Karte der Rheinuferbahn
Karte der Rheinuferbahn

Die Rheinuferbahn (KBS 473.1) ist eine zweigleisige, mit Gleichstrom elektrifizerte Hauptbahn zwischen Köln und Bonn. Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK). Der Personenverkehr wird von den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und den Stadtwerken Bonn (SWB) als Stadtbahn-Linie 16 betrieben, Güterverkehr wird von der HGK durchgeführt. Die Rheinuferbahn gehörte zum Stammnetz der Köln-Bonner Eisenbahn (KBE).

In Köln-Marienburg (an der ehemaligen Stadtgrenze, heute Haltepunkt Heinrich-Lübke-Ufer) schließt sie an das Kölner Stadtbahnnetz an. Zwischen Bornheim-Hersel und Bonn-Buschdorf geht sie in das Bonner Stadtbahnnetz über. Sie folgt weitgehend dem Verlauf des Rheins und der ehemaligen Bundesstraße 9 (heute L 300).

Geschichte

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Der Bau der Rheinuferbahn war bereits 1890 genehmigt worden, jedoch wurde der Bau zurückgestellt und zunächst die Vorgebirgsbahn gebaut, da der Staat Preußen bereits den Bau einer Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn über Wesseling plante. Nachdem diese Pläne aufgegeben waren, wurde die Rheinuferbahn wegen der Erfahrungen aus den ersten Betriebsjahren der Vorgebirgsbahn gründlich umgeplant. Die Strecke wurde nun als elektrifizierte Strecke auf Normalspur geplant. Die Strecke verlief an den Ortsrändern und sollte mit 990 V Gleichstrom betrieben werden. Nachdem eine entsprechend geänderte Konzession erreicht wurde, begann der Bau im Jahre 1904. Der Betrieb wurde im September 1905 aufgenommen, zunächst noch als teilweise eingleisige Güterverkehrsstrecke. Im Januar 1906 begann der Personenverkehr mit damals beachtlichen 70 km/h. 1908 war die Strecke durchgehend zweigleisig fertiggestellt.

Bereits 1908 wurde der Verkehr im 30-Minuten-Takt eingeführt, Schnellzüge bewältigten die Strecke mit 80 km/h in einer Fahrzeit von 44 Minuten. In den 1930er Jahren wurde die Oberleitungsspannung auf 1200 V erhöht, ab 1957 erlaubten durchgehend verschweißte Gleise Geschwindigkeiten über 110 km/h. Insbesondere die Schnellzüge stellten nach wie vor eine ernsthafte Konkurrenz zum Verkehr auf der linken Rheinstrecke dar.

In Köln begann die Strecke am Rheinuferbahnhof (unterhalb der Hohenzollernbrücke, zwischen 1929 und 1933 an der Mülheimer Brücke) und benutzte bis Marienburg teilweise Gleise der Kölner Straßenbahn mit.

In Bonn änderte sich der Streckenverlauf mehrfach: Zunächst führte sie von Hersel kommend hinter dem Nordfriedhof über den Ellerbahnhof zum Rheinuferbahnhof, ab 1954 fuhren die Personenzüge den Ellerbahnhof nicht mehr an und erhielten eine vereinfachte Streckenführung. 1968 wurde die Trassenführung zwischen dem Bahnhof Bonn-West und Hersel (heute Ortsteil von Bornheim) wegen des Baus der A 565 und zur Anbindung der Trabantenstadt Tannenbusch nochmals deutlich verändert.

Als die KBE Ende der 1960er Jahre in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wurde 1973 beschlossen, die Rheinuferbahn auf Stadtbahn-Betrieb umzustellen.

Umbau auf Stadtbahnbetrieb

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Ab 1975 wurde die Strecke für den Stadtbahnbetrieb nach EBO umgebaut, was damals technisch wie rechtlich Neuland darstellte. Die Fahrdrahtspannung wurde von 1200 V auf 800 V gesenkt. Der Abschnitt auf Bonner Stadtgebiet (bis Hersel), der sich im Besitz der Stadtwerke Bonn befand, wird nun von diesen nach BOStrab betrieben. In Köln wird der Abschnitt zwischen dem Rheinuferbahnhof und der Haltestelle Ubierring stillgelegt, die Stadtbahn biegt dort auf die Ringe ab und wird über den Barbarossaplatz in den Innenstadttunnel zum Hauptbahnhof geführt. Am 12. August 1978 wird der Verkehr mit Stadtbahnwagen B als Linie 16 aufgenommen. Noch von der KBE wurde 1971 der neue Haltepunkt Michaelshoven (bis 1978: Rodenkirchen Süd) eröffnet, 1979 kam der Haltepunkt Siegstraße hinzu. In den folgenden Jahren wurden insbesondere im nördlichen Teil bis Wesseling immer mehr KBE-Bahnhöfe zu Stadtbahn-Bahnhöfen mit Hochbahnsteigen umgebaut und Güterverkehrsanlagen abgebaut. Heute (2005) ist die Strecke von Köln aus bis Wesseling Süd komplett mit Hochbahnsteigen ausgestattet. Die übrigen Stationen können nicht umgebaut werden, da auf dem Südabschnitt nach wie vor Güterverkehr abgewickelt wird und Hochbahnsteige in das Lichtraumprofil der Güterwagen ragen würden.

Stadtbahnbetrieb

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Stadtbahnbetrieb auf der Rheinuferbahn

Die Gesamtstrecke der Rheinuferbahn wird seit 1978 ununterbrochen als Linie 16 mit B-Wagen verschiedener Generationen bedient, seit Anfang der 1990er tagsüber im 20-Minuten-Takt. Von Köln aus wird sie bis Sürth (zeitweise bis Wesseling) verdichtet. Zeitweise fuhren diese Verstärker als eigene Linie (Linie 15), seit einigen Jahren sind sie Teil der Linie 16.

Planungen

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In Köln soll die Linie 16 ab 2010 in den im Bau befindlichen Nord-Süd-Stadtbahntunnel eingeführt werden. Dadurch wird sich die Reisezeit von der Rheinuferbahn ins Kölner Zentrum deutlich verkürzen.

In Bonn ist vorgesehen, die Linie 63 bis Hersel zu verlängern, wozu der dortige Bahnhof grundlegend umgebaut werden muss, um eine Wendemöglichkeit zu schaffen. Langfristig soll die Straßenbahnline 61 von Auerberg über die frühere Trasse der Rheinuferbahn am Bonner Nordfriedhof ebenfalls bis Hersel verlängert werden.

Rheinuferbahn in Bonn

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Die Rheinuferbahn der Köln-Bonner Eisenbahn wurde ab 1975 für den Stadtbahnbetrieb umgerüstet, was damals technisch wie rechtlich Neuland darstellte, inzwischen aber unter dem Titel Karlsruher Modell noch wesentlich weiter getrieben wurde. Der Streckenabschnitt auf Bonner Stadtgebiet bis Buschdorf, der sich im Besitz der Stadtwerke befand, wurde dabei zur Straßenbahnstrecke umkonzessioniert. Ab August 1978 verkehrte auf der Rheinuferbahn die Stadtbahnlinie 16 die in den Stammstreckentunnel geführt wurde, den noch im Bau befindlichen Hauptbahnhof passierte und weiter nach Bad Godesberg fuhr. Am 10. April 1979 wurde die Strecke zwischen Bonn West und der Eigentumsgrenze zur Straßenbahn umkonzessioniert. Nach Fertigstellung des Hauptbahnhofs wurde die Linie 3 bis Tannenbusch Mitte verlängert. Bis Buschdorf wurden die Bahnsteige Mitte der 1980er Jahre für den stufenlosen Einstieg umgebaut. Heute wird der Abschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und Tannenbusch von den Linien 16 und 63 innerhalb von 20 Minuten dreimal bedient.

Kilometrierung
Hersel 22,8
Eigentumsgrenze
SWB/HGK
325,6
=23,5
Buschdorf 325,1
Tannenbusch Mitte 324,3
Tannenbusch Süd 323,0
Propsthof Nord 321,7
Bonn West 321,1
Hauptbahnhof (U) 320,0

Streckenverlauf in Bonn

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Von den Außengleisen des Hauptbahnhofs schwenkt die Strecke höhenfrei nach Westen und erreicht unter der Viktoriabrücke die Oberfläche. Zwischen der Thomasstraße und der linken Rheinstrecke liegt die Haltestelle Bonn West, hinter der die Vorgebirgsbahn höhenfrei nach Norden ausfädelt. Nach der Haltestelle Propsthof Nord wird die A 565 unter- und die Vorgebirgsbahn überquert. Den flogenden Kilometer ist die Strecke gerade und parallel zur Rheinstrecke, gegen die sie langsam an Höhe verliert. Nach der Station Tannenbusch Süd schwenkt die nun im Einschnitt gelegene Strecke nach Norden, bevor sie auf ein Gleis vom ehemaligen KBE-Übergabebahnhof Bonn-Bendenfeld trifft, das sie bis Hersel begleiten wird. Nach der Haltestelle Tannenbusch Mitte führt die Strecke, immer noch im Einschnitt, weiter nach Norden, unterquert die A 555 und erreicht die Haltestelle Buschdorf. Etwa einen halben Kilometer später erreicht die Strecke wieder das Niveau des umliegenden Geländes und die Stadtgrenze von Bonn. Die weitere Strecke gehört der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), gleichzeitig wird sie rechtlich zu einer Eisenbahnstrecke, die kurz darauf auf ein Übergabegleis aus dem Bonner Norden trifft, mit dem sie sich im Bahnhof Hersel vereinigt.

Stationen in Bonn

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Buschdorf

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Die Haltestelle Buschdorf liegt im Einschnitt unterhalb der Straßenüberführung Schicksgasse. Die beiden Seitenbahnsteige werden von der Brücke aus über Treppen erreicht. Eröffnet wurde der Haltepunkt 1968 durch die KBE, die in Buschdorf auch mit Eilzügen hielt. Lediglich Schnellzüge fuhren in Buschdorf durch.

Um den 20-Minuten-Takt der Stadtbahnlinie 16 zu verdichten, pendelt zwischen Buschdorf und Tannenbusch Mitte zusätzlich die Buslinie 663, die in Buschdorf zwischen zwei Fahrten der 16 abfährt und in Tannenbusch den Anschluss an die Linie 63 herstellt.

 
Tannenbusch Mitte

Tannenbusch Mitte

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Die Haltestelle Tannenbusch Mitte liegt an der 1968 eröffneten neuen Streckenführung der Rheinuferbahn zwischen Bonn West und Hersel. Der erste Zug bediente den Haltepunkt jedoch erst am 7. Oktober 1972, nachdem der Baufortschritt der Großsiedlung Neu-Tannenbusch einen Halt rechtfertigte. Nach der Umstellung auf Stadtbahnbetrieb wurde der Bahnsteig entsprechend dem Fahrzeugboden der Wagen angehoben.

Die Haltestelle ist als Mittelbahnsteig an der im Einschnitt verlaufenden Strecke ausgeführt. Mit der Straßenebene war die Haltestelle durch zwei Fahrsteige verbunden. Nachdem diese wegen Ersatzteilmangels stillgelegt werden mussten, wurden sie 2005 durch eine Rolltreppe und einen Aufzug ersetzt. Gleichzeitig wurde die Haltestelle renoviert und die kräftigen Farben der Siebziger Jahre durch schlichte Grautöne ersetzt.

 
Tannenbusch Süd

Tannenbusch Süd

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Die Haltestelle Tannenbusch Süd wurde 1968 eingerichtet, als die Rheinuferbahn zwischen Bonn West und Hersel eine neue Streckenführung erhielt und war bis zum Ende der KBE Schnellzughalt. Nach der Umstellung auf Stadtbahnbetrieb wurde der Bahnsteig entsprechend dem Fahrzeugboden angehoben.

Die Haltestelle besteht aus zwei im Einschnitt gelegenen Seitenbahnsteigen, die über eine voll verkleidete Brücke erreicht werden. Ende der Neunziger Jahre wurde die Zugangsbrücke und dis Bahnsteigausstattung in weiß und hellgrau gestrichen, die Außenseiten der Brücke behielten ihre ursprüngliche Farbgebung. Ein behindertengerechter Ausbau der Station ist seit Jahren geplant, wird aber immer wieder verschoben, da die Haltestellen im Innenstadtbereich Priorität genießen.

 
Propsthof Nord

Propsthof Nord

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Die Haltestelle Propsthof Nord wurde erst 1997 eingerichtet, um das Gewerbegebiet Bonn-Nord besser zu erschließen. Auf Höhe der Straße „Am Propsthof“ wurden zwei Bahnsteige an der Innenseite der Strecke erreichtet, deren Gleise dort wegen der nahen Verzweigung zur Vorgebirgsbahn räumlich getrennt und etliche Meter über dem Straßenniveau verlaufen.

Die Haltestelle trug den Arbeitstitel Am Propsthof. Um Verwechslungen mit der gleichnameigen Bushaltestelle auszuschließen, die über einen Kilometer von der Stadtbahnhaltestelle entfernt ist, wurde der Name kurzfristig geändert. Zu diesem Zeitpunkt waren die Zeilfilme für die Stadtbahnwagen bereits produziert, weswegen in den Fahrzeugen mehrere Jahre der falsche Haltestellenname angezeigt wurde.

 
Bonn West

Bonn West

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Die Haltestelle Bonn West liegt in der Verlängerung der Ellerstraße zwischen der Thomasstraße und dem ehemligen Bonner Güterbahnhof. Der ursprüngliche Bahnhof Bonn West wurde von der Köln-Bonner Eisenbahn 1954 eingerichtet, als ihre Strecke in Bonn eine neue Trasse erhielten, die die Führung durch die Ellerstraße ersetzte.

Nach der vollständigen Umstellung der KBE-Strecken auf Stadtbahnbetrieb wurde die Haltestelle Ende der Achtziger Jahre mit Hochbahnsteigen und Aufzügen behindertengerecht gestaltet.

 
Hauptbahnhof (U)

Hauptbahnhof

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Der viergleisige U-Bahnhof Hauptbahnhof ist als Kreuzungspunkt einer Nord-Süd-Achse mit einer Ost-West-Achse konzipiert. Die vier Gleise liegen an zwei Mittelbahnsteigen, wobei die Ost-West-Linien an den inneren und die Nord-Süd-Linien an den äußeren Gleisen halten sollten. Da der geplante Westast (Hardtbergbahn) bis heute nicht gebaut wurde, wirkt die Anlage etwas überdimensioniert. Ein als Vorleistung für eine Stadtbahn nach Dottendorf gebauter Tunnelstutzen dient heute als Wendeanlage der Linie 18.

Die im April 1979 eröffnete Haltestelle ist nach damaligen Maßstäben futuristisch gestaltet, wobei die Farben silbergrau (Decken und Außenwände) und blau (Boden und Innenwände) dominieren. An den Außenwänden befinden sich die Logos von Metros aus aller Welt, an den Innenwänden wurden in den neunziger Jahren Kinderbilder verschiedener Gottheiten angebracht.

Ursprünglich befanden sich nur an den Außengleisen Hochbahnsteige. Da an den Innengleisen auch eine Straßenbahnlinie endete, gab es dort Flachbahnsteige, die für eine spätere Anhebung vorbereitet waren. Nach der Einstellung der Straßenbahnlinie 64 wurden die Innenbahnsteige 1997 an einem Wochenende angehoben. Dabei blieb ein Drittel des Bahnsteis auf der ursprünglichen Höhe, um dort bei Störungen auch weiterhin Straßenbahnen enden lassen zu können. Dies war möglich, da die Haltestelle über 100 Meter lang ist, die eingesetzten B-Wagen-Doppeltraktionen aber nur knapp 60 Meter.

Zwischen der Einweihung des Stadtbahntunnels 1975 und der Fertigstellung des Hauptbahnhofs 1979 endeten die Stadtbahnen an einer eingleisigen provisorischen Haltestelle Am Hauptbahnhof, die sich im Gleisvorfeld des heutigen Hauptbahnhofs unter dem ZOB befand. Nach der Aufnahme des Stadtbahn-Vorlaufbetriebes nach Köln (Linie 16) war diese Anlage Ursache vieler Verspätungen im Netz.

Ausbaupläne

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Die Stadt Bonn ist unglücklich über die Lage der 1979 gebauten Wendeanlage Tannenbusch, weil der Stadtteil Buschdorf dadurch von der Verstärkerlinie 63 abgekoppelt ist. Um diesen Missstand zu beheben, soll in Hersel eine neue Wendeanlage entstehen und die 63 dorthin verlängert werden. Da sich Hersel bereits im Rhein-Sieg-Kreis befindet, hat die Stadt Bonn keinen direkten Einfluss auf den schleppenden Fortschritt dieser Pläne, weshalb als Übergangslösung die Buslinie 663 eingerichtet wurde.

Literatur

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  • Claudia Kroth: 100 Jahre Rheinuferbahn 1906 - 2006. Die Köln-Bonner Eisenbahnen, Köln (Bachem Verlag) 2006 <-- ? -->
  • Weitere Literatur siehe Köln-Bonner Eisenbahn
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