Martin Polaschek

österreichischer Rechtswissenschaftler, Rechtshistoriker und Bildungsminister
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Martin F. Polaschek (* 22. November[1] 1965 in Bruck an der Mur[2]) ist ein österreichischer Rechtswissenschaftler, Rechtshistoriker und ist seit 6. Dezember 2021 parteifreier Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung für die ÖVP.[3] Ab 2003 war er Vizerektor und von Oktober 2019 bis Dezember 2021 Rektor der Universität Graz.[4]

Martin Polaschek (2023)

Martin Polaschek begann nach der Matura 1984 am BG und BRG Bruck an der Mur[5] ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Graz, das er 1988 als Magister abschloss.[6] 1992 promovierte er an der Uni Graz zum Doktor der Rechte, 2000 habilitierte er sich und wurde zum außerordentlichen Universitätsprofessor am Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz ernannt.[2]

Ab 2003 war er Studiendirektor sowie Vizerektor für Studium und Lehre der Universität Graz. Er war Mitglied der Expertengruppe zur Zukunft der Lehrerbildung und Sprecher der österreichischen Vizerektoren für Lehre. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen der rechtlichen Zeitgeschichte sowie der Föderalismus- und Kommunalforschung.[2]

Ab 2006 war er Präsident der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz; er gilt als Experte für Entnazifizierung.[7]

Anfang 2019 wurde er vom Universitätsrat zum Rektor der Universität Graz gewählt. Er folgte in dieser Funktion mit Oktober 2019 Christa Neuper nach.[4]

Im Rahmen der Regierungsumbildung im Dezember 2021 wurde Polaschek als parteifreier Nachfolger von Heinz Faßmann zum Minister für Bildung und Wissenschaft in der Bundesregierung Nehammer ernannt.[8] Die Leitung der Universität Graz übernahm der bisherige Vizerektor Peter Riedler.[9]

Im Mai 2024 wurden verpflichtende Kinderschutzkonzepte sowie ein Verhaltenskodex für alle am Schulleben beteiligten Personen vorgestellt.[10][11]

Ein wesentlicher Kritikpunkt an Pollascheks Ressortführung ist der durch Überstunden kaschierte Lehrermangel in Österreichs Schulen.[12] Im August 2024 stellte sich heraus, dass es im Schuljahr 2023/24 an den Pflichtschulen mehr Personen mit Sondervertrag gegeben habe als im Schuljahr davor.[13] Bis 2030 würde rund ein Drittel der ca. 125.000 Lehrerinnen und Lehrer pensioniert.[14] Die Personalsituation sei je nach Bundesland und Schultyp sehr unterschiedlich, der Personalmangel kein neues Problem.[12] Über den Höhepunkt der Pensionierungswelle herrscht Uneinigkeit. Polaschek habe wiederholt beteuert, dass sich die Situation durch vorgezogene Pensionierungen wegen der Coronapandemie und wegen des Fachkräftebedarfs in anderen Branchen unerwartet verschärft habe, ebenso würden steigende Teilzeitquoten den Personalbedarf erhöhen.[15]

Bis 2022 war Polaschek einer von sehr wenigen männlichen österreichischen Spitzenpolitikern mit Langhaarfrisur. Medial wurde mehrfach auf dieses Stilmerkmal hingewiesen.[16]

Auszeichnungen

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Publikationen

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  • 1992: Die Rechtsentwicklung in der ersten Republik. Die Gesetzgebung im Verfassungs- und Strafrecht von 1918 bis 1933, dbv-Verlag für die Technische Universität, Dissertation 1992, ISBN 978-3-7041-9048-2
  • 1997: Die Bezirksvertretungen in der Steiermark zwischen 1918 und 1938. Demokratische Selbstverwaltung oder überflüssige Behörde?, Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 1997
  • 1998: Im Namen der Republik Österreich! Die Volksgerichte in der Steiermark 1945 bis 1955, Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 1998, ISBN 978-3-901938-01-6
  • 1999: Föderalismus als Wert? Eine Studie zu Reformmöglichkeiten des österreichischen Bundesstaates, erstellt im Auftrag des Modell Steiermark, Aktion Vision Modell Steiermark, Graz 1999, ISBN 978-3-9501048-0-6
  • 2002: Die Zukunft der Gemeinden im Bundesstaat: eine Umfrage unter Österreichs Bürgermeistern, gemeinsam mit Herbert Schwetz, Leykam, Graz 2002, ISBN 978-3-7011-7456-0
  • 2012: Todesstrafe und Todesurteile in Österreich 1933 bis 1938, in: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, hrsg. vom Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012 (PDF, 91 Seiten), S. 82–87.
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Commons: Martin Polaschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Polaschek
  2. a b c Das Rektorat der Universität Graz: Vizerektor Polaschek (Memento vom 27. Juli 2019 im Internet Archive). Abgerufen am 8. Februar 2019.
  3. „Ich gelobe“: Nehammer ist neuer Bundeskanzler. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. a b orf.at: Polaschek zum neuen Rektor der Uni Graz gekürt. Artikel vom 8. Februar 2019.
  5. AHS Bruck an der Mur. Abgerufen am 2. April 2022.
  6. Uni Graz: Das ist der neue Rektor!. Artikel vom 8. Februar 2019, abgerufen am 8. Februar 2019.
  7. Martin Polaschek - lange erprobter Vizerektor übernimmt an Uni Graz, Salzburger Nachrichten am 15. Februar 2019
  8. ORF at/Agenturen red: Neues Regierungsteam: ÖVP macht Nehammer zum Kanzler. 3. Dezember 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.
  9. Nach Polaschek-Abgang: Peter Riedler: Das ist der neue Grazer Uni-Rektor. In: krone.at. 4. Dezember 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  10. Polaschek widmet Schuljahr dem Gewaltschutz. NÖN.at BVZ.at, 21. Mai 2024, abgerufen am 23. Mai 2024.
  11. Caroline Schwarz: Ab Herbst sind Kinderschutzkonzepte an Schulen Pflicht. schule.at, 17. Mai 2024, abgerufen am 23. Mai 2024 (österreichisches Deutsch).
  12. a b Julia Neuhauser: Bildungsminister zum Lehrermangel: „Können alle Unterrichtsstunden halten“. Die Presse, 23. August 2024, abgerufen am 25. August 2024.
  13. Lehrermangel: NEOS fordert Rekrutierungspaket. ORF.at, 24. August 2024, abgerufen am 25. August 2024.
  14. Clemens Neuhold: Lehrermangel: Die ersten Quereinsteiger schmeißen hin. profil (Zeitschrift), 5. Februar 2024, abgerufen am 25. August 2024.
  15. APA: Lehrermangel - Pensionierungswelle am Höhepunkt, Meldung vom 16. August 2023, abgerufen am 25. August 2024
  16. Neue Minister-Frisur: Martin Polascheks lange Haare sind ab. 27. April 2022, abgerufen am 2. August 2024.
  17. Preisträger der Forschungspreise des Landes Steiermark. Abgerufen am 8. Februar 2019.