Olympische Winterspiele 2002/Shorttrack – 1000 m (Männer)

Der Wettkampf über 1000 m Shorttrack der Männer bei den Olympischen Winterspielen 2002 wurde am 13. und am 16. Februar im Salt Lake Ice Center ausgetragen.

Sportart Shorttrack
Disziplin 1000 m
Geschlecht Männer
Teilnehmer 32 Athleten aus 20 Ländern
Wettkampfort Salt Lake Ice Center
Wettkampfphase 13. Februar 2002 (Vorläufe)
16. Februar 2002 (Finalrunden)
Siegerzeit 1:29,109 min
Medaillengewinner
Australien Steven Bradbury (AUS)
Vereinigte Staaten Apolo Anton Ohno (USA)
Kanada Mathieu Turcotte (CAN)
1998 2006
Wettbewerbe im Shorttrack bei den
Olympischen Winterspielen 2002
500 m Frauen Männer
1000 m Männer Männer
1500 m Frauen Männer
3000 m Staffel Frauen
5000 m Staffel Männer

Der Außenseiter Steven Bradbury aus Australien gewann die erste Goldmedaille bei Winterspielen in der olympischen Geschichte seines Landes, nachdem im Finale seine vier Konkurrenten allesamt in der letzten Kurve gestürzt waren. Hinter Bradbury gewann der US-Amerikaner Apolo Anton Ohno Silber, die Bronzemedaille holte Mathieu Turcotte aus Kanada.

Hintergrund Bearbeiten

Der 1000-Meter-Wettkampf war für die Männer die erste Medaillenentscheidung bei den olympischen Shorttrack-Wettbewerben von Salt Lake City. Als Favoriten für diese Strecke sahen die (amerikanischen) Medien im Vorfeld der Winterspiele insbesondere den südkoreanischen 1000-Meter-Olympiasieger von 1998 Kim Dong-sung und den US-Amerikaner Apolo Anton Ohno. Kim hatte in der Weltcupsaison 2001/02 zwei 1000-Meter-Rennen und die Gesamtwertung gewonnen, beim einzigen direkten Aufeinandertreffen in Calgary hatte aber Ohno vor Kim gesiegt. Die Journalisten der Associated Press tippten wie auch die Washington Post auf einen Erfolg Ohnos vor Kim und dessen Landsmann Min Ryoung[1], Sports Illustrated sah Kim vor Ohno und Min vorne.[2] Amtierender 1000-Meter-Weltmeister war der Chinese Li Jiajun, der bei der WM 2001 (in Abwesenheit Kim Dong-sungs) vor Ohno und Min gewonnen hatte. Im Streckenklassement des Weltcups führte Kim Dong-sung einen koreanischen Dreifachsieg vor Min Ryoung und Lee Seung-jae an.

Überraschend nominierte der südkoreanische Nationaltrainer Jun Myung-kyu weder Min Ryoung noch Lee Seung-jae für das 1000-Meter-Rennen. Den zweiten Startplatz neben Kim Dong-sung erhielt stattdessen der 16-jährige Juniorenweltmeister Ahn Hyun-soo, der ohne internationale Erfahrung im Erwachsenenbereich war.[3]

 
Die von der Revolutionary Boot Company (RBC) angefertigten Schlittschuhe Ohnos, ausgestellt im National Museum of American History

Der spätere Olympiasieger Steven Bradbury wurde im Vorfeld der Spiele nicht als Favorit gehandelt. Der Australier hatte 1994 mit der Staffel die olympische Bronzemedaille und damit die erste Medaille für Australien bei Winterspielen überhaupt gewonnen. Als Einzelläufer spielte er bei den internationalen Shorttrack-Wettkämpfen keine Rolle: In der 1000-Meter-Gesamtwertung der Weltcupsaison 2001/02 belegte er den 19. Rang, sein bestes Saisonergebnis war ein elfter Platz.[4] 2002 war Bradbury seit fünf Jahren Mitbetreiber der Revolutionary Boot Company, die für verschiedene Shorttracker – darunter auch Apolo Anton Ohno – Schlittschuhe anfertigte.[5]

Wettbewerb Bearbeiten

Die Vorläufe zum 1000-Meter-Wettkampf wurden am Mittwoch, den 13. Februar 2002, ab 18:45 Uhr Ortszeit gelaufen, die Finalrunden fanden am Samstag, den 16. Februar 2002, ab 19:20 Uhr Ortszeit statt. Die 32 Athleten verteilten sich zunächst auf acht Vorläufe mit vier Teilnehmerinnen, von denen sich die beiden ersten für die vier Viertelfinalläufe qualifizierten. Dort galt das gleiche Prozedere für das Weiterkommen ins Halbfinale. Die beiden Sieger jedes Halbfinals rückten in das A-Finale auf, dessen Ergebnis maßgeblich für die Medaillenvergabe war. Die Dritten und Vierten eines Halbfinallaufs bestritten ein zusätzliches B-Finale um die weiteren Plätze. Die Halbfinals begannen am Samstagabend um 20:06 Uhr und die Finalläufe um 20:42 Uhr Ortszeit.[6]

Den während der Olympischen Winterspiele 2002 gültigen Weltrekord hielt Steve Robillard aus Kanada mit einer Zeit von 1:25,985 Minuten (aufgestellt am 14. Oktober 2001). Der Japaner Satoru Terao war 1998 in Nagano in 1:29,398 Minuten olympischen Rekord gelaufen. Bereits im Vorlauf unterbot Rusty Smith diese Marke, Mathieu Turcotte war im Viertelfinale noch einmal schneller und verbesserte sie auf 1:27,185 Minuten.

Verlauf Bearbeiten

In den Vorläufen und ersten Finalrunden kam es zu mehreren Disqualifikationen. Unter anderem wurde im zweiten Viertelfinallauf der Kanadier Marc Gagnon – der 1994 über 1000 Meter die olympische Bronzemedaille gewonnen hatte – vom Wettkampf ausgeschlossen, weil er den Japaner Naoya Tamura behindert hatte.[7] Der in diesem Lauf drittplatzierte Bradbury rückte dadurch auf und erreichte das Halbfinale. Dort lief der Australier den Großteil des Rennens an fünfter und letzter Position, ehe in der finalen Runde zunächst der favorisierte Kim Dong-sung stürzte und dann kurz vor dem Ziel auch Li Jiajun und Mathieu Turcotte zu Fall kamen. Bradbury beendete das Rennen somit als Zweiter hinter dem Japaner Satoru Terao, der nach dem Wettkampf wegen seiner Verwicklung in den Sturz Lis und Turcottes disqualifiziert wurde. Li und Turcotte rückten – der Kanadier auf Schiedsrichterentscheidung – gemeinsam mit Bradbury in das A-Finale auf, während Kim Dong-sung ausschied.[8] Die Disqualifikation Teraos war umstritten. Das Japanische Olympische Komitee legte erfolglos Widerspruch ein, nachdem seiner Ansicht nach zufolge Videoaufnahmen zeigten, dass Terao Li nicht behindert hatte.[9] Die südkoreanische Delegation um Trainer Jun Myung-kyu legte zwar keinen Widerspruch gegen die Wertung ein, zeigte sich aber enttäuscht, dass Kim Dong-sung nicht ebenfalls von den Schiedsrichtern in das Finale gesetzt wurde. Er war in ihren Augen von Li Jiajun gefoult worden.[10] Im zweiten Halbfinale setzten sich der US-Amerikaner Apolo Anton Ohno und der südkoreanische Juniorenweltmeister Ahn Hyun-soo durch.

Ahn, Li, Ohno und Turcotte kämpften in den ersten Runden des Finales um die vorderen Positionen, während Bradbury durchgehend an letzter Stelle lief und eine zunehmende Lücke zwischen ihm und den anderen vier Läufern entstand. Im Nachhinein beschrieb er genau das als seine Taktik, die er nach Absprache mit seiner Trainerin Ann Zhang verfolgt habe: In dem Wissen, dass er nicht mit der Geschwindigkeit seiner Konkurrenten mithalten konnte, hielt er sich aus dem Getümmel heraus und hoffte auf Fehler der Anderen.[11]

Etwa zur Rennhälfte überholte Apolo Anton Ohno von vierter Position aus innen die vor ihm laufenden Li Jiajun und Mathieu Turcotte und setzte sich hinter Ahn Hyun-soo an die zweite Stelle. Zweieinhalb Runden vor Schluss lief Ohno außen an Ahn vorbei, gefolgt von Li, der den Koreaner innen überholte. In der letzten Runde hielt Ohno die Spitze vor Li, Ahn und Turcotte. In seiner 2010 erschienenen Autobiographie schrieb Ohno, das Rennen sei bis zu diesem Zeitpunkt genau so verlaufen wie er es sich vorgestellt habe: Er habe bewusst zunächst Ahn das Tempo machen lassen und sich dann – etwas früher als er es üblich tat – selbst an die erste Position gesetzt.[12] Kurz vor dem Ziel löste eine Rangelei zwischen den führenden Athleten einen Massensturz aus, bei dem alle vier Konkurrenten von Bradbury zu Fall kamen. Der Australier fuhr an ihnen vorbei als Erster über die Ziellinie und gewann die Goldmedaille. Silber holte Ohno, der auf Händen und Füßen über die Ziellinie rutschte und sich dabei einen Schnitt am Oberschenkel zuzog, Bronze ging an Turcotte. Ahn belegte Rang vier, Li wurde disqualifiziert.[10]

Gemäß der Darstellung koreanischer Medien lag die Schuld für den Massensturz bei Li und Ohno, die sich durch ständigen Körperkontakt gegenseitig abgebremst hatten. Als Li stürzte, habe das demzufolge Ohno ebenfalls aus dem Tritt gebracht, er habe dann wiederum Ahn Hyun-soo mitgerissen, der gerade die entstandene Lücke für ein Überholmanöver ausnutzen wollte. Der südkoreanische Nationaltrainer Jun kritisierte dagegen auch Ahns Verhalten: Ein erfahrenerer Läufer hätte in dieser Situation nicht so schnell versucht zu überholen wie der 16-Jährige und sei nicht in die Kollision von Li und Ohno verwickelt worden. Die US-Presse sah in Ahns „dreistem Überholmanöver“ teilweise die Hauptursache des Sturzes.[13] Ohno schreibt in seiner Autobiographie ebenfalls, nach Lis Sturz habe Ahn die Balance verloren und ihn sowie Mathieu Turcotte mitgerissen.[14]

Ergebnisse Bearbeiten

Q – Qualifikation für die nächste Runde
ADV – Advanced
DSQ – Disqualifikation

Vorläufe Bearbeiten

Lauf Rang Athlet NOK Zeit (min) Anmerkungen
1 1 Wim De Deyne Belgien  Belgien 1:30,950 Q
2 Satoru Terao Japan  Japan 1:31,025 Q
3 Mark Jackson Neuseeland  Neuseeland 1:32,276
4 Miroslaw Bojadschiew Bulgarien  Bulgarien 1:32,421
2 1 Steven Bradbury Australien  Australien 1:30,956 Q
2 Nicola Rodigari Italien  Italien 1:30,991 Q
3 Balázs Knoch Ungarn  Ungarn 1:31,061
4 Pieter Gysel Belgien  Belgien 1:31,290
3 1 Feng Kai China Volksrepublik  China 1:32,554 Q
2 Mark McNee Australien  Australien 1:39,325 Q
NC Gregory Durand Frankreich  Frankreich DSQ
NC Wladymyr Hryhorjew Ukraine  Ukraine DSQ
4 1 Naoya Tamura Japan  Japan 1:28,867 Q
2 Leon Flack Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:29,584 Q
3 Krystian Zdrojkowski Polen  Polen 1:30,026
NC Martin Johansson Schweden  Schweden DSQ
5 1 Fabio Carta Italien  Italien 1:28,520 Q
2 Marc Gagnon Kanada  Kanada 1:28,718 Q
3 Cees Juffermans Niederlande  Niederlande 1:29,249
4 Matúš Užák Slowakei  Slowakei 2:17,608
6 1 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 1:32,901 Q
2 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1:33,167 Q
3 Arian Nachbar Deutschland  Deutschland 1:33,585
4 Battulgyn Oktyabri Mongolei  Mongolei 1:47,213
7 1 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1:28,183 Q, OR
2 Mathieu Turcotte Kanada  Kanada 1:28,229 Q
3 Bruno Loscos Frankreich  Frankreich 1:28,532
4 Kiril Pandow Bulgarien  Bulgarien 1:31,842
8 1 Ahn Hyun-soo Korea Sud  Südkorea 1:30,252 Q
2 Li Jiajun China Volksrepublik  China 1:30,447 Q
3 Kornél Szántó Ungarn  Ungarn 1:31,391
4 Nicky Gooch Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:38,034

Viertelfinale Bearbeiten

Lauf Rang Athlet NOK Zeit (min) Anmerkungen
1 1 Fabio Carta Italien  Italien 1:28,186 Q
2 Satoru Terao Japan  Japan 1:28,241 Q
3 Feng Kai China Volksrepublik  China 1:28,424
4 Leon Flack Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:28,604
2 1 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1:28,650 Q
2 Steven Bradbury Australien  Australien 1:29,265 Q
3 Naoya Tamura Japan  Japan 1:29,864 ADV
NC Marc Gagnon Kanada  Kanada DSQ
3 1 Mathieu Turcotte Kanada  Kanada 1:27,185 Q, OR
2 Ahn Hyun-soo Korea Sud  Südkorea 1:27,201 Q
3 Nicola Rodigari Italien  Italien 1:27,578
4 Wim De Deyne Belgien  Belgien 1:27,785
4 1 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 1:27,429 Q
2 Li Jiajun China Volksrepublik  China 1:27,467 Q
3 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1:28,078
4 Mark McNee Australien  Australien 1:46,701

Halbfinale Bearbeiten

Lauf Rang Athlet NOK Zeit (min) Anmerkungen
1 1 Steven Bradbury Australien  Australien 1:29,189 Q
2 Li Jiajun China Volksrepublik  China 1:30,592 Q
3 Mathieu Turcotte Kanada  Kanada 1:35,155 ADV
4 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 1:52,645
NC Satoru Terao Japan  Japan DSQ
1 1 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1:27,428 Q
2 Ahn Hyun-soo Korea Sud  Südkorea 1:27,469 Q
3 Fabio Carta Italien  Italien 1:27,492
4 Naoya Tamura Japan  Japan 1:27,751

B-Finale Bearbeiten

Rang Athlet NOK Zeit (min) Anmerkungen
1 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 1:35,582
2 Fabio Carta Italien  Italien 1:35,589
3 Naoya Tamura Japan  Japan 1:35,823

A-Finale Bearbeiten

Rang Athlet NOK Zeit (min) Anmerkungen
1 Steven Bradbury Australien  Australien 1:29,109
2 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1:30,160
3 Mathieu Turcotte Kanada  Kanada 1:30,563
4 Ahn Hyun-soo Korea Sud  Südkorea 1:32,519
NC Li Jiajun China Volksrepublik  China DSQ

Endklassement Bearbeiten

Die ersten Ränge im Endklassement wurden von den A- und B-Finalisten belegt, in der Reihenfolge, in der sie das Ziel ihres jeweiligen Finallaufs erreicht hatten. Dahinter platzierten sich die weiteren Athleten gemäß der Platzpunkte (Seeding Points), die sie im Halbfinale und in den Vorläufen erreicht hatten: Ein erster Platz war dabei 34 Punkte wert, ein zweiter 21 Punkte, ein dritter 13 Punkte, ein vierter 8 Punkte und ein fünfter 5 Punkte. Zwischen punktgleichen Sportlern entschied die schnellere im gesamten Wettkampf gelaufene Zeit.

Rang Athlet NOK Pkt. Beste Zeit (s)
1 Steven Bradbury Australien  Australien A(1) 1:29,109
2 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten A(2) 1:27,428
3 Mathieu Turcotte Kanada  Kanada A(3) 1:27,185 (OR)
4 Ahn Hyun-soo Korea Sud  Südkorea A(4) 1:27,201
5 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea B(1) 1:27,429
6 Fabio Carta Italien  Italien B(2) 1:27,492
7 Naoya Tamura Japan  Japan B(3) 1:27,751
8 Li Jiajun China Volksrepublik  China A(DSQ) 1:27,467
9 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 47 1:28,078
10 Feng Kai China Volksrepublik  China 47 1:28,424
11 Wim De Deyne Belgien  Belgien 42 1:27,785
12 Satoru Terao Japan  Japan 42 1:28,241
13 Nicola Rodigari Italien  Italien 34 1:27,578
14 Leon Flack Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 29 1:28,604
15 Mark McNee Australien  Australien 29 1:39,325
16 Marc Gagnon Kanada  Kanada 21 1:28,718
17 Bruno Loscos Frankreich  Frankreich 13 1:28,532
18 Cees Juffermans Niederlande  Niederlande 13 1:29,249
19 Krystian Zdrojkowski Polen  Polen 13 1:30,026
20 Balázs Knoch Ungarn  Ungarn 13 1:31,061
21 Kornél Szántó Ungarn  Ungarn 13 1:31,391
22 Mark Jackson Neuseeland  Neuseeland 13 1:32,276
23 Arian Nachbar Deutschland  Deutschland 13 1:33,585
24 Pieter Gysel Belgien  Belgien 8 1:31,290
25 Kiril Pandow Bulgarien  Bulgarien 8 1:31,842
26 Miroslaw Bojadschiew Bulgarien  Bulgarien 8 1:32,421
27 Nicky Gooch Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8 1:38,034
28 Battulgyn Oktyabri Mongolei  Mongolei 8 1:47,213
29 Matúš Užák Slowakei  Slowakei 8 2:17,608
NC Gregory Durand Frankreich  Frankreich 0 DSQ
NC Wladymyr Hryhorjew Ukraine  Ukraine 0 DSQ
NC Martin Johansson Schweden  Schweden 0 DSQ

Nachwirkung Bearbeiten

Die Goldmedaille Steven Bradburys war die erste eines australischen Athleten bei Olympischen Winterspielen und erhöhte das Interesse an Wintersport im Allgemeinen und an Shorttrack beziehungsweise Eisschnelllauf im Besonderen zwischenzeitlich stark. Ein Artikel der Melbourner Sunday Age bezeichnete Eisschnelllauf im April 2002 als „neueste Trendsportart der Nation“. Wenige Tage nach Bradburys Sieg wurde die Freestyle-Skierin Alisa Camplin in den Aerials als zweite Australierin Olympiasiegerin. Sowohl Bradbury als auch Camplin wurden mit einer Sondermarke der australischen Post geehrt.[15] „Doing a Bradbury“ entwickelte sich in Australien zu einer Redewendung, um einen glücklichen Sieg unter ungewöhnlichen Umständen zu beschreiben.[16]

Apolo Anton Ohno gewann in der US-amerikanischen Öffentlichkeit nach dem Wettkampf an Ansehen, weil er sich in Interviews weniger über die verpasste Goldmedaille ärgerte als er sich über die Silbermedaille freute. Im Gegensatz dazu stellte die südkoreanische Presse – auch verärgert darüber, dass weder Kim Dong-sung noch Ahn Hyun-soo eine Medaille gewonnen hatten – Ohno wegen seiner Beteiligung an dem Massensturz wesentlich negativer als „Unruhestifter“ dar. Das bereitete den Boden für die Kontroverse um das 1500-Meter-Rennen vier Tage nach dem 1000-Meter-Finale.[17]

Auf dem YouTube-Kanal der Olympischen Spiele wurde zum zehnten Jahrestag von Bradburys Olympiasieg ein Video des 1000-Meter-Rennens unter dem Titel The Most Unexpected Gold Medal In History (auf Deutsch in etwa: „Die am wenigsten erwartete Goldmedaille der Geschichte“) hochgeladen.[18]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. And the Winners Will Be ...; From alpine to short-track, The Associated Press writers pick the following for medals at the Salt Lake City Winter Olympics. In: The Record [Kitchener, Ontario], 7. Februar 2002, S. F5. Abgerufen am 31. Dezember 2021 via ProQuest; Day 9 - Saturday, February 16, 2002; Hays Is Steering Clear of Complacency. In: The Washington Post, 8. Februar 2002, S. H10. Abgerufen am 2. Januar 2022 via ProQuest.
  2. Who'll Win: Can Jean Racine and Gea Johnson overcome controversy to take the first women's bobsledding gold? Will there be any big surprises? Here are SI's fearless medal picks. In: Sports Illustrated. 4. Februar 2002. Abgerufen am 2. Januar 2022.
  3. Kim Sang-soo: 한국쇼트트랙 14일부터 金사냥 auf donga.com. 13. Februar 2002. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  4. Rankings 2001-2002 SEASON und Distance Classification 2001 World Cup - Nobeyama - 1000 M - Men auf shorttrack.sportresult.com. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  5. Michael Beach: Aussie boots behind US whiz. In: The Advertiser [Adelaide], 13. Februar 2002, S. 117. Abgerufen am 4. Januar 2022 via ProQuest. Der Artikel zitiert Bradbury mit den Worten: „We make his boots for free and if he wins, hopefully he will give us a plug“ (auf Deutsch: „Wir machen seine Schuhe umsonst und wenn er gewinnt, macht er hoffentlich etwas Werbung für uns.“)
  6. Ergebnis des 1500-Meter-Wettkampfs im Official Results Book der Olympischen Winterspiele 2002 (S. 42–47). Abgerufen am 4. Januar 2022.
  7. Turcotte takes bronze in short-track melee. In: North Bay Nugget [North Bay, Ontario], 18. Februar 2002, S. B4. Abgerufen am 4. Januar 2022 via ProQuest. Gagnon empfand die Disqualifikation als ungerechtfertigt, Tamura habe ihm keinen Raum gelassen.
  8. Phil Sheridan: Late crash deprives Ohno of gold: The American was yards from victory in the 1,000 meters when a pileup occurred. He was second. In: Philadelphia Inquirer, 17. Februar 2002, S. D1. Abgerufen am 4. Januar 2022 via ProQuest.
  9. Japanese Protest DQ Of Short-Track Racer. In: The Salt Lake Tribune [Salt Lake City, Utah], 18. Februar 2002, S. O15. Abgerufen am 4. Januar 2022 via ProQuest.
  10. a b John Slack: Not Sporting: The Short Track Racing Incident. In: David Straub (Hrsg.): Anti-Americanism in democratizing South Korea. 2015, S. 138.
  11. Nicole Jeffery: Last Man Standing. In: The Australian [Canberra], 18. Februar 2002, S. 23. Abgerufen am 4. Januar 2022 via ProQuest
  12. Apolo Anton Ohno & Alan Abrahamson: Zero regrets : be greater than yesterday. 2011, S. 134.
  13. John Slack: Not Sporting: The Short Track Racing Incident. In: David Straub (Hrsg.): Anti-Americanism in democratizing South Korea. 2015, S. 139.
  14. Apolo Anton Ohno & Alan Abrahamson: Zero regrets : be greater than yesterday. 2011, S. 134.
  15. Richard Baka: Australia at the Olympic Winter Games: “A Late Bloomer”. In: Journal of Olympic History, 29(3), 2012, S. 38–47. Abgerufen via isoh.org am 4. Januar 2022.
  16. Daniel Hackett & Clive Palmer: Doing a Bradbury. In: Clive Palmer (Hrsg.): The sporting image: unsung heroes of the Olympics 1896-2012. 2013, S. 63. Abgerufen am 4. Januar 2022 via researchgate.net.
  17. John Slack: Not Sporting: The Short Track Racing Incident. In: David Straub (Hrsg.): Anti-Americanism in democratizing South Korea. 2015, S. 139–140.
  18. The Most Unexpected Gold Medal In History - Steven Bradbury | Salt Lake 2002 Winter Olympics auf dem YouTube-Kanal der Olympischen Spiele (3:05 Minuten). Hochgeladen am 16. Februar 2012. Abgerufen am 4. Januar 2022.