historischer Atlas von Bayern. Teil: Altbayern. Reihe 1, Bd. 29). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1972, ISBN 3-7696-9875-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 585.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 625.
  4. Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
  5. Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
  6. Königlich bayerisches statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. München 1888, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1885 (Digitalisat).
  7. a b www.gemeindeverzeichnis.de
  8. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925
  9. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1940
  10. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
  11. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961
  12. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  13. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964