Spektakulärer Endkampf in der 3. WikiCup-Runde

Dramatische Manöver spielen sich am letzten Tag (28. September) der 3. WikiCup-Runde zum Einzug ins Finale ab. Die ersten Acht kommen weiter, mit 620 bis 730 Punkten lagen sechs Teilnehmer in der Nacht dicht beisammen auf den Plätzen 5 bis 10, zwei Wikifanten müssen raus. Auf den ersten vier Plätzen lagen relativ sicher: Succu (1083 Punkte), Geiserich77 (912,5), Laibwächter (861,5) und Wahrerwattwurm (785,5).

Der WikiCup 2012

Um die Plätze kämpfen/schreiben (die Teilnehmer 11 bis 16 liegen aussichtslos zurück):

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In tiefer Nacht eröffnete der erstaunlich agile Alte Mann den Reigen und schickte um 01:35 Uhr mehrere Ständerpilze – darunter den bedeutenden Athelia teutoburgensis, eine Delikatesse der Teutonen – ins Rennen. Gestärkt von ein, zwei Whisky schob er um 02:37 weitere Pilze nach, aß selbst einen Pilz und katapultierte sich mit + 55 Pilzpunkten mit nunmehr 676,74 Punkten auf den finalberechtigten achten Platz. Wie wird der um läppische 0,74 Punkte verdrängte Voyager reagieren? Wann hören wir von ihm? Er wird doch nicht etwa im realen Leben seiner Arbeit nachgehen? Auf Platz sieben bricht das große Zittern aus. Um 10.25 kontert Jakob bei strahlendem Sonnenschein mit 22,5 Punkten für die Weltmeisterschaften im Gewichtheben 1923, 1937 sowie 1938 und schiebt sich an Ikai vorbei. Und nun endlich, da ist er, Voyager, und schlägt um 12:36 (schon Mittagspause im RL?) mit 5 Punkten für die Säge Weissenbach (denkmalgeschützt!) zurück. Aber hallo – wird das reichen, nur 4,26 Punkte Vorsprung auf den quirligen scheintoten Herrn?

Nur zehn Minuten später schieben sich Wolken vor die Sonne und die Angst erreicht die oberen, eigentlich sicheren Logenränge. Der Wurm verlässt sein Watt und schlufft vorsichtshalber weitere 10 kB in die Tasten. Mit nunmehr 802 Punkten kriecht er zurück in den Schlick und legt sich weiter auf die Lauer. Pilzvergiftung? Nein, sehr lebendig der tote Alte. Mit einem lässigen can't touch this in der Kommentarzeile und sagenhaften 35 Punkten für sagenhafte sieben Pilze (ja, alles Athelia) schickt er um 14:03 Voyager zurück in die ewigen Jagdgründe und überholt sogar Jakob und Ikai. Die Reporter rechnen: in dreizehn Stunden sieben Pilze (wann wurde geschlafen?), macht in den restlichen 10 Stunden fünfeinhalb Pilze = 27,5 Punkte, damit zöge er auf Platz 5. Aber er scheint total ausgelaugt zu sein, 676,74 plus 25 addiert er auf 311,74. Die Korrektur braucht 9 Minuten, fast ein Pilz!

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Laibwächter festigt mit 9 kB und 11 Punkten für Maigret und der gelbe Hund (Hörspiel, 1959) den dritten Platz. Voyager zieht mit 4,5 kB und 5 Punkten für die Pfarrkirche St. Georg (Bünzen) nach – aber das reicht nicht! Trotz der beiden Bilder nicht! Und ach je: nur ein Bild mehr und es hätte weitere 5 Punkte gegeben. Succu krönt seine Führung mit 4 Punkten für den 6 kB-Ausbau des bereits vorhandenen Artikels zu Hermann Jacobsen (Botaniker), Laibwächter lässt 17 Punkte für Maigret und seine Skrupel (Hörspiel, 1959) (15,8 kB) folgen. (Ratlosigkeit in der Reporterkabine: Warum machen „die da oben“ das? Talghat Äubäkirow aus Kasachstan: Isch hätt die Artikel aufgehoben und in die nächste Runde geworfen. Sind ehrlische Rothäute das, was?) Voyager erhöht mit dem Sentenhof (lasst den SLA stecken – als größter privater landwirtschaftlicher Betrieb des Aargaus klar relevant) auf 691 Punkte … nur noch neun Punkte und er zieht mit Ikai gleich. Muss das Los entscheiden? Wie macht er das bloß, der Voyager? Fast im 2-Stunden-Takt einen richtig runden Artkel nach dem anderen? (Justine Clijsters aus Belgien: So sind sie, die WikiCup-Leute. Die haben alle ein fotografisches Gedächtnis und denken und schreiben so schnell, da kannscht Du nicht hinterhergucken.)

Was ist eigentlich mit Ralf? Streikt er wieder, der Commons-Bilder-Beurteilungs-und-Abwink-Bot? Langsam wird es Zeit, nur noch knapp 5 Stunden bis zum Abpfiff. Ah, da kommt er: mit 50 Sonderpunkten für glorreiche Fotos in und um Eberswalde herum schießt er vor auf 712 Punkte und liegt mächtig gewaltige 0,26 Punkte vor dem ausgelaugten alten Mann. Hat noch jemand Pilze? Kekse? Kommt er noch mal, der Pilzsammler? Kann mensch 24 Stunden ohne Schlaf ununterbrochen Pilz-Artikel schreiben? (Terry Waits aus Wales: Isch würd die Taxobox längst doppelt sehen.) Im Moment (ca. 19 Uhr) trennen den Fünften und Zehnten 40 Punkte, Ikai und Voyager sind zur Zeit draußen.

Das uns allen bekannte: The Scribleriad: an heroic poem. In six books. Frontispiz und Titelblatt, 1751. Heute neu im Artikel zu Richard Owen Cambridge.

19:50 Uhr. Weitere 5 Punkte von der Ährlischen-Haut-Laibwächter für die Bilder und die Commonscat zu Richard Owen Cambridge, jedem von uns bekannt durch sein Spottgedicht The Scribleriad aus dem Jahr 1751. Irgendwie ist jetzt der Wurm drin. Alle ermattet und ermüdet? Wer hat noch Buchstaben im Köcher? Nur noch drei Stunden. Wann geht es in die Pilze? Auf der Couch eingeschlafen? Die Luft ist raus? Auf der Südtribüne beginnt es zu rumoren. Erste Rufe: Wir wollen unser Eintrittsgeld zurück. Wir sind Wikipedianer und Ihr nicht! Die Nordtribüne antwortet: Wir-wol-len-Pil-ze-se-hen! Mittendrin Brummfuß. Voyager rettet die brisante Situation um 21:04 mit 11 Punkten für die Pfarrkirche St. Burkard (Beinwil) (denkmalgeschützt!) und weiht sie dem Heiligen Burkard von Beinwil. Mit nunmehr 702 Punkten rauscht er zwar an Ikai vorbei, bleibt aber auf dem undankbaren 9. Platz. Hau in die Tasten, Voyager, noch ist die Messe nicht gesungen. Beflügelt von seinem brandneuen WikiCup-Baseballshirt, das WMAT den Teilnehmern gespendet hatte, mobilisiert der Pilzler letzte Kräfte und bringt kurz vor 22 Uhr drei weitere Atheliales und, Überraschung, den Torfhäutchenpilz. Keine Überraschung, auch ein Athelia, der heißt nur anders. (Foul? Hat der Schiri Tomaten auf den Augen?) Die 20 Punkte bringen ihn auf 731,74 Punkte, womit er Lienhard mit 0,24 Punkten Vorsprung vom 5. Platz fegt. Noch zwei Stunden. Schon wieder Voyager, die Südtribüne tobt! 12 Punkte für die Französische Rugby-Union-Meisterschaft 1996/97 bringen ihn nicht nur zurück ins Rennen, sondern mit 714 Punkten sofort auf Platz 7. Ikai und Jakob sind jetzt draußen. Erleben wir heute noch die Französische Rugby-Union-Meisterschaft 1995/96? Seht Ihr hier weiter rot, erlebten wir nicht. Noch 90 Minuten. Was kommt noch?

Der Pilzler kann auch Vögel! Mit den kryptischen Kommentaren out of the blue … and into the black :P zieht er seinen Joker Hudsonelster, den er zuvor um die Interwikilinks bar und br angereichert hatte und so für nun insgesamt 16 Interwikis für diesen seinen exzellenten Raben 30 Sonderpunkte einfährt. Mit 761,74 Punkten ist er durch und rückt als geborener Fressfeind sogar dem Wattwurm auf die Borsten. Voyager bläut die Rugbymeisterschaft und geht mit 12 Punkten auf 726 Punkte. Kurz nach 23 Uhr meint Ralf kann ich auch :p und zieht mit weiteren 40 Fotosonderpunkten for this featured picture auf 752 Punkte davon. Die Ereignisse überschlagen sich: Voyager erhöht auf 738 Punkte, womit? Jawoll: Französische Rugby-Union-Meisterschaft 1994/95. Ralf zieht mit weiteren Bildern auf 802 Punkte davon – sagenhaft! Lienhard, inzwischen durchgereicht auf Platz acht, bekommt das große Flattern, haut kurz vor Toresschluss mit zittrigen Händen 40 kB für Kienbaum (Grünheide) raus und schafft mit 30 Punkten ein kleines Sicherheitspolster zu Platz 9. Ob’s reicht, wissen wir in 10 Minuten (es reichte nicht). TAM legt nochmals 8 Punkte nach mit den Dohlen, ein Anfang, wird ausgebaut, die letzten Reserven werden gezogen. Noch drei Minuten: diverse Gewichtheberweltmeisterschaften bringen Jakob zurück. Noch eine Minute: Kanadische Unterhauswahl 2000 bringt 14 Punkte für Voyager. Euer Reporter ist fix und fertig. Er hat sich total verzockt und ist draußen. In den letzten Minuten gab es noch weitere Beiträge, seht selbst hier und hier. 0:00 Uhr. Klappe zu, Affe tot.

Nach heroischem Anrühren von Buchstaben, Zusammenbrauen von Sätzen und Verkorken von Artikeln landen also auf den Finalplätzen fünf bis acht: Ralf Roletschek (802), Jakob Gottfried (777), Voyager (775,5), Toter Alter Mann (773,74)

Nun ja, da die Teilnehmer ganz offensichtlich Spaß an der Sache hatten und Spaß in der Wikipedia nun einmal überhaupt nichts zu suchen hat und, wie die dämlichen Artikel der Teilnehmer deutlich zeigen, den Zielen einer Enzyklopädie diametral entgegensteht, sollte dringend das vor sich hin dümpelnde Meinungsbild zur Löschung des Cups wiederbelebt werden. Nicht auszudenken, dass diese massive Inflation von Stubs und Schrottartikeln, dieser nach Überzeugung des Meinungsbild-Initiators als absolut schädlich für die Entwicklung der Wikipedia zu betrachten[de] Cup noch ein Vierteljahr lustvoll weiterbetrieben wird, statt dass die Teilnehmer ihre Energie in Meinungsbilder, Meta-Schlägereien und -Diskussionen dieses (auch) sozialen Projekts einbringen. – Und wer gewinnt nun den Cup und die Reise nach Wien? Schaun mer mal, mehr dazu in drei Monaten bei strahlender Wintersonne. LS 29.09.

Die Zukunft des Toolservers

Der eine oder die andere hat es sicherlich bemerkt – im Moment wird viel über die Zukunft des Toolservers diskutiert. Da ich bei Wikimedia Deutschland (WMDE) für die Unterstützung des Toolservers zuständig bin, möchte ich der aktuellen Debatte hier einige Punkte hinzufügen.

Wikimedia Deutschland betreibt von Beginn an, unterstützt von der Wikimedia Foundation, das Toolserver-Cluster in Amsterdam. Auch einige Chapter helfen finanziell beim Betrieb des Toolservers. Er dient als zentraler Ort für viele Programme (Tools), die die Wikimedia-Projekte um wichtige Funktionen ergänzen. Seit langem wird er von DaB. als ehrenamtlichem Admin betreut – eine Arbeit, mit der er sich ohne Zweifel sehr verdient gemacht hat und die wir ebenso wie die Entwickler und Nutzer der Tools sehr zu schätzen wissen!

Durch das enorme Wachstum der Wikimedia-Projekte und die immer weiter zunehmende Belastung des Toolservers war seit längerem klar, dass sein aktuelles Konzept grundlegend und zukunftsfähig überarbeitet werden muss. Vor allem sind Wege notwendig, die eine schnellere und bessere Reaktion auf das starke Anwachsen des Ressourcenbedarfs für Echtzeit-Spiegelung der Wikimedia-Projekte ermöglichen (Stichwort „Skalierbarkeit“). Zusätzlich laufen auf dem Toolserver inzwischen sehr viele ressourcenintensive Tools, die an wichtigen Punkten direkt in der Wikipedia und den Schwesterprojekten genutzt werden. Die OSM-Karteneinbindung, diverse Editcounter, Patrolling- und GLAM-Tools sind nur einige davon. Auch Wikimedia Deutschland nutzt die Toolserver-Infrastruktur, z.B. im RENDER-Projekt, um die entwickelten Tools dort auszuprobieren und anzubieten. Wir wissen also, wie wichtig es ist, eine verlässliche, stabile und gut funktionierende Infrastruktur für solche Tools zu haben.

Im Frühjahr 2011 stellte die WMF das Konzept für Wikimedia Labs (Wikilabs) und die Entwicklungsplanung 2011/12 vor. Wikilabs ist als eine moderne und skalierbare Arbeitsumgebung für Tool-Entwickler angelegt, mit einer engen Anbindung an die Produktivumgebung der Wikimedia-Server und -Admins.

Die Zukunft des Toolservers sollte also im Rahmen von Wikilabs liegen, dementsprechend nutzt auch das von WMDE entwickelte Wikidata von Anfang an die neue Infrastuktur der Wikilabs.

Allerdings ist Wikilabs nicht so schnell gestartet wie ursprünglich von der WMF geplant, und der wichtigste Punkt – die Anbindung an die Wikimedia-Datenbanken – ist noch nicht fertig. Darum wird WMDE auch 2013 den Betrieb des Toolservers weiter sicherstellen. Das können Admin-Dienstleistungen, Hardwareanschaffungen, Servermieten, Arbeitsgruppentreffen und ähnliche Maßnahmen sein, die die ehrenamtlichen Entwickler und Admins unterstützen. Und neben dem selbstverständlichen Austausch von defekter Hardware werden es auch die punktuellen Erweiterungen sein – so wie z.B. 2011/12 eine umfangreiche Erweiterung des Festplattenspeichers stattgefunden hat. Diese Unterstützung ist im geplanten Gesamt-Budget in Höhe von 790.000 Euro des Bereichs Freiwilligenförderung enthalten und wird bedarfsorientiert bereitgestellt.

Und wie schon beim letzten Hackathon in Berlin wird das Thema eine große Rolle auf dem nächsten Hackathon im Frühjahr 2013 spielen. WMDE wird sich dafür einsetzen, dass dort gemeinsam mit dem Wikilabs-Team Workshops und Diskussionen stattfinden, die die anstehende Transition vom Toolserver zu Wikilabs gut vorbereiten. Nicole von der neuen Stabsstelle Internationales hat das Thema Toolserver/Wikilabs/Communitys/WMF/Chapter im Blick und wird diese Vorbereitungen entsprechend unterstützen. Aktuell wird das Thema auch auf der Wikilabs-Mailingliste diskutiert. Die Wichtigkeit einer gut funktionierenden Toolserver-Umgebung ist allen bewusst. Wie der Weg dorthin konkret aussieht, werden wir in den nächsten Monaten gemeinsam mit Nutzern, Entwicklern, Unterstützern und Technikern herausfinden. (Se_WMDE 27.09.)

Der Toolserver wird sterben

Ab und an lese ich hier oder in anderen Projekten den Satz „Der Toolserver ist wieder mal tot“. Im Regelfall ist das falsch, weil entweder nur ein spezifisches Tool überlastet ist oder Probleme macht, oder nur Teile des Toolservers ausgefallen sind und andere Teile noch funktionieren. In absehbarer Zeit allerdings wird der Satz zur Wahrheit werden. Der Toolserver besteht schon lange nicht mehr nur aus einem Server, sondern aus einem ganzen Cluster von Servern. Immer mehr Tool-Autoren schreiben immer mehr Tools und immer mehr Leute nutzen diese Tools. Dies führt dazu, dass der Cluster ab und an erweitert werden muss – oder genauer gesagt müsste, denn es passiert nicht. Im laufendem Jahr wurde noch kein neuer Server gekauft oder installiert.
Wie kommt das, werdet ihr nun fragen. Nun, Server kosten Geld. Zuständig für die Pflege und Ausbau des Toolservers ist der deutsche Verein (Wikimedia Deutschland e.V.) und dieser möchte kein Geld für die Erweiterung des Toolservers mehr aufbringen und nur noch den laufenden Betrieb gewährleisten. Daher ist auch für 2013 kein Geld im Haushaltsplan (siehe einen Abschnitt tiefer) vorgesehen. Die Begründung für die Ausbauverweigerung ist, dass Ende 2013 Wikilabs einsetzbar sein soll.
Wikimedia Labs ist ein Projekt der Wikimedia Foundation und ist mehr oder weniger Amazons Cloud im Kleinen; wenn es einmal fertig ist, soll man dort mit demselben System arbeiten können, das die Wikipedia benutzt – nur eben virtuell.
WMDE (kurz für Wikimedia Deutschland) hofft nun, dass Wikilabs den Toolserver ersetzen kann, und will daher kein Geld mehr für den Toolserverausbau investieren. Das Problem ist nun, dass Wikilabs den Toolserver nicht ersetzen kann. Wikilabs stellt weder die gleichen technischen Rahmenbedingungen (so wird es z.B. unmöglich sein, Tooldatenbanken mit Wikipedia-Datenbanken zu joinen), noch sind sie genauso flexibel in Lizenzfragen wie der Toolserver (so werden z.B. Tools, die Code enthalten, der unfrei ist, nicht umziehen können, und auch die OpenStreetMap-Leute haben auf Grund ihres kürzlich vollzogenen Lizenzwechsels ein Problem). Auch ist das ganze Konzept (Virtualisierung und Puppetisierung) nicht (wirklich) passend für den Toolserver. Weiterhin würde es einen nicht-leistbaren Arbeitsaufwand bedeuten, die Benutzerumgebung des Toolservers auf Wikilabs nachzubauen.
Um wieviel Geld reden wir nun: Zwischen 0,5 und 1 % des Haushaltes (das entspricht 20.000 bis 40.000 €) würde dicke reichen, um den Investitionsstau des Toolservers abzuarbeiten und ihn durch das Jahr 2013 zu bringen. Das ist zwar summenmäßig ein großer Betrag, aber prozentual zu vernachlässigen – die neue (und sicherlich notwendige) Stabstelle „Internationales“ zum Beispiel kostet den 8-fachen Betrag.
Ich habe bereits mehrfach die Geschäftsstelle und den Vorstand von WMDE darauf hingewiesen, dass wir Geld benötigen, um den Toolserver auszubauen. Bis jetzt wurde entweder immer geblockt oder auf Wikilabs verwiesen. Daher habe ich auf der Diskussionsseite des Haushaltsentwurf (den ja angeblich jeder mitgestalten darf) angeregt, für 2013 Geld vorzusehen, aber bis jetzt kamen dort von Seiten der Geschäftsstelle und vom Vorstand ablehnende Rückmeldungen und ich habe starke Zweifel, dass mein Wunsch umgesetzt werden wird. Ich werde daher auf jeden Fall einen Haushaltsänderungsantrag auf der Mitgliederversammlung einbringen; sollte mein Antrag scheitern, werde ich zum 30. Dezember 2012 mein Amt als root auf dem Toolserver niederlegen, weil es mir unmöglich scheint, den Toolserver durch das Jahr 2013 zu bringen, wenn nichts investiert wird.
Was ich von euch brauche, ist Unterstützung. Wenn ihr Tool-Autor oder Tool-User seid, helft mir, dem Verein klar zu machen, dass der Toolserver gebraucht wird (sachlich! Beleidigungen oder Bashing helfen niemanden!) und dass sich Investitionen in dem Bereich lohnen. Wenn ihr WMDE-Vereinsmitglied seid, stimmt für meinen Haushaltsänderungsantrag, falls der Vorstand/das Präsidium sich nicht überzeugen lässt. Wenn ihr in anderen Chaptern Mitglied seid, fragt euren Vorstand, ob euer Chapter einen Teil der Investitionskosten übernehmen kann und falls euer Chapter eh schon Geld überweist (WMDE erhält 35.000 € für den Toolserver von anderen Chaptern), stellt sicher, dass es für Hardware verwendet wird. Wenn ihr WMDE-Spender seid, macht aus eurer Spende eine zweckgebundene Spende für den Toolserver. Wenn ihr Kontakte zur Foundation habt, macht deutlich, dass der Toolserver bestehen bleiben muss und Unterstützung benötigt (die Foundation stellt dem Toolserver Live-Kopien der Datenbank zur Verfügung und bezahlt auch das Hosting der Server – danke dafür!). Wenn ihr in anderen Projekten oder Sprachversionen aktiv seid: Tragt diese Botschaft weiter.
Danke für eure Zeit. --D. (Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich erhalte von dem Geld nichts.)

Jahresplan 2013 von Wikimedia Deutschland veröffentlicht – Und eine Bitte zum Mitmachen!

Das Logo kann man nicht ändern – den Jahresplan 2013 aber schon!

„Die Communitys stehen im Mittelpunkt“
„Diversität des Wissens stärken“
„Freies Wissen in der Gesellschaft verankern“

Das sind die drei Leitmotive, die die Arbeit von Wikimedia Deutschland im Jahr 2013 bestimmen sollen. Sie haben uns, den hauptamtlichen Mitarbeitern des Vereins, dem Vorstand und den Mitgliedern des Präsidiums in den vergangenen Wochen als Richtschnur für die Erstellung des Jahresplans 2013 gedient. Was wollen wir, was will Wikimedia Deutschland im kommenden Jahr erreichen und machen? Wo liegen die Schwerpunkte unserer Arbeit, was sind unsere Ziele, welche Mittel stehen uns dafür zur Verfügung und wie wollen wir sie einsetzen?

Ergebnis dieses Prozesses ist der Jahresplan 2013, den wir gerade im Forum des Vereins veröffentlicht haben.

Im Mittelpunkt stehen vier Ziele, die wir uns für das Jahr 2013 gesetzt haben:

Ziel 1: Wikimedia Deutschland macht die Zusammenarbeit in und mit den Communitys dauerhaft einfacher und besser.
Ziel 2: Wikimedia Deutschland stärkt die Diversität des Wissens in den Wikimedia-Projekten.
Ziel 3: Wikimedia Deutschland ermöglicht es Lesern, ihre Perspektive in die Wikimedia-Projekte einzubringen.
Ziel 4: Wikimedia Deutschland verankert mit neuen Kooperationen das Konzept Freien Wissens auf breiterer Ebene.

Wie wir diese Ziele erreichen wollen, welche konkreten Veränderungen wir anstreben, welche Mittel uns dafür zur Verfügung stehen und wie wir diese einsetzen wollen – dazu mehr im Jahresplan 2013.

Doch das ist erst ein Anfang – der Anfang einer hoffentlich intensiven Diskussion über diese Ziele 2013. Denn der Plan ist keineswegs fertig. Er kann und soll sich noch ändern – wenn Ihr es wollt. Denn Wikimedia Deutschland geht auch bei der Jahresplanung einen völlig neuen Weg: Der Plan wird der Mitgliederversammlung des Vereins am 24. November zur Abstimmung vorgelegt, und bis dahin kann jeder Ideen, Anregungen, Kritik und Änderungswünsche anbringen. Wie das genau geht, ist ganz einfach und wird am Anfang des Plans genau erklärt. Und wer schon weiß, wie es geht, der findet die entsprechende Diskussionsseite auf Meta.

Und wer gerne vor Ort über die Planung 2013 sprechen möchte, findet dazu auch Gelegenheit in den kommenden Tagen im Rahmen des „Wikimedia Forums“: Am Sonntag in Hamburg, am Montag in Frankfurt am Main, Dienstag in Köln, Mittwoch in München und Donnerstag in Berlin (Zeiten und Orten der Foren).

Ich freue mich auf einen regen Austausch, spannende Diskussionen und tolle Vorschläge! PAR 21.09.

Treffen des Portals Rechtsextremismus im August 2012

Bericht über unser besinnliches Arbeitstreffen in Frankfurt
gemeinsam nicht einsam

Im August 2012 trafen sich im sonnigen Frankfurt am Main assoziierte und kooptierte WikipedianerInnen des Portals Rechtsextremismus. Immerhin zwölf Menschen folgten der Einladung der Fachredaktion. Bereits im Vorfeld diskutierten wir einen Ablaufplan. Dieser wurde selbstverständlich zu großen Teilen revidiert und vor Ort, nach Gruppenermessen und -interesse, neu strukturiert bzw. priorisiert. Glücklicherweise erkannten wir bereits am Anfang, dass unsere hehren thematischen Ziele nicht realisierbar sein würden. Nach einem Kennenlernprozess, kombiniert mit der Fixierung einer neuen Tagesordnung – die nicht nur den Portal-Themenkreis beinhaltete –, stiegen wir in die Diskussion ein.

Ein in allen Winkeln des Portals geläufiges Problem ist die Mitarbeit von Nutzern, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit an den Tag legen oder die Leugnung nazistischer bzw. neonazistischer Verbrechen oder Straftaten betreiben. Wir verständigten uns über die Arbeitsmethoden dieser BenutzerInnen. Wir erörterten die Rolle von Alternativwikis wie Metapedia und Pluspedia in diesem Kontext. Beide Websites hosten Lemmata, auf denen Beleidigung bis Verfolgung von im Themenkreis aktiven WikipediaautorInnen unterstützt werden. Vergangene und aktuelle Fälle zeigen, dass der Schutz der AutorInnen vor allem durch eine allgemeine Anerkennung von WP:ANON gewahrt bleiben muss. Dennoch zeigt sich, dass es notwendig ist, eine Instanz zu haben, die diesen Schutz aktiv im deutschsprachigen Raum durchsetzen kann. Eine Problemlösung ist in solchen Fällen kaum innerhalb der Wikipedia möglich. Eine präventive Maßnahme, die vom Verein Wikimedia bzw. den zuständigen Stellen innerhalb der WP umgesetzt werden könnte, wäre die Möglichkeit zur Versionslöschung von Inhalten auf Benutzer- und Metaseiten, die Schlüsse auf die Identität von BenutzerInnen zulassen und die strafrechtliche Verfolgung. BenutzerInnen, die Wikipedia zur Verbreitung von menschenverachtendem Gedankengut missbrauchen, könnten sich dadurch veranlasst sehen, in fremde Wikis auszuweichen. Dies hätte zur Folge, dass eventuelle Straftaten nicht mehr in der WP stattfinden. Sollte belegbar sein, dass Personen gleichzeitig die WP und externe Wikis für menschenverachtende Propaganda nutzen, sollte bei Strafanzeigen sowohl auf die Tätigkeit dieser Personen in der WP als auch die Tätigkeit außerhalb der WP hingewiesen werden. Es erscheint nicht sinnhaft, Maßnahmen zu Bekämpfung von externen Wikis anzustreben, da diese wie im Fall „Boris F.“ eine Honigtopffunktion übernehmen und wie Metapedia und ähnliche Plattformen generell keine lange Bestandsdauer zu haben scheinen. Unabhängig von den forcierten Verfolgungen werden im Themenkreis aktive AutorInnen häufig von einem diffus als „rechtsoffen“ begriffenen Publikum aufgesucht. Die TeilnehmerInnen erachten es für sinnhaft, Aktionen gegen Wikipedia-Benutzer ähnlich wie die Wiki-Watch-Affäre öffentlich zu machen und gegebenenfalls beteiligte öffentliche Stellen (Hochschulen, Ämter) auf Missbräuche der WP aus ihrem Netzbereich aufmerksam zu machen. Wir verschafften uns einen Überblick über die gängigen Problemfelder.

Der Umwelt zuliebe

Daneben wurden zahlreiche Detailfragen angesprochen und mit Stimmungs- und Meinungsbildern erörtert. Auffällig ist, dass bestimmte Artikelbereiche ein Klientel anziehen, welches mit den Methoden wissenschaftlichen Arbeitens wenig vertraut zu sein scheint. Vor allem Probleme mit verwendeter Literatur und deren Auswertung sind hier zu nennen. Problemfelder nach Meinung der Anwesenden sind der Militariabereich, insbesondere Träger hoher Orden, bei denen häufig wichtige biographische Daten vergessen werden und nicht zuletzt die Breite der Studentenverbindungen, bei denen sich die Literaturarbeit häufig auf (Auf-dem-) Hauspublikationen stützt. Insgesamt bewerten wir die Sensibilisierung des Projekts für intolerante, autoritäre, neonazistische und menschenverachtende Einflüsse als gut, sehen jedoch Handlungsbedarf z.B. in der Setzung von Hürden für StörerInnen aus diesem Umfeld. Sinnhaft erscheint es zu beobachten, wohin rechte Medien wie PI-News ihre Leser in der WP zu dirigieren versuchen und auf den betroffenen Seiten ggf. präventive Maßnahmen zu treffen. Als Problem stellt sich weiter der Versuch „rechtsextremer“ Organisationen, sich durch Wikipedia-Artikel in einem guten Licht zu präsentieren, dar. Zur Prävention solcher Aktionen muss eine Sensibilisierung der Community für Interessenskonflikte und schleichendes Whitewashing erfolgen. Die PortalmitarbeiterInnen sehen ein Problem in mehreren Artikeln, die von mit dem Lemmagegenstand assoziierten Organisationen durch mehrere Accounts beeinflusst werden. Beispiele sind Artikel zu den Themen Studentenverbindungen, Austrofaschismus, Pro-Köln und angelehnte Gruppierungen sowie pseudowissenschaftliche Themen aus dem Sarrazin-Umfeld.

Von hier gingen wir zur allgemeinen Problematik des Umgangs mit Literatur und Quellen über. Diskutiert wurde inwieweit allgemein als „extreme Medien“ angesehene Inhalte als Belege herangezogen werden können und ggf. für was. Generell ist dies für Interviews und Selbst- bzw. Eigendarstellungen oder -positionierungen legitim. Auch Dokumentensammlungen (bspw. MAO-Projekt), die Einblick in historische Entwicklungen liefern und in dieser Form nicht gedruckt vorliegen, werden bejaht. Generell wurde sich verständigt, keine Negativliste, sondern stattdessen eine Positivliste mit Literatur anzulegen. Für die Portalthematik wird die bestehende Fachpresse (bspw. Antifaschistisches Infoblatt, Der Rechte Rand, Blick nach Rechts, Netz gegen Nazis, Mut gegen rechte Gewalt, publikative.org, Monitor usw.) als wichtig angesehen. Diese arbeitet auf hohem journalistischen und häufig wissenschaftlichen Niveau. Hiervon ausgehend sollen einige Aspekte weiter im Wikipedianamensraum diskutiert werden. Einerseits soll angeregt werden, die Relevanzkriterien stärker der empfundenen Bedeutung der Fachpresse anzupassen, und andererseits schien den TeilnehmerInnen eine Debatte um die Bedeutung des Verfassungsschutzes als angebracht. Angesichts des hohen Anspruches, der an die im Wiki verwendete Literatur gestellt wird, erschien es den Anwesenden absurd, einer Quelle, die, wie die aktuellen Ereignisse zeigen, beim Umgang mit Informationen politisch agiert, Inhalte vernichtet, selektiv preisgibt oder zur Desinformation einsetzt, ein derart breites Podium wie bisher zu gewähren. Vor allem inhaltliche Bewertungen des „NSU-Unterstützernetzes-Verfassungsschutz“ werden als problematisch angesehen. Doch auch diese Debatte muss wikipediaintern geführt werden, so der Tenor der Anwesenden. Hierzu möchte die Portalredaktion eigene Standards im Wiki zur Debatte stellen. Generell hat sich die Redaktion dagegen ausgesprochen, Informationsquellen pauschal abzulehnen – ob Junge Welt oder Junge Freiheit, für alle gilt am jeweiligen Beispiel eine Einzelfallprüfung.

Datei:Affiche dadaïste.jpg
Divenhaftes Auftreten war unerwünscht

Generell wahrgenommene Probleme werden bspw. in der nicht klar kommunizierten Befangenheit von Admins gesehen. Was verwundert, da Befangenheit per se nicht als problematisch zu bewerten ist – niemand ist gezwungen in einer Angelegenheit zu entscheiden. Hier treten nach Ansicht der TeilnehmerInnen zwei Formen auf: Einmal entscheiden Admins aus den gleichen Stammtischen/Freundeskreisen positiv gegenüber anderen StammtischteilnehmerInnen und andererseits wird ein verschärftes Vorgehen gegen persönlich „unbeliebte“ NutzerInnen wahrgenommen. Erst hierdurch wird die Befangenheit in der Praxis des Verwaltungsaktes zum internen Streitfall. Da sich letzteres in einer nachweislichen Grauzone bewegt, sollten zumindest für den ersten Fall AdministratorInnen keine Entscheidung mehr zu Personen treffen, die sie beispielsweise von lokalen Stammtischen persönlich kennen. Wir sehen die Gefahr einer Ausnutzung der Vertrauensnetzwerke, die auf Stammtischen oder in Projekten entstehen. Die TeilnehmerInnen sehen die Gefahr, dass BenutzerInnen einen gewissen Schutz vor Sanktionen erlangen könnten, da sie Vertrauen und Sympathie durch AdministratorInnen genießen. „Rechtsextreme“ Kernnetzwerke könnten versuchen, Vertrauen für ihre Nutzer einzuwerben und diese in Funktionen wählen zu lassen. Aus der Perspektive der Bekämpfung von Projektschädigungen scheint es geboten, Acht zu geben, dass Netzwerke innerhalb der WP nicht unterwandert und missbraucht werden. Aus der Perspektive der generellen Projekteffizienz halten wir es für sinnhaft, auf die Trennung zwischen denjenigen, die über BenutzerInnensanktionen entscheiden, und ihren Interessen, Sympathien oder Abneigungen sowie potentiellen Interessenskonflikten zu achten.

Wir sprachen über die Genese und häufige Systematik der im Themenfeld vermehrt auftretenden BenutzerInnenkonflikte. Häufig gilt: wer mehr Zeit hat gewinnt, was nur selten dem Forschungsstand entspricht. Alternativ sind anstelle indikativer Zuschreibungen konjunktative Beschreibungen zu wählen. In Artikeleinleitungen sollen wichtige thematische Positionen zum und des Lemmagegenstandes genannt werden.

Impulse für die Portalarbeit zielen vor allem dahin, entsprechende Relevanzkriterien zu erarbeiten und die Literaturrecherche zu vernetzen. Wir erörterten die engere gemeinsame Zusammenarbeit und verständigten uns, nach Abwägung der verschiedenen Optionen, darauf, die Partizipation in den Chaptern zu intensivieren – nicht zuletzt um eigene Positionen in der Öffentlichkeitsarbeit (bspw. WP:ANON) zu stärken. Angesichts der Breite und Zerstreuung vieler Debatten beschlossen wir, die wichtigsten Community-Auseinandersetzungen zu den Problemfeldern der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit auf einer Seite zu systematisieren. Teils kontrovers erörterten wir den Umgang mit Strafanzeigen im Real Life (RL). Im Portalbereich aktive NutzerInnen sind mit Beleidigungen konfrontiert und immer häufiger mit handfesten Bedrohungen gegen ihre körperliche Unversehrtheit. Gerade bei RL-Drohungen wurden harte Sperren begrüßt. Allerdings lässt auch hier die Unterstützungsarbeit des Vereins (WMDE) zu wünschen übrig – da auf der anderen Seite wikipediaintern die Ankündigung von Rechtsschritten nicht selten zu Sperren gegen den oder die Betroffene/n zielen. Wir sehen konkreten Verbesserungsbedarf bei der Praxis der CU-Ausführung. Mehrere Benutzer haben versucht, den Dauertroll „Liechtensteiner 50“ ([1], [2]), der u.a. durch verhetzende Texte und Huldigungen an Anders Behring Breivik massive Projektstörungen verursachte, anzuzeigen. Zu unserem Bedauern waren die Checkuser-Beauftragten nicht bereit, die IP-Adressen hinter den betreffenden Störaccounts auszuheben, um bei einer Anzeige beweisen zu können, dass derselbe User hinter den Störungen steht. Im Fachportal verständigten wir uns darauf, gemeinsame Initiativen zu Artikelauszeichnungen oder fehlenden Lemmabereichen zu unternehmen. Abschließend erörterten wir konzeptionelle Probleme hinsichtlich des Portalnamens, eine Debatte die uns sicherlich auch in der Zukunft noch begleiten wird. (20.09.)

Vergesst nicht die Steine!

Bericht zum Aktionstag zur Aktion „Wiki Loves Monuments 2012 in Wuppertal“ am 9. September auf dem 5. Wuppertaler Geschichtsfest
„200 Jahre Allee“, der passende Rahmen für Wiki Loves Monuments

Die Aktion „Wiki Loves Monuments in Wuppertal“ wurde von Benutzer:Atamari ins Leben gerufen. Sie soll Wiki Loves Monuments (kurz „WLM“) in der bergischen Großstadt bekannt machen.

Die Untere Denkmalbehörde von Wuppertal hat die Zahl von rund 4500 Bauwerken als Baudenkmal ausgewiesen und wird damit in Nordrhein-Westfalen nur von Köln übertroffen. In den beiden Zentren Barmen und Elberfeld sind kriegsbedingt nur wenige alte Gebäude erhalten geblieben, und das Verständnis für den Denkmalschutz erwachte in dieser Stadt erst Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre. Heutzutage hat der Denkmalschutz immer noch einen schweren Stand; so ist es immer schmerzlich zu erfahren, wenn ein Baudenkmal, wie beispielsweise das sogenannte Rebenhäuschen, durch einen Brand zerstört wurde. Auch gibt es Beispiele, dass Eigentümer historische Immobilien verfallen lassen, wie beispielsweise das Wohnhaus Friedrich-Engels-Allee 140. Auch die Stadt ist im Besitz zahlreicher Bauwerke, die sehr marode sind. Besonders dramatisch sieht es bei den Brücken über die Wupper aus. So ist etwa die Adlerbrücke schon für den Verkehr gesperrt. Für eine Rettung dieses Bauwerkes ist es die sprichwörtlichen „fünf Minuten vor Zwölf“.

Der „offene“ Stand am Aktionstag. Weitere zwei Tische dieser Art und zwei Stehtische ergänzten den Stand.

Als der Organisator von „WLM in Wuppertal“ meine ich, dass man die Wuppertaler Bürger mobilisieren sollte, die Stadt bei diesem Wettbewerb gut zu präsentieren. Eine Aktionsseite in der Wikipedia und eine eigene Facebook-Seite waren relativ schnell erstellt. Schwieriger war es, Mitstreiter zu finden und den Rahmen der Aktionen im September genau zu definieren. Schließlich hatte ich bisher keine Erfahrung, wie man so ein Projekt organisiert. Zugegeben war es demotivierend, dass die gemeinschaftliche Organisation des Wettbewerbs WLM in Deutschland so schleppend ging. Es wurde sogar anonym gefordert (in Wiki-Sprech heißt das von einer „IP“), dass sich Deutschland vom Wettbewerb abmelden solle. Dennoch haben wir weiter gemacht, und ich kann jetzt nach der Halbzeit sagen, dass es ordentlich umgesetzt wurde. Kurz vor dem Monatswechsel zum September hatte ich eine entsprechende Mitteilung des WLM an die lokalen Medien verteilt. Ein Onlinemedium hatte dies umgehend am nächsten Tag veröffentlicht und die Wuppertaler Rundschau, ein Anzeigenblatt mit einer Auflage von mehr als 350.000, dann kurz vor dem nächsten Wochenende auf der Seite 3 mit einem nachträglich ausgesuchten Bild aus den Einreichungen für WLM 2011 aus Wuppertal.

In Wuppertal wurde am Wochenende des 8./9. September mit einem Straßenfest „200 Jahre Allee“ ganz groß der Geburtstag der Friedrich-Engels-Allee, eines Teilabschnitts der Bundesstraße 7, gefeiert (Flyer). An dieser Straße im Wuppertaler Stadtteil Unterbarmen kam auch Friedrich Engels zu Welt, der thematisch in das Fest mit einbezogen wurde. Am Samstag hatten wir den tollen zwölften Wuppertaler Stammtisch. Am nächsten Tag, am Sonntag den 9. September 2012, gleichzeitig Tag des Denkmals, fand die Teilveranstaltung des 5. Wuppertaler Geschichtsfest im Hof des Gebäudeensembles des Museums für Frühindustrialisierung und Engels-Hauses statt. Hier hatten wir, also die Vertreter der Wikipedia, auch einen Stand. Durch den Mitarbeiter des Historischen Zentrums Reiner Rhefus, der einen Teil der Gesamtplanung des Straßenfest „200 Jahre Allee“ beitrug, wurde uns die Teilnahme an dem Geschichtsfest ermöglicht. Dieses Geschichtsfest war eine Veranstaltung, an dem sich zahlreiche Wuppertaler Geschichts- und Bürgervereine beteiligt hatten. Beispielsweise ist hier die Bleichergruppe des Langerfelder Bürgervereins zu erwähnen, die mehrmals am Tag das Handwerk des Garnbleichens aus der Frühen Neuzeit demonstrierte. Herr Rhefus organisierte einen Pavillon inklusive zweier Stehtische für uns mit: Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei ihm noch mal herzlich danken.

Teil des 5. Wuppertaler Geschichtsfestes, die Bleichergruppe des Langerfelder Bürgerverein. Sie demonstrierte das Handwerk des Garnbleichens aus der Frühen Neuzeit. Im Hintergrund der WLM-Stand

Ich bin am Sonntagmorgen um ca. 8:30 Uhr auf dem Hof „aufgeschlagen“ und konnte bei herrlichem Sonnenschein beginnen, den Stand zu schmücken. Ich hatte mich mit drei Bildern aus dem vergangenen Jahr aus WLM 2011, die ich als Poster in einem Fotolabor habe entwickeln lassen, vorbereitet. Weiter hatte ich zahlreiche Wikipedia- und WLM-Logos in DIN-A3-Größe und andere Blätter in der gleichen Größe mitgebracht. Mithilfe weiterer Wikipedianer konnte der Pavillon in einen attraktiven Zustand gebracht werden. Die Poster wurden mit extrastarkem Montageband, das speziell für den Außeneinsatz konzipiert ist, am Mauerwerk des Museums befestigt. (Beim Abbau löste das Band beim Entfernen am späten Nachmittag Teile der Mauer mit ab. Ich hoffe, ich bekomme deswegen keinen Ärger, ich versichere – es war nur ganz wenig.)

Die Stimmung war den ganzen Tag toll; wir hatten zahlreiche Gespräche mit den Besuchern des Festes. Die anderen Wikipedianer und ich versuchten, den Besuchern unseres Stands mit den WP-Flyern die Idee des Fotowettbewerbs näher zu bringen. Interessiert wurde die Bilderschau der Top-100-Bilder des WLM 2011 aus Deutschland durchgeblättert, das ich als Fotobuch habe entwickeln lassen. Es erwies sich als gute Idee, den Besuchern zeigen zu können, wie toll die Bilder sind, die bei WLM eingereicht werden.

So freundlich die Besucher waren, so unfreundlich hingegen der Wind: Zahlreiche plötzliche Windböen sorgten dafür, dass wir unserem Infomaterial immer wieder mal hinterherjagen mussten, und auch der Pavillon wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die Lehre daraus: Immer Kieselsteine zum Beschweren der Blätter mitnehmen!

Bei dem Kontakt mit den Besuchern hörte man immer wieder, dass jeder die Wikipedia nutzt – aber nur die wenigsten sich selbst aktiv beteiligen. Wir versuchten, möglichst viele von ihnen zur Mitarbeit zu animieren. Am Nachmittag hatte ich noch ein längeres Gespräch mit Eberhard Illner, dem Leiter des Historischem Zentrums und Stadtarchivs. Er ist offen für die Ideen des Web 2.0 eingestellt, und man wird vielleicht mittelfristig den Kontakt intensivieren.

Fazit: In der Praxis war doch alles leichter als befürchtet. Ich möchte damit den potenziellen Initiatoren solcher und ähnlicher Aktionen in anderen Städten ermutigen, selbst so etwas auf die Beine zu stellen. Vielleicht klein anfangen, im folgenden Jahr kann man es immer noch besser oder größer machen. Bedanken möchte ich mich für die materielle Unterstützung bei der Wikimedia Deutschland und vor allem bei den sehr netten Unterstützern (1971markus, Fledere, Geolina, Gereon K., morty, Nicola, Wiegels und Wuselig) vor Ort – ohne die es nicht möglich wäre, so was zu machen. Ata 19.09.

Wer ist diese Community und was will sie eigentlich?

Manchmal (eigentlich sogar ziemlich oft) fällt es schwer, zwischen dem Verein Wikimedia Deutschland e. V. (WMDE) und dieser ominösen „Community der Wikipedianer“ zu unterscheiden. So liest man in letzter Zeit häufig, „die Wikipedia“ möchte den Autorenschwund stoppen, den Frauenanteil erhöhen und leide unter inhaltlicher Einflussnahme von Lobbyisten und anderen. Nur – wer genau möchte dies eigentlich? „Die Wikipedia“ ja schon einmal nicht, Online-Datenbanken mit mehr oder weniger nettem Frontend äußern gewöhnlich eher selten Wünsche. Also woher kommen diese Aussagen? Von der Community? Mein persönlicher Eindruck ist eher, dass solche Statements von Vertretern des Vereins getätigt werden. Inwieweit sich Verein und Community tatsächlich überschneiden, wird ein ewig ungelöstes Rätsel bleiben. WMDE hat klare (und meines Erachtens sehr gute) Ziele formuliert.

Was aber will eigentlich die Community? Auf den zahlreichen Diskussions- und Metaseiten werden ebenfalls häufig die oben genannten Fehlentwicklungen und Defizite beklagt. Außerdem scheint man mehr Unterstützung für die Autoren zu wollen, solange sie dafür nicht bezahlt werden. Wie diese Unterstützung aussehen soll, ist dagegen schon wieder häufig ein Streitpunkt.

WMDE hat exakt zum Zwecke dieser Unterstützung der Autoren (und Fotografen, „Hausmeister“ u. ä.) ein Community-Projektbudget (CPB) geschaffen. Also Geldmittel aus den Spendeneinnahmen des Vereins bereitgestellt, die für fördungswürdige Projekte aus der Community verwendet werden sollen. Um diese Community auch am Entscheidungsprozess der Vereinsgeldervergabe zu beteiligen, wurde ein Ausschuss geschaffen, dem auch drei von eben dieser Community gewählten Vertreter angehören sollen. Nun ist einer dieser Vertreter zurückgetreten (die Gründe dafür sollen hier nicht erörtert werden), und die drei möglichen Nachrücker nehmen die Nachfolge nicht an. Logische Konsequenz wäre eine Nachwahl dieses Vertreters – sollte man zumindest meinen. Aber was passiert? Nutzer, die sich für eine Handlungsfähigkeit des Vergabeausschusses engagieren und eben jene Nachwahl vorbereiten wollen, werden dabei von einem für seine Dauerprovokationen bekannten User* torpediert. Es kam zu einem Löschantrag auf die Nachwahlseite, der gar noch breit diskutiert wurde, bevor eine administrative Ablehnung erfolgte. Die Beiträge in der Löschdiskussion gingen bis hin zu der Frage, ob die Wahlen der Community-Verteter überhaupt in der Wikipedia stattfinden sollen, oder ob sich diese Projektseiten hier nicht „verziehen“ sollten.

Da stellt sich mir natürlich die Frage: Will diese Community überhaupt beteiligt werden? Sind die Gelder des Vereins, die für Community-Projekte vorgesehen werden, in selbiger überhaupt erwünscht? Oder sollte man die Mittelvergabe über das CPB nicht auf der nächsten Mitgliederversammlung doch komplett in Vereinshände geben, wie von dem unzufriedenen weil nicht berücksichtigten User* sowieso ständig fälschlicherweise kolportiert wird? Wenn sich diese hiesige Community so schwer damit tut, die ihr gegebenen Beteiligungsmöglichkeiten auch anzunehmen, wäre das vielleicht der richtigere Weg.

Oder aber man verlagert solche projektübergreifenden Seiten generell nach Meta – wo sie auch eigentlich hingehören, da nicht nur die Wikipedia, sondern auch ihre Schwesterprojekte einbezogen sind. Um den Preis natürlich, dass dann wesentlich weniger Wikipedianer sich beteiligen werden – da sie die Wahlen und Informationen nicht mehr wie bisher auf dem Silbertablett ins eigene Projekt präsentiert bekämen.

Also „Community“, was willst Du eigentlich? StP 11.09.12; *Hinweis: Hier stand eine etwas andere Bezeichnung, diese wurde administrativ durch Koenraad entschärft [d. Red.].

Wer im CPB-Ausschuss für 2012/2013 ehrenamtlich als Community-Vertreter mitarbeiten möchte, kann sich bis zum 26. September 2012, 23:59 Uhr als Kandidat eintragen. Die Nachwahl findet vom 27. September 2012 bis zum 10. Oktober 2012 statt. MN, 12.9.12

Gerechte Strafe?

Gastbeitrag – ich wurde von der Autorin Ursula Kampmann gebeten, diesen Beitrag zu veröffentlichen. Ich habe hierbei einen Namen gekürzt, den Text darüber hinaus unverändert gelassen:


Am 12. Juni 2012 fand ich eine Abmahnung und strafbewehrte Unterlassenserklärung in meinem Briefkasten. Für Nicht-Eingeweihte, dies ist der Brief eines Rechtsanwalts, in dem er im Auftrag eines Mandanten einem mitteilt, dass man das Urheberrecht verletzt hat, sprich ein Bild verwendet hat, ohne den Urheber anzugeben und – falls notwendig – Gebühren dafür zu zahlen. Im ersten Moment war ich verblüfft. Ich betreibe seit Oktober 2010 eine kleine Internet-Zeitschrift, die MünzenWoche. Auf ihr publiziere ich einmal wöchentlich numismatische Artikel und News aus der Welt der Münzen. Urheberrechtsfragen sind mir also nicht fremd, im Gegenteil, ich achte sehr säuberlich auf die richtige Zuschreibung von Bildern.

Das Verbrechen

Bei der Überprüfung der Angelegenheit stellte ich fest, dass ich tatsächlich einen Fehler gemacht hatte. Ich hatte über eine Münze geschrieben, die in einem bekannten Auktionshaus versteigert werden sollte. Von dort hatte ich ein Bild bekommen, dessen Herkunft ich nicht überprüft hatte. Mein Pech, denn es stammte von Herrn T., der es bei Wikipedia eingestellt hatte, unter der Option, bei einer Verwendung seinen Namen anzugeben.

Ein juristischer Brief

Ich hatte also einen Fehler gemacht. Ich bin bereit, für meine Fehler zu zahlen. Das anwaltliche Schreiben vom 11. Juni 2012 von Herrn Dr. iur. M. lautete folgendermaßen:

„Namens und im Auftrag meines Mandanten habe ich Sie daher aufzufordern, zur Vermeidung einer gerichtlichen Auseinandersetzung die beigefügte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung bis zum 18.6.2012 (bei mir eingehend) abzugeben. Darüber hinaus sind Sie gesetzlich verpflichtet, die Kosten meiner Inanspruchnahme nach Maßgabe einer 1,3 Geschäftsgebühr aus dem Streitwert von 3.000,00 Euro gemäß Nr. 2300 VV in Höhen von 245,70 Euro zuzüglich Auslagen und Mehrwertsteuer zu zahlen. ... Ich mache Sie bereits jetzt darauf aufmerksam, dass ich für den Fall der nicht fristgemäßen Abgabe der Erklärung ohne weitere Vorankündigung die notwendigen gerichtlichen Schritte einleiten werde.“ Anscheinend nochmal Glück in Unglück, hätte ich wie sonst im Juni Ferien gemacht, wäre diese Frist von 7 Tagen verstrichen und der Fall vor Gericht gewesen.

Ein erstes Zeichen von Reue

Ich hatte wirklich den Fehler gemacht. Ich schaute im Internet nach und sah, dass sowohl Herr T. als auch sein Rechtsanwalt in einigen Internet-Beiträgen als „Abzocker“ bekannt sind. […] Nichtsdestotrotz, mir war der Fehler unterlaufen. Der Anwalt hatte angegeben, wie viel es kosten würde. Ich war bereit, die 245,70 Euro zu bezahlen. Ich schickte also die Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung, nahm das Bild aus dem Internet und wartete auf die Rechnung.

Die Kosten eines Fotos

Statt der 245,70 Euro erwartete mich eine Rechnung in Höhe von 666,18 Euro, die sich wie folgt zusammensetzt: Schadensersatz in Höhe einer fiktiven Lizenzgebühr: 200 Euro; Schadensersatz wegen Verletzung des Namensnennungsrechts: 150 Euro; 1,3 Geschäftsgebühr: 245,70 Euro; Auslagenpauschale: 20 Euro; 19 % MWSt: 50,48 Euro. Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang interessant zu wissen, welche Preise die numismatischen Hochglanzzeitschriften zahlen. Ich liefere oft Artikel mit Fotos an die MünzenRevue, Münzen & Papiergeld und wie sie alle heißen. Ich erhalte pro Druckseite inklusive Fotos (und das sind oft mehr als eines) 60 Euro.

Verhandlungsversuche

Ich nahm an, dass Herrn T. nicht klar war, dass ich wirklich nicht zu den regelmäßigen Sündern beim Urheberrecht gehöre. Da ich Wikipedia sehr positiv gegenüber stehe und schon mehrmals mit Verantwortlichen zusammengearbeitet habe, bat ich einen gemeinsamen Bekannten, Marcus Cyron, Herrn T. über mich zu informieren. Ich war durchaus bereit, die Anwaltskosten und die Mehrwertsteuer zu begleichen, also 316,18 Euro, aber ich hoffte, Herrn T. zu überzeugen, auf seine Forderungen zu verzichten, da ich annahm, er würde seine Fotos aus Idealismus ins Netz stellen und nur so verbittert sein, weil es immer wieder Menschen gibt, die aus Wikipedia Bilder nehmen, ohne den Fotographen zu zitieren. Herr Cyron agierte dankenswerter Weise als Vermittler und informierte Herrn T. über mich, meine Person und das, was ich im Internet tue.

Hinhaltemanöver

Ich informierte den Rechtsanwalt über meine Verhandlungen mit Herrn T. Er setzte einen neuen Zahlungstermin auf den 23. Juli 2012 fest. Herr T. wollte von mir das ursprüngliche Mail sehen, in dem ich die Bilder erhalten hatte, ich ließ es ihm über Herrn Cyron zukommen. Eine Antwort erhielt ich danach nicht mehr.

Am längeren Hebel

Stattdessen bekam ich einen Mahnbescheid vom Amtsgericht Hünfeld, in dem sich die ursprüngliche Summe noch um 115,82 Euro Gebühr für das Amtsgericht erhöht hatte, ohne dass Herr T. mich zuvor informiert hätte, wie nun seine Entscheidung ausgefallen sei. Ich entschloss mich zu diesem Zeitpunkt nach Rücksprache mit meiner Anwältin zum Zahlen. Gleich zu Beginn hätte man die Forderung leicht abschmettern können, da mehrere Formfehler in der Abmahnung waren, aber da ich – schließlich hatte ich ja einen Fehler gemacht – dies zugegeben hatte, saß die „gegnerische Partei“ am längeren Hebel. Ich hatte juristisch keine Chance mehr.

Ich habe mich jetzt entschlossen zu zahlen. Mir tun diese 787 Euro weh. Nur zum Vergleich, ich muss dafür einen Artikel von 13 Seiten schreiben. Wer schon einmal einen Fachartikel geschrieben hat, weiß, wie viel Zeit man dafür aufwenden muss.

Meine persönliche – und ganz emotionale – Meinung

Mir ist es aber ein Anliegen, dass die Wikipedia-Gemeinschaft von diesen Vorgängen erfährt. Ich bin eine große Anhängerin der Idee, Wissen und Bilder einer Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen, um gemeinsam einen Pool zu schaffen, aus dem jeder bei Bedarf schöpfen kann. Nicht umsonst ist der Besuch meiner Website www.muenzenwoche.de für den Leser kostenlos. Wenn aber im gemeinsam erarbeiteten Pool von Wikipedia einzelne Haifische schwimmen, die darauf warten, dass einer einen Fehler macht, um dann abzukassieren, dann fällt das auf die ganze Wikipedia-Gemeinschaft zurück. Man sollte sich überlegen, ob man nicht einen Ehrenkodex einführt, der Menschen, die gegen die Geist von Wikipedia handeln, aus diesem System ausschließt. Und in meinen Augen war das Vorgehen von Herrn T. gegen den Geist von Wikipedia.


Kommentar von T. in einer Mail an mich

Du weißt z. B. genau, dass ich keine Privatpersonen abmahne, so auch hier nicht geschehen. Es handelt sich um eine GmbH, die Geld mit meinem Bild verdient. Ich habe auch nicht wegen vergessener Lizenzen abgemahnt, sondern nur und ausschließlich wegen der Verletzung meines Rechts auf Namensnennung. Auch hat die GmbH trotz Kontakt und Nachfrage über dich nie mitgeteilt, woher sie das Bild bekommen hat, so dass ich den eigentlichen Verursacher hätte angehen können. Auch kann die GmbH sich am Bildlieferanten gütlich tun - es entsteht kein Schaden für die GmbH.


(Marcus Cyron, 10.9.12)

Stellungnahme des abmahnenden Rechtsanwalts: Mit Schreiben vom 11.06.2012 hatte ich die Firma MünzenWoche GmbH, vertreten durch die Geschäftsführerin Frau Dr. Ursula Kampmann, wegen der Verletzung des Namensnennungsrechts meines Mandanten abgemahnt. Mit Schreiben vom 15.06.2012 hat die Firma MünzenWoche GmbH die Unterlassungserklärung abgeben und damit die unstreitig gewerblich erfolgte Rechtsverletzung eingeräumt. Dabei hat sie sich nicht darauf berufen, das streitgegenständliche Lichtbild von einem Dritten erhalten zu haben. Mit Schreiben vom 03.07.2012 forderte Frau Dr. Kampmann unter privatem Briefkopf, mein Mandant solle auf seine Forderung verzichten. Auch in diesem Schreiben hat sie sich nicht darauf berufen, das streitgegenständliche Lichtbild von einem Dritten erhalten zu haben. Mit Schreiben vom 09.07.2012 setzte ich der Firma MünzenWoche GmbH eine Nachfrist zum 23.07.2012. Darauf erfolgte keine Reaktion. Am 30.07.2012 leitete ich deshalb das gerichtliche Mahnverfahren ein. Die Firma MünzenWoche GmbH legte gegen den gerichtlichen Mahnbescheid keinen Widerspruch ein und beglich die Forderungen meines Mandanten am 10.08.2012 vollständig. Die Sache ist damit erledigt. Der Leserbrief der Geschäftsführerin der Firma MünzenWoche GmbH erscheint hier ungekürzt und ungeprüft als Gastbeitrag im redaktionellen Bereich, wobei sich der Täter der gewerblichen Rechtsverletzung als Opfer präsentiert und den falschen Eindruck erweckt, eine private Numismatikern sei abgemahnt worden, die gutgläubig von einem unbekannten Dritten ein Bild verwendet habe. Stil und Inhalt dieses Leserbriefs verdeutlichen eindrucksvoll, weshalb Urheber gegen gewerbliche Rechtsverletzungen anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen. Mit freundlichen Grüßen RA Dr. M.--79.216.63.70 12:56, 14. Sep. 2012 (CEST)[Beantworten]

Redaktionsmeldung Essen und Trinken der Dritten Art – Wir backen uns eine Universität

Frischgebackener Unicampus

Man nehme ein Tagungshotel in wunderbar ländlicher wie schnell erreichbarer Umgebung. Sowas gibt es etwa in St. Anton am Arlberg, Berchtesgaden oder Saas-Fee. Es sollte weniger nach Frühstückspension denn nach Campus aussehen. Man nehme desweiteren ein schickes artifarty mäßiges Konzept, etwa eine neue Therapierichtung oder eine Neuausrichtung in der bildenden Kunst. Die sollte man auch mit der ein oder anderen Buchveröffentlichung und gelegentlichen Lehraufträgen unterfüttern. Dann gründe man eine Sommerakademie, die sich aufgrund der lokalen Gesetzgebung Universität nennen darf. Das reduziert die vorher genannte Auswahl auf die Schweiz. Gute Beziehungen zum Bürgermeister und Interesse der Kommune an der Akademie erleichtern die Gründung einer entsprechenden Stiftung. So 200.000 CHF brauchts da schon.

Das wichtigste an dieser Sommerakademie ist aber die Webseite, die Präsenz in Social Media und der Wikipediaauftritt und richtig hohe Eintrittspreise wie Rednerhonorare. Sprich man lädt richtig tolle Leute ein – Preislage Jean Baudrillard, Jacques Derrida, Judith Butler, Michel Houellebecq, Jean-François Lyotard, Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta und gibt ihnen für ihre einmaligen Rednerauftritt vor Leuten, die sich das leisten können, auch den Ehrentitel Professor. Diese sehr kurzfristige Professur wird in den Wikipediaartikel der jeweiligen Person eingebaut. Eine Kategorie Hochschullehrer (XYZ) mit Bezug zum Ort ist ebenso schnell erstellt. Zudem sind alle Redner auf der professionell gestalteten Webseite der Universität zu finden, deren Lehrkörper nach einigen Jahren auf knapp hundert Teilzeitprofessoren anwächst.

Aufgrund der Prominenz der Redner werden die Einträge der jeweiligen Personen regelmäßig bei etwas lasch recherchierenden Journalisten in deren Online verfügbaren Personenartikeln und vor allem bei Kurzbiographien von Nachrichtenportalen mehr oder minder automatisch übernommen. Diese Onlinequellen landen dann wieder in den in sieben Sprachen betreuten Wikipediaartikeln. Auch der Webauftritt wird zudem gelegentlich aktualisiert, wenn die ehemaligen Gastredner beziehungsweise "Professoren" nachrichtenträchtige Aktivitäten aufweisen, etwa eine Preisverleihung unerwartet ablehnen oder ähnliches. Auffällig ist der große Anteil von Poststrukturalisten.

Modephilosophen wie Slavoj Žižek haben ihre Freude an dem Programm, für das in mancher Hinsicht das informelle Black Mountain College Pate steht. Sowas wie richtige Absolventen, die länger angelegte Abschlussarbeiten oder Facharbeiten anlegen, braucht es keine. Es gibt auch nur einen hauptamtlichen Dozenten beziehungsweise Mitarbeiter. Es geht, wie gesagt, um einen elitären wie gut bezahlten Tagungsbetrieb ein paar Wochen im Sommer. Langsam fängt das ganze an richtig zu köcheln und Geschmack zu bekommen. Wohl bekomms!

Wer das für eine Erfindung hält – die European Graduate School und deren Webauftritt gibt es in Saas Fee wie Wikipedia wirklich (zumindest temporär). Weiteres auf der zugehörigen Artikeldiskussion, auch beim Schwesterprojekt en:WP wie beim Uniportal. Mir erscheint diese Kuriosität wissenswert für die Community, nicht nur wegen der exemplarischen Aspekte zu Werbung für einen Seminarveranstalter. Wikipedia hat zunehmend mit dem Einfluss und der Interaktion mit Blogs und Foren wie auch neuen Formen der Publikation von Medien zu tun – elektronisch wie analog – und den daraus abgeleiteten Quellen zu tun und ist dafür nicht immer geeignet aufgestellt. Polentario Ruf! Mich! An! 13:55, 9. Sep. 2012 (CEST)[Beantworten]

Wiki Loves Monuments 2012 in Deutschland – 200 Wikipedianer laden die ersten 5000 Fotos hoch

Mit 5000 auf Commons hochgeladenen Fotos hat Wiki Loves Monuments – entgegen manchen Befürchtungen – auch in Deutschland einen guten Start hingelegt. Das ist in erster Linie das Verdienst von 200 Wikipedianern, die sich schon in der ersten Woche dafür engagiert haben. Der Anteil der Fotos zu deutschen Denkmälern am internationalen Wettbewerb, an dem sich in diesem Jahr immerhin beachtliche 35 Länder beteiligen, liegt bei 10 %. Nach Spanien und Polen liegt Deutschland damit aktuell an dritter Stelle.

Rund 700 Fotos werden im Durchschnitt jeden Tag hochgeladen; pro Teilnehmer sind es bislang 24. Der Rekord eines einzelnen Teilnehmers, Rufus46 aus Bayern, liegt bei 578. Bemerkenswert ist auch der Start am vergangenen Wochenende. Allein an den ersten zwei Tagen lieferte WLM-Jury-Mitglied Nicola bereits 250 Fotos ab. Auch nach einer Woche führt sie in Nordrhein-Westfalen. In Sachsen geht Paulae mit 50 Fotos jeden Tag voran. Wünschenswert wären aber auch größere Anstrengungen insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen.

Der bevorstehende Tag des offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz am Sonntag gibt in Deutschland überall viele Möglichkeiten zum Fotografieren von interessanten Kulturdenkmälern, die auch in der Wikipedia bebilderte Artikel verdienen. Wer mehr wissen möchte über den Verlauf des diesjährigen Foto-Wettbewerbs, der kann sich aktuell auf www.wlm-2012.de/Statistik informieren. (Brücke, 8.9.12)

Konsens und Wissenschaft

Konsens ist ein schönes Wort. Es klingt so fürchterlich harmoniesüchtig. „Findet doch einen Konsens und dann sehen wir weiter.“ Ja, so kann man Frieden stiften – aber auch Kriege verlängern. Zum Beispiel wenn es keinen Konsens geben KANN. Da Argumente gegen Argumente prallen und nur die Partei gewinnen kann, die die besseren Quellen hat. Ja, so ist es normal. Aber Wikipedia ist nicht die Normalität. Wikipedia ist Wikipedia, und da herrschen eigene Gesetze.

Das Thema Weibliche Genitalverstümmelung ist so ein Beispiel. In nahezu keinem Artikel prallen so viele Konfliktthemen zusammen. Sexismus, Sexualität der Frau, Kriminalität, Medizin, Kulturgeschichte. Jahrelang war der Artikel heissumkämpft, auch weil er ein klassisches Beispiel dafür ist, wie eine kleine Gruppe sich mit weniger Wissen als Agressivität einen Artikel kapern kann, um ihn nach ihrem Gusto umzuschreiben und das Geschriebene als „Wissen“ nach aussen zu verteidigen. Vor einiger Zeit schaffte es eine Gruppe von Frauen, mit gebündelter Kraft, alle fehlerhaften und zweifelhaften Quellen zu entfernen und ihn auf ein Niveau heraufzuschreiben, das dem jetzigen Wissenschaftsstand entspricht. Das einzige, das noch fehlt ist das korrekte Lemma und allein diese Frage hat es in sich: Schon 2008 entschied nach langer Hin- und Herdiskussion das bemühte Schiedsgericht basierend auf der Auszählung von Google-Treffern und nach einer Literaturangabe von 1993 das Lemma auf „Beschneidung weiblicher Genitalien“ festzulegen, entgegen WHO und anderer aktueller wissenschaftlicher Publikationen. Mehrere Meinungsbilder scheiterten, immer mit dem Argument: „Auf der Diskussionsseite einen Konsens finden.“ Ja, eine Lösung wäre so normal. Aber Wikipedia ist nicht die Normalität. Wikipedia ist Wikipedia, und da herrschen eigene Gesetze.

Die Wikipedia hat ein Problem. Ein Problem der Diskussionskultur. Nicht die wissenschaftlichen Argumente machen die Inhalte, sondern die Gewohnheit und die Unart, sich lieber den bekannten Benutzern mit unkorrekten Quellen und Inhalten anzuschließen als unbekannten mit wissenschaftlich korrekten. Die Frage ist nur: Was tun? Was tun, wenn alle Argumente schon ausgetauscht sind, alle Quellen genannt, alle Literatur gewälzt und alle Wissenschaft bemüht, die Belege alles nachweisen, was nachzuweisen ist und trotzdem einfach nichts passiert. Keine Veränderung möglich ist, denn:

Der Artikel ist von einem Admin, der fachlich keinerlei Ahnung hat, wieder auf das alte Lemma „Beschneidung weiblicher Genitalien“ zurückgeschoben worden, mit dem Kommentar „lag jahrelang auf dem Lemma“. Ein klassisches Totschlagargument. Hat auch einen netten Artikel bei Wikipedia.

Ja, Wikipedia ist nicht die Normalität. Wikipedia ist Wikipedia, und da herrschen eigene Gesetze.

(J., 7.9.12)

Unterwegs mit 160 Sachen ohne Türe auf 600 Meter über dem Grund

Wem hier schwindelig wird, der überspringt das Bild

Der 20. August 2012 war ein wundervoller Hochsommertag im Markgräflerland, genau das richtige Wetter für richtig gute Fotos. Nur in einem unterschied er sich grundlegend von meinen sonstigen Fototouren: Heute sollten Luftbilder entstehen. Meine ersten Luftbilder hatte ich vor Jahren in Kanada von einem Hubschrauber aus gemacht. Heute sollte es mit dem Ultraleichtflugzeug vom Flugplatz Bremgarten aus Richtung Lörrach/ Basel gehen. Ein solches Vorhaben setzt voraus, wenn man den Anspruch verfolgt, gute Bilder zu erhalten, dass man sich im Vorfeld gut darauf vorbereitet. Das bedeutet, dass man ganz genau wissen sollte, was man fotografieren will, damit die Flugroute genau geplant werden kann. Auch die Tageszeit will wohlüberlegt sein. Dabei muss einem dennoch klar sein, dass es ohne Kompromisse nicht gehen wird. Denn nicht jedes Objekt ist zu einer gesetzten Tageszeit bestmöglich zu fotografieren. Es gibt zwar faktisch kein Gegenlicht, aber auch, wenn die Sonne über dem Flugzeug steht, gibt es gute und schlechte Einfallwinkel, was sich unweigerlich auf die Bilder auswirkt.

Schloss Beuggen

So hob ich gegen 14:30 Uhr mit einem Ikarus C42 Ultraleichtflugzeug in die Lüfte ab und peilte mit meinem Piloten die Hauptziele Burg Rötteln, Fernsehturm St. Chrischona, Schloss Beuggen und das Goetheanum an. Dazwischen gab es natürlich noch andere interessante Landmarken und Ansichten auf Orte und Landschaften, die ich auf der Tour gut ins Visier nehmen konnte. Problematisch an meinem Flug war, dass wir die Landesgrenze in die Schweiz passierten. Das erforderte sowohl die Ankündigung im Vorfeld, als auch das Einholen der Erlaubnis unmittelbar vor überschreiten der Landesgrenze. Das ist zwar grundsätzlich kein Problem, erfordert aber eine genaue Einhaltung von Flugregeln. Da sich im Großraum Basel der Flughafen Basel-Mülhausen befindet, ist zusätzlich Vorsicht geboten. Zum einen gibt es für Ultraleichtflugzeuge eine Flugverbotszone, was mir zum Beispiel das Umfliegen des Fernsehturms mit diesem Fluggerät verunmöglichte, zum anderen liegt das Goetheanum genau in einer der Einflugschneisen, so dass ich meinen Piloten ein wenig ins Schwitzen brachte, als ich ihn entsprechend dirigierte, damit ich genau den Winkel und die Position erhielt, die ich mir für meine Bilder vor meinem inneren Auge ausmalte. Aber der Pilot meisterte das mit entsprechender Routine und Präzision, die mir eine gute Grundlage schuf. Während ich meine Fotos machen konnte, war der Pilot damit beschäftigt, die mehrfachen Rückfragen des Flughafens Basel, wie lange wir uns denn noch in der Einflugschneise aufhalten würden, zu beantworten.

Nicht jedes meiner Bilder hat dabei die von mir gewünschte hohe Qualität erhalten, aber ich war doch erstaunt, dass ich eine sehr geringe Ausschussquote hatte und bin für meinen ersten Fotoflug mit diesem Fluggerät ganz zufrieden. Besonders von Vorteil war, dass der Flieger ein Hochdecker war, so dass man recht ungehindert nach unten fotografieren konnte. Zusätzlich bat ich darum, die Türe auszubauen, damit meine Kamera freie und ungehinderte Sicht haben konnte. Obwohl so ein Ultraleichtflieger mit 110 bis 160 km/h vergleichsweise langsam ist, ist die Geschwindigkeit dennoch hoch genug, dass man auch bei strahlendem Sonnenschein die Verschlusszeit seiner Kamera möglichst niedrig hält. Ich habe die Empfindlichkeit meiner Kameras auf ISO 800 hochgestellt und je nach Lichtbedingungen Verschlusszeiten von unter 1/2500 Sekunde gehabt. Damit ist gewährleistet, dass das, was man fotografieren will, auch halbwegs scharf abgebildet wird.

Der Flug selbst wurde durch Wikimedia Deutschland finanziert, der ich an dieser Stelle nochmals danke. Die gesamten von mir hochgeladenen Bilder könnt ihr euch in dieser Commons-Kategorie anschauen. Für Fragen oder Anregungen stehe ich sehr gerne zur Verfügung. (Wlady, 6. Sep.)

Tatü, tata, die Post ist da!

17x ohne Urheber und Lizenzangabe?

Bislang war es uns versagt, Briefmarken der österreichischen Post in Commons aufzunehmen. Das übliche Problem, es geht um Urheberrechte. Aber nun wurde der Durchbruch geschafft, bei immerhin 17 Briefmarken werden sie uns die Aufnahme nicht verwehren. Ein Anfang.

Die Geschichte geht so, dass die Post eine Briefmarkenserie mit insgesamt zwanzig Einzelmarken des Bregenzerwaldes auflegte. Das beste was man an Bildern darüber finden kann, konnten sie sich von Commons herunterladen. Es sind dies die Arbeiten unseres vielfach ausgezeichneten vorarlberger Fotografen Fred Böhringer. Naheliegend, darauf zurückzugreifen, und so kam es auch. Nach Kontaktaufnahme im Jänner dieses Jahres wurde angefragt, ob man Bilder von ihm verwenden darf. Von zwanzig Sujets des Bogens wurden dann zu seiner (nicht jedoch unserer) Überraschung 17 Arbeiten von ihm ausgewählt. Nur durch Zufall fand Fred heraus, dass diese bereits in den Postämtern erhältlich sind, man hätte es schon erwarten können, dass man ihm ein paar Belegbögen zusendet, das war aber dann doch zuviel. So musste er sich die Marken selbst kaufen. In welcher Form die Lizenz und sein Name korrekt angegeben wurde, das kann ich zur Zeit nicht eruieren, Aber wir werden es noch sehen, wenn Fred Scans der Marken hochladen wird.

Der Anfang ist indes schon vielversprechend, Wikimedia Commons hat noch Fotos für die nächsten hundert Jahre österreichischer Sonderbriefmarkeneditionen auf Lager, in bester Qualität. Das, lb. Post in aller Welt, ist eine Einladung, sich fürderhin auf Commons zu bedienen.

Tipp am Rande: Briefmarken in Panoramaqualität bis zum 15:1-Format, das wäre doch was Neues! Man könnte das dann Panoramabriefmarken nennen, ich stelle hiermit diese Bezeichnung gleich als frei im Sinne von CC-BY-SA 3.0 zur Verfügung! (hu, 3.9.12)

PS: Wie es scheint, gilt bei der österreichischen Post das Urheberrecht nur in einer Richtung. Nämlich dann, wenn man etwas von ihnen haben möchte. Umgekehrt verzichten sie großzügig darauf, ein Mindestmaß an Fairness an den Tag zu legen. Ich denke, dass eine Stellungnahme der Post angebracht wäre!

Richtigstellung: Die Bildbeschreibung und die Lizenzangaben zu jeder Briefmarke stehen auf der Innenseite der Präsentationsmappe. Tipp: Die Post könnte diese Angaben auf der Markenrückseite anbringen. (Böhringer, 3.9.12)

Wie bewerten?

Beim Schreibwettbewerb wählt eine Jury den ihres Erachtens besten Artikel aus, im Artikelmarathon werden Neuanlagen gezählt, der WikiCup vergibt fest definierte Punktzahlen für ausgezeichnete Artikel, Nennung in der Hauptseitenrubrik Schon-gewusst, erfolgreiche Teilnahme an anderen Wettstreiten uvm.

Aber wie um Himmels Willen können für Wartungsbausteinabarbeitungen, die vom simplen Hinzufügen einer Koordinate bis zu komplexen Artikelkomplettumgestaltungen reichen, einigermaßen gerechte (in Hinblick auf erarbeiteten Mehrwert, Qualität, Menge und Aufwand) Bewertungen vergeben werden?

Diese Fragestellung begleitet den Wartungsbausteinwettbewerb seit seinen Ursprüngen und in seitenlangen Diskussionen zerbrechen sich engagierte Teilnehmer in erschreckender Regelmäßigkeit ihre Köpfe darüber. Das detaillierte Auszählen von überarbeiteten/hinzugefügten Textzeilen, Tabellenspalten, Infoboxfeldern, angegebenen Belegen – Literatur, Weblinks, Einzelnachweise –, Bildeinbindungen und diversen Formpunkten erreicht eine hohe Genauigkeit und ist die bisher realisierte Praxis.

Doch der Wettbewerb vergrößerte sich im Laufe der Jahre erheblich: das durchschnittliche Teilnehmerfeld verbreiterte sich kontinuierlich. Höchst erfreulich, ist die Wartungsbausteinflut doch eine der augenfälligsten Problemzonen unserer Enzyklopädie. Damit geht jedoch eine Bewertungslast einher, die es in sich hat. Zwar wurde diese auf bis zuletzt zehn Schultern verteilt, doch wirklich flutschte es nie.

Verschiedene Ansätze sind in couragiertenn Diskussionen ent- und verworfen worden. Für einen Testlauf auserkoren wurde eine Rechenformel, welche die Größe des Ausbaus mit der prozentualen Ähnlichkeit zwischen der mangelhaften und der verbesserten Version in Bezug auf den Gesamtinhalt des Artikels kombiniert. Klingt kompliziert? Ist es auch. Könnte den Bewertungsaufwand aber drastisch senken. So die Hoffnung.

Wer kurz davor ist, ins Sommerloch zu fallen und dem Versuchskaninchendasein nicht abgeneigt ist, möge sich als Teilnehmer und/oder Schiedsrichter beteiligen. (Nik, 1.9.12)

18. Wartungsbausteinwettbewerb beendet

Die Sommerausgabe des Wartungsbausteinwettbewerbs fand ihren Schluss am 21. September. Das Resultat kann sich mit 610 verbesserten Artikeln sehen lassen. Geprägt wurde der Wettbewerb von zwei herausragenden Einzelkämpfern, die gar das allererste Mal dabei waren: Paulae vereinigt den Gesamtsieg, den ersten Platz unter den Einzelkämpfern sowie die zwei umfangreichsten Überarbeitungen auf sich. Mit stolzen 1486,5 Punkten stellt Paulae zudem den Rekord des erfolgreichsten Einzelkämpfers der Wettbewerbsgeschichte auf. Den zweiten Platz belegt LZ6387 mit 823,4 Punkten und erreicht somit auch den zweiten Platz in der Einzelkämpferwertung. Mit 707,2 Punkten belegt das ebenfalls erstmalig gestartete Team Die drei Musketiere (Lómelinde, AnnkaSchu, MaxEddi) den dritten Platz in der Gesamtwertung. Noch nie zuvor wurde ein Wettbewerb von Erstteilnehmern so stark beherrscht, was allen Mut machen sollte, sich bald selbst das erste Mal dem Wettstreit um die Verbesserung mangelhafter Artikel auszusetzen. (Nik, 29.9)

Konsequenzen der Bamkin-Affäre für Wikimedia UK

In einer gemeinsamen Erklärung haben Wikimedia UK und die Wikimedia Foundation bekanntgegeben, dass sie die Vorwürfe gegen das ehemalige Vorstandsmitglied des britischen Fördervereins Roger Bamkin untersuchen lassen wollen. Ein unabhängiger Ermittler soll herausfinden, ob der PR-Berater Bamkin in einem Interessenkonflikt gestanden hatte, der mit seiner Rolle als Wikimedia-UK-Trustee und den hierfür geltenden Regeln unvereinbar war. Außerdem soll der Ermittler Vorschläge für den künftigen Umgang mit ähnlich gelagerten Fällen erarbeiten.

Weiterhin haben sich Foundation und Wikimedia UK darauf geeinigt, dass Wikimedia UK zum Jahresende keinen eigenen Fundraiser durchführen wird. Wikimedia UK gehört neben Wikimedia Deutschland, Frankreich und Schweiz zu denjenigen Fördervereinen, denen die Foundation im März 2012 für drei Jahre das Recht zugestanden hatte, eigene Spendenkampagnen durchzuführen.

Roger Bamkin war wegen seines Engagements für das Projekt Gibraltarpedia vorgeworfen worden, er habe dafür gesorgt, dass Artikel über Gibraltar besonders häufig in der Rubrik „Did you know…“ („Schon gewußt…“) auf der Startseite der englischen Wikipedia auftauchten, während er gleichzeitig von der Tourismusbehörde von Gibraltar für seine PR-Arbeit bezahlt wurde. (A., 28.9.)

WikiWomen Unite!

Die WikiWomen Collaborative ist eine Social-Media-Initiative, die von Freiwilligen in Kooperation mit der Wikimedia Foundation durchgeführt wird. Sie soll die Vernetzung unter aktiven Wikipedianerinnen fördern und neue Autorinnen zur Mitarbeit anregen. So geht's:

aw, 27.9.

Italienisch-afrikanische Offerte

lettera27 ist eine italienische NGO, die mit der Gemeinschaft der italienischsprachigen Wikipedia gut zusammenarbeitet und sich momentan um das Schreiben von Artikeln zu afrikanischen Themen kümmert. Sannita, Mitglied des italienischen Wikipedia-Support-Teams, bastelt gegenwärtig an der Vorbereitung eines Übersetzungsprojekts, das die italienischen Artikel in anderen Sprachversionen verfügbar machen soll. Inhaltlich geht es um rund 5000 zumeist neue kurze Einträge zu administrativen Körperschaften in Botswana, die per Bot erstellt würden. Neben Englisch, Schwedisch und Französisch ist auch Deutsch im Gespräch. Da de.wp, im Gegensatz zu anderen Wikipedia-Ausgaben, traditionell keine Bot-Artikel schreibt, habe ich erstmal dazu geraten, die Inhalte auf der englischsprachigen Wikipedia einzustellen. In der Zwischenzeit sollten wir uns anhand der dort auflaufenden Ergebnisse Gedanken machen, ob wir für dieses Projekt eine Ausnahme von der Regel machen wollen. J., 26.09.

Neu: „Page curation“ in der englischen Wikipedia

Curation toolbar

In der englischen Wikipedia gibt es einen neuen Feed für die Eingangskontrolle neuer Artikel: Die Spezialseite Special:NewPagesFeed bietet eine übersichtliche Darstellung der zuletzt angelegten neuen Seiten, die vielfach gefiltert und sortiert werden kann. Klickt man auf den „Review“-Button einer neuen Seite im NewPagesFeed, wird diese in einem neuen Browser-Tab geöffnet, und am rechten Bildschirmrand erscheint die ebenfalls neue Curation toolbar, in der man die wichtigsten Aktionen für die Eingangskontrolle erledigen und gleichzeitig dem Autoren ein Dankeschön senden kann. Mängel kann man direkt markieren, und, ja, auch für die Unentwegten gibt es ein Knöpfchen, um ohne große Umwege einen Schnelllöschantrag zu stellen… (A., 25.9.)

Direkter Draht ins Museum

Neujahrsplakette aus der Sammlung

Während das in der Wikipedia gesammelte Wissen für jedermann jederzeit erreichbar ist, sind Sammlungen von Museen im Regelfall nur für einen kleinen, ausgewählten Kreis zugänglich. Die Stiftung Stadtmuseum Berlin, die zurzeit in Kooperation mit Wikimedia Deutschland einen „Wikipedian in Residence“ beschäftigt, möchte das ändern. Auf einer regelmäßig betreuten Kontaktseite können ab sofort Anfragen zu und nach Sammlungsobjekten gestellt werden. Dabei sind beispielsweise die Sammlung Alltagskultur, das Möbeldepot oder die Naturwissenschaftliche Sammlung nicht nur für Berliner interessant. Doch nicht nur Fotos und Digitalisate sollen bereitgestellt werden, auch ihr Wissen wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung mit interessierten Wikipedianern teilen, beispielsweise durch Literaturempfehlungen. Ob und wie erfolgreich die Seite genutzt wird, liegt natürlich zunächst an der Wikipedia-Community, also: Stell deine Anfrage!. (K. (WMDE), 24.9.)

Not amused

Dekografik
Dekografik

war offenbar Mr. Wales über zwei neue Fälle offensichtlich bezahlter PR-Arbeit unter Mitarbeitern der englischsprachigen Wikipedia. Wie verschiedene Medien berichteten, soll Roger Bamkin, Mitglied des britischen Chapters der Wikimedia-Foundation Wikimedia UK und Mitinitiator des sogenannten Gibraltarpedia-Projekts, Gibraltar-Artikel bevorzugt auf der stark frequentierten Hauptseite unter der Rubrik Did you know... (in der DE-WP: Schon gewusst?) eingestellt haben. Mit dieser Aktion wurde das vor allem auf touristische Einnahmen angewiesene britische Überseegebiet bei seinen Aktivitäten zur Eigenwerbung unterstützt. Ein weiterer Fall betrifft das Wikimedia-GLAM-Projekt, das sich mit Galleries, Libraries, Archives and Museums befasst. Max Klein, Wikipedian in Residence bei OCLC Research, einem Portal für Bibliotheksrecherche, wird vorgeworfen, als Suchmaschinen-Optimierer für zahlende Kunden positive Änderungen an Wikipedia-Artikeln vorgenommen zu haben. Diese Angelegenheit bestätigt eigentlich nur das, was seit langem bekannt ist und immer wieder für Ärger sorgt: Wikipedia wird für geschäftliche Interessen entsprechend benutzt und manipuliert (Quelle: Violet Blue: Corruption in Wikiland? Paid PR scandal erupts at Wikipedia, CNET, 18. September 2012). S (mit Änderungen von O nach Anregung von M) 19. September

Questia-Accounts werden verteilt: Bewerbung ist weiterhin möglich

Seit heute steht ein weiteres Angebot für Wikipedianer bereit, die Recherchen in Online-Datenbanken für ihre Artikelarbeit durchführen möchten: In Zusammenarbeit mit dem Datenbankanbieter Questia werden insgesamt 1.000 Zugänge vergeben. In Questia stehen 77.000 englischsprachige Bücher sowie etwa 4 Millionen Artikel aus englischsprachigen Fachzeitschriften, Magazinen und Zeitungen zum Durchsuchen und zum Abruf im Volltext bereit, vor allem aus den Sozial- und Geisteswissenschaften (darunter allein 95 größere juristische Fachzeitschriften). In der englischen Wikipedia kann man sich auch weiterhin um einen eigenen Account bewerben – bei Interesse: Einfach in die dortige Liste unter „Apply here“ eintragen. Voraussetzung für eine Vergabe ist eine mindestens einjährige Mitarbeit in Wikipedia und 1.000 Bearbeitungen. In der Bibliotheksrecherche gibt es eine Liste, in die sich Wikipedianer eintragen können, die bereit sind, für andere Wikipedia-Autoren auf Anfrage Recherchen in Werken durchzuführen, die in Questia enthalten sind. (A., 19.9.)

Wikipedia Redefined im Einsatz

Wikipedia Redefined Screenshot

Der Entwurf Wikipedia Redefined wurde hier und vor allem außerhalb der Wikipedia intensiv diskutiert. Diese Umsetzung verändert abhängig vom Bildschirm automatisch das Aussehen, auf dem Bild ist die Touchscreen-Version. Durch den Verzicht auf eine vertikale Navigationsleiste soll Wikipedia aufgeräumter wirken. Dennoch müssten alle Funktionen erreichbar sein. Zur Installation gibt es eine kurze Anleitung. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen! nA, 17. Sep. 2012

Pornografie in der Wikipedia?

Dekografik
Dekografik

Achwas, sagen die einen, Skandal! meinen die anderen. Wikipedias teilweise recht freizügige Sexbildchen, die der durchaus angemessenen Illustrierung passender Artikel dienen, beschäftigen seit einiger Zeit den israelischen Filtersoftware-Hersteller NetSpark, der Wikipedia sehr gerne eine, nunja, zunächst kostenlose Software-Pornobremse für sich durch die Bilder belästigt fühlende Leser bereitstellen möchte. Aber dass ausgerechnet Larry, der alte Weggefährte und seit einiger Zeit nicht mehr allzu beste Freund von Jimbo Wales, die Sache unterstützt, ist schon interessant. Er habe die Filtersoftware geprüft und für gut befunden, sie funktioniere. Doch leider blieben Reaktionen seitens der Wikimedia-Foundation bis jetzt aus, beklagt Sarah Minchon, eine Mitarbeiterin des aufstrebenden Unternehmens für Dynamic Web Filtering Solutions. Sehen die Wikipedia-Eigentümer in San Francisco das Problem etwa nicht? Darüber geredet wird jedenfalls seit Mai 2011, aber wie es so ist, in der Wikipedia braucht alles seine Zeit. Claudia Garád vom Verein Wikimedia Österreich behauptet jedenfalls: „Die Inhalte werden in der Regel von unseren Redakteuren überprüft und nach Bedarf korrigiert. Dabei gibt es eine gewisse Hierarchie, die eingehalten wird. Wir haben keinen automatischen Filter. Er war von der Foundation zwar geplant, wurde aber nie umgesetzt.“ Immerhin scheint Wikimedia Österreich über Redakteure für solch pikante Vorgänge wie die Bewertung von Sexbildern in der Wikipedia zu verfügen. Nachzulesen ist der etwas schräge Bericht auf der Webseite der Nachrichtenagentur pressetext.com, der auch von bestimmten christlichen-religiösen Medien übernommen wurde. S, 16. September

Beginnt morgen die Spendenkampagne?

Am Donnerstag den 13. September werden für alle nicht angemeldeten Besucher eine kurze Zeit lang Spendenbanner in der deutschsprachigen Wikipedia eingeblendet. Dies ist jedoch lediglich ein Test für die kommende Spendenkampagne. Zur Optimierung unserer Kampagne werden wir vom Team Fundraising von WMDE in den kommenden Wochen immer wieder Tests durchführen. Alle Tests werden wie letztes Jahr auf der Portalseite dokumentiert. Dieses Jahr wollen wir verstärkt Autoren-Aufrufe schalten. Dafür brauchen wir noch Unterstützung. Sei dabei. Till Mletzko (WMDE) (Diskussion) 12.09.12

Wikidata steht vor der Einführung

Dekografik
Dekografik

Das Projekt Wikidata nimmt Fahrt auf: Phase 1, die Verwaltung der Interlanguage-Links (Interwikis), kann in einer Demo-Version getestet werden und steht laut Lydia Pintscher kurz vor dem Rollout (siehe ihr Beitrag auf FZW). Als nächstes ist die Zentralisierung der Infobox-Daten geplant. Ber 11.9.12

Ein Besuch des Software Freedom Days in Hamburg sollte in Erwägung gezogen werden: Wikidata wird dort am 15. September von Lydia Pintscher vorgestellt Nf 12.9.12

Abrufstatistik leichter abrufbar

In aller Stille hat sich in der Fußzeile unter den Artikeln der Wikipedia, aber auch zum Beispiel unter dem hiesigen Presseorgan, eine kleine Neuigkeit eingestellt. Die Abrufstatistik ist seit kurzem für jeden Artikel vom jeweiligen Artikel aus abrufbar.O2 9.9.12

Nachwahl für Community-Projektbudget-Ausschuss

Nach dem überraschenden Rücktritt von Atomiccocktail erklärten nun alle drei infrage kommenden Nachrück-Kandidaten, den frei gewordenen Sitz im Ausschuss nicht anzunehmen. Somit ist nun eine sofortige Nachwahl notwendig, um den Ausschuss (der sowieso unter meines Erachtens inakzeptabler Zeitverzögerung agiert) so schnell wie möglich wieder handlungsfähig zu bekommen.StP 9.9.12

Slowakische Denkmäler auch in der deutschsprachigen Wikipedia erfasst

Nach dem Muster der österreichischen Denkmäler begann ich im Juni, auch die slowakischen Denkmäler nach Listen des slowakischen Denkmalamtes zu erfassen. Nachdem in der slowakischen Wikipedia zu wenige aktive Autoren sind, aber doch viele Fotografen das Land besuchen und Fotos hochladen, wollte ich auch diese Denkmäler zeigen. Im August war es soweit, dass alle 15.000 Denkmäler in etwa 1.800 Gemeindelisten dargestellt wurden. Zugleich begannen auch andere Autoren, darunter slowakische, diese Listen zu bebildern und mit Koordinaten zu versehen. Mit Hilfe von MarkBA konnte ich die Übersetzungen beginnen. In der slowakischen Wikipedia begann sk:User:Wizzard vorerst nur die Listen von Bratislava, die schon ein Viertel aller Denkmäler ausmachen, in die Slowakei zu transferieren. Damit begannen sich auch diese Listen zu füllen. Ende August war es Wizzard, der alle 1800 Listen auch in die slowakische Wikipedia mittels Bot übernehmen konnte. In der Zwischenzeit springen auch andere Autoren in der Slowakei auf und ich habe alle Hände damit zu tun, aus den dortigen Eintragungen jene in unserer Wikipedia zu synchronisieren. Die Informationen werden natürlich auch in Zukunft nicht so ausführlich sein, da ja auch die deutschsprachigen Quellen fehlen. Wenn auch die Slowakei heuer noch nicht an WLM teilnimmt, so hoffe ich doch, dass es unserem Nachbarn nächstes Jahr gelingt, am weltweiten Projekt zu partizipieren. Schon jetzt sind auf Commons etwa 3.000 Fotos als Cultural Heritage Slovakia gekennzeichnet. Es zeigt, dass, wenn man etwas über den Häferlrand schaut, beide profitieren können. (k 9.9.)

PS: Am 13. September konnte sich die Slowakei – zwar spät aber doch noch – für Wiki Loves Monument 2012 melden. (Was den Autor dieser Zeilen natürlich besonders freut ein lächelnder SmileyVorlage:Smiley/Wartung/:-) ) (k 13.9.)

WP in Russisch über 900.000, aber …

Am 8. September, um 2:27 h verkündete ich auf der Diskussionsseite der Hauptseite eine Gratulation. Wieder einmal hatte eine Wikipedia eine 100.000er-Grenze geknackt. Und nicht irgendeine, sondern gleich 900.000 Artikel. Die Wikipedia in Russisch gehört damit (neben den WPs in Italienisch, Spanisch und Polnisch) zu den heißesten Kandidaten für die Millionengrenze. Nach einer kleinen Diskussion über die richtige Benamsung (russische WP, russischsprachige WP, WP in Russisch) mit wohl nicht ganz ernstgemeinten Seitenhieben gegen Österreich, die Schweiz und „den Russen“ machte sich die Feststellung breit, dass sich merkwürdigerweise bis jetzt noch kein Admin gefunden hat, der dies auf der Hauptseite unter „Wikipedia aktuell“ entsprechend einträgt. Deshalb also ausnahmsweise nochmal hier (und in der Hoffnung, dass sich vielleicht doch noch jemand findet): Gratulation! --Duschgeldrache2 (Diskussion) 07:38, 9. Sep. 2012 (CEST)[Beantworten]

Nachtrag: Um 10:41 h wurde die Gratulation doch noch auf der Hauptseite eingetragen. Danke! --Duschgeldrache2 (Diskussion) 19:39, 9. Sep. 2012 (CEST)[Beantworten]

Der Primärquellen-Makel

Philip Roth ist ein anerkannter Experte für die Werke des amerikanischen Autors Philip Roth. Als solcher hat er im New Yorker gerade einen langen, unterhaltsamen Artikel über das Werk Der menschliche Makel verfasst, mit dem Hauptzweck, den zugehörigen Artikel in der englischen Wikipedia ändern zu lassen, der an entscheidenden Stellen die Interpretation anderer Philip-Roth-Experten wiedergab. Vorherige Versuche, in denen Roth sich an die Community gewandt hatte, wurden mit dem Hinweis auf seine Primärquellenhaftigkeit abgewiesen. Zu lesen ist der Artikel hier, weitere Hintergründe bei Ars Technica. NCI 8.9.

Sexismus-Debatte: IRC Office Hour

Eine heftige und trotz aller Emotionen doch in vielen Punkten konstruktive Diskussion hat sich aus den Beiträgen ergeben, die wir in den letzten Wochen zum Thema “Frauen in der Wikipedia” im WMDE-Blog publiziert haben. Besonders interessant wurde es dabei immer dann, wenn in der Diskussion grundsätzliche Fragen angesprochen wurden – wie die Strukturhindernisse für bisher unterrepräsentierte Gruppen in der Wikipedia. Um uns diesem Punkt konzentrierter und intensiver widmen zu können, laden wir alle Interessierten am kommenden Mittwoch, den 12.09.2012 ab 18 Uhr im freenode-Channel #wikimedia-de herzlich zu einer sogenannten “Office Hour” im IRC ein. NE WMD 7.9.

Rechtsstreitigkeiten um neuen Reiseführer

Nachdem Internet Brands (IB), der Eigentümer des Reisewikis Wikitravel, am 29. August 2012 zwei Wikitravel-Admins aus Los Angeles und Kanada, Ryan Holliday und James Heilman, aus einer Reihe von nicht näher genannten Gründen verklagt hat, hat die Wikimedia Foundation am 5. September 2012 ihrerseits bei dem Superior court of the state of California in San Francisco eine Klage gegen IB eingereicht auf Feststellung, dass Internet Brands kein Recht habe, die von der Community aufgrund des RFC auf Meta-Wiki gewünschte Einrichtung des neuen Reiseführers zu behindern oder zu unterbrechen.

Die elfseitige Klageschrift wendet sich dagegen, dass Internet Brands, indem das Unternehmen selbst gerichtlich gegen den Fork vorgeht, die Sammlung und Entwicklung von Bildungsinhalten, das Kerngeschäft der Wikimedia Foundation, behindere und unterbinde, indem gerichtlich gegen die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Wikitravel vorgegangen wird, um sie daran zu hindern, die unter Creative-Commons-Lizenz stehenden Inhalte von Wikitravel auf die neue Wikimedia-Plattform zu übertragen. Die Autoren von Wikitravel und Wikivoyage hätten das Recht, frei zu dem neuen Wikimedia-Reiseführer beizutragen, und die Wikimedia Foundation dürfe diesen neu einrichten. IB habe bereits im Vorfeld diesbezügliche Drohungen ausgesprochen, gegen die die WMF nun mit der Klage vorgehe. (A., 6.9.)

Währenddessen hat der Vorstand der Wikimedia Foundation die Gründung des neuen Reiseführer-Projekts ausdrücklich begrüßt. (A., 6.9.)

WikiCon 2012 – Ein Kompliment!

Es gibt bequemere Freizeitbeschäftigungen, als sich monatelang der Vorbereitung und Durchführung einer dreitägigen Konferenz für über 200 Gäste zu widmen. Die ehrenamtlichen Organisatoren der WikiConvention 2012 haben es trotzdem gemacht. Es lässt sich nicht oft genug betonen, wie dankenswert ihre Mühen sind. Jeder kann sich ausmalen, wie viel Stress im Vorfeld aufkommt, dann noch mehr auf der Zielgeraden, nicht zu vergessen, dass die Teilnehmer am besten gar nichts von all dem merken sollen. Bei Wikimedia Deutschland organisieren wir regelmäßig Veranstaltungen, und dem Team der Freiwilligen bei der WikiConvention kann ich, auch im Namen aller Mitarbeiter, nur ein großes Kompliment aussprechen!

Gerade Wikipedia steht nun eigentlich für das Prinzip, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Darum geht es beim gemeinsamen Arbeiten. Da aber auch in der Wikipedia hin und wieder einzelne Autoren mit hervorgehobenem Dank bedacht werden, tue ich das an dieser Stelle einfach einmal mit Manuel Schneider aus dem Organisationsteam. Wie schon beschrieben haben alle freiwilligen Helfer bei den Gästen fantastischen Eindruck hinterlassen. Manuel sagte als Ideengeber für eine WikiConvention in Dornbirn nicht nur mutig, dass er die gute Erfahrung der ersten WikiCon in Nürnberg weiterführen möchte, er hat das Projekt mit großer Überzeugung dann auch tatsächlich vorangetrieben. Und Danke auch für die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle – jederzeit wieder!

Vielen Dank Manuel und vielen Dank an alle Helfer für eine tolle Veranstaltung! Wikimedia Deutschland steht selbstverständlich gerne für Unterstützung einer WikiCon 2013 zur Verfügung. PAR

Mitglieder des House of Lords

Das WikiProjekt „Politiker“ sucht für seine derzeitige Aktion Mitglieder des House of Lords interessierte Wikipedianer, die Interesse an der Anlage der fehlenden Artikel haben. Neben unvergänglichem Ruhm winkt die Aussicht auf Blicke hinter die Kulissen des britischen Oberhauses und dessen verstaubte Würdenträger.

Sieht viel verstaubter aus als es ist...

Das Oberhaus hat zwar weniger Befugnisse als das Unterhaus, aber die Mitglieder sind zu einem großen Teil Personen, die bereits vor ihrer Mitgliedschaft eine Rolle in der Öffentlichkeit spielten, darunter Sportler, Wissenschaftler, Schauspieler und zahlreiche frühere Abgeordnete des House of Commons. Wie zum Beispiel der Labour-Politiker Derek Foster, Baron Foster of Bishop Auckland, der Tony Blair vorwarf das Parlament sei zum „Schoßhund des Premierministers“ geworden, bevor er sich 2005 dann von Blair zum Life Peer ernennen ließ... Etwa 1229 (derzeitige und ehemalige) Mitglieder des House of Lords haben bereits Artikel, die noch fehlenden sollen in der Aktion bis zum 31. Dezember 2012 angelegt werden. Quellen finden sich auf der Projektseite und auch in der englischen Wikipedia findet sich Material, da es dort bereits über jedes derzeitige Mitglied einen Artikel gibt. Falls du interessiert bist, aber noch keine Erfahrung im Bearbeiten von Wikipedia-Artikeln hast, helfen wir dir gerne bei deinen ersten Schritten. Wer also einen der unbeschriebenen Kunstblaublüter adoptieren möchte, sollte sich seinen Wunschkandidaten gleich in dieser Liste reservieren. Pol, Atl, 2.9.

Ein Monat zum Denkmäler-Lieben

Wer es noch nicht mitbekommen hat: Wiki Loves Monuments hat begonnen und ihr könnt noch bis Ende September fleißig Fotos hochladen und Werbung für unser Projekt machen. Informationen auf Deutsch gibt es unter Wikipedia:Wiki Loves Monuments 2012. AS, 1.9.