Aken (Elbe)
Die Stadt Aken (Elbe) [ˈaːkn̩] liegt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 51° 51′ N, 12° 3′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Anhalt-Bitterfeld | |
Höhe: | 60 m ü. NHN | |
Fläche: | 59,91 km2 | |
Einwohner: | 7494 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 125 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 06385, 06386 (Kleinzerbst) | |
Vorwahl: | 034909 | |
Kfz-Kennzeichen: | ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 82 005 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 11 06385 Aken (Elbe) | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jan-Hendrik Bahn (parteilos) | |
Lage der Stadt Aken (Elbe) im Landkreis Anhalt-Bitterfeld | ||
GeografieBearbeiten
Aken am Südufer der mittleren Elbe liegt ca. acht Kilometer westlich von Dessau-Roßlau in einem ausgedehnten Tieflandsgebiet innerhalb des Biosphärenreservates Mittelelbe. Etwa 15 km westlich von Aken mündet die Saale in die in diesem Abschnitt nur wenig Gefälle aufweisende Elbe. Östlich der Hafeneinfahrt ändert sich der Flussverlauf (Ost-West-Richtung) in Richtung Nordwesten.
Gliederung der StadtBearbeiten
Zur Stadt Aken gehören folgende Ortschaften:
- Kleinzerbst
- Kühren
- Mennewitz
- Susigke mit den Wohnplätzen Forsthaus Olberg, Heidehof und Obselau.
GeschichteBearbeiten
Frühe GeschichteBearbeiten
Im heutigen Ortsteil Kleinzerbst wurde in der Zeit zwischen den Weltkriegen und in den Jahren 1964 bis 1969 und 1979 bis 1981 ein germanisches Gräberfeld aus der frühen römischen Kaiserzeit ausgegraben.[2] Die Akener Burg Gloworp wurde erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt 1162 erfolgte in einem Schriftstück des Magdeburger Erzbischofs Wichmann. Als Stadtgründer wird Albrecht der Bär angesehen, der um 1150 flämische Siedler in die Gegend holte. In der Zeit des französisch beherrschten Königreichs Westphalen war Aken Verwaltungssitz des gleichnamigen Kantons.
19. bis 21. JahrhundertBearbeiten
Vom 19. Jahrhundert an entwickelte sich Aken zu einem wichtigen Industriestandort der Region.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Kühren, Mennewitz und Susigke eingegliedert.
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Jahr | Einwohner[3] | Jahr | Einwohner[4] | |
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1875 | 5.092 | 1970 | 12.154 | |
1880 | 5.284 | 1990 | 10.223 | |
1890 | 6.109 | 1995 | 10.186 | |
1933 | 10.151 | 2000 | 9.777 | |
1939 | 11.490 | 2005 | 9.017 | |
2011 | 8.197 | |||
2015 | 7.799 |
PolitikBearbeiten
StadtratBearbeiten
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte in Aken zu den Ergebnissen, die in den nebenstehenden Diagrammen dargestellt sind.[5]
BürgermeisterBearbeiten
Bei der Bürgermeisterwahl am 22. März 2015 erreichten die beiden Parteilosen Jan-Hendrik Bahn und Michael Kiel 49,3 % bzw. 22,7 % der abgegebenen Stimmen und traten in der Stichwahl am 12. April 2015 an. Jan-Hendrik Bahn konnte mit 53,8 Prozent der gültigen Stimmen die Wahl für sich entscheiden und ist damit zum Bürgermeister gewählt.[6]
OrtschaftsräteBearbeiten
In den Ortschaften Kleinzerbst, Kühren, Mennewitz und Susigke wird die Ortschaftsverfassung gemäß §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die Zahl der Mitglieder in den Ortschaftsräten wird mit fünf festgelegt.
DienstsiegelBearbeiten
Die Stadt Aken (Elbe) führt ein farbiges Dienstsiegel. Im Dienstsiegel ist folgendes Bildsiegel dargestellt: „Unter einem hohen gotischen Bogen, zwischen zwei gezinnten Rundtürmen mit Spitzdach, auf gequadertem Sockel stehend ein Bischof mit erhobener rechter Hand und zum Schwur ausgestreckten Fingern, der in der linken Hand den Bischofsstab hält. Die Türme sind von je einem kleinen schwebenden quergeteilten rot-weißen Wappenschild mit dem Kopf des heiligen Mauritius beseitet.“
Das Siegel ist mit der Umschrift Signetum Burgensium Urbis Aquensis Fidelis Filiae Ecclesiae Magdeburgensis (Siegel der Bürger der Stadt Aken, der treuen Tochter der Magdeburger Kirche) auf gelbem Untergrund versehen.
StadtflaggeBearbeiten
Die Flagge der Stadt zeigt die Farben rot/weiß. Auf der Flagge befindet sich das farbliche Bildsiegel der Stadt.
StädtepartnerschaftenBearbeiten
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Historisches Rathaus, ab 1490, spätgotisch begonnen, insgesamt Renaissance, 1606 erweitert.[7]
- Mittelalterliche Stadtkirchen:
- St. Nikolai, romanisch-gotische Pfeilerbasilika
- St. Marien, 1188 im romanischen Stil erbaut, nach 1485 gotisiert, 1992 säkularisiert
- „Steinerne Kemenate“: Freihaus aus dem 13. Jahrhundert mit einem Kreuztonnengewölbe.
- Stadtbefestigung aus dem Mittelalter mit drei erhaltenen Tortürmen.[8]
- Fahrgastschifffahrt auf der Elbe
- Biosphärenreservat Mittelelbe
- Geschichtsdenkmal
- Gedenkstein aus dem Jahre 1948 am Thälmannpark – heute Bismarckplatz – für die örtlichen Opfer des Faschismus, mit acht namentlich genannten NS-Gegnern sowie neun namentlich genannten jüdischen Opfern der Shoa
FaunaBearbeiten
- Bedingt durch die von Weißstörchen gewählte Westroute über Spanien (vgl. Ostroute über die Türkei) nach Afrika, fliegt diese Vogelart die Stadt besonders früh an.[9] Ein weiterer Grund ist die Lage im UNESCO-Biosphärenreservat »Mittlere Elbe«, welche zu einem reichhaltigen Nahrungsangebot beiträgt.[10]
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
VerkehrBearbeiten
Der Bahnhof Aken wird nurmehr von Güterzügen bedient, seitdem der Schienenpersonenverkehr zwischen der Kreisstadt Köthen (Anhalt) und Aken als Endbahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 eingestellt wurde.
Aken liegt an der B 187a von Zerbst/Anhalt nach Köthen, der einzigen direkten Straßenverbindung zwischen diesen beiden Städten, die zwischen Aken und Steutz durch eine Gierseilfähre unterbrochen wird. Außerdem bestehen Straßenverbindungen nach Calbe (Saale) und Dessau-Roßlau durch die L 63. Vom südöstlichen Stadtrand gelangt man zu den Ortsteilen Susigke und Kleinzerbst und weiter nach Elsnigk zur B 185.
Aken verfügt seit 1891 (Baubeginn: 1889) über einen Binnenhafen. Nach der politischen Wende 1989 war der Betrieb zunächst von der Treuhandanstalt verwaltet, bis 1993 die Stadt Aken das Unternehmen übernahm. Sie gründete die Hafenbetrieb Aken GmbH, und bis 2008 wurden etwa 15,5 Millionen Euro unter anderem in einen trimodalen Container-Terminal sowie einen Schwergut-Terminal investiert.[11]
Ortsansässige UnternehmenBearbeiten
- Hafenbetrieb Aken GmbH
- PILKINGTON Automotive Deutschland GmbH, Werk Aken (vormals Flachglaswerk Aken)
- RHI Refractories Didier-Werke AG, Werk Aken (vormals Magnesitwerk Aken)
- Schiffswerft Georg Placke GmbH
- Woodward Governor Germany GmbH (vormals Einspritzgerätewerk Aken)
- Stahlbau GmbH Heenemann & Sohn
- Siebert Brennstoffhandel GmbH
- Lothringer Verlag für Bühne und Musik
PersönlichkeitenBearbeiten
EhrenbürgerBearbeiten
- 1839: Leopold Olberg (1770–1854), Königl. Regierungs- und Forstrat; anlässlich des 50. Dienstjubiläums im Dezember 1839
- 1848: Franz Gustav Geiss, Apothekenbesitzer, in Anerkennung seines Wirkens bei der Erwerbung der „königl. Domaine“ (heutige Sekundarschule)
- 1863: Friedrich Wilhelm Steinbrecht (1796–1881), Leutnant im Freikorps Lützows, Lehrer und Küster; anlässlich des 50. Dienstjubiläums im November 1863
- 1873: Daniel Heinrich Gottfried Cuhrt, Lehrer und Kantor; anlässlich des 50. Dienstjubiläums im November 1873
- 1915: Georg Placke, Holzhändler, Schiffbauereibesitzer, Deichhauptmann, Major a. D.; im März 1915
- 2001: Otto Benecke (1926–2010), Lehrer und Leiter des Heimatmuseums[12]
- 2009: Friedrich Dickmann, ev. Pfarrer i. R. und Stadtrat a. D.
- 2015: Hansjochen Müller, Ingenieur für Kraftmaschinenbau (1971–1990), Bürgermeister a. D. (1990–2015)
Söhne und Töchter der StadtBearbeiten
- Johann Christian Koch (1680–1742), Hofmedailleur
- Christian Gottlieb Scheidler (1747–1829), Lautenist, Gitarrist und Komponist
- August Ludwig Hülsen (1765–1809), Philosoph der Frühromantik
- Theodor von Sickel (1826–1908), deutsch-österreichischer Historiker
- Adolf Brecher (1836–1901), Pädagoge und Historiker
- Emilie Winkelmann (1875–1951), Architektin
- Willi Klemm (1892–1934), SA-Führer und eines der Opfer des sogenannten Röhm-Putsches
- Otto Karl Emil Witte (1893–1966), Bischof in Hamburg
- Karl Raapitz (1894–1944), NSDAP-Politiker, Bürgermeister in Bentheim
- Hans Stamms (1902–1947), Boxer, 1922 Deutscher Meister im Fliegengewicht
- Karl Bischoff (1905–1983), Germanist und Hochschullehrer
- Ernst Krüger (1907–nach 1967), Werkmeister, Gewerkschafter und Politiker
- Dirk Thiele (* 1943), Sportreporter
- Carl Ludwig Fuchs (1945–2019), Kunsthistoriker
- Bernd Dießner (* 1946), Leichtathlet
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehenBearbeiten
- Bernhard von Beauvryé (1690–1750), Erbauer des Palais Beauvryé in Berlin, preußischer General, 1747 Amtshauptmann von Aken
- Franz Thuro von Großkreutz (1712–1769), preußischer Oberst und Ritter des schwedischen Schwertordens, starb in Aken
- Friedrich Ernst Arnold Werner Nolopp (1835–1903), Lehrer, Dirigent, Komponist
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2019 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ Erika Schmidt-Thielbeer: Kleinzerbst: ein germanisches Gräberfeld der Spätlatènezeit und der frühen römischen Kaiserzeit aus dem Landkreis Köthen. Band 51 der Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie, Landesmuseum für Vorgeschichte, Sachsen-Anhalt, 1998
- ↑ Quellen 1875–1939: Statistik des Deutschen Reichs, Alte Folge Band 57; (neu) Bände 150, 240, 401, 450, 451, 552 (Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik Berlin)
- ↑ Quellen ab 1970: Stadt Aken (Elbe)
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Gemeinderatswahlen 2019 – Stadt Aken (Elbe), abgerufen am 13. Mai 2020
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung, 12. April 2015: Stichwahl in Aken – Jan-Hendrik Bahn wird Bürgermeister, abgerufen am 13. Mai 2020
- ↑ http://www.aken.de/de/altstadt/historisches-rathaus.html
- ↑ http://www.aken.de/de/altstadt/tuerme.html
- ↑ mdr.de: Erste Störche in Sachsen-Anhalt gesichtet | MDR.DE. In: www.mdr.de. Archiviert vom Original am 6. Juni 2016; abgerufen am 5. November 2019.
- ↑ European White Stork Fact Sheet – National Zoo. In: nationalzoo.si.edu. Archiviert vom Original am 6. Juni 2016; abgerufen am 5. November 2019.
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung – Köthener Zeitung, Positive Bilanz vom Elbufer – 15,5 Millionen Euro wurden hier in 15 Jahren investiert, 19. Sept. 2008
- ↑ Nachruf im Akener Nachrichtenblatt (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB)