Bitterfeld-Wolfen

Stadt in Sachsen-Anhalt

Bitterfeld-Wolfen ist die größte Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Die Stadt liegt im Südosten des Landes Sachsen-Anhalt. Bitterfeld-Wolfen entstand am 1. Juli 2007 durch die Fusion der ursprünglich eigenständigen Städte Bitterfeld und Wolfen sowie der Gemeinden Greppin, Holzweißig und Thalheim.

Wappen Deutschlandkarte
Bitterfeld-Wolfen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bitterfeld-Wolfen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 38′ N, 12° 19′ OKoordinaten: 51° 38′ N, 12° 19′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Höhe: 79 m ü. NHN
Fläche: 86,97 km2
Einwohner: 37.850 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 435 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06749, 06766, 06803, 06808
Vorwahlen: 03493, 03494
Kfz-Kennzeichen: ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE
Gemeindeschlüssel: 15 0 82 015
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
06766 Bitterfeld-Wolfen
Website: www.bitterfeld-wolfen.de
Oberbürgermeister: Armin Schenk (CDU)
Lage der Stadt Bitterfeld-Wolfen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
KarteAkenBitterfeld-WolfenSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltKöthenMuldestausee (Gemeinde)Osternienburger LandSüdliches AnhaltRaguhn-JeßnitzSandersdorf-BrehnaSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltZerbst/AnhaltZörbigSachsen-Anhalt
Karte

Geografie

Bearbeiten

Bitterfeld-Wolfen liegt etwa 25 km nordöstlich von Halle (Saale) und etwa 35 km nördlich von Leipzig. Die maximale Ausdehnung beträgt sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung jeweils etwa zehn Kilometer. Östlich befindet sich der Muldestausee, südöstlich der Goitzsche-See mit den Hafenanlagen, westlich das Sandersdorfer Strandbad. Die Stadt liegt im Naturraum Bitterfelder Bergbaurevier.

Stadtgliederung

Bearbeiten

Die Stadt Bitterfeld-Wolfen gliedert sich in die folgenden Ortschaften mit ihren Ortsteilen:[2]

Ortschaft
 BitterfeldBobbauGreppinHolzweißigThalheimWolfenReudenRödgenLandkreis Anhalt-Bitterfeld
Die Ortschaften von Bitterfeld-Wolfen
(anklickbare Karte)
Bitterfeld
Bobbau (mit Siebenhausen)
Greppin
Holzweißig
Reuden an der Fuhne
Rödgen (mit Zschepkau)
Thalheim
Wolfen

Nachbargemeinden

Bearbeiten

Angrenzende Gemeinden sind Raguhn-Jeßnitz im Norden, Muldestausee im Osten, Delitzsch im Süden sowie Sandersdorf-Brehna und Zörbig im Westen.

Geschichte

Bearbeiten

Zum 1. Juli 2007 wurden die bis dahin selbstständigen Städte Wolfen und Bitterfeld mit den Ortsteilen Reuden, Rödgen, Zschepkau sowie die Gemeinden Greppin, Thalheim und Holzweißig zur Stadt Bitterfeld-Wolfen zusammengeschlossen.[3] Ein Vertrag zur Gebietsänderung wurde am 29. September 2005 von den (Ober-)Bürgermeistern der betreffenden Städte und Gemeinden unterzeichnet. Die Genehmigung dieser Gebietsänderungsvereinbarung durch die Kommunalaufsicht liegt seit 8. November 2005 vor. Die Gemeinde Bobbau mit dem Ortsteil Siebenhausen trat am 1. September 2009 ebenfalls zur Einheitsgemeinde bei,[4] obwohl sich bei einer Bürgeranhörung 54 % der Einwohner Bobbaus gegen den Beitritt ausgesprochen hatten. Seit der politischen Wende 1989/90 hat sich die Einwohnerzahl mehr als halbiert, vor allem in der ehemaligen Stadt Wolfen.

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bitterfeld 1. Juli 2007
Bobbau 1. September 2009
Greppin 1. Juli 2007
Holzweißig 1. Juli 2007
Reuden 13. Juli 1993 Eingemeindung nach Wolfen
Rödgen 15. März 2004 Eingemeindung nach Wolfen
Siebenhausen 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Bobbau
Thalheim 1. Juli 2007
Wolfen 1. Juli 2007
Zschepkau 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Rödgen

Bevölkerung

Bearbeiten

(heutiger Gebietsstand)

Jahr/Datum Einwohner
1964 ¹ 74.747
1971 ¹ 74.369
1981 ¹ 73.719
1985 75.274
1989 76.147
Datum Einwohner
1990 71.916
1995 67.060
2000 57.435
2005 49.899
2010 45.171
Datum Einwohner
2015 41.524
2020 38.823
2021 38.359
2022 37.894
2023 37.850

¹ Volkszählungsergebnis    

ab 1990: Stand 31.12. des jeweiligen Jahres[5]

Stadtrat

Bearbeiten
 
Rathaus Bitterfeld-Wolfen

Dem Stadtrat gehören 40 Mitglieder und der Oberbürgermeister an. Die Wahl zum Stadtrat am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 53,5 % zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
AfD 36,1 % 15
CDU 19,0 % 08
PRO Bitterfeld-Wolfen 14,7 % 06
Die Linke 07,3 % 03
SPD 05,8 % 02
Wählerliste Sport Bitterfeld-Wolfen 05,4 % 02
Freie Wählergemeinschaft Holzweißig 03,6 % 01
Bündnis 90/Die Grünen 02,9 % 01
Unabhängiges Bündnis Bitterfeld-Wolfen 02,4 % 01
Freie Wählergemeinschaft Greppin 01,8 % 01
FDP 01,0 %
Insgesamt 100 % 40

Oberbürgermeister

Bearbeiten

Erste Oberbürgermeisterin der Stadt Bitterfeld-Wolfen wurde die ehemalige Oberbürgermeisterin von Wolfen, Petra Wust (parteilos). Bei der Oberbürgermeister-Wahl 2009 setzte sich Wust am 22. November in der Stichwahl mit 56,9 Prozent gegen Dagmar Zoschke (Die Linke) durch.[7]

Bei der Oberbürgermeisterwahl 2016 setzte sich in der Stichwahl am 6. November Armin Schenk (CDU) gegen den parteilosen Kandidaten Eckbert Flämig mit 57,9 % der gültigen Stimmen durch. Die Wahlbeteiligung betrug 28,5 %. Die Amtszeit des neuen Oberbürgermeisters begann am 6. März 2017.[8]

Bei der Oberbürgermeisterwahl am 24. September 2023 erhielt der AfD-Kandidat Henning Dornack im ersten Wahlgang 33,8 % der Stimmen, Amtsinhaber Armin Schenk (CDU) 29,1 %. Da kein Kandidat die absolute Mehrheit erzielte, kam es am 8. Oktober zu einer Stichwahl,[9] die Amtsinhaber Schenk mit 53,8 % gewann.[10]

 
Blasonierung: „Geviert von Silber und Blau mit schwarzem Schildfuß; Feld 1: ein roter Rundkolben; Feld 2: eine strahlende ungebildete goldene Sonne; Feld 3: wachsend fünf goldene Ähren; Feld 4: drei (2:1) rote Seeblätter; im Schildfuß ein schräggekreuztes silbernes Bergmannsgezähe.“[12]
Wappenbegründung: Die Farben der Stadt sind Gelb (Gold) – Blau. Der Bergbau ist die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Das Symbol dafür sind die Bergeisen im Schildfuß. Die chemische Industrie hat ebenfalls die Region geprägt. Der Chemiekolben stammt wie die Bergeisen aus dem Wolfener Wappen. Die Solarindustrie hat große Zukunft – die Sonne steht symbolisch für Wärme, Leben und Wachstum sowie für eine moderne Technologie. Die gemeine Figur ist dem Thalheimer Wappen entnommen. Bis zum Beginn des Bergbaus waren alle 5 Orte landwirtschaftlich geprägt – die 5 Getreideähren stehen ebenso für die 5 Orte wie auch für allgemeines natürliches Wachstum. Die drei Seeblätter stehen für den heraldisch-historischen Bezug zur ehemaligen Grafschaft Brehna, sie sind dem Bitterfelder- und Greppiner Wappen entnommen, die Getreideähren entstammen dem Thalheimer- und Wolfener Wappen.

Das Wappen wurde von dem Heraldiker Lutz Döring aus Erdeborn gestaltet, am 15. Februar 2008 durch den Landkreis Anhalt-Bitterfeld genehmigt und im Landesarchiv Sachsen-Anhalt unter der Wappenrollennummer 8/2008 registriert.

Die Flagge ist Gelb - Blau (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt.[13]

Dienstsiegel

Bearbeiten

Das Dienstsiegel der Stadt Bitterfeld-Wolfen enthält das Stadtwappen und die Umschrift „Bitterfeld-Wolfen“.[13]

Städtepartnerschaften

Bearbeiten

Der Ortsteil Bitterfeld unterhält Städtepartnerschaften zu folgenden Städten:

Der Ortsteil Wolfen unterhält Städtepartnerschaften zu folgenden Städten:

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bearbeiten
Rathaus der Stadt Bitterfeld-Wolfen
 
Gebäude 041: ehem. Verwaltungsgebäude der Filmfabrik ORWO, heute Rathaus der Stadt Bitterfeld-Wolfen

Das Gebäude des heutigen Rathauses wurde zwischen 1936 und 1939 als Teil der Agfa-Werke errichtet. Mit der werksinternen Nummer 041 sollte es nach ersten Planungen das Wissenschaftliche Zentral-Laboratorium der Photographischen Abteilung von Agfa beherbergen. In der endgültigen Planung fand dann auch die Verwaltung des Unternehmens ihren Sitz im Gebäude. Nach den Plänen von Regierungsbaumeister Adolf Herberger entstand ein halbrunder Bau mit zwei zentralen Ecktürmen, Hörsaal, Wissenschaftlicher Bibliothek, Konferenzsaal, Ausstellungshalle, zwei Seitenflügeln und einem Luftschutzbunker vor dem Haus. 99 große Fenster bestimmten die Außenansicht. Pfälzer Sandstein wurde für die Fassade verwendet.

Nach dem Krieg und damit verbundenen Beschädigungen wurde die Filmfabrik sowjetisches Eigentum, bevor 1954 ein Volkseigener Betrieb (VEB) gegründet wurde. Zehn Jahre später wurde aus Agfa ORWO (ORiginal WOlfen). Der Betrieb beschäftigte 14.500 Menschen, wobei über die Hälfte Frauen waren. Eine Frauenplastik, die auch heute wieder vor dem Gebäude steht, symbolisiert den größten Frauenbetrieb der DDR.

Mit der Wende verlor die Filmfabrik an Bedeutung; damit verfiel das Gebäude 041 zunehmend. Erst mit der Gründung der Stadt Bitterfeld-Wolfen kam die Chance zur Wiederbelebung. Die Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH erwarb das Grundstück und investierte 8,1 Millionen Euro. Seit Januar 2010 ist die Stadtverwaltung Mieter des Rundbaus.

 
Städtisches Kulturhaus Bitterfeld-Wolfen

Städtisches Kulturhaus

Die bedeutendste kommunale kulturelle Begegnungsstätte ist das Städtische Kulturhaus. 1927 von den Agfa-Werken erbaut, diente es bis zur politischen Wende 1989 hauptsächlich als Veranstaltungsstätte für die Mitarbeiter der ehemaligen Filmfabrik Wolfen. Mit der Übernahme des Kulturhauses durch die damalige Stadt Wolfen im Jahre 1991 wurde die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das Kulturhaus in wachsendem Maße Bedeutung für die Stadt, die Region und darüber hinaus einnimmt.

Das Kulturhaus bietet ein breitgefächertes Angebot verschiedener Genres. Neben Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche können das unter anderem Varietéveranstaltungen, Kabarett, Musicals, Ballett, Oper und Operette, Theater, Kleinkunst und Tanzveranstaltungen sein. Um die Angebotsvielfalt und die dazu notwendigen technischen Möglichkeiten bieten zu können, hat die Stadt in den letzten Jahren erhebliche finanzielle Mittel in den Um- und Ausbau des Kulturhauses investiert. Den Abschluss wird die Sanierung des Großen Saales bilden.

 
Bitterfelder Bogen

Bitterfelder Bogen

Im August 2006 wurde der 28 Meter hohe und 81 Meter lange Bitterfelder Bogen auf dem Bitterfelder Berg eröffnet. Der Architekt und Künstler Claus Bury schuf somit im südöstlichen Teil Bitterfelds einen weiteren Aussichtspunkt, da die stählerne Bogenkonstruktion begehbar ist. Auf einem 540 Meter langen Laufsteg erreicht man die oberste Aussichtsplattform, von der man bei guter Sicht bis zum Flughafen Leipzig/Halle und manchmal sogar bis zum Brocken sehen kann. Ebenfalls bietet sich ein hervorragender Blick über die Goitzsche. Dank seiner erhöhten Lage kann das Bauwerk schon von weitem gesehen werden. Der Bitterfelder Bogen ist Teil der Erlebnisroute „KOHLE | DAMPF | LICHT | SEEN“.

Freilichtbühne im Stadtteil Wolfen

Die Freilichtbühne im Stadtteil Wolfen liegt mitten im Naherholungsgebiet Fuhneaue. Sie gilt als größte Freilichtbühne in Sachsen-Anhalt und kann laut Stadtverwaltung kostenlos gemietet werden. In jedem Jahr finden mehrere Veranstaltungen auf dem Bühnengelände, welches auf einer künstlich geschaffenen Insel liegt, statt. Zu einer der bekanntesten Veranstaltungen gehört das im Herbst stattfindende „Fuhnespektakel“, ein Freiluftkonzert, auf dem verschiedene regionale und überregionale Bands auftreten.

 
Der Pegelturm in Bitterfeld

Pegelturm

Der begehbare Pegelturm steht etwa 50 m vom Ufer entfernt in der Goitzsche, in der Nähe der Bitterfelder Wasserfront. Der 26 Meter hohe Turm schwimmt auf der Wasseroberfläche des Sees und ist nach dem Sturmschaden wieder über eine Seebrücke zu erreichen. Besonders am Wochenende ist er Zielpunkt von vielen Touristen, da von ihm aus eine weite Rundumsicht ermöglicht wird. Im Dunkeln wird er durch langsam wechselnde Farben illuminiert. Am Ufer befinden sich Restaurants, Cafés sowie ein Souvenirladen. Weiterhin befindet sich unmittelbar an der Seebrücke ein kleiner Badestrand.

 
Industrie- und Filmmuseum

Industrie- und Filmmuseum

Das Industrie- und Filmmuseum befindet sich im Stadtteil Wolfen und liegt im Gebiet des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen. Das Museum beschäftigt sich mit der Geschichte der Filmfabrik Wolfen, die durch die Firma Agfa und später dann ORWO gebildet wurde. Weiterhin wird die Herstellung von Rohfilmen anhand von originalen Maschinen veranschaulicht. Im Gebäude des Filmmuseums finden mehrmals im Jahr Sonderausstellungen zur historischen und zeitgenössischen Fotografie statt. Das Museum ist Teil der Erlebnisroute „KOHLE | DAMPF | LICHT | SEEN“.

 
Rathaus Bitterfeld

Bitterfelder Rathaus

Direkt am Marktplatz des Ortsteiles Bitterfeld steht das über 300 Jahre alte Rathaus. Charakteristisch für den Bau sind die rötlichen Backsteine und der in der Mitte befindliche Turm. Erbaut wurde es nach einem Entwurf des Architekten Ritter. Der historische rote Backsteinbau wurde 1865 fertiggestellt, nachdem das alte Rathaus abgerissen worden war. Im Jahr 1991 begannen die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau, welcher 1993 vollendet wurde. Für das Bauprojekt mussten viele Rathausnebengebäude weichen.

 
Berufsschulzentrum Bitterfeld-Wolfen

Berufsschulzentrum August von Parseval Bitterfeld-Wolfen

Das Berufsschulzentrum August von Parseval Bitterfeld-Wolfen wurde im Jahr 2000 seiner Bestimmung übergeben. Der Name August von Parseval erinnert an die Traditionen der Chemie und Luftschifffahrt im Raum Bitterfeld. Das Gebäude ist in Niedrigenergiebauweise ausgeführt.

 
Kulturpalast Bitterfeld

Kulturpalast Bitterfeld

Der Kulturpalast wurde 1952 bis 1954 nach dem Vorbild des Landestheaters Dessau gebaut. Im Stil des Neoklassizismus errichtet, sind die Wände des Foyers und Theatersaales reichlich mit Marmor, Travertin und Holz verkleidet sowie mit Stuck verziert. 1959 war der Kulturpalast Austragungsort einer kulturpolitischen Konferenz, deren Ergebnisse als „Bitterfelder Weg“ popularisiert wurden. Erklärtes Ziel war es u. a., die Werktätigen zu künstlerischem Schaffen anzuregen. Ab 2015 stand der Kulturpalast praktisch leer und wird nicht mehr für Veranstaltungen genutzt. Im Jahre 2020 wurde ein Sanierungskonzept vorgelegt, welches den Kulturpalast vor dem Abriss bewahrte. Im Juli 2022 war er zentrales Element des Festival Osten.

Die Kulturdenkmale der Stadt sind im örtlichen Denkmalverzeichnis aufgeführt.

 
Kreismuseum Bitterfeld

Kreismuseum Bitterfeld

Bereits 1892 wurde die „Städtische Sammlung für Heimatkunde und Geschichte des Kreises Bitterfeld“ von Kirchenrendant Emil Obst gegründet, der auch den Grundstein für die heute 10.000 Bände umfassende Bibliothek legte. 1901 wurde durch Obsts großen Sammeleifer ein Umzug vom historischen Rathaus, wo die Sammlung zunächst untergebracht war, in die Schule an der Stadtkirche notwendig, wo sich das Museum auch heute noch befindet. Das Kreismuseum zeigt Dauerausstellungen zu den Themen Stadtgeschichte, Naturkunde, Mineralien, Ballonfahrt und Bernstein, hinzu kommen regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen.[14]

Wasserzentrum Bitterfeld

Das Wasserzentrum ist ein Informations- und Bildungszentrum zum Thema Wasser. Es befindet sich im stillgelegten ehemaligen Wasserwerk Bitterfeld und zeigt anhand historischer Anlagenteile die Geschichte der Wasseraufbereitung. Interaktive Elemente bieten Möglichkeiten zum Experimentieren mit Wasser. Im Klangspeicher finden aufgrund der besonderen akustischen Eigenschaften des Raums Konzerte und andere Musikveranstaltungen statt. Das Wasserzentrum Bitterfeld liegt an der „KOHLE | DAMPF | LICHT“-Radroute. Die Route führt vorbei an verschiedenen Zeugnissen der Industriegeschichte und zeigt die Entwicklung vom mitteldeutschen Industrierevier zur Kultur- und Erholungslandschaft.[15]

Johanneskirche in Wolfen

Die Kirche wurde 1898 und das letzte Mal von 1999 bis 2000 saniert. Dabei wurde das Kirchenschiff restauriert und eine seit Jahrzehnten mit Spanplatten verkleidete alte Emporbrüstung freigelegt. Des Weiteren wurde der alte Taufstein wieder in die Mitte des Chorraumes eingesetzt.

Kulturbotschafterin der Stadt

Armin Schenk, der Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen, hat im Januar 2024 die Band Goitzsche Front zur offiziellen Kulturbotschafterin der Stadt ernannt.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Wirtschaft

Bearbeiten
 
Teil des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen

Die Städte Bitterfeld und Wolfen waren im 20. Jahrhundert wichtige Chemiestandorte. Zu den herausragenden Unternehmen jener Ära zählen das Chemiekombinat Bitterfeld und die Filmfabrik Wolfen, die allerdings auch die Ursache für eine starke Umweltzerstörung der Region waren. Auf dem Gelände dieser beiden Unternehmen fand nach der Deutschen Wiedervereinigung eine umfangreiche Sanierung statt. Heute umfasst der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen eine Fläche von 1.200 Hektar, wo in zahlreichen neu gegründeten Unternehmen insgesamt etwa 11.000 Menschen beschäftigt sind.[17]

Zu den wichtigsten Unternehmen im Chemiepark gehören die Bayer Bitterfeld GmbH, die Viverso GmbH, ein Standort der Evonik Degussa GmbH, die Linde AG Geschäftsbereich Linde Gas, die P-D Group, die Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG, Dow Wolff Cellulosics GmbH (DWC) sowie die Akzo Nobel Industrial Chemicals GmbH.

Westlich des Chemieparks am Rand des Ortsteils Thalheim hat sich seit 2001 mit der Q-Cells SE ein Hersteller von Solarzellen etabliert. Mit der ebenfalls in Bitterfeld-Wolfen angesiedelten Sovello AG und weiteren Unternehmen dieser Branche warb die Region mit der Bezeichnung Solar Valley, die meisten dieser Firmen sind inzwischen jedoch insolvent. Meyer Burger Technology AG hat an diesem Standort die weitgehend automatisierte Fertigung von Solarmodulen aufgenommen.[18]

Im Stadtgebiet konnte die Zahl der Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren deutlich erhöht werden. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von etwa 17.000 im Jahr 2005 auf 22.104 zum 30. Juni 2009. Dies entspricht etwa 5.100 neuen Arbeitsplätzen für die Stadt, was eine Steigerung von etwa 30 Prozent bedeutet.[19]

Die Stadt ist Sitz des Amtsgerichts Bitterfeld-Wolfen.

Verkehrsanbindung

Bearbeiten
 
Bitterfelder Bahnhof
 
Ehemaliger Wolfener Bahnhof

Schienenverkehr

Bearbeiten

In Bitterfeld-Wolfen befinden sich die vier Bahnstationen für den Personenverkehr Bitterfeld, Greppin, Wolfen (Kr Bitterfeld) und Jeßnitz (Anh) (grenzt an Wolfen-Nord und Bobbau), wovon der an der Schnellfahrstrecke Berlin–Leipzig/Halle liegende Bahnhof Bitterfeld am größten und wichtigsten ist.

Dort halten im Fernverkehr Intercity-Express-Züge vor allem der Linie Hamburg – Berlin – Halle (Saale) – Erfurt – Nürnberg – München.

Im Regionalverkehr verbinden Regional-Express-Züge Bitterfeld-Wolfen jede Stunde direkt mit Leipzig, Dessau-Roßlau und Magdeburg. Diese halten sowohl in Bitterfeld als auch in Wolfen (Kr Bitterfeld). S-Bahnen verkehren stündlich von Leipzig (Linie S2) und Halle (Linie S8) über Bitterfeld abwechselnd in Richtung Dessau-Roßlau und Gräfenhainichen – Lutherstadt Wittenberg. Die Züge in Richtung Dessau halten dabei auch in Greppin, Wolfen (Kr Bitterfeld) und Jeßnitz (Anh). Wochentags wird ab Bitterfeld Richtung Leipzig und Halle ein Halbstundentakt angeboten.

Straßenverkehr

Bearbeiten

Durch Bitterfeld-Wolfen verlaufen die B 100 Halle (Saale) – Lutherstadt Wittenberg, die B 183 Köthen (Anhalt)TorgauBad Liebenwerda und die B 184 Leipzig – Dessau-Roßlau – Magdeburg. Die nächsten Autobahnanschlüsse bestehen an der A 9 Berlin – Leipzig – Nürnberg – München nach Süden mit der Abfahrt Halle (Saale) an der B 100 nahe Brehna, nach Norden mit der Abfahrt Dessau-Süd an der B 184 und für das Zentrum die Abfahrt Bitterfeld / Wolfen.

Die Busgesellschaft Vetter verbindet die Stadt mit umliegenden Dörfern sowie mit Wittenberg.

Flugverkehr

Bearbeiten

Der nächste größere Verkehrsflughafen ist der Flughafen Leipzig/Halle, welcher über die A9 und A14 in etwa 30 Autominuten zu erreichen ist.

Gesundheitswesen

Bearbeiten

Im Ortsteil Bitterfeld befindet sich das Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen. Im gesamten Stadtgebiet praktizieren 15 Allgemeinmediziner, 63 Fachärzte sowie 44 Zahnärzte und Kieferorthopäden. Zwölf Apotheken sichern die medizinische Grundversorgung ab (Stand 2019).[20]

 
Woliday in Wolfen

Freizeitbad Woliday

Das Woliday ist ein Spaß- und Erholungsbad im Stadtteil Wolfen. Das Bad besitzt neben Erlebnisinnen- und -außenbecken, einer 75-Meter-Rutsche und einer Breitrutsche im Außenbereich auch ein Solebecken. Auf dem Außengelände befinden sich großzügige Liegewiesen, ein Kinderspielplatz und ein Beachvolleyballfeld. Weiterhin hat das Woliday eine 200 m² große Saunaanlage mit Abkühlungsbecken und Gastronomie.

Sportschwimmhalle „Heinz Deininger“

Die Schwimmhalle „Heinz Deininger“ liegt im Ortsteil Bitterfeld, in der Nähe des Bitterfelder Zentrums. Neben den wettkampftauglichen Schwimmbahnen bietet die Sportschwimmhalle auch einen Saunabereich.

 
Jahnstadion in Wolfen

Jahnstadion

Das Jahnstadion im Ortsteil Wolfen ist ein reines Fußballstadion und bietet 5000 Zuschauern Platz. Die Tribüne besitzt ein Faltdach sowie Steh- und Sitzplätze. An der Gegengerade und den Stirnseiten wurden Betonstufen für Stehplätze installiert. Im Jahnstadion trainierte bis Ende 2011 der Fußballverein FC Grün-Weiß Wolfen, bevor dieser im Zuge eines Insolvenzverfahrens den Spielbetrieb einstellen musste.[21]

Vereine: u. a. SG Chemie Wolfen und SG Chemie Bitterfeld (viele verschiedene Sportarten). Die Volleyballmänner des VC Bitterfeld-Wolfen spielen in der 1. Bundesliga.

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Stadt Bitterfeld (Hrsg.): 775 Jahre Bitterfeld. Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1999. ISBN 3-932776-79-8
  • Dirk Hackenholz: Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914–1945. Ein Standort der IG-Farbenindustrie AG. LIT-Verlag, Münster 2004. ISBN 3-8258-7656-X
  • Bitterfeld und das untere Muldetal (= Werte der deutschen Heimat. Band 66). 1. Auflage. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 978-3-412-03803-8.
  • Dokumentarfilme: Bitteres aus Bitterfeld, 30 Minuten, von Rainer Hällfritzsch, Margit Miosga und Ulrich Neumann, WIM, Berlin, 1988. Das war Bitteres aus Bitterfeld, 45 Minuten, von Rainer Hällfritzsch, Ulrike Hemberger und Margit Miosga; WIM, Berlin, Koprod.: MDR, 2005/06
  • Die deutschsprachige Band Goitzsche Front bezieht sich immer wieder auf ihre Herkunft aus Bitterfeld-Wolfen.
Bearbeiten
Commons: Bitterfeld-Wolfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Bitterfeld-Wolfen: Ortschaften. Abgerufen am 27. Dezember 2023.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
  4. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  5. Bevölkerung der Gemeinden. In: statistik.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 7. September 2024.
  6. Endergebnisse der Stadtrats- und Ortschafstsratwahlen Bitterfeld-Wolfen vom 9. Juni 2024. In: bitterfeld-wolfen.de. 21. Juni 2024, abgerufen am 7. September 2024.
  7. http://www.bitterfeld-wolfen.de/de/upload/Wahlergebnisse.pdf
  8. Website der Stadt – Statistik und Wahlen
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.faz.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.faz.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Urkunde des Landkreises zur Wappengenehmigung im Amtsblatt Nr. 4/2008 (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.anhalt-bitterfeld.de (PDF; 66 kB)
  12. [11]
  13. a b § 2 der Hauptsatzung der Stadt Bitterfeld-Wolfen (PDF; 213 kB).
  14. Website des Kreismuseums, abgerufen am 16. März 2021
  15. Informationen zum Wasserzentrum (Memento des Originals vom 27. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.goitzsche-tourismus.de, abgerufen am 16. März 2021
  16. https://www.mz.de/lokal/bitterfeld/botschafter-posten-fur-goitzsche-front-mussen-die-rockmusiker-jetzt-im-anzug-auftreten-3775700, abgerufen am 16. Juni 2024
  17. Homepage der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH
  18. Robert Habeck sieht Chancen für Rückkehr der Solarindustrie. Zeit online, 2022-07-29, abgerufen am 6. August 2022.
  19. Stadt Bitterfeld-Wolfen – Sachbereich Wirtschaft/Beteiligungen: Marketing-Umfrage Auswertung Teil 3. In: Bitterfeld-Wolfener Amtsblatt, Ausgabe Nr. 9 / 2010, Erscheinungsdatum: 7. Mai 2010
  20. Bitterfeld-Wolfen 2019. Die Stadt in Zahlen. Hrsg. Stadt Bitterfeld-Wolfen. Bitterfeld, 2020.
  21. Thomas Schaarschmidt: Grün-Weiß Wolfen muss aufgeben. In: Mitteldeutsche Zeitung. 29. November 2011, abgerufen am 2. August 2021.