Barnebeck ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Barnebeck
Koordinaten: 52° 51′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 52° 50′ 41″ N, 10° 55′ 31″ O
Höhe: 51 m ü. NHN
Fläche: 5,22 km²[1]
Einwohner: 111 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1992
Eingemeindet nach: Gemeinde Henningen
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039038
Barnebeck (Sachsen-Anhalt)
Barnebeck (Sachsen-Anhalt)

Lage von Barnebeck in Sachsen-Anhalt

Vorlaubenhaus in Barnebeck
Vorlaubenhaus in Barnebeck

Geographie Bearbeiten

Das altmärkische Dorf Barnebeck, ein nach Osten erweitertes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 15 Kilometer westlich von Salzwedel. Der Barnebecker Graben und der Konsumgraben entwässern die Wiesen nördlich des Dorfes in die Dumme, oder aber auch Harper Mühlenbach, der früher auch „Südlicher Mühlenbach“[3] genannt wurde. Der Fluss bildet hier die nördliche Grenze zum Bundesland Niedersachsen. Nördlich des Flusses liegt das EU-Vogelschutzgebiet „Landgraben-Dumme-Niederung[4], südlich ein Teil des größten Biotopverbund Deutschlands, das Grüne Band.

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Im Jahre 1217 wird der Ort als in Bernebeke erstmals erwähnt, als Hermann, Probst zu Hamburg, und Günzel und Heinrich, Grafen von Schwerin, dem Kloster Diesdorf vier Hufen Land überließen.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Bernebeke mit 15 Hufen Land aufgeführt. Die von Wustrow und von dem Knesenbeck hatten hier Besitz.[6] Im Jahre 1687 heißt das Dorf Bernbeck[1] und schließlich 1804 Barnebeck.[7]

Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin,[1] dass die von Hermes und Weigelt[8] genannte Ersterwähnung zum Jahre 1161 nicht zu belegen ist.

Eingemeindungen Bearbeiten

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis. Ab 1816 gehörte die spätere Gemeinde Barnebeck zum Landkreis Salzwedel. Sie kam am 25. Juli 1952 zum Kreis Salzwedel im Bezirk Magdeburg. Am 1. Dezember 1973 wurde die Gemeinde Kortenbeck aus dem Kreis Salzwedel in die Gemeinde Barnebeck eingemeindet. Am 1. Januar 1991 wurde der Ortsteil Kortenbeck der Gemeinde Lagendorf zugeordnet. Am 1. Mai 1992 wurden die Gemeinden Andorf (mit Ortsteilen Hestedt, Rockenthin, Groß Grabenstedt und Klein Grabenstedt) sowie Barnebeck von der Gemeinde Henningen eingemeindet und war somit ein Ortsteil der selbstständigen Gemeinde Henningen.[9]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Henningen am 20. November 2008, dass die Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[10][11]

Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeindegrenze der Gemeinde Henningen wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Barnebeck wurde hierdurch vom 1. Januar 2010 bis zum 30. Juni 2019 ein Teil der Ortschaft Henningen und ein Ortsteil der Gemeinde Hansestadt Salzwedel. In der Ortschaft Henningen wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Seit dem 1. Juli 2019 ist Barnebeck eine eigene Ortschaft mit eigenem Ortschaftsrat in der Gemeinde Hansestadt Salzwedel.[12]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 079
1774 089
1789 137
1798 118
1801 120
1818 168
1840 328
1864 349
Jahr Einwohner
1871 362
1885 326
1892 [0]285[13]
1895 304
1900 [0]299[13]
1905 296
1910 [0]302[13]
1925 288
Jahr Einwohner
1939 260
1946 335
1964 235
1971 230
1981 330
1993 307
2010 [00]140[14]
2014 122
Jahr Einwohner
2015 [00]125[15]
2017 [00]115[16]
2018 [00]115[16]
2019 [00]116[17]
2020 [00]116[18]
2021 [0]114[2]
2022 [0]111[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993:[1]

Religion Bearbeiten

 
Evangelische Dorfkirche Barnebeck

Die evangelische Kirchengemeinde Barnebeck, die früher zur Pfarrei Osterwohle gehörte,[19] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für die Pfarrei Osterwohle stammen aus dem Jahre 1666.[21]

Tourismus Bearbeiten

Barnebeck ist einer der Orte Sachsen-Anhalts, die sich an der Kulturellen Landpartie des benachbarten Wendlands beteiligen.[22] Seit 2020 ist Barnebeck ein Ort auf der Route des Hanse-Wendland-Radweges, ein 161 Kilometer langer Rundkurs der Uelzen, Bad Bodenteich, Hansestadt Salzwedel, Lüchow (Wendland) und Rosche verbindet.[23] Durch Barnebeck führt der europäische Radfernweg EuroVelo Route EV13 (Iron Curtain Trail).[24]

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Straßenverkehr Bearbeiten

Barnebeck liegt direkt an der Kreisstraße 1002 die von West nach Ost quer durch die Ortschaft führt. Des Weiteren führt im Westen der Ortschaft eine Gemeindestraße über die sogenannte „Thuner Brücke“, über die Landesgrenze ins niedersächsische Thune.

Bahn Bearbeiten

Etwa 4 km nordwestlich liegt der Bahnhof Schnega an dem ein regelmäßiger Haltepunkt der Bahnstrecke Stendal–Uelzen liegt.

Busverkehr Bearbeiten

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[25]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Barnebeck ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau mit unregelmäßigem Mauerwerk.[26]
  • Die ca. 1,3 km lange Kopfsteinpflasterstraße
  • Der Ortsfriedhof liegt im Norden des Dorfes.
  • Vor der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein großer Findling, auf dem ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen thront.[27]

Vereine und Organisationen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 124–127, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 11. Barnebeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Barnebeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 124–127, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  3. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 395 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 403 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 366 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00388~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  8. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 11. Barnebeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361.
  10. Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 16. März 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 4, 22. April 2009, S. 86–88 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 819 kB; abgerufen am 3. Oktober 2022]).
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  12. Einheitsgemeinde Hansestadt Salzwedel: V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Hansestadt Salzwedel. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr. 12, 19. Dezember 2018, S. 96 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 385 kB; abgerufen am 3. Oktober 2022]).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 62–63 (Online [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  15. Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (Online).
  16. a b Jens Heymann: EINWOHNERSTATISTIK Einheitsgemeinde Salzwedel schrumpft weiter. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 23. Januar 2019, S. 4.
  17. Jens Heymann: Personenschwund schwächt sich ab. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 10. Januar 2020, S. 4.
  18. Jens Heymann: Sterbefälle überwiegen Geburten. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 13. Januar 2021, S. 4.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
  21. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Kulturelle Landpartie: Barnebeck • Wunderpunkt • Kulturelle Landpartie. Abgerufen am 3. Oktober 2022.
  23. Hanse-Wendland-Radweg. (radregion-uelzen.de (Memento vom 13. Juni 2021 im Internet Archive)).
  24. European Cyclists’ Federation: Fahrradtourismus in Deutschland: Iron Curtain Trail – EuroVelo 13 – EuroVelo. In: eurovelo.com. Abgerufen am 3. Oktober 2022.
  25. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 3. Oktober 2022.
  26. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 32.
  27. Barnebeck, Stadt Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 3. Oktober 2022.
  28. Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal, VR 5828. In: handelsregister.de. Abgerufen am 13. Januar 2021.