Caprarola ist eine italienische Gemeinde mit 5218 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Viterbo in der Region Latium.

Caprarola
Caprarola (Italien)
Caprarola (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Viterbo (VT)
Koordinaten 42° 20′ N, 12° 14′ OKoordinaten: 42° 19′ 39″ N, 12° 14′ 12″ O
Höhe 520 m s.l.m.
Fläche 57 km²
Einwohner 5.218 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 01032
Vorwahl 0761
ISTAT-Nummer 056015
Bezeichnung der Bewohner Caprolatti
Schutzpatron Sant’Egidio

Ansicht von Caprarola

Geographie Bearbeiten

 
Vicosee

Caprarola liegt 57 km nordwestlich von Rom und 21 km südöstlich von Viterbo. Der Ort liegt am Südostabhang der Monti Cimini östlich des Vicosees, dessen Nordhälfte zum Gemeindegebiet gehört. Auch der größte Teil des 1982 eingerichteten Riserva Naturale del Lago di Vico gehört zum Gemeindegebiet. Die Monti Cimini sind ein vor 4,5 Millionen Jahren vulkanisch entstandenes Mittelgebirge. Der Vicosee liegt in einer erloschenen Caldera. Nach den letzten Eruptionen vor ca. 100.000 Jahren füllte sich der Krater nach und nach sowohl mit Grund- als auch mit Regenwasser. Die Monti Cimini und damit auch Caprarola gehören zu den Gebieten mit dem meisten Niederschlag im Latium (bis 850 mm im Jahr).[2]

Caprarola ist Mitglied der Comunità Montana dei Cimini. Es trägt die Bandiera Arancione, ein Qualitätssiegel im Bereich Tourismus und Umwelt des Touring Club Italiano (TCI).

Die Nachbargemeinden sind Canepina, Carbognano, Nepi, Ronciglione, Vallerano, Vetralla und Viterbo.

Verkehr Bearbeiten

Caprarola wird von der Provinzstraße SP 1 Via Cimina, einem Teil der Via Francigena von Viterbo nach Monterosi (Via Cassia) erschlossen. Es hatte einen Bahnhof an der Bahnstrecke Civitavecchia-Orte, die 1994 stillgelegt wurde, allerdings nach einem Beschluss der Region Latium vom 6. Februar 2009 wiederhergestellt werden soll.[3]

Geschichte Bearbeiten

Caprarola wurde im 10. Jahrhundert erstmals erwähnt. Im Mittelalter war es zwischen den Grafen Di Vico und d’Anguillara strittig. Mit der Gründung des Herzogtums Castro wurde von der Familie Farnese mit der Befestigung des Grenzortes begonnen. Kardinal Alessandro Farnese ließ ab 1559 auf den Fundamenten der Festung den Palazzo Farnese errichten. Dabei wurde auch der Ort komplett umgebaut und axial auf den Palast ausgerichtet.

Der Name Caprarola leitet sich von der italienischen Bezeichnung für Ziegenstall her.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001 2011
Einwohner 5151 5591 5501 5798 5654 4657 4913 5197 5342

Quelle ISTAT[4]

Politik Bearbeiten

Seit dem 6. Juni 2016 ist Eugenio Stelliferi (Lista Civica: Nuovi Orizzonti Insieme) Bürgermeister.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Der Palazzo Farnese von Caprarola
  • Auf der Kuppe des Hügels, auf dem sich der Ort entlangzieht, erhebt sich der Palazzo Farnese, der von Giacomo Barozzi da Vignola zwischen 1559 und 1573 für den Kardinal Alessandro Farnese den Jüngeren erbaut wurde.
  • Die Basilica della Madonna della Consolazione wurde 1526 erbaut und von Vignola vergrößert.
  • Die ehemalige Karmeliterkirche Santa Teresa wurde 1619 bis 1923 im Auftrag von Kardinal Odoardo Farnese durch Girolamo Rainaldi errichtet.

Kulinarische Spezialitäten Bearbeiten

In Caprarola werden Haselnüsse der Sorte Tonda Gentile Romana DOP.[5] angebaut. Im Juni 2008 fand in Caprarola der 7. Internationale Haselnuss-Kongress mit Teilnehmern aus 25 Ländern statt.[6]

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hanno Hahn: Paul Bril in Caprarola – (Zur Malerwerkstatt des Vatikan und ihren Ausstrahlungen 1570 bis 1590). In: Miscellanea Bibliothecae Hertzianae. Roma 1961. Anton Schroll, München 1961. ISBN 3-7031-0163-6.
  • Christoph Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= DuMont Kunst-Reiseführer). 3. aktualisierte Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-7701-6031-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Caprarola – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Homepage des Naturreservats Vicosee (italienisch)
  3. Pressemitteilung der Region Latium am 6. Februar 2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.regione.lazio.it (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (italienisch)
  4. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2011.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.blw.admin.chAmtsblatt der Europäischen Union Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2017. Suche in Webarchiven) pdf
  6. 7. Internationale Haselnuss-Kongres (Memento des Originals vom 3. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.caprarola.org