Laubach (Hunsrück)
Laubach ist eine Ortsgemeinde in der Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 50° 3′ N, 7° 31′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Hunsrück-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Simmern-Rheinböllen | |
Höhe: | 470 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,02 km2 | |
Einwohner: | 418 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56288 | |
Vorwahl: | 06762 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIM, GOA | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 40 079 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Brühlstraße 2 55469 Simmern/Hunsrück | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Karl Heinz Bohn | |
Lage der Ortsgemeinde Laubach im Rhein-Hunsrück-Kreis | ||
GeographieBearbeiten
LageBearbeiten
Das Dorf Laubach befindet sich zentral im Hunsrück zwischen Simmern und Kastellaun. Es liegt etwa in der Mitte seiner Gemarkungsgrenzen, leicht abfallend zum Külzbachtal. Die Gemarkung hat eine Gesamtfläche von 1002 ha, davon sind 502 ha Gemeindewald.
Tiefster Punkt: 405 m ü. NHN, höchster Punkt: 480 m ü. NHN.
Zu Laubach gehören auch die Wohnplätze Grundhöfe und Gesellschaftsmühle.[2]
Das Ortsbild wird geprägt durch zwei den Ort überragende Kirchen. Dazu gibt es ein Gemeindehaus, einen Kindergarten, zwei Gaststätten, einen Getränkegroßhandel, ein Trakehnergestüt mit Reitanlage und neben einigen Nebenerwerbsbetrieben mehrere größere landwirtschaftliche Betriebe.
NachbarorteBearbeiten
GeschichteBearbeiten
Laubach wird im Jahre 1103 zum ersten Mal erwähnt: Ein Hofgut Lupach gehörte infolge eines Tauschvertrages mit dem Propst Amseln von St. Stefan in Mainz dem Kloster Ravengiersburg.[3] Später übergab die Witwe Burkhards von Honrein (das heutige Horn, Nachbarort von Laubach) ihr Gut in Horn, Laubach, Bubach und anderen Orten „zusamt dem Kirchensatz in Horn dem Kloster Ravengiersburg“. Dies wird in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs aus dem Jahre 1135 bezeugt[4] und von Kaiser Friedrich Barbarossa 1166 bestätigt.[5] Diese beiden Urkunden werden in der neueren Literatur als Fälschungen des Archivars Georg Friedrich Schott bezeichnet,[6] jedoch findet sich im Lagerbuch des Klosters Ravengiersburg von 1600[7] ein Regest, das diese beiden Urkunden aufführt. Daher kann davon ausgegangen werden, dass es diese Urkunden tatsächlich gab. Ob jedoch Laubach dort erwähnt wurde, ist anhand dieser Lagerbucheintragung nicht zu sagen.
1211 und 1217 wird zum ersten Mal die Kapelle in Laubach erwähnt, die zum Bistum Trier gehörig war. In dieser Zeit deckten sich die Gau- und Bistumsgrenzen.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts nennt ein Verzeichnis des Erzbischofs von Trier verschiedene Rechte, unter anderem in dem Landdekanate Keimta (das heutige Zell) erhebt der Erzbischof Chathedralsteuer zu Loupach und Hohnrein.
Das Laubacher Gericht bestand im 13. Jahrhundert aus den noch jetzt bewohnten Dörfern Laubach, Bubach, Ebschied und Horn mit den Wüstungen Heinzert, Scheuf, Steilheim, Allenzhausen, Steinkülz sowie einem Teil von Budenbach. In dieser Zeit müssten die Wüstungen noch bewohnt gewesen sein.
In den Fehdezeiten des 13. Jahrhunderts war Laubach mit Wällen und Gräben umgeben und wurde daher unter die Festen des Amtes Simmern gezählt.[8][9] Bis zum Jahre 1302 waren Laubach und die angrenzenden Dörfer und heutigen Wüstungen nachweislich reichsunmittelbar. In einer Urkunde vom 13. Juni 1302 werden diese Dörfer und verschiedene Wüstungen dem Grafen von Sponheim oder wie es heißt Simoni comti des Spanheim vom römisch-deutschen König Albrecht I. für zu leistende Dienste verpfändet.[10] In der Zeit bis 1360 kam das ganze Gebiet in den Besitz der Pfalzgrafen und wird in der pfälzischen Hauptteilung von 1410, wie auch Horn, eine Stadt genannt.[8][9] Im Zuge dieser Teilung fiel Laubach an das neu gegründete Fürstentum Pfalz-Simmern-Zweibrücken (Pfälzer Nebenlinie), ab 1673 an Kurpfalz.
Mit der Einführung der Reformation im Hunsrück (1557) wurde Laubach evangelisch. Zwischen 1626 und 1706 wechselte die Vorherrschaft der Konfessionen oder die Kirche wurde gemeinsam benutzt. 1706 wurde die Kirche in der Kauber Kirchenteilung den Katholiken zugesprochen (Dafür bekamen die Evangelischen Bubach und Horn). 1719 bauten sich die Evangelischen eine eigene Kirche. 1857/58 konnte nach einigen Querelen, in die sich auch die Aufsichtsbehörde einmischte, und nach Erweiterung des Grundstücks eine neue und größere neuromanische evangelische Kirche auf dem Gelände der alten Kirche, auf dem der Überlieferung nach die Laubacher Burg gestanden hatte, nach Plänen des Kreisbaumeisters Bormann und regionalen Vorbildern erbaut werden. Sie erhielt eine neue Orgel aus der Werkstatt Stumm, die alte Stummorgel wurde verkauft nach Hochstetten-Dhaun für die dortige Stiftskirche Johannisberg. Die größere der beiden Glocken ist aus Bronze und wurde 1908 von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker gegossen. Sie musste 1942 abgegeben werden, konnte aber 1947 unversehrt wieder zurückerlangt werden. 1868/70 konnte auch die katholische Kirche nach Plänen von Kreisbaumeister Sasse neu errichtet werden.[11]
Mit der Besetzung des Linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch und gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Simmern im Rhein-Mosel-Département. Laubach war Hauptort einer Mairie. 1815 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet.
Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Laubach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[12]
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PolitikBearbeiten
GemeinderatBearbeiten
Der Gemeinderat in Laubach besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[13]
BürgermeisterBearbeiten
Ortsbürgermeister ist Karl Heinz Bohn. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 77,24 % in seinem Amt bestätigt.[14]
Siehe auchBearbeiten
WeblinksBearbeiten
- Laubach in der SWR Sendung (2015) Hierzuland
- Web-Seite Laubach
- Literatur über Laubach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2019, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2018[Version 2020 liegt vor.]. S. 39 (PDF; 2,2 MB).
- ↑ W. A. Günther: Codex diplomaticus rheno-mosellanus. 1. Theil: Urkunden vom VIII. bis zum Ende des XII. Jahrhunderts. Koblenz 1822, S. 161 f. No. 75 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Heinrich Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden Mittelrheinischen Territorien. Band 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169. Koblenz 1874, S. 535 f. Reg. 480 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Heinrich Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden Mittelrheinischen Territorien. Band 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169. Koblenz 1874, S. 703 f. Reg. 646 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Monumenta Germaniae Historica. Friedrich I.: 1181-1190, Anhang II, S. 511 (No. 20) ( (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Link) ).
- ↑ Best 4, Nr. 2417, fol. 42 im Landeshauptarchiv Koblenz
- ↑ a b J. G. Widder: Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstl. Pfalz am Rheine. Band III. Frankfurt und Leipzig 1787, S. 488 f. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b C. v. Stramberg, A. J. Weidenbach: Denkwürdiger und Nützlicher Rheinischer Antiquarius. Abt. II, Band 6. Koblenz 1857, S. 12 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ F. J. Mone (Hrsg.): Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 12. Karlsruhe 1861, S. 199 Reg. 55 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Nach Chronik Laubach von Arnold Sehn und anderen Quellen in Auszügen nach Web-Seite von Laubach
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Laubach. Abgerufen am 5. Oktober 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Simmern-Rheinböllen, Verbandsgemeinde, 21. Ergebniszeile. Abgerufen am 5. Oktober 2019.