Wilhelmshof (Stendal)
Wilhelmshof ist ein Ortsteil der Ortschaft Uchtspringe der Hansestadt Stendal im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[3]
Wilhelmshof Stadt Stendal
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Koordinaten: | 52° 34′ N, 11° 35′ O | |
Höhe: | 69 m ü. NHN | |
Fläche: | 27 ha[1] | |
Einwohner: | 124 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 459 Einwohner/km² | |
Postleitzahl: | 39576 | |
Vorwahl: | 039325 | |
Lage von Wilhelmshof in Sachsen-Anhalt
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Geographie
BearbeitenWilhelmshof, eine kleine Ansiedlung, liegt inmitten eines Waldgebietes etwa 3 Kilometer nordwestlich von Uchtspringe und 20 Kilometer südwestlich von Stendal in der Gemarkung Uchtspringe-Deetz am westlichen Rand des Landkreises Stendal in der Altmark.[4]
Geschichte
BearbeitenMittelalter bis Neuzeit
BearbeitenDer Wilhelmshof wurde als Schäferei und Vorwerk 1808 vom Rittmeister Scheiter erbaut.[5] Im Jahre 1842 wurde vom Schäfereivorwerk Wilhelmshof mit einem Hof auf der Heide berichtet.[6]
Die Hofstelle mit einer Fläche von 110 Morgen wurde vom „Trinkerheilstättenverein für die Provinz Sachsen und das Herzogthum Anhalt“ angekauft und die „Trinkerheilstätte Kurhaus Wilhelmshof“ errichtet.[1] Am 21. Mai 1909 lud der Trinkerheilstättenverein zur Einweihung der neu gegründeten Trinkerheilstätte Wilhelmshof bei Uchtspringe.[7]
Zur Einweisung von Alkoholkranken war ein Aufnahmeantrag an den Vorstand des Trinkerheilstättenvereins oder an die Leitung des Wilhelmshofs zu richten.[7] Die Kosten für die Unterbringung betrugen für Patienten der ersten Klasse anfangs 5 Mark pro Tag, die der zweiten Klasse zahlten täglich 2 Mark. Da man der Überzeugung war, dass körperliche Beschäftigung ein Heilmittel sei, mussten sich die Insassen zur Arbeit verpflichten. Sie arbeiteten im Wald, auf dem Feld, im Garten, auf dem Hof, in Ställen und Scheunen sowie in Werkstätten (Schlosserei, Schuhmacherei, Schneiderei, Polsterei, Tischlerei und Korbflechterei). Ab 21 Uhr galt Bettruhe. An den Wochenenden fanden Andachten, alle 14 Tage ein Hauptgottesdienst statt.
Im Jahre 2015 kam der Ort bundesweit in die Schlagzeilen, weil ein Kind bei einer Feier am Grillplatz spurlos verschwand und seitdem vermisst wird.[8]
Eingemeindungen
BearbeitenDas Vorwerk Wilhelmshof gehörte früher zur Gemeinde Deetz im Landkreis Gardelegen.[9] Im Jahre 1908 wurden Flächen vom Gemeindebezirk Deetz in den Gutsbezirk Uchtspringe umgegliedert,[10] zu denen das Vorwerk Wilhelmshof gehörte, das in der Folge in den Ortsverzeichnissen als Wohnplatz geführt wurde. Im Jahre 1986 wurde Wilhelmshof dann als Ortsteil der Gemeinde Uchtspringe geführt,[11] so auch im Jahre 2008.[12] Seit der Eingemeindung von Uchtspringe in die Hansestadt Stendal am 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Wilhelmshof zu Stendal und zur neuen Ortschaft Uchtspringe.[13]
Einwohnerentwicklung
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Religion
BearbeitenDie evangelischen Christen aus Wilhelmshof gehören seit 1911 zur Kirchengemeinde Uchtspringe, die früher zur Pfarrei Uchtspringe gehörte. Vorher gehörten sie zur Kirchengemeinde Deetz und der Pfarrei Käthen.[19] Die Kirchengemeinde Uchtspringe wird heute betreut vom Pfarrbereich Kloster Neuendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIn Wilhelmshof betreibt das Diakonische Werk Mitteldeutschland das Diakoniewerk Wilhelmshof e. V. Dazu gehören Einrichtungen der Behindertenhilfe,[22] Werkstätten und Stallungen,[8] sowie eine christlich sozial-therapeutische Einrichtung für Alkoholabhängige und ein Seminar- und Gästehaus.[23]
Verkehr
BearbeitenEs verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[24]
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 489, 2262–2261, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 199 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 403, 15. Deetz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Bearbeiten- Hansestadt Stendal: Ortschaften der Hansestadt Stendal. In: stendal.de. 9. Juli 2020 .
- Wilhelmshof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2262–2261, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Leon Zeitz: Einwohnerzahl geht zurück. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 16. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 13.
- ↑ Hansestadt Stendal: Hauptsatzung der Hansestadt Stendal. Lesefassung vom Stand 2. März 2024. 2. März 2024 (stendal.de [PDF; abgerufen am 30. Juni 2024]).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Ernst Bauke, Bernd Plettke: Börgitz, Uchtspringe, Wilhelmshof, Schnöggersburg. Bilder erzählen aus vergangenen Tagen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2008, ISBN 978-3-89570-524-3, S. 48.
- ↑ a b J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 403, 15. Deetz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Anke Kaline: „Alkoholnot in unserer Stadt!“ – Die Bekämpfung des Alkoholismus am Beispiel der Stadt Halle/Saale im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Halle (Saale) 2008, DNB 994839197, S. 104 106.
- ↑ a b Matthias Fricke: Kriminologin spricht über den Fall Inga. In: Volksstimme Magdeburg. 2. Mai 2018 (volksstimme.de [abgerufen am 9. August 2020]).
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 489, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1908, ZDB-ID 3766-7, S. 88, 309.
- ↑ Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, Berlin 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 335.
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 142 (destatis.de [PDF]).
- ↑ Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag über die Eingemeindung der Gemeinde Uchtspringe in die aufnehmende Stadt Stendal. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 20, 19. Oktober 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 277–279 (landkreis-stendal.de [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 9. August 2020]).
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 18 (Digitalisat – Nr. 20).
- ↑ a b Bernd-Volker Brahms: Erstmals seit der Wende ein Plus. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2015, S. 13.
- ↑ a b Donald Lyco: Nach zehn Jahren wieder unter 40.000. In: Stendaler Volksstimme. 10. Januar 2020, S. 13.
- ↑ Donald Lyko: Und es werden immer weniger. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 11. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 13.
- ↑ Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1908, ZDB-ID 3766-7, S. 84, Nr. 203.
- ↑ Pfarrbereich Kloster Neuendorf. Abgerufen am 9. August 2020.
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 14. August 2020.
- ↑ Bundesverband evangelische Behindertenhilfe: Diakoniewerk Wilhelmshof e. V. In: beb-ev.de. Abgerufen am 9. August 2020.
- ↑ Hansestadt Stendal: Ortschaften der Hansestadt Stendal. In: stendal.de. 9. Juli 2020, abgerufen am 3. August 2020.
- ↑ Fahrplan der Linie 940. In: Stendalbus. Abgerufen am 18. April 2021.