Embraer 190
Die Embraer E-190 ist ein regionales Schmalrumpfflugzeug, das vom brasilianischen Luftfahrtunternehmen Embraer Anfang der 2000er Jahre mit einer Kapazität zwischen 94 und 114 Passagieren entwickelt wurde.
Embraer 190 | |
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![]() Embraer 190 der Lufthansa Cityline | |
Typ: | Zweistrahliges Regionalflugzeug |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | |
Erstflug: | März 2004 |
Indienststellung: | August 2005 |
Embraer 190Bearbeiten
Die Embraer E-190 ist ein regionales Kurzstreckenflugzeug, das vom brasilianischen Luftfahrtunternehmen Embraer Anfang der 2000er Jahre mit einer Kapazität zwischen 94 und 114 Passagieren entwickelt wurde.
Es ist eine verlängerte Version des Embraer E-170-Modells, bei dem 90 % der gemeinsamen Komponenten vorhanden sind, so dass die Zertifizierung für den Antrieb des E-170 und des E-190 identisch ist. Ausgestattet mit einem größeren Flügel und einem leistungsstärkeren Motor bietet der Turbofan GE CF34-10E von General Electric eine größere Tragfähigkeit und ein besseres Betriebsverhalten als der jüngere Cousin.
Der ursprüngliche Name war ERJ-190 (Embraer Regional Jetliner), der später in E-190 geändert wurde, um zu verhindern, dass diese Modelle nur mit der regionalen Luftfahrt in Verbindung gebracht werden.
Mit seinen 100 Sitzplätzen und seiner fortschrittlichen Avionik gehört es zur selben Kategorie wie die Boeing 717-200 und Boeing 737-600, der Airbus A318-100 und A220 sowie der Bombardier CRJ900 / CRJ1000.
Embraer 195Bearbeiten
Die Embraer 195 (eigentlich 190-200) ist eine gestreckte Version des Typs Embraer 190-100. Dabei wurde je ein weiteres Rumpfsegment vor und hinter den Tragflächen eingefügt. Seinen Erstflug absolvierte diese Variante am 7. Dezember 2004. Die Zertifizierung dieses Typs durch die brasilianische Luftfahrtbehörde (ANAC) erfolgte am 30. Juni 2006. Noch vor der Auslieferung des ersten Flugzeugs kündigte Embraer im Januar 2005 eine Variante an. Die 195 AR (Advanced Range) soll durch strukturelle Verstärkungen des Rumpfs und Änderungen an den Tragflächen ein höheres maximal zulässiges Abflug- und Landegewicht haben und damit über eine um bis zu 300 Seemeilen höhere Reichweite verfügen.
In der Embraer 195 haben in der Zweiklassen-Bestuhlung 108 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung bis zu 126. Für diesen Typ liegen derzeit (Stand: 30. September 2011) 110 feste Bestellungen und 36 Optionen vor, ein großer Teil davon für die Deutsche Lufthansa.[6] Hauptkonkurrenten sind und waren der Airbus A318, die Boeing 717, der Bombardier CRJ900 und der Suchoi Superjet 100/95.
Die erste Maschine dieses Typs wurde am 1. September 2006 an die britische Airline Flybe ausgeliefert. Die Deutsche Lufthansa AG erhielt für ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft Air Dolomiti im Jahr 2009 fünf Maschinen dieses Typs mit einer Bestuhlung für 116 Passagiere. Weitere fünf baugleiche Maschinen erhielt der Lufthansa-Konzessionsnehmer Augsburg Airways und auch die hauseigene Lufthansa CityLine betreibt bereits einige dieser Maschinen, die jedoch ab Ende 2015 an Austrian Airlines übergeben werden. Die AUA ersetzt damit ab 4. Januar 2016 (erster Flug) bis Ende 2017 ihre 21 Jahre alte Fokker Flotte (80- bis 100-Sitzer), die alle um insgesamt 14 Mio. Euro an den australischen Flugzeugcharterer Alliance Aviation Services Limited verkauft wurden. Die 120-sitzigen E195 sollen der betriebskostengünstigste Flugzeugtyp im Marktsegment sein und je Sitz 18 % weniger Kraftstoff benötigen als die Fokker.
Embraer Lineage 1000Bearbeiten
Am 2. Mai 2006 wurden von Embraer Pläne veröffentlicht, auf Basis der 190er Serie ein Geschäftsreiseflugzeug zu entwickeln, das eine wesentlich höhere Reichweite aufweisen und 19 Passagieren ein luxuriöses Reisen ermöglichen sollte. Die Baureihe 190 erhielt im Dezember 2008 eine ergänzende Zulassung durch die EASA und die ANAC sowie am 9. Januar 2009 durch die FAA. Die Ausstattung des Flugzeugs gleicht der anderer Firmenflugzeuge wie zum Beispiel der Global 5000 oder einer A318ACJ. Der Jet ist durch seine im Vergleich zur Boeing 737BBJ kleineren Triebwerke leiser und kann dadurch auch Flughäfen anfliegen, die für andere Jets aufgrund ihrer höheren Lärmemission nicht zugelassen sind. Die Embraer Lineage 1000 kommt außerdem mit einer kürzeren Startbahn aus als vergleichbare Flugzeuge. Ein Vorteil dieses Typs im Vergleich zu reinen Geschäftsflugzeugtypen ist, dass bereits ausgebildete Embraer-Piloten ohne große Probleme auf ihn wechseln können, da er vom Cockpit her den anderen Varianten der E-Jet-Reihe gleicht.
ProjektgeschichteBearbeiten
Das Projekt wurde am 14. Juni 1999 in Paris gestartet, der Erstflug fand im März 2004 statt.
Im September 2005 wurde die Maschine von der Federal Aviation Administration zertifiziert. Der erste Käufer war die Billigfluggesellschaft JetBlue Airways, die mehr als 100 Einheiten mit einer Option für weitere 100 bestellte und heute der größte Betreiber dieses Modells ist.
Die ecuadorianische Fluggesellschaft Tame und die panamaische Fluggesellschaft Copa Airlines erwarben das Modell als erste südamerikanische Fluggesellschaft, gefolgt von der kolumbianischen AeroRepública und der salvadorianischen Taca, die im Oktober 2007 den Erwerb von 11 Exemplaren ankündigten.
Im Oktober 2007 waren 99 Maschinen ausgeliefert und weitere 391 (zuzüglich 432 Kaufoptionen) bestellt.
Im Dezember 2010 beschloss Alitalia, 20 Exemplare (davon 15 E-175) zur Erweiterung seiner Flotte zu bestellen, womit die Anzahl der Jets für den Regionalverkehr erhöht wurde. Dies war nach der Privatisierung von Alitalia in CAI nicht bekannt.
Das taktische Transportflugzeug KC-390 für die Força Aérea Brasileira bezog wurde auf Grundlage der E-190 entwickelt.
BetreiberBearbeiten
Fluggesellschaft Land | bestellt | ausgeliefert | noch auszuliefern | Optionen |
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Aero Republica | 15 | 15 | - | - |
Aeromexico Connect | 20 | 12 | 8 | - |
Air Astana | 6 | 3 | 3 | - |
Air Canada | 45 | 45 | - | 60 |
Air Caraibes | 1 | 1 | - | - |
Air Dolomiti | 10 | 5 | 5 | - |
Air Europa | 11 | 11 | - | - |
Air France Régional | 10 | 10 | - | - |
Air Lease | 15 | - | 15 | - |
Air Moldova | 2 | 2 | - | - |
Air Nigeria | 2 | 2 | - | - |
Alitalia CityLiner | 5 | 5 | - | - |
Al Jaber Aviation | 2 | 2 | - | - |
Arkia | 3 | 1 | 2 | - |
Augsburg Airways | 7 | 7 | - | - |
Austral | 22 | 22 | - | - |
Azul | 49 | 38 | 11 | 20 |
BA CityFlyer | 8 | 7 | 1 | - |
Bulgaria Air | 7 | 2 | 5 | - |
China Southern Airlines | 20 | 7 | 13 | - |
Conviasa | 20 | 3 | 17 | - |
Copa | 26 | 26 | - | - |
ECC (Dry-Lease) | 1 | 1 | - | - |
Finnair | 13 | 12 | 1 | - |
Flybe | 14 | 14 | - | 12 |
Gulf Air | 2 | 2 | - | - |
GECAS (Dry-Lease) | 24 | 24 | - | - |
Hainan | 50 | 31 | 19 | - |
JetBlue | 77 | 52 | 25 | - |
Jetscape (Dry-Lease) | 8 | 4 | 4 | - |
Kenya Airways | 15 | 4 | 11 | - |
KLM Cityhopper | 22 | 19 | 3 | 2 |
KunPeng | 5 | 5 | - | - |
LACSA | 6 | 6 | - | - |
LAM | 2 | 2 | - | - |
LOT | 10 | 4 | 6 | - |
Lufthansa CityLine | 28 | 21 | 7 | - |
M1 Travel | 8 | 8 | - | - |
Mandarin Airlines | 8 | 8 | - | - |
Montenegro Airlines | 3 | 3 | - | - |
NAS Air | 16 | 6 | 10 | - |
Niki | 7 | 7 | - | - |
Republic Airlines | 15 | 15 | - | - |
Royal Jordanian | 5 | 5 | - | - |
Sriwijaya Air | 30 | - | 30 | - |
TACA | 13 | 11 | 2 | 15 |
TAME | 2 | 2 | - | - |
Tianjin Airlines | 42 | 42 | - | - |
TRIP | 10 | 10 | - | - |
US Airways | 38 | 15 | 23 | - |
Virgin Australia | 18 | 18 | - | - |
Windrose Aviation | 2 | 2 | - | - |
Royal Jet | 1 | 1 | - | - |
Royal Air Maroc | 4 | 4 | - | - |
Gesamt | 801 | 581 | 221 | 109 |
ZwischenfälleBearbeiten
- Juli 2007: Eine E-190 der Firma AeroRepública konnte nicht von der Landebahn des Flughafens Simón Bolívar in Santa Marta, Kolumbien, abheben und beendete ihren Flug am nahe gelegenen Strand. Der Flug hatte fünfzig Passagiere, von denen neun verletzt wurden.
- August 2010: Eine Embraer 190 der Hainan Airlines mit 91 Passagieren landete lange auf dem Flughafen der Stadt Yichun in der nordöstlichen chinesischen Provinz Heilongjiang.
- Juni 2012: Eine E-190 der Fluggesellschaft Tianjin Airlines, die vom Flughafen Hotan nach Ürümqi startete und 86 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder beförderte, wurde später von einer Gruppe von 6 islamischen Terroristen der uigurischen Volksgruppe entführt von Passagieren und Sicherheitsbeamten gemieden werden. Das Flugzeug kehrte sicher nach Hotan zurück. 2 der 6 Flugzeugentführer wurden getötet, der rest von der Polizei festgenommen. 11 Menschen wurden verletzt (7 Passagiere, 2 Besatzungsmitglieder und 2 Sicherheitskräfte).
- 29. November 2013: Eine E-190 von LAM Linhas Aereas de Mocambique, Zulassung C9-EMC und Flug TM-470 von Maputo (Mosambik) nach Luanda (Angola) mit 27 Passagieren und 6 Besatzungsmitgliedern stürzte über dem Bwabwata-Nationalparks (Namibia)ab. Es gab keine Überlebenden. Das Flugzeug wurde 2012 ausgeliefert und am Tag vor der Katastrophe routinemäßig überprüft. Aus der Black Box ging hervor, dass der Kapitän des Flugzeugs die Tragödie absichtlich verursacht hatte.
- 31. Juli 2018: Eine E-190 von Aeroméxico mit 101 Personen an Bord konnte am Flughafen Victoria de Durango in Mexiko nicht von der Startbahn abheben. Bei dem Unfall wurden 85 Menschen verletzt, es gab keine Todesopfer.
Technische DatenBearbeiten
Embraer 190 | Embraer 195 | |
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Flügelspannweite | 28,7 m | 28,7 m |
Länge | 36,24 m | 38,7 m |
Höhe | 10,5 m | 10,6 m |
Reisegeschwindigkeit | 835 km/h | |
Dienstgipfelhöhe | 12. 500 m | |
Triebwerke | 2x General Electric CF34-10E | |
Reichweite | 3. 300 km | 2. 140 km |
max. Startmasse | 45. 000 kg | 50. 800 kg |
max. Landemasse | 49,05 t | 54 t |
Flügelpfeilung | 23,5° | |
Min. Länge der Startbahn | 1615 m | 1915 m |
Min. Länge der Landebahn | 1213 m | 1427 m |
max. Treibstoffmenge | 13, 69 t |