Karbach (Unterfranken)

Gemeinde im Landkreis Main-Spessart in Bayern

Karbach ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart.

Wappen Deutschlandkarte
Karbach (Unterfranken)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Karbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 52′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 49° 52′ N, 9° 38′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Marktheidenfeld
Höhe: 204 m ü. NHN
Fläche: 24,14 km2
Einwohner: 1491 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 97842, 97828
Vorwahl: 09391
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 146
Marktgliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 1
97842 Karbach
Website: www.karbach.de
Erster Bürgermeister: Bertram Werrlein (FW)
Lage des Marktes Karbach im Landkreis Main-Spessart
KarteHessenBaden-WürttembergWürzburgLandkreis AschaffenburgLandkreis MiltenbergLandkreis Bad KissingenLandkreis KitzingenLandkreis WürzburgForst LohrerstraßeRechtenbachEsselbachRuppertshüttener ForstRuppertshüttener ForstPartensteiner ForstPartensteiner ForstLangenprozeltener ForstHerrnwaldHaurainHafenlohrFürstlich Löwensteinscher ParkFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstForst AuraForst AuraBurgjoß (gemeindefreies Gebiet)Burgjoß (gemeindefreies Gebiet)SchollbrunnBischbrunnThüngenPartensteinMittelsinnHaslochNeuhütten (Unterfranken)RechtenbachRechtenbachHafenlohrHafenlohrLohr am MainLohr am MainZellingenWiesthalUrspringenRothenfelsRoden (Unterfranken)RieneckRetzstadtObersinnObersinnObersinnNeustadt am MainNeuendorf (Unterfranken)MarktheidenfeldTriefensteinKreuzwertheimKarsbachKarlstadtKarbach (Unterfranken)HimmelstadtGräfendorfGössenheimGemünden am MainFrammersbachFrammersbachFellenEußenheimErlenbach bei MarktheidenfeldBirkenfeld (Unterfranken)Aura im SinngrundAura im SinngrundArnstein (Unterfranken)BurgsinnSteinfeld (Unterfranken)Landkreis Schweinfurt
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Gemeindegebiet von Karbach im Landkreis Main-Spessart liegt auf der Marktheidenfelder Platte. Der dominante Karbach prägt diesen Teil der Landschaft. Das Tal des Karbachs verläuft westlich, von Birkenfeld herkommend. Zwischen der Kläranlage und bis kurz vor der Mündung in den Main bei Zimmern verläuft der Karbach auf der Karbacher Gemarkung. Viele schmalere Gräben, die sich in die Landschaft eingeschnitten haben, strukturieren die Landschaft. Der Eichgrund mit dem 304 Meter hohen Istelberg im Süden, der Bärtelsgraben ebenfalls im Süden. Der Mauerraingraben und der Dicklingsgrund kommen von Norden. Der ebenfalls nördlich gelegenen Hölzlesgraben bei der Fuchsenmühle ist das letzte Seitental auf Karbacher Gebiet. Ganz im Südosten von Karbach erhebt sich der Würleinsberg, der mit 325 Meter Höhe, der höchste Berg der Gemeinde ist. Ebenfalls am südlichen Rand der Gemarkung verläuft der breite Istelgrund, ein ca. 5 km langer wasserloser Graben, der sich von der Räuschlshöhe bis zum Stadtrand von Marktheidenfeld erstreckt und vom Setzgraben, Altenberggraben und Uisbachgraben bis zum Main auf Karbacher Gebiet fortgesetzt wird.

 
Gemarkung Karbach

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt nur die Gemarkung Karbach.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Name Bearbeiten

Etymologie Bearbeiten

Der Ortsname stammt vom gleichnamigen, diesen Ort durchfließenden Karbach,[4] der in Zimmern in den Main mündet.

Frühere Schreibweisen Bearbeiten

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]

  • 1000 Carabach
  • 1014 Charbahc
  • 1164 Carbach
  • 1172 Karbach

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Für die Urnenfelderzeit (1200–750 v. Chr.) konnten Urnenfelderbestattungen in Karbach nachgewiesen werden.[5] Der Ort war Teil des Hochstiftes Würzburg und kam im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an die Grafen Löwenstein-Wertheim. Beide gehörten ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. 1806 wurde er Bestandteil des badischen Mediatamtes Steinfeld, das 1819 über Österreich zu Bayern kam.[6] Die heutige Gemeinde bildete sich nach dem Übergang gemäß dem bayerischen Gemeindeedikt von 1818.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1311 auf 1439 um 128 Einwohner bzw. um 9,8 %.

Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1152 1154 1308 1345 1414 1356 1439 1437 1439 1477

Politik und Öffentliche Verwaltung Bearbeiten

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld. Erster Bürgermeister ist Bertram Werrlein (Freie Wähler/Unabhängige Bürger, FW/UB).[7] Dieser wurde im Jahr 2014 Nachfolger von Kurt Kneipp (Freie Wähler Bayern/Freie Wähler) und am 15. März 2020 mit 81,9 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt. Alle zwölf Sitze im Gemeinderat hat die Liste FW/UW inne.[8]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen Gemeinde Karbach (Unterfranken)
Blasonierung: „In Blau ein silberner Wellenbalken; oben eine goldene Gabelweihe, unten ein mit einem goldenen Kreuzchen besteckter goldener unzialer Großbuchstabe N.“[9]

Wappengeschichte: Der Ortsname leitet sich von dem gleichnamigen Bach ab, der durch das Gemeindegebiet fließt. Der silberne Wellenbalken bringt dies zum Ausdruck. Karbach wird erstmals im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Kloster Fulda. Um 812 kam Karbach an das Kloster Neustadt am Main. Bis zum Ende des Alten Reichs 1803 währte die Verbindung zwischen dem Ort und dem Kloster, welches das Präsentationsrecht über die Pfarrei im Ort ausübte. Daran erinnern das klösterliche Wahrzeichen, der unziale Großbuchstabe N, der mit einem Kreuzchen bekrönt ist, sowie die Farben Gold und Blau aus dem klösterlichen Wappen. Die Gabelweihe weist auf den in den Gemeindefluren heimischen Greifvogel hin, zugleich auf die überregional bekannten Flugmodellveranstaltungen auf den Karbacher Höhen.[10] Dieses Wappen wird seit 1973 geführt.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Jüdischer Friedhof Bearbeiten

Seit 1983 erinnert ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof an die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Einwohner von Karbach, Homburg und Marktheidenfeld, die in der Zeit der NS-Gewaltherrschaft Opfer der Shoa wurden.[12]

Baudenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2021 umgerechnet 1.559.000 Euro, davon waren umgerechnet 448.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.

Im Jahre 2021 gab es nach der amtlichen Statistik im Bereich Handel und Verkehr 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 77 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 663. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 13 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1451 ha, davon waren 1286 ha Ackerfläche und 165 ha Dauergrünfläche.

Bildung Bearbeiten

2022 gab es folgende Einrichtungen:

  • 1 Kindergarten: 85 Kindergartenplätze mit 84 Kindern
  • 1 Volksschule: sieben Lehrer und 112 Schüler

Söhne und Töchter der Marktgemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Karbach (Unterfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Karbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. April 2021.
  3. Gemeinde Karbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 36.
  6. Leonhard Scherg: Das badische Amt Steinfeld 1806-1819. In: Wertheimer Jahrbuch. Band 2019/2020, 2021, S. 71–92.
  7. Marktgemeinderat & Ausschüsse (Detailansicht). Gemeinde Karbach, abgerufen am 29. August 2020.
  8. Wahl des Marktgemeinderats - Kommunalwahlen 2020 im Markt Karbach - Gesamtergebnis. Abgerufen am 28. November 2020.
  9. Eintrag zum Wappen von Karbach (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Zitat Eintrag zum Wappen von Karbach (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Eintrag zum Wappen von Karbach (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.
  12. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 152