Fewralskoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

Fewralskoje (russisch Февральское, deutsch Spullen, litauisch Spuliai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Fewralskoje
Spullen

Февральское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1558
Frühere Namen Spulkiem (1558)
Spulkemen (vor 1564),
Spulken (vor 1590),
Spollenn (vor 1595),
Spullen (bis 1947)
Bevölkerung 161 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238742
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 053
Geographische Lage
Koordinaten 54° 47′ N, 22° 20′ OKoordinaten: 54° 47′ 6″ N, 22° 19′ 46″ O
Fewralskoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Fewralskoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Fewralskoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Fewralskoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Fewralskoje liegt an der Kommunalstraße 27K-187, die Lunino (Lengwethen/Hohensalzburg) über Uslowoje (Rautenberg) mit Wesnowo (Kussen) verbindet. Die Rajonstadt Krasnosnamensk liegt 21 Kilometer nordöstlich, die einstige Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) elf Kilometer westlich. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

 
Die Gemeinde Spullen auf vier Messtischblättern von 1933 und 1937

Der Ort wurde 1558 erstmals als Spulkiem erwähnt.[2] Im 18. Jahrhundert war Spullen ein meliertes Dorf.[3] Seit 1856 hatte der Ort über eine durchgehende Chaussee Anschluss nach Ragnit und über Pillkallen nach Schirwindt.[4] 1874 wurde die Landgemeinde Spullen namensgebend für einen neugebildeten Amtsbezirk im Kreis Pillkallen.[5] Neben großen Höfen gab es in Spullen auch eine Ziegelei, eine Molkerei und ein Sägewerk. 1928 wurde der Gutsbezirk Meschkuppen nach Spullen eingemeindet. 1938 wurde dieser Ortsteil in Bärenhöfen umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt das eigentliche Spullen den russischen Namen Fewralskoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[6] Von 2008 bis 2015 gehörte Fewralskoje zur Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[7] 304
1871[7] 272
1885[8] 272
1905[9] 285
1910[10] 309
1933[11] 388 Einschließlich Meschkuppen
1939[12] 355
1984[13] ~ 210
2002[14] 194
2010[15] 189
2021[16] 161

Amtsbezirk Spullen (1874–1945) Bearbeiten

Der Amtsbezirk Spullen wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet. Ihm gehörten zunächst 16 Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirke (GB) an:[5]

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Bednohren (LG) Stahnsdorf (Ostpr.)
Bludszen (LG) Vierhöfen (Ostpr.) (Fewralskoje) 1936–1938: Bludschen
Dauden (LG) Podlesnoje
Draugupöhnen (LG) Deihornswalde Murawjowo
Eggleningken (LG) Kiefernberg Murawjowo zunächst Egleningken
Eymenischken-Baltadonen (LG) Weizenfelde ab 1909: Baltadonen, 1928 zur LG Heinrichsfelde
Heinrichsfelde (GB) seit 1928 LG
Jänischken (LG) Hansruh Saosjornoje
Kiggen (LG) Steinershöfen Murawjowo
Klein Meschkuppen (LG) Bärenbach (Ostpr.) 1922 in den Amtsbezirk Baltruschehlen umgegliedert
Kögsten (LG) Michelfelde Nowinki
Meschkuppen (GB) Bärenhöfen Kuprino 1928 zur LG Spullen
Mingstimmehlen (LG) Mingen (Kuprino)
Mingstimmen (LG) Wiesenbrück Medwedkino
Pritzkehmen (LG) Mühleck Surowkino
Schackeln (LG) Mittenbach Schanino
Schwarballen (LG) Grundweiler Drosdowo
Spullen (LG) Fewralskoje

Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Spullen die Gemeinden Dauden, Deihornswalde, Grundweiler, Hansruh, Heinrichsfelde, Kiefernberg, Michelfelde, Mingen, Mittenbach, Mühleck, Spullen, Stahnsdorf, Steinershöfen, Vierhöfen und Wiesenbrück.

Kirche Bearbeiten

Wie fast im gesamten nördlichen Ostpreußen war die Bevölkerung Spullens fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche in Kussen eingepfarrt und somit Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Fewralskoje im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[17] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Spullen
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 155.
  4. Erwin Spehr: Aus der Geschichte des Kreises Schloßberg (Pillkallen), auf genwiki.genealogy.net
  5. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Spullen
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  9. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  10. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  11. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  12. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  14. Allrussische Volkszählung von 2002
  15. Allrussische Volkszählung von 2010
  16. Allrussische Volkszählung von 2021
  17. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info