Veit (Heiliger)

Märtyrer, Nothelfer, Heiliger
(Weitergeleitet von Vitus (Heiliger))

Veit oder auch lateinisch Vitus (* in Mazara auf Sizilien; † um 304 in Lukanien, Süditalien) soll als Märtyrer unter Diokletian gestorben sein. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und wird zu den Vierzehn Nothelfern gezählt.

Das Martyrium des hl. Veit im Kessel mit siedendem Öl, Darstellung vom Veitsaltar (1514/17) der Veitskirche in Flein
Darstellung der Vituslegende auf dem Deckenfresko der Pfarrkirche St. Vitus in Iffeldorf
Skulptur des hl. Veit im Ölkessel, Veit Stoß, Lindenholz, um 1520, Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg
Statue des San Vito in seinem Geburtsort Mazara del Vallo

Der Legende nach gaben Veits Eltern ihn zur Erziehung schon als kleines Kind zur Amme Crescentia und deren Mann Modestus, die ihn im christlichen Glauben unterrichteten. Als sein Vater davon erfuhr, wollte er seinen Sohn vom Glauben abbringen und später umbringen. Veit aber blieb standhaft und Crescentia und Modestus flohen mit ihm nach Lukanien, wo ihnen ein Adler Brot gebracht und Veit allerlei Wunder bewirkt haben soll.

Als Kaiser Diokletian von dem Jungen hörte, holte er ihn nach Rom, weil dieser seinen Sohn, der von einem bösen Geist befallen war, heilen sollte. Obwohl Veit dies gelang, sollte er seinen Glauben aufgeben und den heidnischen Göttern opfern. Als Veit sich wieder weigerte, wurde er vor die Löwen geworfen, damit diese ihn zerfetzten. Die Löwen aber legten sich vor ihm nieder, leckten seine Füße und taten ihm nichts. Schließlich wurde Veit zusammen mit Modestus und Crescentia in siedendes Öl geworfen. Engel retteten sie daraus und brachten sie zurück nach Lukanien, wo sie starben. Adler bewachten ihre Körper, bis die Witwe Florentia sie fand und begrub.

Verehrung und Reliquien

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756 kamen die Reliquien des heiligen Veit in die Basilika Saint-Denis bei Paris, von dort 836 als Geschenk in das erste Benediktinerkloster Sachsens, die später gefürstete Reichsabtei Corvey an der Weser (gegründet 822), deren Patron Vitus noch heute ist. Über Corveyer Benediktinermissionare (z. B. Hl. Ansgar) gelangten Vitusverehrung und die Reliquien des hl. Vitus weiter nach Norden und Osten. So wurde 1355 sein Haupt nach Prag überführt, um dort im Veitsdom, der ihm zu Ehren durch König Karl IV. erbaut worden war, aufbewahrt zu werden.

Der hl. Veit ist der Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler, der Sachsen, der Jugend, der Haustiere, von Böhmen, Prag, Mönchengladbach, Ellwangen, Willebadessen und Sizilien. Er wird angerufen, um Krämpfe, Epilepsie, Tollwut, Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbiss zu heilen.

Bei den Slawen ist Sankt Veit zudem der Schwammerlpatron (Pilzpatron), dem gute Kobolde zur Seite stehen, die die Pilze gut wachsen lassen. Er ersetzte im Zuge der Christianisierung den Gott Svantevit, der, als Feldbeschützer verehrt, ein weißes Pferd ritt und ein Füllhorn trug. Aus dem schäumenden Geifer seines Pferdes entstanden die Pilze. Im Corveyer Land wurde Vitus als Lostag für das Wachstum der Pilze angesehen („Wenn es an Vitus regnet, dann regnet es Pilze“). Das späte Versiegen einer bestimmten Karstquelle dort erst nach Vitus galt als gutes Zeichen für einen trockenen, aber segensreichen Sommer.

Bei der im Mittelalter immer wieder auftretenden Fallsucht, wie auch der Tanzwut, wurde er angerufen. Bei dieser „psychischen Epidemie“ (auch Veitstanz) hatten die Menschen das Bedürfnis, einen Reigen zu bilden und zu tanzen, bis die totale Erschöpfung eintrat.

Besondere Verehrung kommt dem hl. Vitus im Erzbistum Paderborn, dem Einzugsbereich der Reichsabtei Corvey mit den Reliquien des Heiligen, zu. In Willebadessen findet jährlich am Sonntag nach dem Festtag des Heiligen am 15. Juni unter großer Beteiligung die Vitusprozession statt. Die Pfarrkirche in Willebadessen trägt das Patrozinium des heiligen Vitus, ebenfalls die Kirchen in Alhausen (Stadt Bad Driburg), Bühne (Stadt Borgentreich) und mehrere Kirchen und Kapellen im Sauerland. Im Bistum Aachen ist das Mönchengladbacher Münster dem Heiligen Vitus geweiht und Vitus spielt auch sonst im Bewusstsein der Stadt eine große Rolle (Vitusstraße, Vitus-Center usw.).

Patrozinien

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Der hl. Veit ist Schutzpatron bzw. namensbildend für folgende Städte:

 
Wappen von Amerdingen, dort Vituskirche
 
St. Veit, eine Darstellung von 1672 in Eichstätt
 
Wappen von Veitsbronn
 
Wappen des Wiener Stadtteils St. Veit
 
Wappen von San Vito Romano
Belgien
Deutschland
Frankreich
Italien
Kroatien
  • Rijeka (ehemals St. Veit am Flaum)
Österreich
Slowenien
Ungarn

Gedenktag

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Der Veitstag am 15. Juni galt als Gedenktag des hl. Veit im Mittelalter auch als Anfang des Mittsommers („Hier mag die Sunn nit höher!“, „Nach St. Veit wendet sich die Zeit.“). Der Tag dieses Heiligen hat außerdem eine besondere Bedeutung für die Serben (→ Vidovdan).

Rezeption

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Eine Darstellung des Heiligen in der Bildenden Kunst ist etwa die Holzskulptur Heiliger Vitus im Kessel des Zeppelin Museums. Ein nicht namentlich bekannter Künstler des 15. Jahrhunderts erhielt den Notnamen Meister der Veitslegende.[3]

Eine Darstellung des Heiligen führen in ihrem jeweiligen Ortswappen neben vielen der nach ihm benannten auch die Gemeinden Flein und Tüttleben. In der 4. Strophe des Frankenliedes wird der „heil’ge Veit von Staffelstein“ besungen.[4]

Die britische Metal-Band Black Sabbath veröffentlichte ein Lied mit dem Titel St. Vitus Dance (auf ihrem Album Vol. 4). Die US-amerikanische Doom-Metal-Band Saint Vitus benannte sich nach dem heiligen Veit in Anlehnung an den Titel von Black Sabbath.

Siehe auch

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Literatur

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Commons: Vitus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. e.-kirche.de: Evang. – Luth. Kirchengemeinde Veitlahm, abgerufen am 1. Dezember 2019.
  2. Armin Kaumanns: Mönchengladbach: Die Legende vom Heiligen Vitus. In: RP online. 8. März 2010, abgerufen am 24. August 2016.
  3. museumsfernsehen: Der Meister der Veitslegende im Wiener Belvedere. In: museumsfernsehen. 20. Juni 2020, abgerufen am 14. Januar 2024 (deutsch).
  4. Veit im Frankenlied ?, abgerufen am 5. März 2021