Liste der Stolpersteine in Gaukönigshofen

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Diese Liste der Stolpersteine in Gaukönigshofen enthält die Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojekts von Gunter Demnig in der unterfränkischen Gemeinde Gaukönigshofen, einschließlich des Ortsteils Acholshausen, verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Gaukönigshofen lebten und wirkten.

Gedenktafeln Jüdische Gedenkstätte (Gaukönigshofen)

Auch wenn die Jüdische Gemeinde Acholshausen offiziell erst 1937 aufgelöst wurde, hatten sich die jüdischen Bewohner der damals eigenständigen Gemeinde Acholshausen bereits im Jahre 1895 der Kultusgemeinde von Gaukönigshofen angeschlossen.[1] Seit dem Jahre 1988 beherbergt das restaurierte Synagogengebäude in Gaukönigshofen die Gedenkstätte für die jüdischen Opfer im Landkreis Würzburg.[2] Auf einer dort angebrachten Gedenktafel sind die Namen von 29 aus Gaukönigshofen verschleppten und ermordeten ehemaligen Mitbürgern verzeichnet.

Den Anstoß für die Verlegung von Stolpersteinen in Gaukönigshofen hatte ein zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in die USA emigrierter Gaukönigshofer gegeben. 2004 stellte er den Antrag, vor seinem Elternhaus, dem Anwesen am Königshof 7, Stolpersteine setzen zu dürfen, um so seinen Angehörigen zu gedenken. Dies wurde vom Gemeinderat mit großer Mehrheit befürwortet.[3][4] Am 24. September 2008 verlegte Gunter Demnig in Gaukönigshofen insgesamt 23 Stolpersteine: 2 in Acholshausen und 21 in Gaukönigshofen. Auf jedem der Betonquader mit zehn Zentimeter Kantenlänge, die in den Bürgersteigen vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer eingelassen sind, ist auf der Oberseite eine Messingtafel verankert. Diese gibt Auskunft über Namen, Geburtsjahr und Schicksal der Personen, derer gedacht werden soll.

Verlegte Stolpersteine Bearbeiten

Ortsteil Acholshausen Bearbeiten

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
BETTY WEIL
GEB. KUHN
JG. 1906
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Obere Gasse
 
Betty Weil geb. Kuhn wurde in Aidhausen geboren, wann sie Moritz Weil heiratete und zu ihm nach Acholshausen zog, ist unbekannt.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
MORITZ WEIL
JG. 1898
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Obere Gasse
 
Moritz Weil war von Beruf Landwirt. Zum Novemberpogrom 1938 waren nur noch er und seine Frau Betti in Acholshausen ansässig.
(Eintrag in der BDJU.[5])

Ortsteil Gaukönigshofen Bearbeiten

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
GETTA BERNEY
JG. 1911
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Julius-Echter-Straße 4
 
Getta Berney stammte aus Karbach. Sie arbeitete als Haus­angestellte in Gaukönigshofen.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
SALY GRÜNEBAUM
GEB. STEINHARD
JG. 1895
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Mühlstraße
 
Saly Grünebaum geb. Steinhard wurde am 9. Oktober 1895 in Gaukönigshofen geboren. Hier heiratete sie einen unbekannten Mann namens Grünebaum.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
TILLY GRÜNEBAUM
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Mühlstraße
 
Tilly Grünebaum wurde am 14. Juli 1923 in Würzburg geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
HANNELORE KAHN
JG. 1933
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof
 
Hannelore Kahn wurde als einziges Kind des Ehepaars Kahn in Gaukönigshofen geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
LEO KAHN
JG. 1901
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof
 
Leo Kahn stammte aus Mittelsinn. Er war ab 1931 in Gaukönigshofen als (Religions-)Lehrer und wohl auch als Vorbeter sowie Schächter tätig.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
MINA KAHN
GEB. SÜNDERMANN
JG. 1908
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof
 
Mina Kahn geb. Sündermann wurde in Westheim geboren. Sie heiratete Leo Kahn, als dieser dort als Lehrer tätig war.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
JULIUS KATZ
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof
 
Julius Katz stammte aus Bastheim und war Kaufmann.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
KÄTHE KATZ
JG. 1924
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof
 
Käthe Katz, Tochter von Julius und Therese Katz, wurde in Gaukönigshofen geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
THERESE KATZ
GEB. STRAUSS
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof
 
Therese Katz geb. Strauß wurde in Gaukönigshofen geboren, wo sie auch zuletzt mit ihrer Familie lebte.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
SARA KREBS
GEB. WEIL
JG. 1897
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 7
 
Sara Krebs geb. Weil wurde im benachbarten Acholshausen geboren. Nach ihrer Heirat mit Siegmund Krebs lebte die Familie zuletzt in Gaukönigshofen.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
SIEGBERT KREBS
JG. 1937
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 7
 
Siegbert Krebs, Sohn von Sigmund und Sara Krebs kam in Würzburg zur Welt.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
SIGMUND KREBS
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 7
 
Sigmund Krebs stammte aus Reichenberg und war Viehhändler.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
ELSA MAINZER
JG. 1902
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Julius-Echter-Straße 4
 
Elsa Mainzer wurde am 20. Dezember 1902 in Gaukönigshofen geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
ROSA KLARA
STRAUSS
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET IN
MAJDANEK
Am Königshof
 
Rosa Klara Strauss wurde in Gaukönigshofen geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
JOSEF THALHEIMER
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 5
 
Josef Thalheimer wurde in Gaukönigshofen geboren, von Beruf war er Kaufmann.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
MARTHA THALHEIMER
GEB. BERLINER
JG. 1898
OPFER DES POGROMS
TOT AN FOLGEN
2.2.939
Am Königshof 5
 
Martha Thalheimer
  HIER WOHNTE
WALTER THALHEIMER
JG. 1926
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 5
 
Walter David Thalheimer, Sohn von Josef Thalheimer, wurde in Gaukönigshofen geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
ALFRED WEIL
JG. 1928
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 2
 
Alfred Weil wurde in Würzburg geboren.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
FERDINAND WEIL
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 2
 
Ferdinand Weil stammte aus dem benachbarten Acholshausen. Er war von Beruf Viehhändler und heiratete Sitti Strauß, mit der er zwei Söhne hatte.(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
FRITZ KURT WEIL
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 2
 
Fritz Kurt Weil kam in Gaukönigshofen zur Welt.
(Eintrag in der BDJU.[5])
  HIER WOHNTE
SITTI WEIL
GEB. STRAUSS
JG. 1904
DEPORTIERT
IZBICA
ERMORDET
Am Königshof 2
 
Sitti Weil geb. Strauß stammte aus Schöllkrippen.
(Eintrag in der BDJU.[5])

Verlegedatum Bearbeiten

  • 24. September 2008

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Klaus-Dieter Alicke (Hrsg.): Acholshausen (Unterfranken/Bayern). In: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Abgerufen am 18. April 2018.
  2. Klaus-Dieter Alicke (Hrsg.): Gaukönigshofen (Unterfranken/Bayern). In: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Abgerufen am 18. April 2018.
  3. Steine gegen das Vergessen. Main-Post, 24. September 2008, abgerufen am 15. April 2018 (paywall).
  4. Steine für die Versöhnung. Main-Post, 24. September 2008, abgerufen am 15. April 2018 (paywall).
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v BDJU = Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken; Website der BDJU