Ziethnitz gehört zur Ortschaft Steinitz und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]

Ziethnitz
Hansestadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 50′ N, 11° 8′ OKoordinaten: 52° 49′ 34″ N, 11° 7′ 42″ O
Höhe: 32 m ü. NHN
Fläche: 2,87 km²[1]
Einwohner: 84 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Steinitz
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 03901
Ziethnitz (Sachsen-Anhalt)
Ziethnitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Ziethnitz in Sachsen-Anhalt

Geographie Bearbeiten

Ziethnitz, ein nach Süden erweitertes Rundangerdorf, liegt drei Kilometer südsüdwestlich von Salzwedel in der Altmark. Einen Kilometer südlich des Dorfes steht auf dem etwa 70 Meter hohen Schwarzen Berg ein Aussichtsturm, der Bismarckturm. Der zum Ortsteil Ziethnitz zugehörige Wohnplatz Phillips Kolonie[4] liegt 1,7 Kilometer südlich des Dorfes an der B 71. Er gehörte früher zu Kemnitz.

Die Nachbarorte sind Böddenstedter Mühle im Norden, Perver im Nordosten, Kricheldorf und Sienau im Osten, Brewitz im Südosten, Phillips Kolonie im Süden, Eversdorf und Groß Wieblitz im Südwesten, Kemnitz im Westen sowie Böddenstedt im Nordwesten.[5]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Das Dorf Ziethnitz wurde im Jahre 1274 erstmals als Zitenitz in einer Urkunde erwähnt.[6][7] Weitere Nennungen sind 1329 cytenyz, 1687 Zietenitz und 1804 Zietenitz Ziethenitz.[1]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 11 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 254 Hektar. Die Kirche besaß 1 Hektar Land, der Gemeinde gehörten 2 Hektar.[1]

Der Brautball zu Ostern Bearbeiten

Früher musste eine Ackersmannsfrau in Ziethnitz und Jeggeleben in den ersten Ostern nach der Verheiratung einen Brautball geben. Um diesen Ball zu bekommen, zogen die unverheirateten Mädchen zu Ostern, in der Hand einen Rosmarinstrauch tragend, ins Haus der Neuvermählten und sangen ein Lied über den Brautball.[8] Ein Brautball war ein großer aus Leder gefertigter Ball.[9]

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Kemnitz und Ziethnitz aus dem Landkreis Salzwedel zur neuen Gemeinde Steinitz zusammengeschlossen.[10] Am 1. Januar 2011 wurde die Gemeinde Steinitz per Gesetz aufgelöst.[11] Gleichzeitig kam der Ortsteil Ziethnitz zur Hansestadt Salzwedel und im Jahr 2019 auch zur Ortschaft Steinitz.[12]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 50
1774 72
1789 52
1798 46
1801 47
1818 51
Jahr Einwohner
1840 69
1864 70
1871 83
1885 70
1892 [00]81[13]
1895 71
Jahr Einwohner
1900 [00]062[13]
1905 062
1910 [00]063[13]
1925 [00]083[13]
1939 080
1946 157
Jahr Einwohner
2010 [00]79[14]
2014 [00]82[15]
2015 [00]79[15]
2020 [00]84[16]
2021 [0]87[2]
2022 [0]84[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion Bearbeiten

Die evangelischen Christen aus Ziethnitz waren in die mater combinata Brewitz eingepfarrt, die früher zu Pfarrei St. Georg in Salzwedel-Perver gehörte.[17] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2559–2560, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 152 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 351, 186. Ziethnitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2559–2560, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  3. Hauptsatzung der Stadt Salzwedel. 24. Oktober 2018, abgerufen am 12. September 2021.
  4. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 33 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  5. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  6. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 68, Nr. 1067 (Online).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 289, A.2 (Digitalisat).
  8. Friedrich Krüger, Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1858, S. 23–24, 4. Der Brautball in Jeggeleben und Ziethnitz (Online [PDF]).
  9. Adalbert Kuhn, Wilhelm Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 372, Nr. 16 Ostern ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10020094~SZ%3D00420~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  11. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 2, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 12. September 2021]).
  12. Hauptsatzung der Stadt Salzwedel. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 21. Jahrgang, Nr. 7, 24. Juni 2015, S. 58, § 17 Ortschaftsverfassung, Satz 3 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 649 kB; abgerufen am 12. September 2021]).
  13. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 152 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 79 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  15. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (Online).
  16. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.