National Hockey League Players’ Association

kanadische Non-Profit-Organisation
(Weitergeleitet von NHL Players Association)

Die National Hockey League Players’ Association (kurz NHLPA) ist eine Gewerkschaft, die die Interessen des Spielerpersonals der nordamerikanischen Eishockeyprofiliga National Hockey League vertritt. Der Hauptsitz der NHLPA befindet sich im kanadischen Toronto in der Provinz Ontario. Zu Beginn der Saison 2007/08 waren 1005 Spieler Mitglied der Organisation, deren Geschäftsführer seit dem 18. Dezember 2010 Donald Fehr ist.

Geschichte

Bearbeiten

Erste Zusammenschlüsse (1957 bis 1958)

Bearbeiten

Bereits 1957 gründeten die beiden Eishockeyspieler Ted Lindsay von den Detroit Red Wings und Doug Harvey von den Canadiens de Montréal eine erste Spielerorganisation, nachdem die Liga sich geweigert hatte, Informationen zu möglichen Plänen für eine Altersversorgung der Akteure zu veröffentlichten. Die Arbeit der Organisation wurde allerdings durch die Clubbesitzer durch Spielertransfers oder der Verbannung zu Farmteams in den Minor Leagues behindert. Nach einer außergerichtlichen Einigung zu verschiedenen Themen wurde die Organisation schließlich aufgelöst.

Gründung (1967)

Bearbeiten

Die NHLPA in ihrer heutigen Form wurde schließlich im Juni 1967 von den Spielern der Original Six gegründet. Gründungsmitglieder und gleichzeitig Repräsentanten der Teams waren Eddie Johnston von den Boston Bruins, Pierre Pilote von den Chicago Black Hawks, Norm Ullman von den Detroit Red Wings, Bobby Rousseau und J. C. Tremblay von den Canadiens de Montréal, Rod Gilbert, Harry Howell und Bob Nevin von den New York Rangers sowie Bob Pulford von den Toronto Maple Leafs, der zugleich zum ersten Präsidenten der NHLPA ernannt wurde. Erster Geschäftsführer wurde der Promoter Alan Eagleson.

Erfolgreicher Vertrag zwischen NHL und NHLPA (1967 bis 1991)

Bearbeiten

Um ein Scheitern wie das des Vorgängers zu verhindern, einigten sich die Clubbesitzer und Pulford, der zuvor gedroht hatte, bei einer ausbleibenden Anerkennung durch die Vereine diese durch die unabhängige Behörde Canadian Labour Relations Board zu erreichen, auf ein Abkommen, das Spielern keine Sanktionen durch die Clubs bei Zugehörigkeit zur NHLPA garantierte. Im Gegenzug verpflichtete sich die Organisation, mindestens zwei Drittel der NHL-Spieler zu repräsentieren und nicht zu streiken, es sei denn, die Vereine verletzten eine der Vereinbarungen des NHL Collective Bargaining Agreement, kurz CBA.

Streiks und Lockouts (1991 bis 2005)

Bearbeiten

Alan Eagleson wurde im Jahr 1991 durch Bob Goodenow als Geschäftsführer abgelöst und wurde schließlich im Januar 1998 wegen Betruges während seiner Amtszeit zu einer Strafe von einer Million Kanadischer Dollar sowie 18 Monaten Gefängnis verurteilt. 1992 kam es erstmals zu einem Spielerstreik, in welchem die Akteure das Recht zur Vermarktung ihres eigenen Erscheinungsbilds forderten. In der Saison 1994/95 kam es erneut zu einem 104-tägigen Lockout, der Aussperrung der Spieler durch die Vereine, nachdem sich die Teameigner und die Spielergewerkschaft nicht über die Erneuerung des NHL Collective Bargaining Agreement hatten einigen können. Als schließlich eine Einigung getroffen werden konnte, waren bereits 38 Spieltage dem Streik zum Opfer gefallen, sodass die Regular Season in nur 48 statt 84 Spieltagen ausgetragen wurde.

Im Sommer 2004 fanden erneut Verhandlungen statt, bei denen jedoch wiederholt keine Einigung erzielt werden konnte. So kam es erneut zu einem Lockout. Am 16. Februar 2005 gab NHL-Chef Gary Bettman die komplette Saisonabsage bekannt, weil auch weitere Treffen zu keinem Ergebnis führten.[1] Erst am 13. Juli 2005 einigten sich Clubbesitzer und Gewerkschaft auf die neuen Eckpunkte des CBA, welche am 22. Juli 2005 ratifiziert wurden und damit der 310 Tage dauernden Streik ein Ende fand.[2] Das neue Vertragswerk mit der NHLPA hat eine Laufzeit von sechs Jahren und endet zum 15. September 2011, wobei die NHLPA die Option besitzt, dieses einseitig um ein weiteres Jahr zu verlängern.[3]

Spionageaffäre und Konsolidierung (seit 2005)

Bearbeiten

Knapp eine Woche nach dem offiziellen Ende des Arbeitskampfes trat nach 15 Jahren an der Spitze der Spielervertretung Präsident Robert W. Goodenow von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger wurde Ted Saskin, der im Arbeitskampf Verhandlungsführer der Spielergewerkschaft war. Dieser wurde im Mai 2007 seines Amtes nach einer Spionageaffäre um die E-Mail-Konten verschiedener NHL-Spieler enthoben.[4] Daraufhin wurden die Spieler Michael Cammalleri von den Los Angeles Kings, Robyn Regehr von den Calgary Flames, Chris Chelios von den Detroit Red Wings, Shawn Horcoff von den Edmonton Oilers sowie der Free Agent Eric Lindros mit der Bildung eines Komitees zur Suche eines neuen Geschäftsführer beauftragt. Am 24. Oktober wurde der Bostoner Anwalt Paul Kelly als Nachfolger Saskins vorgestellt.[5] Seine Amtszeit währte allerdings keine zwei Jahre, da er am 31. August 2009 entlassen und auf Interimsbasis zunächst durch Ian Penny und später durch Mike Ouellet ersetzt wurde. Seit dem 18. Dezember 2010 führt Donald Fehr die Geschäfte der Gewerkschaft.

Organisation

Bearbeiten

Die NHLPA setzt sich aus mehreren Parteien zusammen. Darunter befindet sich der Geschäftsführer, der sich um das Tagesgeschäft der Gewerkschaft kümmert. Zusätzlich wählen die aktiven Spieler eines jeden der 31 Franchises einen Spielervertreter aus ihren Reihen. Diese insgesamt 31 Vertreter wählen dann untereinander einen Präsidenten, der sich für die Interessen selbiger einsetzt.

Geschäftsführer

Bearbeiten
Name Amtszeit
Alan Eagleson 1967–1991
Bob Goodenow 1992−Juli 2005
Ted Saskin Juli 2005–10. Mai 2007
Paul Kelly 24. Oktober 2007–31. August 2009
Ian Penny* 31. August 2009–30. Oktober 2009
Mike Ouellet* 30. Oktober 2009–18. Dezember 2010
Donald Fehr seit 18. Dezember 2010

* Interim

Präsidenten

Bearbeiten
Name Amtszeit
Ted Lindsay 1957–1958
Bob Pulford 1967–1972
Ken Dryden 1972–1974
Pit Martin 1974–1975
Bobby Clarke 1975–1979
Phil Esposito 1979–10. Februar 1981
Tony Esposito 10. Februar 1981–24. Oktober 1984
Bryan Trottier 24. Oktober 1984–9. November 1992
Doug Wilson 9. November 1992–13. September 1993
Mike Gartner 13. September 1993–1998
Trevor Linden 1998–2006

Divisions-Repräsentanten

Bearbeiten
Name Amtszeit
Atlantic Division
Steve Webb seit 27. März 2008
Central Division
Jim McKenzie seit 27. März 2008
Northeast Division
Rob Zamuner seit 27. März 2008
Northwest Division
Darby Hendrickson seit 27. März 2008
Pacific Division
Dave Scatchard seit 27. März 2008
Southeast Division
Joe Reekie seit 27. März 2008

Spielerrepräsentanten der Saison 2017/18

Bearbeiten
Name Team
Kevin Bieksa Anaheim Ducks
Kevin Connauton Arizona Coyotes
Adam McQuaid Boston Bruins
Jake McCabe Buffalo Sabres
Troy Brouwer Calgary Flames
Justin Faulk Carolina Hurricanes
Tommy Wingels Chicago Blackhawks
Tyson Barrie Colorado Avalanche
Brandon Dubinsky Columbus Blue Jackets
Antoine Roussel Dallas Stars
Niklas Kronwall Detroit Red Wings
Mark Letestu Edmonton Oilers
Nick Bjugstad Florida Panthers
Alec Martinez Los Angeles Kings
Devan Dubnyk Minnesota Wild
Max Pacioretty Montréal Canadiens
Yannick Weber Nashville Predators
Cory Schneider New Jersey Devils
John Tavares New York Islanders
Kevin Shattenkirk New York Rangers
Mark Stone Ottawa Senators
Radko Gudas Philadelphia Flyers
Ian Cole Pittsburgh Penguins
Brenden Dillon San Jose Sharks
Colton Parayko St. Louis Blues
Alexander Killorn Tampa Bay Lightning
James van Riemsdyk Toronto Maple Leafs
Erik Gudbranson Vancouver Canucks
Nate Schmidt Vegas Golden Knights
Tom Wilson Washington Capitals
Adam Lowry Winnipeg Jets

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. The Washington Post Online, Cold Reality: NHL Cancels The Season
  2. usatoday.com, Game on: NHL, union agree to end lockout
  3. nhl.com Originaltext des Collective Bargaining Agreement, Version 2005 (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 6,8 MB)
  4. cbc.ca, NHLPA fires executive director Ted Saskin
  5. hockeyfights.com, Players Select Paul Kelly as NHLPA Executive Director
Bearbeiten