Tarō Kōno

japanischer Politiker

Tarō Kōno (jap. 河野 太郎 Kōno Tarō; * 10. Januar 1963 in Hiratsuka, Präfektur Kanagawa) ist ein japanischer Politiker und Abgeordneter im Shūgiin, dem Unterhaus des Parlaments, für den 15. Wahlkreis Kanagawa, Mitglied der Liberaldemokratischen Partei (LDP) und unter anderem ehemaliger Außen- und Verteidigungsminister. Seit August 2022 ist er Minister für Digitalisierung. Innerparteilich gehört er zur Asō-Faktion.

Tarō Kōno (2017)

Kōno studierte nach dem Besuch der angeschlossenen Mittel- und Oberschulen an der Keiō-Universität, anschließend studierte er an der Georgetown University. Während seiner Zeit in den Vereinigten Staaten arbeitete er unter anderem für den demokratischen Senator Alan Cranston und den Abgeordneten Richard Shelby – damals ebenfalls Demokrat. Nach seinem Studienabschluss 1985 arbeitete er ab 1986 für Fuji Xerox, ab 1993 für den Automobilzulieferer Nippon Tanshi.

Bei der Shūgiin-Wahl 1996 wurde Kōno für die LDP im 15. Wahlkreis Kanagawa erstmals ins Parlament gewählt. Den Wahlkreis, der auch seine Heimatstadt Hiratsuka umfasst, gewann er bei der Wahl 2017 zum achten Mal in Folge. Von 2005 bis 2006 war er Staatssekretär im Justizministerium, im Shūgiin war er ab 2008 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. 2009 erklärte er nach dem Rücktritt von Premierminister Tarō Asō seine Kandidatur bei der Wahl des Parteivorsitzenden, unterlag aber deutlich dem erfahreneren Sadakazu Tanigaki.

Kōno war außerdem Gastdozent an der Hōsei-Universität, ist ehemaliger Vorsitzender und (Stand: 2021) Ehrenvorsitzender des Leichtathletikverbandes Kanagawa,[1] und bis 2015 des Triathlonverbandes Kanagawa[2] sowie ehemals Vorsitzender und leitender Direktor von K.K. Shōnan Bellmare.

Premierminister Shinzō Abe berief Kōno am 3. August 2017 als Außenminister in das zum dritten Mal umgebildete Kabinett Shinzō Abe III. Am 11. September 2019 wechselte Kōno vom Außenministerium in das Verteidigungsministerium. Sein Nachfolger als Außenminister wurde Toshimitsu Motegi. Mit Antritt des Kabinetts Suga im September 2020 übergab er das Verteidigungsministerium an Nobuo Kishi und wurde Minister für Okinawa und die „Nördlichen Territorien“ (Südkurilen). Anfang 2021 erhielt er zusätzlich die neu geschaffene Zuständigkeit für die COVID-19-Impfkampagne.

Bei der Wahl des LDP-Vorsitzenden 2021 kandidierte Kōno für die Nachfolge Yoshihide Sugas. Er gewann im ersten Wahlgang das Mitgliedervotum, lag aber unter den Abgeordneten der beiden LDP-Nationalparlamentsfraktionen nur auf dem dritten Platz und unterlag in der resultierenden Stichwahl Fumio Kishida. Anschließend wechselte er als Chef der PR-Abteilung der LDP (広報本部長 kōhō honbu-chō) vom Kabinett in den Parteivorstand.

Kōnos Vater Yōhei war Abgeordneter und Präsident des Shūgiin, in den 1990er Jahren LDP-Parteivorsitzender und ist Präsident des japanischen Leichtathletikverbandes Nihon Rikuren (engl. JAAF). Sein Großonkel Kenzō war Abgeordneter und Präsident des Sangiin, des Oberhauses, und 1965 bis 1975 Präsident des japanischen Leichtathletikverbandes. Und sein Großvater Ichirō war zwischen 1932 und 1965 Abgeordneter, nach Kriegsende Mitgründer der LDP, mehrfach Minister sowie 1965 Präsident des japanischen Leichtathletikverbandes.

Kōnos Mutter ist eine Tochter des Unternehmers Kyōichi Itō und Enkelin von Chūbē Itō, dem Gründer der heutigen Handelskonzerne Itōchū Shōji und Marubeni.[3]

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Commons: Tarō Kōno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Leichtathletikverband Kanagawa (神奈川陸上競技協会 Kanagawa rikujō-kyōgi kyōkai): 役員名簿 令和3年6月1日現在 (Vorstand, Stand 1. Juni 2021), abgerufen am 13. Oktober 2021.
  2. Japanischer Triathlonverband (日本トライアスロン連合 Nihon triathlon rengō, englisch Japan Triathlon Union), 4. November 2015: 神奈川県トライアスロン連合 新会長発表, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  3. Stammbaum Tarō Kōno (Memento des Originals vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kingendaikeizu.net
VorgängerAmtNachfolger
Takeshi IwayaVerteidigungsminister
11. September 2019–16. September 2020
Nobuo Kishi