Armin Rohde
Armin Kurt Rohde; eigentlich Armin Kurt Rohde-Baron von Schilling (* 4. April 1955 in Gladbeck[1]), ist ein deutscher Schauspieler.
Familie und PrivatesBearbeiten
Rohde ist das älteste von vier Kindern. Da er es einmal besser haben sollte als seine Eltern, durfte er das Gymnasium besuchen. In seiner Klasse war Rohde einer der wenigen Schüler aus einer Arbeiterfamilie. Er verließ die Schule zwei Monate vor dem Abitur.[2][3] Die Familie wohnte in Wuppertal, und als er dort, mit etwa 19 Jahren, eine Aufführung eines Tanztheater-Stücks von Pina Bausch erlebte, soll seine Begeisterung für das Theater geweckt worden sein.[4][5]
Seit 1995 ist Rohde mit Angela Freifrau von Schilling aus dem baltischen Adelsgeschlecht von Schilling verheiratet.[6][7] Sein drei Jahre jüngerer Bruder Uwe Rohde ist ebenfalls Schauspieler.
Rohde ist Buddhist und trägt den buddhistischen Namen Karma Geleg Palsang.[8]
2011 übernahm er die Schirmherrschaft für die Aktion Gemeinsam für Greta der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.[9] 2015 übernahm er darüber hinaus die Schirmherrschaft für die Opferberatungsstelle des Chance e.V. Münster.[10]
Berufliche LaufbahnBearbeiten
Nach seiner Ausbildung an der Folkwang-Musikhochschule Essen und an Pierre Bylands Clown-Schule war Rohde ab 1984 an diversen Theatern in Bielefeld und Bochum beschäftigt. Erste Rollen hatte er in Bertolt Brechts Dreigroschenoper als Mackie Messer, in Sophokles’ Oedipus und in Warten auf Godot von Samuel Beckett.
1991 war er im letzten Schimanski-Tatort als Gegenspieler von Götz George zu sehen. 1992 spielte er eine kleine Rolle in Helmut Dietls Schtonk! Im selben Jahr hatte er mit Sönke Wortmanns Film Kleine Haie seinen Durchbruch. Mit seiner Darstellung des Sportwagenfahrers „Bierchen“ wurde Rohde einem größeren Publikum bekannt. Der Film enthält eine autobiographische Episode, in der jemand in einer Schauspielschule etwas abgeben soll, durch Zufall in eine laufende Aufnahmeprüfung gerät und angenommen wird. Wortmann besetzte Rohde, ohne sich daran zu erinnern, dass dieser der studentische Betreuer bei seiner Aufnahmeprüfung war.
In den folgenden sechs Jahren drehte er Filme wie Der bewegte Mann, Das Superweib, Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief, Das Leben ist eine Baustelle und Lola rennt. 1996 beerbte er Manfred Krug als Fernfahrer in der Neuauflage der Fernsehserie Auf Achse. Seit 2003 ist Rohde als Kommissar Erichsen eine der Hauptfiguren in Lars Beckers ZDF-Krimireihe Nachtschicht.
Bei den Dreharbeiten zu dem Film Verrückt nach Emma kam 2006 der Stuntman Michael Gast ums Leben, als er Rohde in einer Action-Szene doubelte, bei der ein Auto in einem Kanal untergehen sollte.[11] Armin Rohde schrieb dazu: „Ein Spaziergang auf der Straße, ein Besuch in einem Lokal war mir fast zwei Jahre lang unmöglich.“[12] Im Rowohlt-Verlag erschien 2009 Rohdes Autobiografie Größenwahn und Lampenfieber, ein humorvolles Vademecum des Schauspielerberufes. Für die Rolle des Heinrich George im Film Jud Süß – Film ohne Gewissen nahm er 15 Kilo zu.[13]
Ab 25. Oktober 2018 zeigte Rohde Fotos in seiner Ausstellung Gestohlenes Licht, die er während der Dreharbeiten gemacht hatte.[14]
Rohde ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[15]
Filmografie (Auswahl)Bearbeiten
- 1984: Kassensturz
- ab 1988: Ein Fall für zwei (TV-Reihe; wechselnde Rollen)
- 1988: Alte Liebe
- 1990: Tödlicher Irrtum
- 1991: Kopfgeld
- 1991: Hannas letzte Liebe
- 1994: Wer die Treue bricht
- 1994: Das fremde Herz
- 1989: Rote Erde II
- ab 1991: Tatort (TV-Reihe; wechselnde Rollen)
- 1991: Der Fall Schimanski
- 1994: Die Frau an der Straße
- 1997: Bluthunde
- 2001: Bestien
- 2003: Dschungelbrüder
- 2015: Das Haus am Ende der Straße
- 2015: Dicker als Wasser
- 1992: Schtonk!
- 1992: Die Lok
- 1992: Kleine Haie
- 1994: Angst
- 1994: Der bewegte Mann
- 1994: Nacht der Frauen (TV Mini-Serie in drei Teilen)
- 1996: Auf Achse
- 1996: Der Schattenmann
- 1996: Das Superweib
- 1997: Das Leben ist eine Baustelle
- 1997: Bella Block: Geldgier (TV-Reihe)
- ab 1997: Polizeiruf 110 (TV-Reihe; wechselnde Rollen)
- 1997: Im Netz der Spinne
- 1998: Live in den Tod
- 1998: Katz und Kater
- 1999: Rasputin
- 1997: Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
- 1998: Wolffs Revier (TV-Serie, 1 Folge)
- 1998: Der Campus
- 1998: Das Trio
- 1998: Das Finale
- 1998: Lola rennt
- 1999: Das Gelbe vom Ei (Fernsehfilm)
- 1999: St. Pauli Nacht
- 1999: Der Bär ist los
- 1999: Das Paradies ist eine Falle (Freiheit for my brother)
- 1999: Apokalypso
- 1999: ’Ne günstige Gelegenheit
- 2000: Marlene
- 2000: Gefährliche Träume – Das Geheimnis einer Frau
- 2001: Taking Sides – Der Fall Furtwängler
- 2001: Das Sams
- 2001: Schutzengel gesucht
- 2002: Dienstreise – Was für eine Nacht (Fernsehfilm)
- 2002: 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!
- 2002: Pommery und Putenbrust (Fernsehfilm)
- 2003: Das Wunder von Lengede (TV-Zweiteiler)
- 2003: Das Sams in Gefahr
- 2003: Königskinder (Fernsehfilm)
- seit 2003: Nachtschicht (TV-Reihe)
- 2005: Die Bluthochzeit
- 2005: Das Gespenst von Canterville (Fernsehfilm)
- 2005: A Sound of Thunder
- 2005: Barfuss
- 2006: Väter – Denn sie wissen nicht was sich tut
- 2006: Der Räuber Hotzenplotz
- 2006: Vater Undercover – Im Auftrag der Familie
- 2007: Herr Bello
- 2007: Mord in bester Gesellschaft
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: Verrückt nach Emma
- 2008: Schade um das schöne Geld
- 2008: Up! Up! To The Sky!
- 2008: Freche Mädchen
- 2008: Das Geheimnis meiner Familie
- 2008: Lutter: Toter Bruder (TV-Reihe)
- 2008: Zwei Weihnachtsmänner
- 2009: Alter und Schönheit
- 2009: Die Blücherbande
- 2009: Wüstenblume (Stimme)
- 2009: Unter Bauern – Retter in der Nacht
- 2009: Vulkan (TV-Zweiteiler)
- 2009: Ein Schnitzel für drei (Fernsehfilm)
- 2009: Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika (Albert Schweitzer)
- 2010: Teufelskicker
- 2010: Jud Süß – Film ohne Gewissen
- 2010: Freche Mädchen 2
- 2010: Der Meisterdieb (Fernsehfilm)
- 2011: Contagion
- 2011: Kein Sex ist auch keine Lösung
- 2012: Alleingang (Fernsehfilm)
- 2012: Fünf Freunde
- 2012: Das Geheimnis der Villa Sabrini
- 2012: Sams im Glück
- 2012: Der Heiratsschwindler und seine Frau
- 2012: Ausgerechnet Sibirien
- 2012: Geisterfahrer (Fernsehfilm)
- 2013: Ein starkes Team: Prager Frühling (TV-Reihe)
- 2013: Mantrailer
- 2013: Helden – Wenn dein Land dich braucht (Fernsehfilm)
- 2013: Im weißen Rössl – Wehe Du singst!
- 2013: Ein Schnitzel für alle (Fernsehfilm)
- 2014: Wir machen durch bis morgen früh
- 2014: Alles muss raus – Eine Familie rechnet ab (Fernsehzweiteiler)
- 2014: Das Lächeln der Frauen
- 2014: Die Lichtenbergs
- 2015: Unverschämtes Glück
- 2015: Winnetous Sohn
- 2015: Taxi
- 2016: Helen Dorn: Gefahr im Verzug
- 2016: The Jungle Book (Stimme)
- 2016: Ein gefährliches Angebot (Fernsehfilm)
- 2016: Pregau – Kein Weg zurück (TV-Miniserie)
- 2016: Erlösung (Flaskepost fra P)
- 2017: Schnitzel geht immer (Fernsehfilm)[16]
- 2017: Der gute Bulle (Fernsehfilm)
- 2017: Zwischen Himmel und Hölle (Fernsehfilm)
- 2018: Das Joshua-Profil (Fernsehfilm)
- 2018: So viel Zeit
- 2019: Schnitzel de Luxe (Fernsehfilm)
- 2019: Ohne Schnitzel geht es nicht (TV-Serie)
- 2019: Der gute Bulle – Friss oder stirb (Fernsehfilm)
- 2019: Die drei !!!
HörbücherBearbeiten
- 2006: Roger Graf: Philip Maloney – Die Leiche im Moor – ISBN 978-3-8331-0699-6
- 2007: Barbara Kindermann: Götz von Berlichingen – ISBN 978-3-9393-7528-9
- 2008: Michael Chabon: Die Vereinigung jiddischer Polizisten – ISBN 978-3-7857-3750-7
- 2012: Otfried Preußler: Die Räuber-Hotzenplotz-Edition – ISBN 978-3-8623-1213-9
AuszeichnungenBearbeiten
- 2000: Goldene Kamera für seine Darstellung in Sönke Wortmanns St. Pauli Nacht
- 2003: Jupiter als bester deutscher Darsteller für 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!
- 2003: Bambi
- 2004: Adolf-Grimme-Preis für Dienstreise – Was für eine Nacht[17]
- 2010: DIVA – Deutscher Entertainment Preis
- 2012: Bayerischer Fernsehpreis als bester Schauspieler in einem Fernsehfilm für Alleingang
- 2012: Askania Award
- 2013: Deutscher Schauspielerpreis in der Kategorie „Bester Schauspieler Hauptrolle“ für Alleingang
- 2013: Emder Schauspielpreis beim Internationalen Filmfest Emden-Norderney
- 2015: Hessischer Fernsehpreis für seine Rolle in Tatort: Das Haus am Ende der Straße
DokumentationBearbeiten
- Wolfgang Klauser (Buch/Regie): Armin Rohde – Das Geheimnis meiner Familie. Dokumentarfilm, Deutschland 2008, 45 Min., Produktion: NDR, Erstausstrahlung: 7. April 2008.
LiteraturBearbeiten
- Tobias Haucke, Timo Rieg (Hrsg.): Bochumer Bekannte. Band 2, biblioviel Verlag, Bochum 2003, ISBN 3-928781-82-0 (Andrea Donat, Armin Rohde und neun weitere Bochumer im Porträt).
- Armin Rohde: Größenwahn und Lampenfieber. Die Wahrheit über Schauspieler. rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-62501-5.[18]
WeblinksBearbeiten
- Literatur von und über Armin Rohde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Armin Rohde in der Internet Movie Database (englisch)
- Armin Rohde bei filmportal.de (mit Fotogalerie)
- Armin Rohde in der Deutschen Synchronkartei
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Baron Armin Rohde will seinen Adelstitel loswerden. In: noz.de. Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, 14. Januar 2010, abgerufen am 7. Januar 2015 (letzte Aktualisierung: 6. Juli 2010).
- ↑ Mein Leben als Schüler. In: Welt online. 1. September 2007.
- ↑ Ich wär' gern kalt, leise und gefährlich. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 24. April 2005, Nr. 16, S. 61, Interview
- ↑ Schwergewichter reizen mich. In: Focus. Nr. 46/1999, Interview
- ↑ Ich wär' gern kalt, leise und gefährlich. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 24. April 2005, Nr. 16, S. 61, Interview
- ↑ Ich kann alles, nur nichts Elegantes.
- ↑ Seit ‚Easy Rider‘ liebe ich Harleys! In: Hamburger Morgenpost. 23. Juni 2008.
- ↑ „Ich fügte mir Stammesnarben zu“. In: Der Tagesspiegel. 10. Januar 2010.
- ↑ Gemeinsam für Greta – Schirmherren (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive)
- ↑ Opferberatungsstelle des Chance e.V. Münster
- ↑ Rohdes Stuntman beim Dreh ertrunken. In: Stern.de. 21. Juli 2006.
- ↑ Armin Rohde: Größenwahn und Lampenfieber. S. 222.
- ↑ Fit for Fun H. 10, 2010, S. 91.
- ↑ Galerie Sander I Sohn, Düsseldorf, Fürstenwall 86
- ↑ Armin Rohde. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ Erstausstrahlung: 18. Januar 2017
- ↑ Grimme-Preis 2004, abgerufen am 16. Januar 2019.
- ↑ Verlagsnotiz 2009
Personendaten | |
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NAME | Rohde, Armin |
ALTERNATIVNAMEN | Rohde, Armin Kurt (vollständiger Name); Schilling, Armin Kurt Rohde-Baron von (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 4. April 1955 |
GEBURTSORT | Gladbeck |