Die Theaterkunst GmbH ist das größte Kostümhaus Deutschlands. Das in Berlin ansässige, 1907 gegründete Unternehmen spezialisierte sich anfangs auf die Ausstattung von Theatern, Opern und Revuen. Ab 1919 wurden auch Filmproduktionen ausgestattet. Außer Bühnen- und Film-, Fernseh- und Videoproduktionen wird auch die Werbebranche aus dem etwa zehn Millionen Teile umfassenden Fundus versorgt. Angeboten werden neben Vermietung und Beratung auch historische Recherche für originalgetreue Kostüme sowie Entwurf, Anfertigung und Anprobe der Bekleidungsstücke. Ausgestattet werden Solokünstler und komplette Komparserien.

Ausstattung für Marlene Dietrich in Josef von Sternbergs Film Der Blaue Engel, 1930
Otto Arpke, Firmenzeichen für Theaterkunst H. J. Kaufmann Co., Entwurf in Deckfarbe auf Papier, frühe 1920er-Jahre, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin

Geschichte

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Kostüm- und Dekorationsfirmen entstanden in Berlin seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit des Aufschwungs der Berliner Konfektion, der Gründung von privaten Theatern und der Einführung der Gewerbefreiheit in Preußen 1869. Vorgänger waren die auf Kostümverleih spezialisierten Firmen Dekorationsatelier Obronski, Impekoven & Co., die Kostümfirma Germania und das Theaterkunstgewerbehaus.

 
Lieferwagen der „Theaterkunst H. J. Kaufmann & Co.“, um 1930

Hermann J. Kaufmann, der den Kostümverleih während des Ersten Weltkriegs übernommen und am 1. April 1918 in „Theaterkunst H. J. Kaufmann & Co.“ umbenannt hatte, beauftragte um 1920 den Maler und Grafiker Otto Arpke mit dem Entwurf für ein Firmenzeichen, das seither in Anzeigen, Schriftwechseln und in der Außendarstellung in dieser Form verwendet wird.

Theaterkunst stattete Filme wie Fritz Langs Metropolis (1926) aus und kleidete beispielsweise Marlene Dietrich (Der blaue Engel,1929) und Henny Porten (Anna Boleyn, 1920) maßgenau ein. In den 1930er Jahren eröffneten internationale Dependancen in New York, Amsterdam, London, Kopenhagen und Stockholm. Zeitweise widmeten sich 300 Mitarbeiter der Ausstattung von Filmen und Theaterstücken.

1936 verkaufte der Gründer und Eigentümer das Unternehmen unter politischem Druck an Adolph Nau (1884–1955) und den schwedischen Zündholzkonzern Svenska Tändsticks (STAB). Als neue Geschäftsführer wurden Adolph Nau und der überzeugte Nationalsozialist Otto Wilhelm Lange (geb. 1884) eingesetzt. In dieser Zeit wurden die großen Ernst-Lubitsch- und Joe-May-Filme und Werke wie Der Kongress tanzt oder Madame Bovary ausgestattet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Fabrikgebäude in der Schwedter Straße zerstört und über 25.000 Kostüme vernichtet. Zu dieser Zeit beherbergten die Betriebstätten eine Herren- und Damenschneiderei, eine Stickerei, eine Hutmacherei, eine Wäschenäherei, eine Lederzeugherstellung, eine Spitzerei, eine Stoffmalerei, eine Waffenschmiede und Schuhmacherei. 'Das Unternehmen war als kriegswichtig eingestuft und hatte auch in Kriegszeiten eine gute Auftragslage.

In den Nachkriegsjahren war das Unternehmen in beiden Teilen des geteilten Deutschlands aktiv; die Westberliner Theaterkunst GmbH hat ihren Sitz seither in der Eisenzahnstraße 43–44 in Berlin-Wilmersdorf und richtet 1952 in München einen weiteren Fundus ein. Im Ostteil der Stadt firmierte bis 1953 der VEB Theaterkunst. In den 1990er Jahren wurden zwei weitere Häuser an den Standorten Hamburg und Köln eröffnet. Mit der Schließung der Filialen in München 2002, Köln 2008 und Hamburg 2013 blieb als Standort Berlin. Köln wurde 2019 wiedereröffnet. Im Zuge der Internationalisierung eröffnete das Unternehmen im Jahr 2019 eine Niederlassung in Warschau und 2020 in Budapest. 2023 folgten Tochtergesellschaften in Penzing und Wien.

Filmografie (Auswahl)

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Literatur

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