Zettlitz
Zettlitz ist eine Gemeinde im Norden des Landkreises Mittelsachsen zwischen den Städten Rochlitz und Geringswalde. Sie ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Rochlitz mit Sitz in der gleichnamigen Stadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
? Hilfe zu Wappen |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 4′ N, 12° 50′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Mittelsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Rochlitz | |
Höhe: | 262 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,68 km2 | |
Einwohner: | 666 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09306 | |
Vorwahl: | 03737 | |
Kfz-Kennzeichen: | FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 22 600 | |
LOCODE: | DE ZTL | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
An der Kirche 6 09306 Zettlitz | |
Website: | www.gemeinde-zettlitz.de | |
Bürgermeister: | Thomas Arnold | |
Lage der Gemeinde Zettlitz im Landkreis Mittelsachsen | ||
Geographie
BearbeitenZettlitz liegt am östlichen Ufer der Zwickauer Mulde. Etwa fünf Kilometer südwestlich befindet sich die Stadt Rochlitz und etwa 35 Kilometer weiter südlich die Stadt Chemnitz.
Nachbargemeinden
BearbeitenAngrenzende Gemeinden sind Geringswalde (Stadt), Königsfeld, Rochlitz (Stadt) und Seelitz im Landkreis Mittelsachsen sowie Colditz (Stadt) und Zschadraß im Landkreis Leipzig.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde besteht aus den Ortsteilen:
Geschichte
BearbeitenErste urkundliche Erwähnung, weitere verbürgte Ortsnamenformen
BearbeitenIm Jahr 1233 wird ein Heinricus de Ceteliz in einer Urkunde erwähnt, das ist der erste indirekte urkundliche Nachweis einer Gemeinde dieses Namens. Unklar ist, ob sich die Urkunde auf Zettlitz bei Rochlitz oder Zedtlitz bei Borna bezieht.[2] Das 1350 erstmals genannte Czetelicz meint mit Sicherheit das jetzige Zettlitz. Der Ortsname ist altsorbischer Herkunft und bedeutet Dorf eines Cetel....
Weitere in Urkunden genannte Schreibweisen des Ortsnamens[3] sind:
- 1350, 1378: Czetelicz
- 1400, 1445, 1447 Czetlicz
- 1548: Zettelitz
- 1749: Zettlitz
- 1791: Zettlitz
Eingemeindungen
BearbeitenEhemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Arnsdorf[4] | 01.04.1935 | |
Ceesewitz[5][6] | 01.07.1950 | |
Hermsdorf (früher: Hochhermsdorf)[5][6] | 01.07.1950 01.07.1965 |
Eingemeindung nach Aitzendorf, Umgliederung nach Zettlitz |
Kralapp[5] | 01.07.1964 | |
Methau[5] | 01.07.1950 | |
Rüx[5] | 01.07.1964 |
Einwohnerentwicklung
BearbeitenEntwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
|
|
|
- Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen
Mit 794 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2012) stellt Zettlitz nach der Gemeinde Rathen mit 372 Einwohnern, gemessen an der Bevölkerung, die zweitkleinste Gemeinde Sachsens.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenSeit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 10 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Wählervereinigung der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Zettlitz: 6 Sitze
- Wählervereinigung des FSV Zettlitz: 2 Sitze
- Wählervereinigung „Chor“: 1 Sitz
- Zukunft.Gemeinsam.Gestalten 1 Sitz
Liste | 2024[7] | 2019[8] | 2014[9] | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
Wählervereinigung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Zettlitz | 6 | 60,4 | 6 | 58,9 | 6 | 56,8 | |
Wählervereinigung des FSV Zettlitz | 2 | 15,3 | 1 | 16,9 | – | – | |
Zukunft.Gemeinsam.Gestalten | 1 | 15,3 | – | – | – | – | |
Wählervereinigung „Chor“ | 1 | 6,2 | 1 | 9,4 | 1 | 13,6 | |
Linke | – | 2,8 | 1 | 14,9 | 3 | 29,6 | |
Wahlbeteiligung | 71,9 % | 62,7 % | 51,9 % |
Bürgermeister
BearbeitenIm November 2016 wurde der gebürtige Rochlitzer Steffen Dathe mit 84 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[10] Seit 2023 ist Thomas Arnold Bürgermeister.[11]
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
---|---|---|---|
2023 | Thomas Arnold | Arnold | 89,4 |
2016 | Steffen Dathe | Dathe | 84,0 |
2015 | Thomas Arnold | Einzelvorschlag | 77,9 |
2010 | Anrold | 54,2 | |
2008 | Jürgen Wünsche | WV Feuerwehr | 96,1 |
2001 | 93,4 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Zettlitz
- Dorfkirche im Ortsteil Hermsdorf von 1788 mit Orgel aus der Werkstatt von Friedrich Ladegast (1884)
- Zettlitzer Kirche – Neubau 1847 mit doppelten Emporen und eingezogenem Kanzelaltar
- Auenbachtal
Impressionen aus Zettlitz
-
Kirche zu Zettlitz im heutigen Zustand
-
Lithographie der Kirche zu Zettlitz um 1840
-
Impressionen aus Zettlitz
-
Ceesewitz
-
Methau
Wirtschaft
BearbeitenDie Gemeinde ist von der Landwirtschaft geprägt. Von besonderer Bedeutung ist die AGRO AG Methau, die etwa 4200 ha Ackerland und 250 ha Grünland bewirtschaftet (Stand 2010), in Methau eine 1975 errichtete und 1978 erweiterte Milchviehanlage[12] und in Ceesewitz eine Schweinemastanlage betreibt. 2005 errichtete sie eine Biogasanlage zur Energiegewinnung.[13]
Nahe dem Ortsteil Methau wurde mindestens seit dem 16. Jahrhundert[14] und bis ins 20. Jahrhundert[15] Schiefer gebrochen, der zur Dachdeckung und Fassadenverkleidung verwendet wurde.[16]
Verkehr
BearbeitenDie Bundesstraße 175 berührt das Gemeindegebiet im Süden, die Ortsteile sind durch mehrere Kreis- und Gemeindestraßen miteinander verbunden. Zettlitz wird im ÖPNV durch Busse des Verkehrsverbundes Mittelsachsen bedient, die die Gemeinde mit den nahegelegenen Städten, insbesondere den Bahnstationen in Geithain und Waldheim, verbinden. Eine direkte Bahnanbindung besteht nicht, die früher durch den Ortsteil Kralapp (ohne Bahnstation) führende Bahnstrecke Glauchau–Wurzen ist ebenso wie die durch die südlichen Nachbargemeinden verlaufende Bahnstrecke Waldheim–Rochlitz mittlerweile stillgelegt. Die nächsten Stationen an den Strecken Riesa–Chemnitz und Neukieritzsch–Chemnitz liegen etwa 10 km entfernt.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Christian Rietschel (1908–1997), Dr. theol., Theologe, Schriftsteller und Künstler, 1936 bis 1950 Pfarrer in Zettlitz
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Friedrich Ladegast (1818–1905), im heutigen Ortsteil Hermsdorf geboren, bedeutender deutscher Orgelbauer
Literatur
Bearbeiten- Richard Steche: Zettlitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 14. Heft: Amtshauptmannschaft Rochlitz. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 134.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, Band II, Seite 640
- ↑ Karlheinz Blaschke (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Neuausgabe, Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, Seite 838
- ↑ Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
- ↑ a b c d e Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ a b Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. September 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. September 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. September 2024.
- ↑ Unbekannte Überschrift. In: freiepresse.de. Ehemals im ; abgerufen am 23. Februar 2024. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Wahlergebnisse 2023 - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 1. März 2024.
- ↑ Methauer Perspektiven. Betriebsreportage, Neue Landwirtschaft 8/95 pp. 7-10. Aufgerufen am 18. August 2014
- ↑ Methauer AGRO-AG. Aufgerufen am 18. August 2014
- ↑ Gemeinde Zettlitz - Geschichte. ( vom 19. August 2014 im Internet Archive) Aufgerufen am 18. August 2014
- ↑ Die Schiefervorkommen von Sachsen. Aufgerufen am 18. August 2014
- ↑ Heiner Siedel: Die Dachschiefervorkommen um Methau, Zettlitz und Penna im nordwestlichen Schiefermantel des sächsischen Granulitgebirges und ihre historische Nutzung. In: Veröffentlichungen des Museums für Naturkunde Chemnitz, Band 46 (2023), S. 91–116.
Weblinks
Bearbeiten- Atlas Mittelsachsen
- Zettlitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen