Marienhausen

Gemeinde in Deutschland

Marienhausen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Dierdorf an.

Wappen Deutschlandkarte
Marienhausen
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Marienhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 34′ N, 7° 42′ OKoordinaten: 50° 34′ N, 7° 42′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Dierdorf
Höhe: 270 m ü. NHN
Fläche: 4,86 km2
Einwohner: 483 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 99 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56269
Vorwahl: 02689
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 201
Adresse der Verbandsverwaltung: Poststraße 5
56269 Dierdorf
Website: vg-dierdorf.de
Ortsbürgermeister: Maximilian Seidel
Lage der Ortsgemeinde Marienhausen im Landkreis Neuwied
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Karte

Geographische Lage Bearbeiten

Marienhausen liegt nordöstlich von Dierdorf auf einer Anhöhe des Westerwalds.

Eine Besonderheit von Marienhausen ist, dass die Ortsgemeinde eine Exklave mit dem Namen Kuhheck aufweist, die gänzlich vom Westerwaldkreis umgeben ist.[2]

Geschichte Bearbeiten

Es gibt eine gewisse Verwirrung über das Jahr des ersten urkundlichen Dokuments über Marienhausen, welches den 2. Februar 1302 als Datum nennt. Die Jahreszahl rechnet sich nach dem so genannten „Trierer Stil“, d. h. ein neues Jahr wurde erst an Mariä Verkündigung am 25. März begonnen. Also beginnt die erste urkundliche Erwähnung nach unserer Zeitrechnung im Jahr 1303. In der Urkunde verzichtete ein Heinrich, Sohn eines Egmans aus Marienhausen (Egmans de Mergerinhusin), auf Güter der Abtei Rommersdorf. Grundherr wurde Salentin III. von Isenburg (1303–1344). Am 5. März 1311 trug Salentin dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307–1354) Lehen zu Marienhausen auf. Kurtrier erwarb hierdurch Rechte in diesem Ort, in dem es noch nicht begütert war. Im Jahr 1346 war Salentin IV. von Isenburg (1319–1364) aufgrund einer Auseinandersetzung mit Erzbischof Balduin gezwungen Marienhausen zu verpfänden. Nach der Niederlage des Erzbischofs Balduin in der Grenzauer Fehde (1347) gelang Salentin IV. der Rückkauf. In der Pfändungsurkunde von 1346 ist erstmals für Marienhausen ein Gericht erwähnt, erst 1719 wurden die Befugnisse des Marienhausener Gerichts eingeschränkt.

Nach dem Tod des kinderlosen Grafen Ernst von Isenburg-Grenzau 1664 erlosch diese Isenburger Linie. Marienhausen wurde mit der Herrschaft Herschbach in den Kurstaat Trier eingegliedert, dort verblieb der Ort bis zur Säkularisation im Jahr 1803. Marienhausen gehörte zum Amt Herschbach, die Dorfgemeinde selbst wird in dem Marienhausener Gerichtsweistum 1536 unter dem Begriff „Nachbarn“ erwähnt, die stets gemeinschaftlich handelte, ohne dass Führungspersonen hervortraten. Spätestens im 18. Jahrhundert kam das Amt des Bürgermeisters hinzu, erstmals bezeugt 1739. Wirtschaftlich war Marienhausen landwirtschaftlich geprägt, daneben gab es eine Mühle im Ort. Im Zuge der Koalitionskriege erreichten die französischen Truppen mit 14.000 Mann am 17. September 1795 Marienhausen, seitdem war der vordere Westerwald besetzt. Seit 1797 galt der Rhein als französische Staatsgrenze, das Kurfürstentum Trier bestand nun nur noch aus einem kleinen rechtsrheinischen Rest. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam das Amt Herschbach und damit auch Marienhausen 1803 zum Fürstentum Nassau-Weilburg und aufgrund der Rheinbundakte 1806 zum Herzogtum Nassau.

Auch nach der Neuordnung der Herrschaftsgebiete durch den Wiener Kongress (1815) blieb Marienhausen beim Herzogtum Nassau, die Grenze zu Preußen verlief westlich des Orts. Marienhausen gehörte nun zum Amt Selters, in dem das Amt Herschbach aufging. Die Verwaltung der Gemeinde oblag nun einen von der Landesregierung eingesetzten Schultheiß. Im Jahr 1848 wurde in Nassau eine neue Gemeindeordnung eingeführt die einen gewählten Bürgermeister vorsah. 1866 wurde das Herzogtum Nassau in den preußischen Staat eingegliedert, Marienhausen gehörte nun innerhalb des Regierungsbezirks Wiesbaden zum neu gebildeten Unterwesterwaldkreis mit Sitz in Montabaur.

Seit 1970 gehört Marienhausen zur Verbandsgemeinde Dierdorf und damit zum Landkreis Neuwied.

Die Katholische Kirche „Mariä Geburt“ wurde von 1922 bis 1924 gebaut und 1997 renoviert. Die Schule wurde im Jahr 1929 fertiggestellt, 1972 wurde die Schule geschlossen und beherbergt nach Umbau und Erweiterung im Jahr 2002 das Dorfgemeinschaftshaus, das Gemeindebüro und die Freiwillige Feuerwehr.

Kulturdenkmäler Bearbeiten

Liste der Kulturdenkmäler in Marienhausen

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Marienhausen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]

Jahr Einwohner
1815 196
1835 261
1871 273
1905 270
1939 313
1950 351
Jahr Einwohner
1961 322
1970 351
1987 382
2005 489
2011 509
2017 499

Religion Bearbeiten

Bis in die 1930er Jahre war Marienhausen rein katholischer Ort, heute gehören rund 60 % der Katholischen Kirche an. Die seit 1922 bestehende Pfarrvikarie ist der Pfarrgemeinde Herschbach angegliedert. Rund 22 % der Einwohner gehören der Evangelischen Kirche an.

Politik Bearbeiten

 
Overbergschule, heutiges Rathaus und Gemeindehaus

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Marienhausen besteht aus acht (bis 2014 zwölf) Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[4]

Bürgermeister Bearbeiten

Maximilian Seidel wurde am 29. August 2019 Ortsbürgermeister von Marienhausen. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 hatte kein Bewerber kandidiert, seine Wahl erfolgte durch den Gemeinderat. Der Vorgänger von Maximilian Seidel war Egon Radermacher. Dieser hatte das Amt 30 Jahre lang ausgeübt.[5][6]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Marienhausen
Blasonierung: „Die eingeschweifte Spitze stellt eine rote stilisierte Marienkrone auf goldenem Grund dar. Die vordere Seite zeigt zwei rote Balken in Silber. Es sind die Farben des Rembold-Stammes der Isenburger. Die hintere Seite zeigt den rot bewehrten goldenen Nassauer Löwen auf blauem Grund.“

Gebietsreform 1970 Bearbeiten

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungs- und Gebietsreform wurde Marienhausen mit Wirkung vom 7. November 1970 aus dem Unterwesterwaldkreis ausgegliedert und dem Landkreis Neuwied sowie der Verbandsgemeinde Dierdorf neu zugeordnet.[7]

Verkehr Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • Manfred Baldus (1963–2021), Rechtswissenschaftler, Hochschullehrer und Verfassungsrichter

Weblinks Bearbeiten

Commons: Marienhausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Urteil des Verwaltungsgerichtes Koblenz vom 8. August 2019 zur Zulässigkeit einer Windenergieanlage (Memento vom 22. August 2019 im Internet Archive)
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen, abgerufen am 30. Juli 2019.
  5. Angela Göbler: Neuer Ortsbürgermeister in Marienhausen: Egon Radermacher ist abgelöst. Rhein-Zeitung, Kreis Neuwied, 30. August 2019, abgerufen am 22. März 2020.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Dierdorf, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile. Abgerufen am 22. März 2020.
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 153 (PDF; 2,8 MB).