Urspringen

Gemeinde im Landkreis Main-Spessart in Deutschland

Urspringen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld.

Wappen Deutschlandkarte
Urspringen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Urspringen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 54′ N, 9° 40′ OKoordinaten: 49° 54′ N, 9° 40′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Marktheidenfeld
Höhe: 270 m ü. NHN
Fläche: 17,99 km2
Einwohner: 1417 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97857
Vorwahl: 09396
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 193
Gemeindegliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstraße 7
97857 Urspringen
Website: www.urspringen.de
Erster Bürgermeister: Volker Hemrich (Urspringer Einheitsliste)
Lage der Gemeinde Urspringen im Landkreis Main-Spessart
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Karte

Geografie Bearbeiten

Urspringen liegt in der Region Würzburg. Es gibt nur einen Gemeindeteil und die Gemarkung Urspringen.[2]

 
Gemarkung Urspringen

Name Bearbeiten

Etymologie Bearbeiten

Dem Namen Urspringen liegt laut von Reitzenstein eine Pluralform des mittelhochdeutschen Wortes ursprinc zugrunde.[3] Dies bezieht sich auf die Quellen des Grummibaches, der im Ort entspringt und in den Karbach mündet.

Frühere Schreibweisen Bearbeiten

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]

  • 1159 Urspringen
  • 1317 Vrspringen
  • 1376 Vrspringe
  • 1456 Ursprungen
  • 1457 Urspringen

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Der Siedlungsname wird im Jahre 1159 erstmals in einer Urkunde als „Urspringen“ bezeugt. Das ehemalige Amt der Grafschaft Castell, das ab 1500 im Fränkischen Reichskreis lag, fiel nach der Mediatisierung (1806) schließlich 1810 durch Grenzbereinigungen an das Großherzogtum Würzburg, mit dem es 1814 endgültig zu Bayern kam. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1159 auf 1382 um 223 Einwohner bzw. um 19,2 %.

  • 1910: 0991 Einwohner (Volkszählung vom 1. Dezember 1910)
  • 1961: 1065 Einwohner
  • 1970: 1168 Einwohner
  • 1987: 1160 Einwohner
  • 1991: 1198 Einwohner
  • 1995: 1254 Einwohner
  • 2000: 1293 Einwohner
  • 2005: 1313 Einwohner
  • 2010: 1356 Einwohner
  • 2015: 1344 Einwohner
  • 2020: 1429 Einwohner

Politik Bearbeiten

Bürgermeister Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Volker Hemrich (nominiert von der Urspringer Einheitsliste); er wurde am 15. März 2020 mit 91,5 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt. Der Vorgänger war Heinz Nätscher (Freie Wähler).[4]

Gemeinderat Bearbeiten

Bei der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 wurde nur der Wahlvorschlag der Urspringer Einheitsliste eingereicht, auf den 99,35 % der Stimmen entfielen und deren Bewerber nach der Stimmenmehrheit die zwölf Mandate erhielten.[5] Die Kommunalwahlen 2002, 2008 und 2014 hatten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat geführt:

2002 2008 2014
CSU/Bürgerblock 5 6 6
Freie Wähler 7 6 5
Alternative für Urspringen - - 1
gesamt 12 12 12

Kontroverse um Windkraftanlagen Bearbeiten

Der Umgang der Gemeinde mit der Windkraft war Thema einer ARD-Fernsehsendung aus der Reihe „Exklusiv im Ersten“ die am 1. August 2016 ausgestrahlt wurde.[6] Unter dem Titel „Der Kampf um die Windräder“ zeigten Claudia Butter und Achim Reinhardt Aufnahmen der Urspringer Windkraftanlagen und wollten in der Sendung nachgewiesen haben, dass Mitglieder des Gemeinderats persönliche Vorteile aus der Errichtung des Windparks gezogen hätten.

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung:Gespalten durch einen schmalen silbernen Wellenpfahl; vorne in Rot ein silbernes Widderhorn, hinten geviert von Rot und Silber“[7]
Wappenbegründung: Der Wellenpfahl steht als Bach-Ursprung redend für den Ortsnamen. Um 1730 besaßen die Grafen von Castell die Vogtei über Urspringen, mit der die Voit von Rieneck belehnt waren. Daran erinnern die Vierung von Rot und Silber, das Wappen der Grafen von Castell, sowie das Widderhorn aus dem Wappen der Voit von Rieneck.[8]

Wappenführung seit 1970

Baudenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Es gab 2020 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 48 und im Bereich Handel und Verkehr 34 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 13 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 709. Im verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe gab es je einen Betrieb. Im Jahr 2016 bestanden zudem 16 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1135 ha (Stand 2016), davon waren 1105 ha Ackerfläche und 33 ha Dauergrünfläche.[9]

Bildung Bearbeiten

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2021):

  • Kindergärten: ein Kindergarten mit 81 Plätzen und 65 Kindern in zwei Regelgruppen und einer Kleinkindgruppe[9]
  • Schulen: eine Grundschule 1.–4. Klasse mit 74 Schülern[9]
  • Gedenk- und Dokumentationsstätte für die Geschichte der Juden des Landkreises Main-Spessart in der ehemaligen Synagoge des Ortes, an deren frühere Bestimmung eine Gedenktafel erinnert[10]

Ehrenbürger Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Urspringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Urspringen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 4. April 2021.
  3. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 228 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Roland Pleier: CSU in Urspringen gestärkt. In: mainpost.de. 17. März 2014, abgerufen am 2. März 2024.
  5. Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 3. Juli 2020
  6. In der ARD-Mediathek bis 3. August 2017 abrufbar: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.daserste.de.
  7. Eintrag zum Wappen von Urspringen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Zitat Eintrag zum Wappen von Urspringen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. a b c Gemeinde Urspringen 09677193 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. In: Statistik kommunal 2019. Bayerisches Landesamt für Statistik, 31. Januar 2022, abgerufen am 26. Juli 2022 (deutsch).
  10. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 196