66. Internationale Sechstagefahrt

Die 66. Internationale Sechstagefahrt war die Mannschaftsweltmeisterschaft im Endurosport und fand vom 2. bis 7. September 1991 im tschechoslowakischen Považská Bystrica sowie der näheren Umgebung statt. Die Nationalmannschaft Schwedens gewann zum vierten Mal die World Trophy. Die Nationalmannschaft der USA konnte zum ersten Mal die Junior World Trophy gewinnen.

Považská Bystrica, Start- und Zielort der einzelnen Etappen

Wettkampf Bearbeiten

Organisation Bearbeiten

Der Wettbewerb fand zum zehnten Mal in der Tschechoslowakei und nach der 52. (1977) und 57. Internationalen Sechstagefahrt (1982) zum dritten Mal in Považská Bystrica statt.

Für den Wettkampf waren 360 Fahrer von 21 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die World und Junior World Trophy fuhren Mannschaften aus 16 bzw. 11 Nationen. Zudem waren 19 Fabrik- und 65 Club-Mannschaften am Start.

Deutschland und die Schweiz nahmen jeweils an World und Junior World Trophy teil. Überdies nahmen neun deutsche, fünf österreichische und eine Schweizer Clubmannschaft teil.

Als Sonderprüfungen in den ersten fünf Fahrtagen waren je Runde ein Motocross-Test sowie eine Beschleunigungsprüfung zu fahren.

1. Tag Bearbeiten

Die erste Tagesetappe führte in zwei identischen Runden über insgesamt 244 Kilometer. Das Wetter war niederschlagsfrei. Durch ein lange vorangegangene Trockenperiode waren die Streckenuntergründe stark ausgetrocknet.

In der World Trophy führte die Mannschaft der gastgebenden Tschechoslowakei vor Italien und der Mannschaft Schwedens. Die deutsche Mannschaft lag auf dem 5. Platz.

In der Junior World Trophy führte ebenfalls die Tschechoslowakei. Die deutsche Mannschaft lag auf dem 6. Platz.

2. Tag Bearbeiten

Am zweiten Tag wurde die Strecke des ersten Tages in entgegengesetzter Richtung befahren. Das Wetter war nach wie vor niederschlagsfrei.

In der World Trophy führte die Tschechoslowakei vor Schweden und der Mannschaft Frankreichs. Die deutsche Mannschaft verbesserte sich auf den 4. Platz.

In der Junior World Trophy führte weiter die Mannschaft der Tschechoslowakei. In der deutschen Mannschaft stürzte Jörg Teuchert unglücklich auf einem Baumstumpf und brach sich das Schlüsselbein, wodurch er zur Aufgabe gezwungen war. Die Mannschaft fiel in der Wertung damit aussichtslos zurück.

3. Tag Bearbeiten

Am dritten Tag waren wieder in zwei identischen Runden insgesamt 279 Kilometer zu absolvieren. Das Wetter war unverändert.

In der World Trophy führte die Mannschaft Schwedens vor der Tschechoslowakei und Deutschland.

In der Junior World Trophy führte nach wie vor die Mannschaft der Tschechoslowakei.

4. Tag Bearbeiten

Die vierte Tagesetappe war 270 Kilometer lang, wieder waren zwei identische Runden zu fahren.

In der World Trophy gab auf den Podestplätzen keine Änderung gegenüber dem Vortag: Es führte die Mannschaft Schwedens vor der Tschechoslowakei und Deutschland.

Nach dem Jaroslav Beran in der Mannschaft der Tschechoslowakei sich bei einem Sturz das Schlüsselbein brach und aufgeben musste, führte in der Junior World Trophy stattdessen die Mannschaft der USA.

5. Tag Bearbeiten

Am fünften Tag wurde die Strecke des Vortags in umgekehrter Richtung befahren.

In der World Trophy führte die Mannschaft Schwedens vor Deutschland und Frankreich.

In der Junior World Trophy führte weiter die Mannschaft der USA.

6. Tag Bearbeiten

Am letzten Fahrtag waren 41 Kilometer Strecke zu fahren. Das Abschluss-Motocrossrennen als letzte Sonderprüfung fand auf einem Kurs bei Sverepec statt.

Letzteres endete jedoch nicht wie geplant: Trotz Empfehlung der Jury hatte der Veranstalter die Cross-Strecke nicht gewässert. Dadurch herrschten widrige Sichtverhältnisse infolge der Staubentwicklung. Die noch im Wettbewerb befindlichen Fahrer der Klasse bis 80 cm³ fuhren noch ihre Rennen. Die Fahrer der folgenden Klasse bis 125 cm³ weigerten sich nach der Einführungsrunde nachvollziehbar gegen einen Start bei diesen Bedingungen.

Schlussendlich wurde das Rennen abgebrochen und auch die Tagesetappe nicht gewertet. Somit waren die Ergebnisse des fünften Tages gleichzeitig die Endergebnisse.

Endergebnisse Bearbeiten

World Trophy Bearbeiten

Platz Team Punkte
1. Schweden  Schweden 633,06
2. Deutschland  Deutschland 1.065,58
3. Frankreich  Frankreich 1.173,47
4. Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 1.635,85
5. Niederlande  Niederlande 2.075,00
6. Polen  Polen 2.589,04
7. Spanien  Spanien 3.459,63
8. Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 4.665,77
9. Australien  Australien 12.564,80
10. Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 30.755,46
11. Finnland  Finnland 32.030,23
12. Schweiz  Schweiz 43.070,18
13. Sudafrika  Südafrika 96.967,43
14. Italien  Italien 105.393,91
15. Irland  Irland 151.632,94
16. Kanada  Kanada 142.668,44

Junior World Trophy Bearbeiten

Platz Team Punkte
1. Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2.095,57
2. Niederlande  Niederlande 3.945,32
3. Polen  Polen 4.906,45
4. Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 46.643,55
5. Schweden  Schweden 61.068,53
6. Spanien  Spanien 63.555,62
7. Deutschland  Deutschland 76.356,63

Club-Mannschaften Bearbeiten

Platz Team Punkte
1. Tschechoslowakei  KTM Mefo 343,22
2. Italien  Moto Club Intimiano 466,17
3. Frankreich  Club France 714,57
4. Italien  Moto Club Lumezzane 738,16
5. Tschechoslowakei  Slovakia Enduro Team 884,35
5. Tschechoslowakei  Army Team Benesov 1.015,97

Fabrik-Mannschaften Bearbeiten

Platz Team Punkte
1. Tschechoslowakei  Husqvarna 230,68
2. Tschechoslowakei  KTM Collina Motori 285,16
3. Osterreich  KTM Österreich 379,65
4. Schweden  Suzuki 505,99
5. Schweden Tschechoslowakei  Husaberg 521,28
6. Italien  Husqvarna Italy 618,96

Einzelwertung Bearbeiten

Klasse Starter Klassensieger (Motorrad) Punkte
bis 80 cm³ (Zweitakt) 23 Tschechoslowakei  Vladimir Bus (KTM 80) 39,27
bis 125 cm³ (Zweitakt) 75 Vereinigtes Konigreich  Paul Edmondson (Husqvarna 125) 13,43
bis 250 cm³ (Zweitakt) 115 Frankreich  Stéphane Peterhansel (Yamaha 250) 11,46
bis 500 cm³ (Zweitakt) 70 Tschechoslowakei  Libor Podmol (KTM 500) 7,87
bis 350 cm³ (Viertakt) 46 Schweden  Kent Karlsson (Husaberg 350) 0,0
über 500 cm³ (Viertakt) 31 Tschechoslowakei  Jaroslav Katrinak (Husaberg +500) 10,86
Gesamt 360

Teilnehmer Bearbeiten

Staat World Trophy Team Junior World Trophy Team Club-Teams
Australien  Australien Peter Burrell (Honda 125)
Mark Peacock (KTM 250)
David McFarlane (Suzuki 250)
Kevin Bowden (KTM 500)
Rob Urquhart (KTM 500)
Michel Todorovic (Husqvarna 350 4T)
ACCA Club
Deutschland  Deutschland Armin Sponsel (KTM 126)
Uwe Weber (KTM 250)
Bert von Zitzewitz (KTM +500 4T)
Stefan Bernard (Husaberg 350 4T)
Karl-Heinz Holz (Husqvarna 350 4T)
Dirk von Zitzewitz (Suzuki 250)
Jörg Teuchert (Yamaha 125)
Patrick Heß (KTM 125)
Matthias Ebert (KTM 125)
Dirk Thelen (Husqvarna 250)
ADAC Berlin
ADAC Frankfurt
ADAC Freiburg
ADAC Kiel
ADAC Köln I
ADAC Köln II
ADAC München
ADAC Nürnberg
ADAC Stuttgart
Finnland  Finnland Jukka Aures (KTM 125)
Kari Tiainen (Husqvarna 250)
Jukka Jääskelainen (Husqvarna 500)
Esa Vento (Husqvarna 350 4T)
Jukka Viirret (KTM 350 4T)
Juha Laaksonen (Yamaha 250)
Petteri Silvan (Husqvarna 125)
Jari Kakko (Husqvarna 250)
Peter Weckman (KTM 250)
Niko Pahlberg (Husqvarna 350 4T)
HAMEENLINNAN MOOTTORIKERHO
Keravan MS
Sipoon MK
Frankreich  Frankreich Gilles Lalay (Yamaha 250)
Stéphane Peterhansel (Yamaha 250)
Laurent Charbonnel (Kawasaki 250)
Alain Olivier (KTM 500)
Marc Morales (Husqvarna 350 4T)
Jean-Paul Charles (Husaberg +500 4T)
Cyril Esquirol (KTM 125)
Laurent Charbonnier (Suzuki 250)
Gilles Algay (Honda DIAP 250)
Richard Sainct (Honda 250)
Club France
Moto Club Uzerchois
Griechenland  Griechenland ELAM
Irland  Irland Nicholas Craigie (TM 125)
Brian Stewart (Honda 125)
Maurice Rudoock (Kawasaki 250)
Paul McGuire (Honda 250)
John Agnew (Husqvarna 500)
Adrian Lappin (Husqvarna 350)
Italien  Italien Piefranco Muraglia (Kawasaki 80)
Stefano Passeri (Aprilia 125)
Giorgio Grasso (Kawasaki 250)
Giovanni Sala (KTM 250)
Davide Trolli (KTM 500)
Mario Rinaldi (KTM 350 4T)
Mario Giovanchelli (TM 80)
Luca Trussardi (Kawasaki 125)
Fabio Confalioneri (Yamaha 250)
Fabio Farioli (KTM +500 4T)
Gr. Sp. FF. OO.
Moto Club Azimut
Moto Club Bergamo A
Moto Club Bergamo B
Moto Club Bergamo C
Moto Club Dogliani
Moto Club Intimiano
Moto Club Lumezzane
Moto Club R. R. 77
Moto Club Sanremo
M.C. Morena Roliol A
M.C. Morena Roliol B
Kanada  Kanada Craig Kennedy (Honda 125)
John Nelson (Honda 125)
Glenn Buchanan (Honda 250)
Blair Sharpless (Suzuki 250)
Jim Kuster (Suzuki 500)
Lawrence Hacking (Honda 350 4T)
Lethbridge MCC
Niederlande  Niederlande Henk Knuiman (Honda-CTI 125)
Jan van Oorschot (Honda-CTI 125)
Toine van Dijk (Suzuki 250)
Gerard Jimmink (Honda-CTI 500)
Alfons Hoevers (Husqvarna 350 4T)
Simon Schram (Husqvarna +500 4T)
Riné Streppel (Husqvarna 250)
Erik Davids (Husqvarna 500)
Roger Steenbergen (Husqvarna 350 4T)
Harry van de Wiel (Husqvarna +500 4T)
Osterreich  Österreich ARBO MSC Mattighofen
ÖAMTC I
ÖAMTC II
ÖAMTC III
Polen  Polen Maciej Wrobel (TM 80)
Andrzej Tomiczek (TM 80)
Jacek Czachor (Simson 125)
Zbigniew Przybyla (Husqvarna 500)
Ryzard Gazcewski (Husqvarna 500)
Wiktor Iwanski (TM 80)
Bogdan Warchol (Simson 125)
Wojciech Rencz (Simson 80)
Spanien  Spanien Ferran Serarois (GasGas 125)
Carles Muntaner (Yamaha 125)
Jaime Colom (KTM 125)
Oscar Gallardo (Kawasaki 250)
Santi Piella (GasGas 500)
Ramon Ruidalbas (Husaberg 350 4T)
Isidre Esteve (TM 80)
Jordi Aguilar (Yamaha 125)
Xavier Puigdemont (GasGas 125)
Joan Roma (KTM 250)
RFME Ducados
Sudafrika  Südafrika John Hodgson (KTM 125)
Gavin Nimmo (Yamaha 250)
Leon Rusteberg (KTM 250)
Hilton Hayward (KTM 500)
Errol Dalton (KTM 500)
Kevin Tebbut (KTM +500 4T)
Schweden  Schweden Jeff Nilsson (KTM 125)
Joakim Hedendahl (Suzuki 250)
Svenerik Jönsson (Husqvarna 500)
Dick Wicksell (KTM 500)
Kent Karlsson (Husaberg 350 4T)
Bill Anderson (Husqvarna +500 4T)
Robert Grönlund (Suzuki 250)
Robert Svensson (KTM 500)
Peter Karlsson (Yamaha 500)
Albert Ohlsson (KTM 500)
FMCK Stockholm
Göta MS
SMI MK
SMK Dalia
Tibero MK
Schweiz  Schweiz Peter Hager (Husqvarna 250)
Heinz Freidig (Husqvarna 250)
Michel Joliath (KTM 500)
Edy Petraglio (KTM 500)
Philippe Rast (Husqvarna 350 4T)
Niklaus Eberhard (Husqvarna +500 4T)
FMS
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Jan Hrehor (KTM 250)
Libor Podmol (KTM 500)
Bohumil Posledni (Husqvarna 500)
Otokar Kotrba (Husqvarna 350 4T)
Jaroslav Katrinak (Husaberg +500 4T)
Dusan Kotrla (KTM +500 4T)
Jaroslav Beran (GasGas 80)
Radek Matoska (KTM 125)
Vaclav Fojtik (KTM 250)
Martin Karas (Husqvarna 350 4T)
AMK Sellier Bellot Vlašim
Army Team Benešov I
Army Team Benešov II
Enduro Chirana OTS Brno
Enduro Metaz Týnec nad Sázavou
Enduro Team Jablonec nad Nisou
ETM Gottwald GK Racing
HPB Jablonec nad Jizerou
KTM Mefo Sport
Morava Enduro Team
Motoman Team
Slovakia Enduro Team
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Paul Edmondson (Husqvarna 125)
Carl Tiley (Kawasaki 250)
Ady Smith (Suzuki 250)
Alan Bates (Suzuki 250)
Paul Fairbrothers (KTM 500)
John Deacon (Husqvarna 350 4T)
Joel Mitson (KTM 125)
Chris Bird (KTM 250)
Adrian Nixon (Kawasaki 250)
Russell Millward (Honda 250)
British Army
Chorley
Manchester 17
RHONDA (Ferndale)
Seatom Deleval E
Scottish A
Scottish B
Seatom Deleval M
Sudbury Team
Welsh MCC A
Welsh MCC B
Welsh Trail Riders
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Randy Hawkins (Suzuki 125)
Kelby Pepper (KTM 250)
Kevin Hines (Suzuki 250)
Fred Hoess (Husqvarna 500)
Dave Bertram (Suzuki 500)
Drew Smith (Suzuki 350 4T)
Jimmy Lewis (KTM 125)
Chris Smith (KTM 250)
Steve Hatch (Suzuki 250)
David Rhodes (Husaberg 350 4T)
Bent Wheel Comp. Riders
Daytona Dirt Riders
King Philips Trail Riders
Lobos M/C
Merced Dirt Riders
Richmond Ramblers M/C
Salt Fork Dirt Riders

Trivia Bearbeiten

Nach der 21. Internationalen Sechstagefahrt (1939) nahmen zum ersten Mal wieder gesamtdeutsche Mannschaften an den beiden Nationalmannschaftswettbewerben teil.

Zum ersten Mal seit der 33. Internationalen Sechstagefahrt (1958) waren in Folge des durch die wirtschaftlichen Umwälzungen nach 1990 in einer existenziellen Krise befindlichen Herstellers keine MZ-Motorräder für die Nationalmannschaftswettbewerbe und überhaupt am Start. Der ebenfalls in der ehemaligen DDR ansässige Hersteller Simson hatte aus gleichen Gründen seine Sportabteilung im Frühjahr 1991 aufgelöst. – Die Fahrer der polnischen Junior-World-Trophy-Mannschaft waren die einzigen, die auf Simson-Motorrädern starteten.

Einzige Teilnehmerin war die Britin Katrina Price auf einer Yamaha 250 cm³. In ihrer Klasse erreichte sie bei 115 Startern den 54. Platz.

Literatur Bearbeiten

  • Hans-Jürgen Fischer: Six Day in der ČSFR: Diesmal nur fünf Tage. In: Sportverlag GmbH (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 41. Jahrgang, Heft 10. Sportverlag Berlin, 1991, ISSN 0442-3054, S. 8–13.

Weblinks Bearbeiten