Honig im Kopf

Film von Til Schweiger (2014)

Honig im Kopf ist eine deutsche Tragikomödie von Til Schweiger aus dem Jahr 2014. Schweiger spielte eine der Hauptrollen, führte Regie und schrieb zusammen mit Hilly Martinek das Drehbuch. Die weiteren Hauptrollen sind mit Emma Schweiger und Dieter Hallervorden besetzt; in Nebenrollen sind unter anderem Jan Josef Liefers, Fahri Yardım und Tilo Prückner zu sehen. Der Film, der am 15. Dezember 2014 Weltpremiere hatte, lief ab dem 25. Dezember 2014 in den deutschen Kinos.

Film
Titel Honig im Kopf
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 139 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Barefoot Films
Stab
Regie Til Schweiger,
Lars Gmehling
Drehbuch Hilly Martinek,
Til Schweiger
Produktion Til Schweiger,
Thomas Zickler
Musik Dirk Reichardt,
Martin Todsharow,
David Jürgens
Kamera Martin Schlecht
Schnitt Constantin von Seld
Besetzung

Handlung

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Der ehemalige Tierarzt Amandus Rosenbach leidet zunehmend unter Alzheimer. Als er auf der Beerdigung seiner Frau Margarethe eine verwirrte Rede hält, bekommt der Zuschauer einen ersten Eindruck von seinem geistigen Zustand.

Auf Drängen seines Sohnes Niko zieht Amandus in dessen Haus nahe Hamburg. Nikos Ehe mit seiner Frau Sarah steht auf der Kippe, nachdem Niko erfahren hat, dass Sarah eine Affäre mit ihrem Chef Serge hatte. Schnell kommt es wegen Amandus’ geistigem Zustand zu mehreren kritischen Situationen; u. a. will er einen Kuchen backen und verursacht dabei beinahe einen Küchenbrand, den Sarah in letzter Sekunde verhindern kann.

Als Amandus’ geistiger und motorischer Verfall immer weiter voranschreitet und das Sommerfest von Niko und Sarah in einem Fiasko endet, sieht sich Niko gezwungen, ihn in eine betreuende Einrichtung zu geben, was Nicos elfjährige Tochter Tilda allerdings nicht hinnehmen will. Und so begibt sie sich mit ihrem Großvater auf eine Reise nach Venedig, wo Amandus seinerzeit mit seiner Frau die Flitterwochen verbracht hat. Von ihrem Kinderarzt Dr. Ehlers hat Tilda erfahren, dass es für Alzheimer-Patienten hilfreich sein kann, altbekannte Orte wiederzusehen.

Der Reisebeginn per Auto endet nach wenigen Kilometern mit einem glimpflich verlaufenden Unfall, als Amandus eine rote Ampel ignoriert. Per Zug geht es bis Bozen, dort verlässt Amandus auf der Suche nach einer Toilette versehentlich den Zug. Seine Enkelin zieht die Notbremse und versteckt sich mit Amandus auf der Bahnhofstoilette, bis die sie verfolgenden Polizisten die Suche aufgegeben haben. Abends werden sie von der Reinigungskraft Erdal gefunden, er vermittelt den beiden eine Weiterfahrt nach Venedig per Schaftransporter. Als dieser von der Polizei angehalten wird, können Amandus und Tilda noch rechtzeitig vor ihrer Entdeckung von der Ladefläche fliehen. Sie finden Unterschlupf in einem Kloster. Die Oberin ist von der Geschichte der beiden so gerührt, dass sie Amandus und Tilda bis nach Venedig fährt. Dort sind Niko und Sarah inzwischen per Flugzeug eingetroffen und checken im selben Hotel wie Amandus und Tilda ein.

In der folgenden Nacht verlässt Amandus, von Tilda unbemerkt, das Hotel. Tilda findet ihn am nächsten Morgen auf der Bank wieder, auf der Amandus vor vielen Jahren mit seiner Frau Margarethe gesessen hat. Seine Krankheit ist nun so weit fortgeschritten, dass er Tilda nicht mehr als seine Enkelin und „kleine Prinzessin“ erkennt. In diesem Moment werden die beiden von Niko und Sarah gefunden. Zu viert tritt man die Heimreise nach Hamburg an.

Sarah beschließt, ihren Job aufzugeben, um mehr Zeit für die Pflege von Amandus zu haben. Die zerrüttete Ehe von Niko und Sarah ist endgültig gerettet, als Sarah neun Monate nach dem Venedigbesuch Mutter eines Jungen wird, der nach seinem kranken Großvater benannt wird. Amandus erfährt noch eine glückliche Zeit mit seiner Familie, bis er in Tildas Beisein an Herzversagen stirbt. Bei der Beerdigung liegt Tilda im Gras und sieht von dort in den Himmel, von wo aus sie nun von Amandus beschützt wird, wie er es ihr zu Lebzeiten versprochen hat.

Hintergrund

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  • Die Dreharbeiten fanden vom 27. April 2014 bis zum 4. Juli 2014 in Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Südtirol sowie in Venedig statt.[3] Das Herrenhaus Altfresenburg diente für die Dreharbeiten als Wohnhaus der Familie Rosenbach.
  • Neben Til Schweigers Tochter Emma ist auch Jan Josef Liefers’ Tochter Lilly in einer Nebenrolle zu sehen.[4]
  • Ursprünglich wollte Til Schweiger, wie er in der TV-Talkshow Markus Lanz im März 2015 erzählte, die Hauptrolle des Amandus Rosenbach mit dem britischen Schauspieler Michael Caine besetzen. Nachdem er jedoch Dieter Hallervorden in dem Film Sein letztes Rennen gesehen hatte, war Schweiger von dessen schauspielerischer Leistung derart beeindruckt, dass er sich für Hallervorden entschied.[5]
  • Während der Dreharbeiten soll es zwischen Schweiger und Hallervorden wegen einer Szene heftige Meinungsverschiedenheiten gegeben haben.[6]
  • Bei der Band auf dem Sommerfest handelt es sich um Ray Collins’ Hot Club, die bereits in Schweigers Film Barfuss zu sehen war.
  • Mit Claude Oliver Rudolph lieferte sich Schweiger in den Medien einen verbalen Plagiatsstreit aufgrund der inhaltlichen Ähnlichkeit mit dem 1998 erschienenen Film von Rudolph, Liebe mich bis in den Tod.[7][8]
  • Der Film ist Herbert (Schweigers Vater) und Monika (wahrscheinlich seiner Mutter) gewidmet.[9]
  • Im deutschen Free-TV war der Film erstmals am 26. Dezember 2017 auf Sat.1 zu sehen.[10][11]

Rezeption

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Einspielergebnis

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In Deutschland erreichte Honig im Kopf 7,19 Millionen Kinobesucher. Damit ist die Komödie der erfolgreichste im Jahr 2014 gestartete Kinofilm und belegt den 6. Platz der erfolgreichsten deutschen Filme in der Bundesrepublik seit 1968.[12][13] Das internationale Einspielergebnis liegt bei über 60 Mio. Euro.[14]

Kritiken

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Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) verlieh das Prädikat „Wertvoll“ und beurteilte den Film als „charmantes Familienkino mit viel Gefühl, einer bezaubernden Hauptdarstellerin und vielen berührenden Momenten“.[15]

Die Filmwebsite Kino.de bezeichnete den Film als „ebenso temporeiche wie rührende Komödie mit ernsten Untertönen“, die Motive und Roadmovie-Elemente aus früheren Til-Schweiger-Filmen aufgreife. Der von „schonungsloser Direktheit“ geprägte Film verfüge über ein „hohes Tempo“ und es sei „unmöglich, nicht berührt zu werden von diesem zweistündigen Ritt, der doch nur eines will: dass die Menschen zusammenfinden“.[16]

Volker Bleeck, Kritiker der TV Spielfilm, befand den Film als „berührend“. Obwohl die Story „etwas überkonstruiert“ sei, „berührt, unterhält und transportiert“ der Film „das schwierige Thema Demenz auf beeindruckend leichtfüßige Art“. Dies liege neben Hauptdarstellerin Emma Schweiger vor allem an Dieter Hallervorden, der hier eine Leistung zeige, „die sogar seine preisgekrönte Darstellung im […] Kinodrama Sein letztes Rennen übertrifft.“[17]

Laut Kritik der Münchner Abendzeitung ist Honig im Kopf „der gelungene, gewagte Versuch, alles zu schaffen: Familienunterhaltung, das Anpacken eines ernsten Themas, psychologische Tiefe und Slapstick-Witz, Lachen und Tränen – von welchem Film kann man das schon sagen“.[18]

Die Frankfurter Neue Presse bezeichnet den Film als „sehenswert“; unterm Strich sei Til Schweiger „die Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema bestens gelungen“. Gelobt werden vor allem die schauspielerischen Leistungen von Emma Schweiger, die in ihrer Rolle völlig natürlich agiere, und Dieter Hallervorden, der seiner Figur in jeder Situation Würde verleihe.[19]

Rudolf Worschech von epd Film vergab 4 von 5 Sternen und bezeichnete Honig im Kopf als „warmherzigen Film über das Thema Alzheimer.“ Er lobte Schweigers feinfühlige Beschreibung der Krankheit, „auch wenn er wirklich extreme Begleitumstände des Leidens – wie Aggressivität –“ ausspare. Dieter Hallervorden gelinge es, die „innere Leere seiner Figur zu transportieren.“[20]

Die Darstellung eines an Alzheimer Erkrankten wurde teils auch heftig kritisiert. Joachim Kurz von der Kino-Zeit bewertet Honig im Kopf als ein „echtes Ärgernis“ und kritisiert insbesondere die Deutsche Alzheimer Gesellschaft dafür, dass sie Schweigers Film Authentizität und einen realistischen Blick bescheinigte. Vielmehr betreibe „Schweigers Alzheimer-Schmonzette“ eine systematische Ausblendung der sozialen Wirklichkeit in Deutschland, bis hin zur Negierung derselben. Er konstruiere eine „neo-spießige Hochglanzoptik … bei der man sich vorkommt, als würde man sich durch das Setting eines Einrichtungsheftes für den hippen urbanen oberen Mittelstand bewegen.“ Kurz rät Menschen, die selbst an Demenz erkrankte Angehörige haben, „dringendst vom Besuch dieses Films“ ab.[21]

Kritisch sah den Film auch Die Zeit: „Über die Geschichte des Kranken erfährt man am Ende so gut wie nichts, aber das in maximaler Sentimentalität, die nur von sich selbst ergriffen sein will. Man kann das als große filmische Verdrängungsleistung betrachten. Nach Beendigung des Venedig-Abenteuers lässt Schweiger Opa Amandus relativ rasch sterben, eben bevor Pflegenotstand, Heimrealität, Aggression und Verzweiflung den netten Kinoabend verderben könnten.“[22]

Die Frankfurter Rundschau betonte die „idealistische Note“ des Films: „[…] das ist eben Til Schweiger: Er macht bewusst wertekonservatives Mainstream-Kino für Deutschland und legt dabei besonderes Augenmerk darauf, dass sein Publikum mit einer gewissen Hoffnung aus dem Kino entlassen wird. Also werden die Zuschauer von einer freundlichen Regie in die Lage versetzt, sogenannte harte Themen überhaupt erst auszuhalten.“[23]

Zuschauerwertungen

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Bei der Film-Community Moviepilot kam es zu systematischer Manipulation der Zuschauerwertungen. Kurz nach dem Kinostart des Films wurden zahlreiche neue Accounts von drei russischen IPs aus angelegt, um dem Film die Höchstnote zu geben. Nach Überprüfung und Löschung dieser Bewertungen durch Moviepilot sank der Wertungsschnitt von 7,8 auf 5,4. Die Urheber der Manipulation konnten nicht ermittelt werden.[24]

Bei IMDb hat der Film eine Zuschauerwertung von 6,6 von 10 möglichen Punkten (Stand: Juli 2019) bei insgesamt geringer Resonanz.

Adaptionen

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Neuverfilmung

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Bereits 2016 wurde eine englischsprachige Neuverfilmung angekündigt, bei der Schweiger die Produktion und Regie übernehmen werde.[25] In den Hauptrollen sind Nick Nolte, Matt Dillon und Emily Mortimer zu sehen. Die Dreharbeiten begannen im Mai 2018, gedreht wurde in Deutschland, Italien und Großbritannien.[26] Zunächst war Michael Douglas für die Rolle des Amandus angekündigt worden, die schließlich von Nolte übernommen wurde.[27] Head Full of Honey lief in den USA Ende November 2018 stark eingeschränkt in wenigen Kinos an. Die Kritiken waren negativ.

Bühnenadaption

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Die Bühnenfassung des Filmdrehbuchs stammt von Florian Battermann. Am 18. Juni 2016 wurde das Stück im Schlosspark Theater in Berlin uraufgeführt. Die niederdeutsche Erstaufführung feierte in einer Inszenierung von Frank Grupe am 2. Oktober 2016 Premiere im Ohnsorg-Theater zu Hamburg.[28] Die Hauptrollen spielten Joachim Bliese und Faria Violetta Giesmann. Das Theater Plauen-Zwickau zeigt in der Spielzeit 2019/2020 „Honig im Kopf“ mit Michael Schramm und Johanna Franke in den Hauptrollen.[29]

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Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Honig im Kopf. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Dezember 2014 (PDF; Prüf­nummer: 148 715 K).
  2. Alterskennzeichnung für Honig im Kopf. Jugendmedien­kommission.
  3. Honig im Kopf bei filmportal.de, abgerufen am 4. Dezember 2014
  4. Til & Emma Schweiger drehen mit Jan Josef & Lilly Liefers, in bild.de, aufgerufen am 17. Dezember 2014
  5. Markus Lanz. Fernsehsendung, 17. März 2015, 75 Min. - ZDF
  6. Streit zwischen Hallervorden und Schweiger: „Großer Krach“ bei Dreharbeiten, SPIEGEL-ONLINE, aufgerufen am 7. Januar 2015
  7. Rudolph lässt rechtliche Schritte gegen Till Schweiger prüfen filmstarts.de, aufgerufen am 22. April 2015
  8. Plagiats-Streit geht weiter Focus, aufgerufen am 24. April 2015
  9. Abspann des Films Honig im Kopf 02:12:03
  10. Honig im Kopf. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 16. Juni 2021.
  11. Wunschliste.de.
  12. InsideKino – Top 100 Deutschland 2014, aufgerufen am 8. Oktober 2015
  13. InsideKino – Die erfolgreichsten deutschen Filme seit 1968, aufgerufen am 4. November 2015
  14. Box Office Mojo – Honig im Kopf, aufgerufen am 2. Oktober 2015
  15. Honig im Kopf. Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), abgerufen am 19. Dezember 2014.
  16. kino.de, aufgerufen am 17. Dezember 2014
  17. Volker Bleeck, Honig im Kopf, TV Spielfilm, Heft 1/15, Seite 208
  18. Witz und Wahrheit im Wahnsinn, aufgerufen am 12. Januar 2015
  19. Opa wird allmählich furchtbar vergesslich (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive). In: Frankfurter Neue Presse, 24. Dezember 2014, abgerufen am 17. Januar 2015
  20. Rudolf Worschech: Honig im Kopf. epd-film.de, 15. Januar 2015, abgerufen am 22. April 2015
  21. Joachim Kurz: Die vergebliche Gnade des Vergessens. Die Kino-Zeit.de Kolumne, 14. Januar 2015, abgerufen am 14. März 2015
  22. David Hugendick: Ich vergisst sich. Zeit Online, 25. Februar 2015
  23. Anke Westphal: Opa soll nicht weg. Frankfurter Rundschau, 23. Dezember 2014
  24. Christoph Dederichs: Gefälschte Bewertungen: Über die Manipulationsvorwürfe zu Honig im Kopf. Moviepilot, 9. Januar 2015, abgerufen am 26. Dezember 2017.
  25. Süddeutsche Zeitung: US-Remake von „Honig im Kopf“ vom 21. Juni 2016.
  26. Rolling Stone: US-Remake von Honig im Kopf, abgerufen am 23. März 2018.
  27. n-tv.de: Nolte spielt in Schweigers Neuverfilmung, abgerufen am 23. März 2018.
  28. Webseite des Ohnsorg-Theaters (Memento vom 29. September 2016 im Internet Archive)
  29. Theater Plauen Zwickau: Honig im Kopf. Abgerufen am 14. Dezember 2019.