Birger Ruud
Birger Johannes Ruud (* 23. August 1911 in Kongsberg, Norwegen; † 13. Juni 1998 ebenda) war ein norwegischer Skispringer und Skirennläufer.
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Nation | ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 23. August 1911 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Kongsberg, Norwegen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sterbedatum | 13. Juni 1998 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sterbeort | Kongsberg, Norwegen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Disziplin | Skispringen Ski Alpin | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Herkunft und Privates
BearbeitenRudd war der Sohn von Kemner Sigurd Ruud (1878–1955) und Mathilde Throndsen (1877–1961). Am 18. Dezember 1937 heiratete er Magda Varlo (* 13. August 1912).[1]
Seine Brüder Sigmund und Asbjørn Ruud waren ebenfalls erfolgreiche Skispringer.
Werdegang
BearbeitenRuud galt als einer der weltbesten Skispringer der Vorkriegszeit. 1931, 1935 und 1937 wurde er Weltmeister im Springen von der Großschanze und gewann bei den Olympischen Winterspielen 1932 und 1936 jeweils die Goldmedaille. 1934 wurde Ruud auf dem Zugspitzplatt bester Springer des Tages.[2] Zudem gelangen ihm mehrerer Schanzen- und zwei Weltrekorde.
Auch als Alpin-Skirennläufer war Ruud erfolgreich. So gewann er bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften 1935 die Bronzemedaille in der Alpinen Kombination und erreichte er bei den Olympischen Spielen 1936 in derselben Disziplin den 4. Platz. Dort hatte Ruud nach der Abfahrt sogar in Führung gelegen, jedoch verfehlte er im Slalom ein Tor und erhielt deswegen sechs Strafsekunden, was ihm eine Medaille kostete.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Norwegen von den Deutschen besetzt. Ruud wollte die Besatzer nicht mit seiner Popularität unterstützen und weigerte sich, bei offiziellen Wettbewerben anzutreten. Daher wurde er 1943 zusammen mit seinen Brüdern sowie einem weiteren Skispringer verhaftet und im Polizeihäftlingslager Grini bei Oslo inhaftiert. Nach seiner Entlassung im Jahr 1944 schloss sich Ruud der antifaschistischen Widerstandsbewegung an. Bei den Olympischen Winterspielen 1948 startete Ruud im Alter von 36 Jahren noch einmal und gewann die Silbermedaille. Eigentlich war er als Assistenztrainer und Ersatzspringer[3] zu den Spielen gereist, nahm jedoch aufgrund der schlechten Witterung anstelle von Georg Thrane am Wettkampf teil.[4] Er stand damit als einziger Skispringer sowohl vor als auch nach dem Krieg bei Olympischen Spielen auf dem Siegerpodest. Zugleich hält der Norweger den Rekord für die längste Zeitspanne zwischen zwei Medaillengewinnen eines Skispringers bei Olympia. Außerdem war er der erste Skispringer, der zweimal Olympiasieger wurde und auch der erste, der bei drei Olympischen Spielen eine Medaille errang.
Den Skisprungsport übte Ruud bis Ende der 1960er Jahre aus. Neben dem eigentlichen Springen beherrschte er auch Aerials.[3]
Zusammen mit seinen Brüdern und Petter Hugsted, mit dem er zeitlebens befreundet war, richtete Ruud das Skimuseum in Kongsberg ein.[4]
Würdigungen
Bearbeiten1937 erhielt Ruud die Holmenkollen-Medaille.
1970 wurde er in die U.S. Ski Hall of Fame aufgenommen.
In Kongsberg ist der Birger Ruuds vei (dt. Birger-Ruud-Weg) nach ihm benannt. Außerdem steht seit 1987[3] vor Ort eine Bronzestatue, die ihn darstellt.[5]
1991 wurde Ruud der Egebergs Ærespris verliehen.
Bei der Eröffnung der 17. Olympischen Spiele 1994 in Lillehammer sollte Ruud die olympische Fahne hissen, er erlitt jedoch vor der Zeremonie einen Herzinfarkt und wurde ins Krankenhaus gebracht. Anlässlich der Olympischen Spiele 1994 wurde in Norwegen außerdem eine Briefmarke im Wert von vier Kronen herausgegeben, die ihn zeigt.[6]
Christoph & Lollo veröffentlichen auf ihrem Debütalbum Schispringerlieder aus dem Jahr 1999 das Lied Der Tag, als Birger Ruud starb.[7][8]
Daniel-André Tande bezeichnete ihn im Jahr 2017 als sein Vorbild.
Erfolge
BearbeitenWeltrekorde
Bearbeiten# | Schanze | Ort | Land | Weite | aufgestellt am | Rekord bis |
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30 | Flubergbakken (K 75) | Fluberg/Odnes | Norwegen | 76,5 m | 18. Januar 1931 | 24. Februar 1931 |
Sturz | Flubergbakken (K 75) | Fluberg/Odnes | Norwegen | 82,0 m | 18. Januar 1931 | Ungültig |
Sturz | Bergiselschanze | Innsbruck | Österreich | 82,0 m | 12. Februar 1933 | Ungültig |
36 | Bloudkova velikanka (K106) | Planica | Jugoslawien | 92,0 m | 25. März 1934 | 14. März 1935 |
Schanzenrekorde
BearbeitenSchanze | Ort | Land | Weite | aufgestellt am | Rekord bis |
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Bergiselschanze | Innsbruck | Österreich | 74,0 m | 13. Februar 1933 | 6. Januar 1955 |
Flubergbakken (K 75) | Fluberg/Odnes | Norwegen | 76,5 m | 18. Januar 1931 | 13. März 1968[9] |
Bloudkova velikanka (K106) | Planica | Jugoslawien | 78,0 m | 23. März 1934 | 23. März 1934 |
Bloudkova velikanka (K106) | Planica | Jugoslawien | 86,5 m | 25. März 1934 | 25. März 1934 |
Bloudkova velikanka (K106) | Planica | Jugoslawien | 92,0 m | 25. März 1934 | 14. März 1935 |
Weblinks
Bearbeiten- Birger Ruud in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch) – Skispringen
- Birger Ruud in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch) – Ski alpin
- Birger Ruud in der Datenbank von Ski-DB (englisch)
- Birger Ruud in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Birger Ruud – Ski Jumping Hero, Seite des Internationalen Olympischen Komitees, engl.
- Skikönig Birger Ruud ist tot, Meldung in der Zeitung Dagbladet, norw.
- Birger Ruud Philatelie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jørn Sundby: Birger Ruud. Store norske leksikon, 25. Juni 2025, abgerufen am 24. April 2025 (norwegisch).
- ↑ München Franz Eher Nachfolger GmbH: Illustrierter Beobachter 9. Jhg. : Folge 49 : 8.12.1934. 8. Dezember 1934 (archive.org [abgerufen am 27. Dezember 2022]).
- ↑ a b c The Last Complete Ski Champion ( vom 20. Juli 2011 im Internet Archive), abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ a b 1948: Birger Ruud wins silver after surviving Nazi concentration camp ( vom 22. Juni 2018 im Internet Archive), abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ Birger Ruud, statue ( vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive), abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ „Der Skisport war sein Leben“ – auf den Spuren von Birger Ruud in Bad Freienwalde. sportbriefmarken.wordpress.com, abgerufen am 2. April 2025.
- ↑ Schispringerlieder
- ↑ Songtext: Der Tag als Birger Ruud starb ( vom 20. Dezember 2011 im Internet Archive)
- ↑ Odnes Ski Senter. skisprungschanzen.com, abgerufen am 30. März 2025.
Personendaten | |
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NAME | Ruud, Birger |
ALTERNATIVNAMEN | Ruud, Birger Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Skispringer und Skirennläufer |
GEBURTSDATUM | 23. August 1911 |
GEBURTSORT | Kongsberg, Norwegen |
STERBEDATUM | 13. Juni 1998 |
STERBEORT | Kongsberg, Norwegen |