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Friedrich Georg Wilhelm von Struve (1793-1864)

Friedrich Georg Wilhelm von Struve (15. April 1793 in Hamburg-Altona23. November 1864 bei St. Petersburg) war ein deutscher Astronom, der später in Russland lebte und arbeitete. Er veröffentlichte u.a. bedeutende Arbeiten über Doppelsterne.

Er war der Vater von Otto Wilhelm von Struve.

Leben und Werk

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Friedrich Georg Wilhelm wurde als Sohn von Jakob Struve (1755 bis 1841) in Altona geboren. 1808 nahm er ein Studium an der Universität von Dorpat (heute Tartu in Estland) auf, das seinerzeit zum zaristischen Russland gehörte. Er studierte zunächst Philologie, wechselte aber sehr bald zur Astronomie über. Von 1813 bis 1820 unterrichtete er selbst Astronomie an der Universität und führte Beobachtungen an der Sternwarte Dorpat durch.

1815 heiratete er in Altona Emilie Wall (1796 bis 1834). Die beiden hatten zwölf Kinder, von denen allerdings vier früh verstarben.

1820 wurde Struve zum ordentlichen Professor und Direktor der Sternwarte Dorpat ernannt. In der Folgezeit führte er intensive Beobachtungen von Doppelsternen durch, wobei er eine große Anzahl neu entdeckte. Von 1824 bis 1837 nahm er mikrometrische Messungen an 2714 Doppelsternen vor. 1827 veröffentlichte er einen Katalog mit Doppelsternen, den Catalogus novus stellarum duplicium, 1837 erschien sein Werk Stellarum duplicium et multiplicium mensurae micrometricae.

Daneben beschäftigte sich Struve mit der Geodäsie. 1831 veröffentlichte er eine Beschreibung der Breitengradmessung in den Ostseeprovinzen Russlands. Er initiierte die Errichtung einer Kette von geografischen Messpunkten zwischen Hammerfest in Norwegen und dem Schwarzen Meer.

1834 verstarb seine Frau. Im gleichen Jahr heiratete er Johanna Henriette Francisca Bartels (1807 bis 1867), mit ihr hatte er sechs weitere Kinder.

1839 wurde Struve zum ersten Direktor der neu errichteten Sternwarte Pulkowa, südlich von St. Petersburg, ernannt. 1843 bestimmte er die von der Erdatmosphäre verursachte Aberration des Lichts sowie die Parallaxe des hellen Sterns Wega im Sternbild Leier.

1861 trat er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Die Leitung der Sternwarte Pulkowa übernahm sein Sohn Otto Wilhelm.

Friedrich Georg Wilhelm Struve verstarb am 23. November 1864 (nach dem russischen Julianischen Kalender am 11. November).

Für sein Werk wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil, u.a. erhielt er 1826 die Goldmedallie der Royal Astronomical Society.

Zum Gedenken an die Astronomen der Familie Struve wurden ein Impaktkrater auf dem Mond und der Asteroid (768) Struveana benannt.


Nachfahren

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Aus der Ehe mit seiner ersten Frau gingen die Astronomen Otto Wilhelm von Struve, der Chemiker Heinrich Wilhelm von Struve (1822 bis 1908), und der spätere Gouverneur von Astrachanund Perm, Bernhard Wilhelm von Struve (1827 bis 1889), hervor.

Aus der zweiten Ehe stammte Karl Wilhelm (Kirill Wassiliwitsch) Struve (1835 bis 1907), später russischer Botschafter in Japan, den USA und den Niederlanden.

Bernhard Wilhelm von Struves Sohn Pyotr Berngardovich Struve ist in Russland wahrscheinlich das bekannteste Mitglied der Familie. Er war einer der ersten russischen Marxisten und verfasste 1898 das Manifest der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Später wechselte er das Lager und vertrat die Partei der Konstitutionellen Demokratie in der Duma. Während des russischen Bürgerkrieges schloss er sich den Weißrussen an und wurde Minister unter Pjotr Nikolajewitsch Wrangel und Denikin. Später ging er ins Exil nach Paris.

Zu Friedrich Georg Wilhelms Enkeln gehören auch die Astronom Hermann von Struve und Ludwig von Struve.

Sein Urenkel war der Astronom Otto von Struve.