Graceland (Album)

Album von Paul Simon

Graceland ist ein Album des US-amerikanischen Folk-Sängers und Songwriters Paul Simon aus dem Jahre 1986. Es vereint westliche Popmusik mit afrikanischen Stilen und wurde zusammen mit Musikern aus Afrika aufgenommen. Mit weltweit über 14 Millionen verkauften Exemplaren und zwei Grammy Awards ist es das erfolgreichste Soloalbum von Paul Simon.

Graceland
Cover
Studioalbum von Paul Simon

Veröffent-
lichung(en)

12. August 1986

Aufnahme

Oktober 1985Juni 1986

Label(s) Warner Bros. Records

Format(e)

CD, LP, MC

Genre(s)

Pop-Rock, Worldbeat, Mbaqanga, Zydeco

Titel (Anzahl)

11

Länge

44:43

Besetzung Siehe Besetzung

Produktion

Paul Simon

Studio(s)

Chronologie
Hearts and Bones
(1983)
Graceland The Rhythm of the Saints
(1990)
Singleauskopplungen
September 1986 You Can Call Me Al
November 1986 Graceland
Dezember 1986 The Boy in the Bubble
Februar 1987 Diamonds on the Soles of Her Shoes

Hintergrund Bearbeiten

Simons Karriere war in den 1980er Jahren stark angeschlagen. Ein erster Schritt zur Realisierung des neuen Projekts war der Song Gumboots der Boyoyo Boys. Simon schrieb einen Text für dieses Instrumentalstück und nahm es neu auf. Diese Version wurde der vierte Track des Albums.

Simon nahm das Album in Südafrika auf, was ihm Kritik einbrachte, da dort noch immer Apartheid herrschte und ein Bann für kulturelle Kontakte nach Südafrika bestand. Allerdings arbeitete er hauptsächlich mit schwarzen Künstlern aus Südafrika und Lesotho zusammen. Damit machte er diese Künstler einem breiteren Publikum in Nordamerika und Europa bekannt – allen voran die Gruppe Ladysmith Black Mambazo und den Gitarristen Ray Phiri von der Gruppe Stimela. Doch auch in Nordamerika und Europa etablierte Musiker wie The Everly Brothers, Linda Ronstadt oder Los Lobos nahmen an den Sessions teil.

Der Titelsong sowie der Albumtitel wurden nicht unmittelbar durch Elvis Presleys Anwesen Graceland inspiriert. Paul Simon beschreibt u. a. in den Dokumentationen Classic Albums: Graceland und Under African Skies, dass er in Ermangelung eines Textes “Graceland, Memphis Tennessee” sang, weil es rhythmisch gut zur Musik passte. Erst später wurde ihm klar, dass er den Text nicht mehr ändern wollte. Daraufhin entschloss er sich, dem wirklichen Graceland, das er zuvor noch nicht gesehen hatte, einen Besuch abzustatten. Schon auf der Fahrt nach Memphis wurde er zu weiteren Textpassagen inspiriert, wie etwa der Eingangszeile “The Mississippi Delta was shining like a National Guitar”.

Titelliste Bearbeiten

Alle Titel von Paul Simon, sofern nicht anders angegeben (Text / Musik)

  1. The Boy in the Bubble (Paul Simon / Paul Simon und Forere Motloheloa) – 4:00
  2. Graceland – 4:51
  3. I Know What I Know (Paul Simon / Paul Simon und General M. D. Shirinda) – 3:13
  4. Gumboots (Paul Simon / Paul Simon, Jonhjon Mkhalali und Lulu Masilela) – 2:45
  5. Diamonds on the Soles of Her Shoes (Anfang von Paul Simon und Joseph Shabalala) – 5:48
  6. You Can Call Me Al – 4:40
  7. Under African Skies – 3:37
  8. Homeless (Paul Simon und Joseph Shabalala) – 3:48
  9. Crazy Love, Vol. II – 4:19
  10. That Was Your Mother – 2:53
  11. All Around the World or The Myth of Fingerprints – 3:15

Besetzung Bearbeiten

  • Paul Simon – Akustische Gitarre (Tracks 1 und 11), E-Gitarre (Tracks 5 und 7), Gesang, Synclavier (Track 3 und 4), sechssaitiger E-Bass (Track 6), Hintergrundgesang (Tracks 1, 2, 4, 6 und 9)
  • Ray Phiri – Gitarre (Tracks 2, 5, 6, 7 und 9)
  • Adrian BelewGitarrensynthesizer (Tracks 1, 6 und 9), Gitarre (Track 7)
  • Demola Adepoju – Pedal-Steel-Gitarre (Track 2)
  • Daniel Xilakazi – Gitarre (Track 4)
  • Sherman Robertson – Gitarre (Track 10)
  • César Rosas – Gitarre, Begleitgesang (Track 11)
  • David Hidalgo – Gitarre, Akkordeon, Hintergrundgesang (Track 11)
  • Conrad Lozano – Bass (Track 11)
  • Alphonso Johnson – Bass (Track 10)
  • Lloyd Lelose – Bass (Track 9)
  • Bakithi Kumalo – Bass (Tracks 1, 2, 5, 6 und 7)
  • Isaac Mtshali – Schlagzeug (Tracks 5, 6, 7 und 9)
  • Vusi Khumalo – Schlagzeug (Tracks 1 und 2)
  • Petrus Manile – Schlagzeug (Track 4)
  • Alton Rubin, Jr. – Schlagzeug (Track 10)
  • Louie Pérez – Schlagzeug (Track 11)
  • Steve Gadd – Schlagzeug (Track 11)
  • Makhaya Mahlangu – Perkussion (Tracks 1 und 2)
  • Ralph MacDonald – Perkussion (Tracks 4, 6, 7 und 11)
  • Youssou N’Dour – Perkussion (Track 5)
  • Babacar Faye – Perkussion (Track 5)
  • Assane Thiam – Perkussion (Track 5)
  • Lulu Masilela – Tamburin (Track 4)
  • David Rubin – Waschbrett (Track 10)

Chartplatzierungen Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Jahr Chart Position
1986 Billboard 200 3
1986 UK-Charts 1

Singles Bearbeiten

Jahr Single Chart Position
1986 Graceland Mainstream Rock Tracks 38
1986 Graceland Billboard Hot 100 80
1986 Graceland Billboard Hot 100 81
1986 You Can Call Me Al Adult Contemporary 14
1986 You Can Call Me Al Billboard Hot 100 23
1987 The Boy in the Bubble Mainstream Rock Tracks 15
1987 The Boy in the Bubble Billboard Hot 100 85
1999 You Can Call Me Al Billboard Hot 100 41

Rezeption Bearbeiten

Quelle Bewertung
Allmusic      [1]
Rolling Stone      [2]
Laut.de      [3]

Paul Simon gewann 1987 den Grammy für das Album des Jahres und war in den Kategorien Produzent des Jahres und Beste männliche Pop-Gesangsdarbietung nominiert. Der Song Graceland erhielt eine Nominierung als Song des Jahres. Im Jahr darauf wurde der Titelsong in der Sparte Aufnahme des Jahres ausgezeichnet.

Für über fünf Millionen verkaufte Exemplare in den Vereinigten Staaten wurde das Album 1995 von der Recording Industry Association of America mit fünffachem Platin-Status zertifiziert.[4]

Rolling Stone wählte Graceland 2003 auf Platz 81, 2012 auf Platz 71 und 2020 auf Platz 46 der 500 besten Alben aller Zeiten.[5][6] Es belegt zudem Platz 5 der 100 besten Alben der 1980er Jahre.[7]

New Musical Express führt es auf Platz 124 der 500 besten Alben aller Zeiten.[8]

In der Auswahl der 200 besten Alben des Jahrzehnts von Pitchfork belegt Graceland Platz 49.[9]

Das Magazin Time nahm es in die Aufstellung der 100 wichtigsten Alben auf.[10]

Graceland wurde 2006 in die National Recording Registry der Library of Congress und 2012 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.[11][12]

Das Album gehört zu den 1001 Albums You Must Hear Before You Die.

Sonstiges Bearbeiten

  • Im Musikvideo zu You Can Call Me Al ist der Schauspieler Chevy Chase zu sehen.
  • Der „Mexikanische Elvis“ El Vez nannte ein 1994 erschienenes Album Graciasland und dichtete den Titelsong zu Aztlán um.
  • „Jedes einzelne Lied auf dem Album ist ein unfassbarer Hit“, sagte die Schriftstellerin Charlotte Roche 2018 in einer arte-Sendung.[13]

Verkaufszahlen und Auszeichnungen Bearbeiten

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Ver­käu­fe
  Australien (ARIA)   8× Platin 560.000
  Dänemark (IFPI)   Gold 10.000
  Deutschland (BVMI)   3× Gold 750.000
  Frankreich (SNEP)   Platin 300.000
  Hongkong (IFPI/HKRIA)   Gold 10.000
  Italien (FIMI)   Gold 100.000
  Neuseeland (RMNZ)   10× Platin 200.000
  Niederlande (NVPI)   Platin 100.000
  Schweiz (IFPI)   Platin 50.000
  Spanien (Promusicae)   Platin 100.000
  Südafrika (RISA)   3× Platin 150.000
  Vereinigte Staaten (RIAA)   5× Platin 5.000.000
  Vereinigtes Königreich (BPI)   8× Platin 2.400.000
Insgesamt   4× Gold
  39× Platin
9.730.000

Hauptartikel: Paul Simon/Auszeichnungen für Musikverkäufe

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Review von William Ruhlmann auf allmusic.com (abgerufen am 10. August 2022)
  2. Review von Rob Tannenbaum auf rollingstone.com (abgerufen am 10. August 2022)
  3. Review von Giuliano Benassi auf laut.de (abgerufen am 10. August 2022)
  4. Gold & Platinum auf riaa.com (abgerufen am 10. August 2022)
  5. The 500 Greatest Albums of All Time auf rollingstone.com (abgerufen am 10. August 2022)
  6. Greatest Albums List (Published 2003) auf rollingstone.com (abgerufen am 10. August 2022)
  7. Best 1980s Albums auf rollingstone.com (abgerufen am 10. August 2022)
  8. The 500 Greatest Albums Of All Time auf nme.com (abgerufen am 10. August 2022)
  9. The 200 Best Albums of the 1980s auf pitchfork.com (abgerufen am 10. August 2022)
  10. All-TIME 100 Albums auf time.com (abgerufen am 10. August 2022)
  11. Complete National Recording Registry Listing auf loc.gov (abgerufen am 10. August 2022)
  12. GRAMMY Hall of Fame auf grammy.com (abgerufen am 10. August 2022)
  13. Seven Songs: Charlotte Roche (Memento des Originals vom 17. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv auf arte.tv