Lossewo (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

Siedlung im Oblast Kaliningrad

Lossewo (russisch Лосево, deutsch Groß Augstutschen, 1930 bis 1945 Rehwalde, auch: Kiauschen, 1938 bis 1945 Wetterau, litauisch Didieji Aukštučiai, auch: Kiaušai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortschaften und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Lossewo
Groß Augstutschen (Rehwalde) und Kiauschen (Wetterau)

Лосево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1580 (Kiauschen)
Frühere Namen I. Aukstey (vor 1610),
Augstutschen (vor 1770),
Groß Augstutschen (bis 1930),
Rehwalde (1930–1945);
II. Causchen Aeszernincken (1580),
Escherningken (vor 1664),
Eßernincken (vor 1728),
Ciauschen (nach 1763),
Kiauschen (bis 1938),
Wetterau (1938–1945)
Bevölkerung 28 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238734
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 027
Geographische Lage
Koordinaten 54° 53′ N, 22° 38′ OKoordinaten: 54° 53′ 12″ N, 22° 37′ 53″ O
Lossewo (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lossewo (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Lossewo (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lossewo (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Lossewo liegt mit seinen beiden Ortsteilen an der Kommunalstraße 27K-299, die Nikitowka (Uszpiaunen/Kiesdorf) an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) mit Leskowo (Rammonischken/Hagenfließ) an der Regionalstraße 27A-026 (ex R511) verbindet. Die Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) liegt 10 Kilometer nordwestlich und die einstige Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) befindet sich 15 Kilometer südwestlich. Beide Ortsteile waren vor 1945 jeweils eine Bahnstation an der Bahnstrecke Pillkallen–Lasdehnen der Pillkaller Kleinbahn, und im damaligen Kiauschen zweigte zudem eine Kleinbahnstrecke nach Doristhal (russisch: Rasino, nicht mehr existent) ab.

Geschichte

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Groß Augstutschen (Rehwalde)

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Die Gemeinde Rehwalde auf einem Messtischblatt von 1938

Groß Augstutschen war um 1780 ein königliches Bauerndorf.[2] Etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte auch das kölmische Gut Klein Augstutschen zu Groß Augstutschen. 1874 wurde die Landgemeinde Groß Augstutschen in den neu gebildeten Amtsbezirk Girrehlischken im Kreis Pillkallen eingegliedert.[3] Am 21. August 1930 wurde Groß Augstutschen in Rehwalde umbenannt. In Folge des Zweiten Weltkriegs kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[4] 161
1871[4] 150
1885[5] 147
1905[6] 211
1910[7] 188
1933[8] 179
1939[9] 161

Kiauschen (Wetterau)

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Die Gemeinde Wetterau auf einem Messtischblatt von 1938

Der 1580 ersterwähnte Ort war um 1780 als Ciauschen ein königliches Bauerndorf, das auch eine Windmühle besaß.[10] Auch die Landgemeinde Kiauschen gehörte seit 1874 zum Amtsbezirk Girrehlischken.[3] 1901 wurde der Ort Knotenpunkt der Pillkaller Kleinbahn. 1928 wurde der Gutsbezirk Szardehlen nach Kiauschen eingemeindet. 1938 wurde Kiauschen in Wetterau umbenannt. Der Ortsteil Szardehlen hieß nun Scharden. Innerhalb des nördlichen Ostpreußen gelegen, kam der Ort 1945 zur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[4] 181
1871[4] 170
1885[5] 236
1905[6] 247 davon 40 litauischsprachige
1910[7] 225
1933[8] 282 einschließlich Szardehlen
1939[9] 254

Im Jahr 1947 erhielt Rehwalde (ohne das ehemalige Klein Augstutschen, zuletzt zu Rehwalde) den russischen Namen Lossewo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Mitschurinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[11] Später gelangte der Ort in den Prawdinski selski Sowet. In der Folge wurde auch das ehemalige eigentliche Kiauschen/Wetterau (ohne Szardehlen/Scharden) zu Lossewo gezählt.[12] Von 2008 bis 2015 gehörte Lossewo zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1984[13] ~ 50
2002[14] 37
2010[15] 29
2021[16] 28

Vor 1945 lebte in Groß Augstutschen resp. Rehwalde und Kiauschen resp. Wetterau eine fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung. Die beiden Dörfer waren jedoch unterschiedlichen Kirchspielen zugeordnet: Groß Augstutschen war in die Kirche Schillehnen (der Ort hieß von 1938 bis 1946: Schillfelde, russisch: Pobedino), Kiauschen dagegen in die Kirche Willuhnen (der Ort hieß russisch: Ismailowo, ist nicht mehr existent) eingepfarrt. Beide Pfarreien aber gehörten zu demselben Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Lossewo im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[17] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 6.
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Jägerswalde
  4. a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  5. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  6. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  7. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Kreis Pillkallen
  8. a b Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  9. a b Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 23.
  11. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  12. Gemäß dem amtlichen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976
  13. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-046
  14. Allrussische Volkszählung von 2002
  15. Allrussische Volkszählung von 2010
  16. Allrussische Volkszählung von 2021
  17. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info