Bahnhöfe in Feucht

Bahnhöfe im Landkreis Nürnberger Land in Bayern
(Weitergeleitet von Bahnhof Feucht)

Der bayerische Markt Feucht im Landkreis Nürnberger Land besitzt einen Bahnhof, zwei Haltepunkte und einen ehemaligen Haltepunkt.

Bahnhof Feucht Bearbeiten

Feucht
 
Bahnhofsgebäude mit Gleis 1
Bahnhofsgebäude mit Gleis 1
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung NFT
IBNR 8001978
Preisklasse 3
Eröffnung 1871
Webadresse Stationssteckbrief der BEG
bahnhof.de Feucht-1027732
Lage
Stadt/Gemeinde Feucht
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 22′ 56″ N, 11° 12′ 13″ OKoordinaten: 49° 22′ 56″ N, 11° 12′ 13″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Feucht
Bahnhöfe in Bayern

Der Bahnhof Feucht ist neben dem Haltepunkt Feucht Ost und Feucht-Moosbach eine von drei Bahnstationen im mittelfränkischen Markt Feucht. Der Bahnhof bildet einen regionalen Knotenpunkt im Landkreis Nürnberger Land. Seit 2010 wird der Bahnhof Feucht nur von Zügen der S-Bahn Nürnberg bedient.

Geschichte Bearbeiten

Der Bahnhof Feucht wurde mit der Inbetriebnahme der (zunächst eingleisigen) Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg im Jahre 1871 eröffnet. Der fahrplanmäßige Betrieb wurde am 1. Dezember 1871 aufgenommen.[1] Dadurch erhielt Feucht wirtschaftliche Impulse.

1878 wurde die eingleisige Bahnstrecke Feucht–Altdorf eröffnet, am 1. August 1886 folgte die Bahnstrecke Feucht–Wendelstein. Zwischen 1894 und 1896 wurde die Strecke Nürnberg–Regensburg um ein zweites Gleis erweitert und 1950 elektrifiziert.

Ab 1934 wurde im Reichswald bei Feucht eine Munitionsanstalt (Muna) errichtet, die auch einen eigenen Bahnanschluss vom Bahnhof Feucht bekam. Große Mengen Munition wurden dort verarbeitet und gelagert.[2]

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Bahnhof Feucht Ziel einiger Bombenangriffe. Nach dem Krieg wurden in der Munitionsanstalt die Bunker und einige Munitionsbestände der Amerikaner gesprengt. Im Sommer 1946 entstanden dabei wiederholt Waldbrände, wovon am 4. Mai 1946 ein Waldbrand außer Kontrolle geriet. Viel Munition sowie ein Güterzug mit 300 Gefechtsköpfen der V2-Raketen explodierten, 50 Gebäude wurden zerstört. Wegen Gasgefahr wurde der gesamte Ort evakuiert.[2]

Am 22. Mai 1955 wurde der Personenverkehr auf der Stichstrecke nach Wendelstein eingestellt. Mit Einstellung des Güterverkehrs 1960 wurde die gesamte Strecke bis auf einen Überrest von etwa 200 Metern Länge, welcher heute noch als Nebengleis des Bahnhofs Feucht dient, abgebaut.

S-Bahn Nürnberg

Im Rahmen der ersten Baustufe der Nürnberger S-Bahn wurde parallel zur Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg die Bahnstrecke Nürnberg–Feucht errichtet, welche am 21. November 1992 eröffnet wurde. Gleichzeitig wurde die Bahnstrecke Feucht–Altdorf in das S-Bahn-Netz integriert.

Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 änderten sich die Linienbezeichnungen sowie die Linienführungen bei der S-Bahn-Nürnberg. Feucht ist seitdem mit der Linie S1 (vormals S3) an Neumarkt (Oberpfalz), Nürnberg, Fürth, Erlangen und Bamberg und mit der Linie S3 (vormals S2) an Nürnberg und Altdorf angebunden.[3]

Infrastruktur Bearbeiten

Der Bahnhof Feucht besitzt ausgedehnte Gleisanlagen. Der Personenverkehr wird an fünf Bahnsteiggleisen (ein Haus- und zwei Mittelbahnsteige) abgewickelt. Die S-Bahnen Richtung Nürnberg verkehren in der Regel vom äußersten Gleis 5, Richtung Altdorf vom daneben liegenden Gleis 4 und Richtung Neumarkt von Gleis 2. Der Hausbahnsteig (Gleis 1) und Gleis 3 werden nur selten genutzt. Des Weiteren gibt es ein Durchfahrtsgleis, ein Stumpfgleis und einige Nebengleise. Betrieblich werden diese Gleise als 101 ff. gezählt.

1980 wurde das ursprüngliche, dreigeschossige Empfangsgebäude abgerissen[4], das heutige eingeschossige Empfangsgebäude ist ein schlichter, traufständiger Bau mit Satteldach, der über ein Vordach am Hausbahnsteig verfügt. Auf Höhe des Ostendes der Bahnsteige[5] befindet sich ein 1871 erbautes Streckenwärterhaus. Der zweigeschossige schmale Sandsteinquaderbau mit Flachsatteldach ist entwidmet und steht unter Denkmalschutz.

Im Zuge der Erweiterung des S-Bahn-Netzes im Dezember 2010 um die Strecke von Feucht nach Neumarkt (Oberpfalz) wurde der bis dahin nur selten genutzte Bahnsteig 2 (Gleise 2 und 3) auf die S-Bahn-üblichen Standardanforderungen (140 Meter lange und 76 Zentimeter hohe Bahnsteige mit barrierefreien Zugängen) gebracht.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wurden die bisher auf der Strecke Roth–Nürnberg–Altdorf eingesetzten X-Wagen durch Triebzüge des Typs Talent 2 ersetzt. Um einen stufenfreien Einstieg in die neuen Fahrzeuge zu ermöglichen, wurden die Bahnsteige an den Gleisen 4 und 5 im Sommer 2023 von 96 cm auf 76 cm abgesenkt.[6]

Gleis Nutzbare Länge[7] Bahnsteighöhe[7] Nutzung
1 170 m 38 cm durchgehendes Hauptgleis in Richtung Regensburg
2 170 m 76 cm S-Bahn-Linie 1 in Richtung Neumarkt(Oberpfalz)
3 195 m 76 cm durchgehendes Hauptgleis in Richtung Nürnberg
4 145 m
82 m
76 cm
36 cm
S-Bahn-Linie 3 in Richtung Altdorf
5 145 m
82 m
76 cm
36 cm
S-Bahn-Linien 1 und 3 in Richtung Nürnberg

Nördlich der Gleisanlagen befindet sich ein P+R-Platz mit über zweihundert Stellplätzen. Dahinter, in der Nürnberger Straße, wurde für die Linie 50 (Nürnberg Langwasser-Mitte – Feucht Am Reichswald) eine Haltestelle eingerichtet, welche auch von den Nachtbussen der Linie N15 bedient wird. Im südlichen Bereich, neben dem Empfangsgebäude, befindet sich eine Busbucht samt Wendeschleife, an der die Buslinien 502 (Gsteinach – Feucht – Wendelstein Gymnasium) und 678 (Feucht – Schwabach) verkehren.

Betrieb Bearbeiten

Feucht ist in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) integriert. Seit 2010 halten am Feuchter Bahnhof nur noch S-Bahnen. Der Nürnberger Hauptbahnhof ist mit der S-Bahn in neun Minuten (S1) bzw. 16 Minuten (S3) erreichbar. In der Gegenrichtung erreicht man mit der S-Bahn-Linie S3 die Nachbarstadt Altdorf, mit der S-Bahn-Linie S1 Burgthann und Neumarkt. Während der Hauptverkehrszeit werden montags bis freitags beide Linien zu einem 20-Minuten-Takt verdichtet, wobei tagsüber einige Fahrten der S3 bereits in Feucht enden.

Linie Verlauf Takt
  Nürnberg Hbf – Nürnberg-Dürrenhof – Nürnberg-Gleißhammer – Nürnberg-Dutzendteich – Nürnberg Frankenstadion – Fischbach (Nürnberg) – Feucht – Feucht-Moosbach – Winkelhaid – Ludersheim – Altdorf West – Altdorf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
20/40 min
20 min (HVZ und Nürnberg–Feucht montags–freitags tagsüber)
  Bamberg – Strullendorf – Hirschaid – Buttenheim – Eggolsheim – Forchheim (Oberfr – Kersbach (Oberfranken) – Baiersdorf – Bubenreuth – Erlangen – Erlangen Paul-Gossen-Straße – Erlangen-Bruck – Eltersdorf – Vach – Fürth Klinikum – Fürth Hbf – Nürnberg Rothenburger Str. – Nürnberg-Steinbühl – Nürnberg Hbf – Feucht – Feucht-Ost – Ochenbruck – Mimberg – Burgthann – Oberferrieden – Postbauer-Heng – Pölling – Neumarkt (Oberpf)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min (Bamberg–Forchheim)
20/40 min (Forchheim–Neumarkt)

Haltepunkt Feucht Ost Bearbeiten

 
S-Bahn-Station Feucht Ost

Der Haltepunkt Feucht Ost (IBNR: 8001988) liegt an der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg und wurde im Rahmen der Erweiterung der S-Bahn Nürnberg am 12. Dezember 2010 in Betrieb genommen.

Haltepunkt Feucht-Moosbach Bearbeiten

Am 27. November 1987 wurde der eingleisige Haltepunkt Moosbach (IBNR: 8002520) im Zuge der zweiten Stufe der S-Bahn-Erweiterung der S-Bahn Nürnberg eröffnet und bis zur Übernahme durch die S2 von den bisherigen Nahverkehrszügen bedient.

Haltepunkt Feucht West (Machbarkeit wird untersucht) Bearbeiten

Im Rahmen der Studie Ausbauprogramm S-Bahn Nürnberg (AuSbauNü) der Bayerischen Staatsregierung wird ein möglicher neuer Haltepunkt Feucht West auf Höhe der Autobahnraststätte Feucht an der A9 untersucht. Der Haltepunkt mit großzügiger P+R-Anlage soll die Orte Röthenbach bei St. Wolfgang, Wendelstein und Schwarzenbruck besser an das Netz der S-Bahn Nürnberg anbinden.[8]

Hahnhof (aufgegeben) Bearbeiten

Der Haltepunkt Hahnhof war bis zum 27. November 1987 in Betrieb. Er wurde im Zuge des Umbaues der Strecke zu einer S-Bahn-Linie aufgegeben und durch den Haltepunkt Feucht-Moosbach ersetzt, der nur wenige hundert Meter westlich, aber wesentlich günstiger zur Bebauung des Ortes liegt. Die Anlagen wurden nach der Schließung abgebaut.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Antonia Kourtides, Franz Xaver Meyer: Weichenstellung vor 150 Jahren. In: Der Bote. 1. Dezember 2021, S. 1 (Teil „Aus Nürnberger Land“) (online).
  2. a b Dokumentation der Muna bei Nürnberg-Feucht, im virtuellen wehrtechnikmuseum.de
  3. Änderung bei Liniennummern und Linienführung zum 10. Dezember 2023. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  4. Die Pracht des alten Bahnhofs in Feucht. Der Bote, 8. April 2016, abgerufen am 16. September 2018.
  5. 49° 22′ 51,5″ N, 11° 12′ 23,7″ O
  6. N.-Land Redaktion: Umbauarbeiten beginnen Ende Juli. In: N-LAND. 30. Juni 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch).
  7. a b Stationsausstattung Bahnhof Feucht. DB Station&Service, abgerufen am 19. Juli 2021.
  8. SessionNet | Sitzung des Verkehrsausschusses - 14.10.2021 - 09:00-11:08 Uhr. Abgerufen am 21. November 2023.