FDGB-Pokal 1959
In der Fußballsaison 1959 wurde zum elften Mal um den FDGB-Fußballpokal gespielt.
30 Bezirkspokal-Finalisten, 54 Mannschaften aus der II. DDR-Liga und 14 Teams aus der I. DDR-Liga begannen den Pokalwettbewerb mit einer Qualifikationsrunde. Die Sieger trafen in der 1. Hauptrunde auf die 14 Mannschaften der DDR-Oberliga, der höchsten Fußballklasse.
Das Achtelfinale wurde mit Vorwärts Rostock und Vorwärts Leipzig als den einzigen verbliebenen Bezirksvertreter durchgeführt, die II. DDR-Liga war nur noch mit vier Mannschaften vertreten. Der SC Chemie Halle und Rotation Babelsberg hielten die Fahne der I. DDR-Liga hoch. Aus der Oberliga hatten bereits sechs Mannschaften die Segel streichen müssen, darunter die beiden letztjährigen Pokalfinalisten Einheit Dresden und dem SC Lok Leipzig.
Mit dem SC Traktor Schwerin (II. DDR-Liga) kam nur noch eine unterklassige Mannschaft unter die letzten Acht. Dort mussten sich die Mecklenburger zuhause Dynamo Berlin mit 0:4 geschlagen geben. Im Halbfinale setzte sich der neue Meister SC Wismut Karl-Marx-Stadt klar mit 3:0 bei Turbine Erfurt durch, während Dynamo Berlin im heimischen Stadion Motor Zwickau erst in der Verlängerung mit 2:1 besiegen konnte.
Trotz des Finalsieges nahm Dynamo im Folgejahr nicht im erstmals ausgetragenen Europapokal der Pokalsieger teil. Stattdessen startete dort Vizemeister Vorwärts Berlin, den der Fußballverband der DDR für geeigneter hielt, die Republik im europäischen Wettbewerb zu vertreten.[1]
1. Hauptrunde
BearbeitenDie Spiele fanden 24. und 27. Mai 1959 statt.
Wiederholungsspiele
BearbeitenDie Wiederholungsspiele fanden am 27. Mai 1959 statt.
Ergebnis | ||
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BSG Lok Stendal | 1:2 n. V. | SC Traktor Schwerin |
SC Dynamo Berlin | 3:0 | SC Aufbau Magdeburg |
BSG Chemie Leuna | 3:0 | BSG Lok Haldensleben |
2. Hauptrunde
BearbeitenDie Spiele fanden am 4. und 10. Juni 1959 statt.
Ergebnis | ||
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BSG Stahl Riesa | 0:6 | ASK Vorwärts Berlin |
BSG Wismut Plauen | 1:4 | SC Wismut Karl-Marx-Stadt |
SG Dynamo Erfurt | 1:3 | BSG Motor Zwickau |
BSG Chemie Schwarzheide | 0:2 | SC Chemie Halle |
SC Traktor Schwerin | 2:0 | BSG Glückauf Bleicherode |
BSG Chemie Leuna | 3:1 | BSG Stahl Silbitz |
SC Rotation Leipzig | 3:2 | SC Aktivist Brieske-Senftenberg |
SC Dynamo Berlin | 5:2 | BSG Einheit Greifswald |
BSG Chemie Greppin | 0:4 | SC Turbine Erfurt |
SC Empor Rostock | 2:3 | ASK Vorwärts Rostock |
BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz | 2:4 | BSG Rotation Babelsberg |
SC Motor Karl-Marx-Stadt | 1:4 | SC Motor Jena |
SG Dynamo Hohenschönhausen | 3:0 | BSG Stahl Stalinstadt |
SC Fortschritt Weißenfels | 1:0 | BSG Motor Erfurt-Nord |
SC Einheit Dresden | 3:4 | ASK Vorwärts Leipzig |
BSG Motor Süd Brandenburg | 6:3 | BSG Chemie Riesa |
Achtelfinale
BearbeitenDie Spiele fanden am 26. und 29. Juli 1959 statt.
Ergebnis | ||
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ASK Vorwärts Berlin | 4:1 | BSG Chemie Leuna |
SC Wismut Karl-Marx Stadt | 2:0 | ASG Vorwärts Rostock |
BSG Motor Zwickau | 9:2 | SC Rotation Leipzig |
SC Dynamo Berlin | 3:2 | SC Chemie Halle |
SC Turbine Erfurt | 1:0 | SG Dynamo Hohenschönhausen |
BSG Rotation Babelsberg | 1:2 | SC Traktor Schwerin |
ASG Vorwärts Leipzig | 2:1 | BSG Motor Süd Brandenburg |
SC Motor Jena | 2:4 | SC Fortschritt Weißenfels |
Viertelfinale
BearbeitenDie Spiele fanden am 19. und 26. August 1959 statt.
Ergebnis | ||
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SC Traktor Schwerin | 0:4 | SC Dynamo Berlin |
SC Fortschritt Weißenfels | 0:1 | BSG Motor Zwickau |
ASG Vorwärts Leipzig | 0:3 | SC Turbine Erfurt |
ASK Vorwärts Berlin | 2:3 | SC Wismut Karl-Marx Stadt |
Halbfinale
BearbeitenDie Spiele fanden am 14. und 21. Oktober 1959 statt.
Ergebnis | ||
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SC Turbine Erfurt | 0:3 | SC Wismut Karl-Marx Stadt |
SC Dynamo Berlin | 2:1 n. V. | BSG Motor Zwickau |
Finale
BearbeitenStatistik
BearbeitenPaarung | SC Dynamo Berlin – SC Wismut Karl-Marx-Stadt |
Ergebnis | 0:0 n. V. |
Datum | 6. Dezember 1959 |
Stadion | Heinz-Steyer-Stadion, Dresden |
Zuschauer | 20.000 |
Schiedsrichter | Helmut Köhler (Leipzig) |
Tore | keine |
Wiederholungsspiel
BearbeitenPaarung | SC Dynamo Berlin – SC Wismut Karl-Marx-Stadt |
Ergebnis | 3:2 (1:1) |
Datum | 13. Dezember 1959 |
Stadion | Bruno-Plache-Stadion, Leipzig |
Zuschauer | 8.000 |
Schiedsrichter | Werner Bergmann (Hildburghausen) |
Tore | 1:0 Hofmann (17.) 1:1 Tröger (30.) 2:1 Schröter (55., Foulelfmeter) 2:2 S. Kaiser (65.) 3:2 Hofmann (67.) |
SC Dynamo Berlin | Willi Marquardt – Konrad Dorner, Werner Heine, Martin Skaba – Herbert Maschke, Waldemar Mühlbächer – Christian Hofmann, Hermann Bley, Klaus Thiemann, Günter Schröter, Ralf Quest (46. Karl Schäffner) Cheftrainer: Fritz Bachmann |
SC Wismut Karl-Marx-Stadt | Klaus Thiele – Lothar Schlegel, Bringfried Müller, Siegfried Wolf – Dieter Erler, Manfred Kaiser – Lothar Killermann, Klaus Zink, Gottfried Eberlein, Willy Tröger, Siegfried Kaiser Cheftrainer: Gerhard Hofmann |
Platzverweise | keine – Bringfried Müller (57.) |
Spielverlauf
BearbeitenNachdem in der ersten Auflage des Endspiels wegen der unüberwindlichen Deckungsreihen und des Unvermögens der Stürmer auch nach 120 Minuten keine Tore gefallen waren, fielen im Wiederholungsspiel innerhalb der regulären Spielzeit fünf Treffer. Dass mit dem Meister Wismut Karl-Marx-Stadt und dem Meisterschafts-Dritten Dynamo Berlin zwei ebenbürtige Gegner auf dem Platz standen, ist der an Torfolge abzulesen – zweimal konnten die Sachsen die Berliner Führung egalisieren, ehe der Dynamo-Rechtsaußen Hofmann den Siegtreffer aus spitzem Winkel in der 67. Minute markieren konnte. Das Spiel stand eindeutig im Zeichen der konstruktiven Läuferreihen, denen es diesmal gelang, ihre Stürmer in erfolgbringende Positionen zu schicken. Besonders die Berliner Stürmer hatten ihre Lehren aus der ersten Begegnung gezogen und gingen diesmal schnörkellos vor das gegnerische Tor. Das schnelle 1:0 nach gelungener Kombination mehrerer Dynamospieler ebenfalls durch Hofmann ließ vermuten, dass die Berliner besser mit dem schwierigen Schneeboden zurechtkommen würden. Doch nach einer halben Stunde bewies die Wismut-Elf mit ihrem Ausgleichstor durch Tröger, der Heine gekonnt ausspielte, ebenfalls Standfestigkeit. Es entwickelte sich ein gutklassiges Spiel, in dem die Spieler auch technisch zu gefallen wussten. In der 55. Minute nahm das bisher ausgeglichen Spiel eine dramatische Wende. Nach einem Foul von Siegfried Wolf am Berliner Bley wurde Dynamo ein Strafstoß zugesprochen, den Schröter verwandelte. Daraufhin brannten beim Wismutspieler Bringfried Müller alle Sicherungen durch, und er ging mit wüsten Beschimpfungen auf das Schiedsrichterkollektiv los. Als er daraufhin vom Platz gestellt wurde, setzten die Wismutaktiven das Spiel mit äußerster Härte fort, sodass das Spiel völlig aus den Fugen zu geraten drohte. Erst das Ausgleichstor durch Kaiser mit einer hohen Flanke direkt ins Berliner Gehäuse brachte wieder Beruhigung in die Begegnung. Die Berliner konnten ihre zahlenmäßige Überlegenheit nutzen und gingen bereits zwei Minuten später erneut in Führung, die sie bis zum Schlusspfiff sichern konnten.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- D.F.S.F (Hrsg.): DDR-Chronik – DDR-Fußball 1949–1991. Band 2. Berlin 2006, S. 130 ff.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jörn Luther, Frank Willmann: Der Meisterclub. Das Neue Berlin, 2004, ISBN 3-360-01227-5, S. 28.