Zum achten Mal wurde 1958 der FDGB-Fußballpokalwettbewerb ausgetragen. Er startete mit 146 Mannschaften, zu denen die Viertelfinalisten der 15 Bezirkspokalwettbewerbe und 26 Mannschaften der drittklassigen II. DDR-Liga gehörten. Es wurden einfache K.-o.-Runden gespielt, unentschiedene Spiele wurden verlängert und ggf. wiederholt.
In zwei Qualifikationsrunden wurde das Teilnehmerfeld auf 21 Bezirksvertreter und 15 Drittligisten reduziert. Sie trafen in der 1. Hauptrunde auf die Mannschaften der I. DDR-Liga und der Oberliga, der höchsten Fußballklasse.
Im Achtelfinale spielte mit dem TSC Oberschöneweide nur noch eine Mannschaft aus der II. DDR-Liga mit, die Bezirksligavertreter waren bereits sämtlich ausgeschieden. Von den 14 gestarteten Oberligisten waren mit Dynamo Berlin, Motor Zwickau, Rotation Leipzig, Turbine Erfurt, Chemie Halle und Rotation Babelsberg ebenfalls schon sechs Mannschaften ausgeschieden. In das Viertelfinale gelangten die drei Vertreter der I. DDR-Liga Dynamo Eisleben, Empor Wurzen-West und Lokomotive Weimar.
Mit einem 2:1-Sieg über den Oberligisten SC Wismut Karl-Marx-Stadt erreichte Lok Weimar als einzige unterklassige Mannschaft das Halbfinale, musste dort aber beim Pokalverteidiger SC Lok Leipzig mit 1:2 die Segel streichen. Durch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung über den ASK Vorwärts Berlin erreichte Einheit Dresden zum ersten Mal das Pokalendspiel.
1. Hauptrunde
BearbeitenDie Spiele fanden vom 2. bis 10. April 1958 statt.
Wiederholungsspiele
BearbeitenDie Wiederholungsspiele fanden am 9. April 1958 statt.
Ergebnis | ||
---|---|---|
SC Lokomotive Leipzig | 8:1 | BSG Aktivist Hohenmölsen |
SC Wissenschaft Halle | 2:1 | BSG Turbine Magdeburg |
BSG Lokomotive Stendal | 3:0 | SC Traktor Schwerin |
SC Motor Karl-Marx-Stadt | 4:2 | BSG Motor Neustadt/Orla |
2. Hauptrunde
BearbeitenDie Spiele fanden vom 4. bis 10. Juli 1958 statt.
Ergebnis | ||
---|---|---|
SG Dynamo Eisleben | 2:0 | BSG Motor Rathenow |
SC Empor Rostock | 2:1 | BSG Fortschritt Neustadt-Glewe |
BSG Fortschritt Meerane | 2:0 | BSG Motor Oberlind |
SC Wismut Karl-Marx-Stadt | 2:0 | BSG Chemie Leuna |
SC Motor Jena | 6:0 | SC Motor Karl-Marx-Stadt |
SC Fortschritt Weißenfels | 5:2 | BSG Motor Sömmerda |
BSG Motor Altenburg | 0:3 | SC Einheit Dresden |
SC Wissenschaft Halle | 2:1 | SG Lichtenberg 47 |
BSG Wismut Gera | 5:1 | BSG Motor Nord Erfurt |
BSG Empor Wurzen | 3:0 | SG Adlershof |
SC Aktivist Brieske-Senftenberg | 1:0 | BSG Motor Hennigsdorf |
TSC Oberschöneweide | 5:2 | BSG Motor Dessau |
BSG Motor Bautzen | 0:1 | SC Lokomotive Leipzig |
ASK Vorwärts Berlin | 10:0 | BSG Lokomotive Stendal |
BSG Lokomotive Weimar | 5:2 | BSG Traktor Teuchern |
BSG Chemie AGFA Wolfen | 4:0 | SC Dynamo Berlin |
Achtelfinale
BearbeitenDie Spiele fanden am 5. August 1958 statt.
Ergebnis | ||
---|---|---|
BSG Empor Wurzen-West | 4:2 n. V. | SC Chemie Halle II |
SC Lokomotive Leipzig | 2:1 | BSG Wismut Gera |
BSG Lokomotive Weimar | 3:0 | TSC Oberschöneweide Berlin |
SG Dynamo Eisleben | 4:1 | SC Aktivist Brieske-Senftenberg |
SC Wismut Karl-Marx-Stadt | 4:1 | SC Motor Jena |
SC Fortschritt Weißenfels | 0:1 | SC Empor Rostock |
SC Einheit Dresden | 2:1 | BSG Fortschritt Meerane |
BSG Chemie AGFA Wolfen | 1:2 | ZASK Vorwärts Berlin |
Viertelfinale
BearbeitenDie Spiele fanden am 30. November 1958 statt.
Ergebnis | ||
---|---|---|
SC Empor Rostock | 0:1 | SC Lokomotive Leipzig |
ZASK Vorwärts Berlin | 1:0 | SG Dynamo Eisleben |
SC Einheit Dresden | 5:0 | BSG Empor Wurzen-West |
BSG Lokomotive Weimar | 2:1 | SC Wismut Karl-Marx-Stadt |
Halbfinale
BearbeitenDie Spiele fanden am 6./7. Dezember 1958 statt.
Ergebnis | ||
---|---|---|
ZASK Vorwärts Berlin | 1:3 | SC Einheit Dresden |
SC Lokomotive Leipzig | 2:1 | BSG Lokomotive Weimar |
Finale
BearbeitenStatistik
BearbeitenPaarung | SC Einheit Dresden – SC Lok Leipzig |
Ergebnis | 2:1 n. V. (1:1, 0:0) |
Datum | 14. Dezember 1958 |
Stadion | Max-Reimann-Stadion, Cottbus |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Werner Bergmann (Hildburghausen) |
Tore | 0:1 Dieter Scherbarth (60.) 1:1 Wolfgang Pfeifer (68.) 2:1 Siegfried Söllner (113., ET) |
SC Einheit Dresden | Wolfgang Großstück – Christoph Albig, Gerd Losert, Werner Jochmann – Wolfgang Pfeifer, Manfred Hansen – Lothar Müller, Horst Walter, Felix Vogel, Gottfried Matthes, Eberhard Petersohn (108. Bodo Knappe) Cheftrainer: Hans Siegert |
SC Lok Leipzig | Dieter Sommer – Klaus Fraundorf, Karl-Heinz Brandt, Hans-Dieter Busch – Gerhard Polland, Siegfried Söllner – Werner Gase (112. Günter Konzack), Dieter Fischer, Dieter Scherbarth, Rainer Baumann, Günter Behne Cheftrainer: Alfred Kunze |
Spielverlauf
BearbeitenIm achten FDGB-Pokalfinale gab es keinen echten Favoriten, es spielte der Oberligafünfte (Dresden) gegen den Neunten (Leipzig). Anfangs hatten die Leipziger deutliche Vorteile, da es ihnen gelang, die Vorherrschaft im Mittelfeld zu erlangen. Dadurch kamen ihre Stürmer immer wieder zu guten Torchancen, allein Scherbarth hatte dreimal die Möglichkeit zum Führungstor. Das Dresdner Spiel war zunächst zu umständlich angelegt, durch zahlreiche Fehlpässe konnten die Dresdner Stürmer nicht zum Zuge kommen. In der 60. Minute gelang es Scherbarth dann endlich, die Überlegenheit seiner Mannschaft in Erfolg umzumünzen. Nachdem Leipzigs Linksaußen Behne seinen Gegenspieler Albig überlaufen hatte, erreichte sein Pass den Leipziger Mittelstürmer, der zum 1:0 vollendete. Danach stellte Dresdens Trainer Siegert seine Mannschaft um, nahm seinen Halbstürmer Walter ins Mittelfeld zurück und beorderte Pfeifer in den Angriff. Ein Glücksgriff, denn acht Minuten später erzielte Pfeifer nach einem Freistoß per Kopf den Ausgleich. Allmählich eroberten sich die Dresdner mehr Spielanteile, weil sie nun druckvoller operierten und die Leipziger kräftemäßig nachließen. Bis zur 90. Minute gelang jedoch keiner Mannschaft mehr ein Tor, sodass es in die Verlängerung ging. Dresden blieb die tonangebende Mannschaft und hatte durch Matthes und Walter in der letzten Viertelstunde gute Torchancen. Ihr Siegtreffer in der 113. Minute war dann jedoch mehr als glücklich. Ausgangspunkt war der kurz zuvor eingewechselte Knappe, dessen scharfe Eingabe Matthes in Richtung Tor verlängerte. Der Leipziger Söllner versuchte, den Ball aufzuhalten, doch dieser prallte von seinem Bein unhaltbar in das Leipziger Tor.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- D.F.S.F (Hrsg.): DDR-Chronik – DDR-Fußball 1949 –1991 (Band 2). Berlin 2006, 83ff.
- Deutsches Sportecho vom 15. Dezember 1958 (Finale)