Selenolessje (russisch Зеленолесье, deutsch Gricklaugken, 1938 bis 1945 Bönick, litauisch Griklaukiai) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Selenolessje
Gricklaugken (Bönick)

Зеленолесье
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Gegründet 2. Hälfte des 17. Jhd.
Frühere Namen Grugcklaugcken,
Griglaucken (nach 1740),
Gricklaugken (nach 1785 bis 1938),
Bönick (1938–1945)
Bevölkerung 17 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 248732
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 019
Geographische Lage
Koordinaten 55° 0′ N, 22° 27′ OKoordinaten: 54° 59′ 43″ N, 22° 26′ 48″ O
Selenolessje (Europäisches Russland)
Selenolessje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Selenolessje (Oblast Kaliningrad)
Selenolessje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Selenolessje liegt am Nordufer der Scheschuppe (1939 bis 1945: Ostfluß, russisch: Scheschupe, litauisch: Šešupė), sieben Kilometer nordwestlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 25 Kilometer nördlich der einstigen Kreisstadt Pillkallen (1938 bis 1945: Schloßberg, heute russisch: Dobrowolsk). Der Ort ist über eine Nebenstraße (27K-290) zu erreichen, die Krasnosnamensk mit Nemanskoje (Trappönen/Trappen) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

 
Die Landgemeinde Gricklaucken auf einem Messtischblatt von 1927

Grugcklaugcken wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Zuge einer Schatullsiedlungstätigkeit auf ehemaligem Forstland als köllmisches Bauerndorf gegründet. 1857 wurde das ehemalige Erbfreigut Wilklaugken in die Landgemeinde Gricklaugken eingemeindet, die seit 1874 zum Amtsbezirk Jucknaten im Kreis Pillkallen gehörte.[2] 1929 kam auch die Försterei Gricklaugken zur Landgemeinde Gricklaugken. 1938 wurde Gricklaugken in Bönick umbenannt - wobei man wohl auf den historischen Namen von Wilklaugken zurückgriff.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 bekam er die russische Bezeichnung Selenolessje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Liwenski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[3] Später gelangte der Ort in den Timofejewski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Selenolessje zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[4] 173
1871[4] 164 davon in Wilklaugken 81, in der Försterei Gricklaugken zusätzlich 6
1885[5] 161 davon in Wilklaugken 78, in der Försterei Gricklaugken zusätzlich 8
1905[6] 153 davon 92 litauischsprachige, insgesamt davon in Wilklaugken 57, in der Försterei Gricklaugken zusätzlich 6
1910[7] 160
1933[8] 163 einschließlich der Försterei Gricklaugken
1939[9] 164
1984[10] ~ 20
2002[11] 22
2010[12] 23
2021[13] 17

Kirche Bearbeiten

Fast ausnahmslos war die Bevölkerung Gricklaugkens resp. Bönicks vor 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Haselberg, heute russisch: Krasnosnamensk) eingepfarrt, die zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heut liegt Selenolessje im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[14] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jucknaten/Meißnersrode
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  5. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  7. Uli Schubert: Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit auf gemeindeverzeichnis.de
  8. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  9. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  11. Allrussische Volkszählung von 2002
  12. Allrussische Volkszählung von 2010
  13. Allrussische Volkszählung von 2021
  14. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info