Brixlegg

Marktgemeinde im Bezirk Kufstein, Tirol

Brixlegg ist eine Marktgemeinde (seit 1927) mit 3059 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Kufstein des Bundeslandes Tirol, Österreich. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Rattenberg.

Marktgemeinde
Brixlegg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Brixlegg
Brixlegg (Österreich)
Brixlegg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Fläche: 9,11 km²
Koordinaten: 47° 26′ N, 11° 53′ OKoordinaten: 47° 25′ 45″ N, 11° 52′ 39″ O
Höhe: 534 m ü. A.
Einwohner: 3.059 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 336 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6230
Vorwahl: 05337
Gemeindekennziffer: 7 05 06
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Römerstraße 1
6230 Brixlegg
Website: www.brixlegg.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Rudolf Puecher (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(15 Mitglieder)
8
3
2
2
Insgesamt 15 Sitze
  • LDB: 8
  • GUP: 3
  • WFB: 2
  • MFG: 2
Lage von Brixlegg im Bezirk Kufstein
Lage der Gemeinde Brixlegg im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)AlpbachAngathAngerbergBad HäringBrandenbergBreitenbach am InnBrixleggEbbsEllmauErlKirchbichlKramsachKufsteinKundlLangkampfenMariasteinMünsterNiederndorfNiederndorferbergRadfeldRattenbergReith im AlpbachtalRettenschössScheffau am Wilden KaiserSchwoichSöllThierseeWalchseeWildschönauWörglTirol (Bundesland)
Lage der Gemeinde Brixlegg im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Brixlegg von oben, Blickrichtung Südwesten (innaufwärts), auf der anderen Talseite im Mittelgrund Münster
Brixlegg von oben, Blickrichtung Südwesten (innaufwärts), auf der anderen Talseite im Mittelgrund Münster
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Die Gemeinde Brixlegg liegt im Tiroler Unterinntal am Eingang des Alpbachtals. Sie stellt eine der ältesten Siedlungsräume des Unterinntals dar. Brixlegg ist über die Inntalautobahn A 12 und die Unterinntalbahn mit S-Bahn-Anschluss erreichbar (siehe Bahnhof Brixlegg). Zum Gemeindegebiet gehören die Siedlungen in der Talsohle Brixlegg und Mehrn sowie die Hänge auf der rechten Seite des Zimmermoosbachs.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Brixlegg (2026)
  • Mehrn (778)
  • Zimmermoos (255)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Brixlegg und Zimmermoos.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Radfeld
 
Reith im Alpbachtal Alpbach
 
Radfeld liegt im Inntal hinter Rattenberg, grenzt im Bergland östlich von Rattenberg an

Geschichte Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung als Prisslech stammt aus der Notitia Arnonis von 788790, einem Güterverzeichnis des Salzburger Erzbischofs Arn. Davon ist eine Abschrift aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhalten, das Original ging verloren. Die betreffende Stelle lautet:
In pago qui dicitur Inter Valles: ad Ratfeld ecclesia cum territorio, ad Prisslech similiter (‚Im Gau, der «Zwischen den Tälern» genannt wird: in Radfeld eine Kirche mit Landbesitz, in Brixlegg ebenso‘).[2][3] Der ‚Zwischentalgau‘ entspricht etwa dem heutigen Unterinntal.[4]

Der Ortsname kommt vom keltischen *brig-s-, was ‚Anhöhe‘ bedeutet.[5]

Zur Blütezeit des Kupfererzabbaus stand hier das größte Schmelzhüttenwerk Tirols (landesfürstliche Schmelzhütte, heute Montanwerke).

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Ortsbild weitgehend durch Bombardierungen zerstört. Auch die circa 150 m lange Eisenbahnbrücke war Ziel mehrerer Bombenabwürfe und wurde letztlich gesprengt.[6] 1948 wurde sie wieder errichtet. Erhalten geblieben sind die Ansitze Grasegg und Lanegg und das Kupferschmiedhaus aus dem 17. Jahrhundert.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Katholische Pfarrkirche Unsere Liebe Frau Vermählung
 
Filialkirche Bad Mehrn

Bauwerke Bearbeiten

Vereine Bearbeiten

  • Die Sportschützen, mit einer eigenen Anlage in Mehrn
  • Schützenkompanie Brixlegg
  • SPG Brixlegg/Rattenberg/Reith, Fußballclub SPG Brixlegg/Rattenberg/Reith
  • Landjugend Jungbauernschaft Brixlegg
  • Offroadclub, Club 4x4-Tirol – Offroadvereinigung
  • Skatervereinigung, Skate & Board-Club 31
  • Tennisclub Brixlegg
  • Tiroler Bergbau- und Hüttenmuseum Brixlegg
  • SV Brixlegg (Zweigvereine z. B. Eisstockschießen, Leichtathletik)
  • Marktmusikkapelle Brixlegg
  • Schiclub Brixlegg
  • Tiroler Wassersportverein Brixlegg

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Brixlegg bei Nacht – Blick Richtung Westen

Unternehmen Bearbeiten

Die aus dem Schmelzhüttenwerk hervorgegangenen Montanwerke Brixlegg sind heute die einzige Kupferhütte Österreichs und ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Durch verschiedene Maßnahmen konnten die Emissionen durch das Werk Ende des 20. Jahrhunderts beträchtlich gesenkt werden. heute wird hier kein Kupfer mehr abgebaut, sondern Altkupfer aufgearbeitet.

In den 1980er Jahren fielen die Montanwerke Brixlegg durch stark erhöhte PCDD-Belastungen in der Umgebung des Betriebes und in den Körpern einiger Anwohner negativ auf. Es wurden teilweise Luftkonzentrationen von 2,56 Picogramm pro Kubikmeter Atemluft in der Nähe des Betriebsgeländes gemessen. Die Kontamination der Umgebung wurde direkt mit den Montanwerken Brixlegg in Verbindung gebracht.[9][10]

Weitere Arbeitgeber sind die Textilindustrie (Giesswein), Abfüllung von natürlichem Mineralwasser und Erzeugung von alkoholfreien Getränken (Silberquelle) und der Tourismus (Schwerpunkt im Winter) im Einzugsgebiet der Schigebiete Kramsach und Alpbach. Die heilkräftige Schwefelquelle Bad Mehrn wird für Therapiezwecke genutzt.

Sport Bearbeiten

International bekannt ist Brixlegg vor allem in der Skateboard-Szene, da sich in Brixlegg ein Cradle Skatepark befindet, dessen Bauweise in Europa einzigartig ist. Das herausragendste Merkmal des Parks ist der namensgebende Cradle (eine Art halbe Kugel aus Beton, in welcher Skateboarder durch die Fliehkraft fast kopfüber fahren können).

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat 15 Sitze (Wahl 2022):[11]

  • 8 Liste des Bürgermeisters (LDB)
  • 3 Grüne und Parteifreie Brixlegg (GUP)
  • 2 Wir Für Brixlegg (WFB)
  • 2 Menschen Freiheit Grundrechte (MFG)

Bürgermeister Bearbeiten

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Brixlegg unterhält eine Partnerschaft mit Aichach in Schwaben, dem Geburtsort von Ludwig Steub und seit 1982 mit Matzen-Raggendorf in Niederösterreich.[13]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder hier wohnten Bearbeiten

  • Leo Slezak (* 18. August 1873 in Mährisch-Schönberg, Österreich-Ungarn; † 1. Juni 1946 in Rottach-Egern, Amerikanische Besatzungszone), bedeutender Tenor und Schauspieler, half mit einem Benefizkonzert für die Hochwassergeschädigten 1908, die Gemeinde dankte es mit der Ehrenbürgerwürde
  • Gottlieb von Zötl (1800–1852), Forstmeister von 1831 bis 1837

Weblinks Bearbeiten

Commons: Brixlegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Fritz Lošek: Notitia Arnonis und Breves Notitiae. In: Herwig Wolfram (Hrsg.): Quellen zur Salzburger Frühgeschichte. Wien 2006, S. 9–178.
  3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Hrsg.: Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 39–40 Nr. 59.
  4. Herwig Wolfram: Salzburg, Bayern, Österreich: die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit. Hrsg.: Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien. Band 31 von Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband. Oldenbourg Verlag, 1995, ISBN 978-3-7029-0404-3, III. Politische Ordnung und Institutionen. Abschnitt Gau und „Gaugenossen“, S. 160 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 285 ff.
  6. 5 Fotos zur Zerstörungen im Jahre 1945, brixlegg.tirol.gv.at
  7. Dehio Tirol 1980
  8. Tiroler Bergbau- und Huettenmuseum. In: tiroler-bergbau.at. Abgerufen am 24. Mai 2017.
  9. Spiegel: Jedes Feuerle abgerufen am 4. August 2019
  10. dip21.bundestag.de: Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage des Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige (1994) abgerufen am 4. August 2019
  11. a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Brixlegg. Land Tirol, abgerufen am 28. Juni 2022.
  12. Bürgermeister. Gemeinde Brixlegg, abgerufen am 23. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  13. Partnergemeinden. Gemeinde Brixlegg, abgerufen am 23. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).