Rengsdorf

Gemeinde in Deutschland

Rengsdorf ist eine Ortsgemeinde und ein heilklimatischer Kurort im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach, der sie auch angehört.

Wappen Deutschlandkarte
Rengsdorf
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Rengsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 30′ N, 7° 30′ OKoordinaten: 50° 30′ N, 7° 30′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Rengsdorf-Waldbreitbach
Höhe: 275 - 340 m ü. NHN
Fläche: 6,91 km2
Einwohner: 2872 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 416 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56579
Vorwahl: 02634
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 061
Adresse der Verbandsverwaltung: Westerwaldstraße 32–34
56579 Rengsdorf
Website: www.kurortrengsdorf.de
Ortsbürgermeister: Christian Robenek
Lage der Ortsgemeinde Rengsdorf im Landkreis Neuwied
KarteNeuwiedBuchholz (Westerwald)Asbach (Westerwald)WindhagenNeustadt (Wied)RheinbreitbachUnkelBruchhausen (Landkreis Neuwied)ErpelVettelschoßLinz am RheinKasbach-OhlenbergOckenfelsSankt Katharinen (Landkreis Neuwied)DattenbergLeubsdorf (am Rhein)Bad HönningenRheinbrohlHammerstein (am Rhein)LeutesdorfIsenburg (Westerwald)KleinmaischeidGroßmaischeidStebachMarienhausenDierdorfOberdreisWoldertRodenbach bei PuderbachRatzertNiederwambachSteimelDöttesfeldPuderbachDürrholzHanrothRaubachHarschbachNiederhofenDernbach (Landkreis Neuwied)Urbach (Westerwald)LinkenbachBreitscheid (Westerwald)WaldbreitbachRoßbach (Wied)Hausen (Wied)DatzerothNiederbreitbachHümmerichOberhonnefeld-GierendOberradenStraßenhausKurtscheidBonefeldEhlscheidRengsdorfMelsbachHardertAnhausenRüscheidThalhausenMeinbornNordrhein-WestfalenLandkreis Altenkirchen (Westerwald)Landkreis AhrweilerLandkreis Mayen-KoblenzKoblenzMarienhausenWesterwaldkreis
Karte
Rathaus und Sitz der Verbandsgemeinde-Verwaltung
Bismarcksäule Rengsdorf

Geographie Bearbeiten

Klima Bearbeiten

Die Jahresniederschlagsmenge beträgt 834 mm. Die Niederschlagsmenge liegt im oberen Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 69 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 1,7-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 51 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte Bearbeiten

Die älteste Urkunde über Rengsdorf stammt aus der Zeit, in der Theutgart Erzbischof von Trier war (847–868). In dieser um 857 gefertigten Urkunde wurden die Grenzen des Rengsdorfer Pfarrzehntbezirks beschrieben, der zum Koblenzer Kastorstift gehörte. Die Anerkennung als „Heilklimatischer Kurort“ erhielt Rengsdorf im Jahr 1963, die gesundheitstouristische Tradition reicht jedoch bis ins 19. Jahrhundert zurück.[2]

Im März 1956 wurde im ehemaligen Hotel „Rheinhöhe“ die Schule für Nachrichtenwesen der Bundeswehr aufgestellt. Sie zog Mitte Oktober 1958 nach Bad Ems. Im Dezember 1959 zog eine „Radio-Kompanie“ in das Gebäude, die später als PSV-Bataillon 1 in Andernach stationiert wurde.[3]

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Rengsdorf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

Jahr Einwohner
1815 376
1835 564
1871 684
1905 991
1939 1.669
1950 2.013
Jahr Einwohner
1961 2.190
1970 2.291
1987 2.255
2005 2.635
2022 2.827

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Rengsdorf besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]

Wahl SPD CDU FDP FWG WGR Gesamt
2019 8 9 3 - - 20 Sitze
2014 7 7 1 4 1 20 Sitze
2009 8 6 3 3 20 Sitze
2004 8 6 2 4 20 Sitze
  • FWG = Freie Wählergemeinschaft Rengsdorf e. V.

Bürgermeister Bearbeiten

Christian Robenek (CDU) wurde am 16. Juli 2014 Ortsbürgermeister von Rengsdorf. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 75,70 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Vorgänger von Christian Robenek war Karlheinz Kleinmann, der das Amt 15 Jahre ausübte.[6][7][8]

Partnergemeinde Bearbeiten

Die Partnerschaft mit der in der französischen Region Burgund gelegenen Gemeinde Saint-Pierre-le-Moûtier besteht seit dem Jahre 2005.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Am Kaisereichenplatz befindet sich die 13 Meter hohe Bismarcksäule, die 1903 zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815–1898) eingeweiht wurde.
  • Der Römergraben in Rengsdorf wurde lange Zeit als Überbleibsel des römischen Limes interpretiert. Heute weiß man allerdings, dass der Graben eigentlich aus der Zeit der Franken stammt. Im frühen Mittelalter diente er wohl als Wehr- und Grenzschutz zwischen Siedlungsbereichen. Der auf der Höhe angelegte Wall war wahrscheinlich zur zusätzlichen Sicherung noch seitlich mit Gebück bewachsen. Heute kann man den Verlauf der Anlage noch über ca. 750 m erkennen. Der Ort eignet sich hervorragend für Spaziergänge und Wanderungen, zumal man stellenweise eine exzellente Aussicht über das Neuwieder Becken hat.[10] Unter anderem ist dies auch die Streckenführung des bekannten Fernwanderwegs Rheinsteig.[11] Der Verlauf des eigentlichen Limes liegt ca. 3 km entfernt in Nähe der Kreuzkirche bei Melsbach.[10]

Siehe auch;

Musik Bearbeiten

Bekannt ist Rengsdorf durch die jährlich im Sommer stattfindende Veranstaltung der Rockfreunde Rengsdorf. In den letzten Jahren sind dort unter anderem Bill Wyman, Roger Chapman und die Band Uriah Heep aufgetreten.

Vereinsleben Bearbeiten

  • Rettungsdienste und Katastrophenschutz: Die Freiwillige Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz und die DLRG.
  • Sport und Freizeit: Alternative Sport- und Spielgemeinschaft (A.S.S.), der Turnverein, der Sportverein Rengsdorf (Fußball), der TC-Rengsdorf, die Rockfreunde Rengsdorf e. V. als Veranstalter des alljährlichen Rengsdorfer Rock&Blues Festivals sowie der Burschenverein Rengsdorf, welcher die Feste wie die Kirmes oder Karneval organisiert.
  • Im Jahr 2005 wurde auf Anregung von Pfarrer Friedemann Stinder der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Rengsdorf e. V. gegründet, der monatliche Kinderbibeltage und Jugendtreffs veranstaltet; außerdem gibt es im CVJM Rengsdorf eine Indiaca-Sportgruppe.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Direkt durch die Gemeinde verläuft die B 256, die Neuwied und Altenkirchen verbindet und über die auch eine regionale Busverbindung besteht. Am 3. Juli 2006 wurde mit dem Bau einer Ortsumgehung begonnen, deren erwartete Kosten sich auf rund 35 Millionen Euro beliefen. Das gut vier Kilometer lange Teilstück der B 256 ist seit dem 23. September 2014 offiziell für den Verkehr freigegeben.

Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Neuwied/Altenkirchen an der A 3.

Der nächstgelegene Bahnhof ist in Neuwied mit Anschluss an die rechte Rheinstrecke. Die nächstgelegenen Bahnhöfe für den Fernverkehr auf der linken Rheinstrecke sind in Andernach und in Koblenz. In unmittelbarer Nähe verläuft die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Der nächstgelegene Halt an dieser Strecke ist in Montabaur.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

Bundesweit bekannte Unternehmen sind Lohmann & Rauscher, Hersteller von Verband- und Medikalstoffen, sowie die Firma Berge & Meer (Beteiligungsunternehmen der TUI Deutschland), der Bäderbetreiber monte mare und die „meta GmbH & Co KG“, die international Trennwandanlagen vertreibt. Für alle vier ist Rengsdorf der Haupt- bzw. Verwaltungssitz. Die Fertigungsbetriebe Maschinenbau Runkel GmbH und Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH sind ebenfalls in Rengsdorf ansässig.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Orts Bearbeiten

Persönlichkeiten die im Ort gewirkt haben Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Marie-Luise Dingeldey und die „Arbeitsgruppe Chronik“: 1150 Jahre Rengsdorf – Ein Gang durch die Jahrhunderte. Rengsdorf 2007.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rengsdorf – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Rengsdorf – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Ortsgemeinde Rengsdorf (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive). Website des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz e. V. Abgerufen am 15. Dezember 2014.
  3. Helmut R. Hammerich: „Stets am Feind!“ – Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1956–1990. 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-36392-8, S. 145.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Ortsgemeinde Oberraden: 1. Sitzung des Ortsgemeinderates der Ortsgemeinde Oberraden (öffentlich). 3. Juli 2014, abgerufen am 14. März 2020.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rengsdorf-Waldbreitbach, Verbandsgemeinde, 15. Ergebniszeile. Abgerufen am 14. März 2020.
  8. Rhein-Zeitung: Nachruf Karlheinz Kleinmann. Rhein-Zeitung, veröffentlicht von Freundeskreis Rengsdorf-St. Pierre e.V., 1. März 2016, abgerufen am 14. März 2020.
  9. Freundeskreis: Chronik 2003 bis 2017. Freundeskreis Rengsdorf-St. Pierre e.V., abgerufen am 14. März 2020.
  10. a b Rengsdorf-StPierre.de. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  11. Rheinsteig Etappe 16 Rengsdorf - Leutesdorf. Abgerufen am 12. Juni 2021.