Lückstedt

Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe

Lückstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Lückstedt
Koordinaten: 52° 49′ N, 11° 35′ OKoordinaten: 52° 49′ 17″ N, 11° 35′ 10″ O
Höhe: 34 m
Fläche: 13,38 km²
Einwohner: 200 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039391
Lückstedt (Sachsen-Anhalt)
Lückstedt (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lückstedt in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Lückstedt
Dorfkirche Lückstedt

Geographie Bearbeiten

Lückstedt, ein Straßendorf mit Kirche,[2] liegt in der nördlichen Altmark zwischen den Städten Osterburg (Altmark), Seehausen (Altmark) und Arendsee (Altmark), die zwischen 13 und 15 Kilometer entfernt sind.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Im Jahre 1338 wurde ein Petro Lucstede in Salzwedel erwähnt.[4]

Die erste Erwähnung von Lückstedt stammt aus dem Jahre 1350 als villa Lucstede.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Luͤkstede aufgeführt.[6] Von den 12 Hufen waren 6 wüst. Weitere Nennungen sind 1600 Lückstedte und 1687 Lückstede.[2]

Am östlichen Ortsausgang in Richtung Dewitz stand eine Windmühle, die schon 1745 genannt wurde.[2] Etwas weiter außerhalb lag der Haltepunkt Lückstedt-Dewitz der Bahnstrecke Stendal–Arendsee.

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Die erste Silbe des Namens wird als Eigenname „Luka“ oder als eine Pflanzenbezeichnung gedeutet.[7]

Schule Bearbeiten

Bereits 1842 gab es ein Schulhaus mit einem Lehrer im Dorf.[8] Bis 1945 war die Schule einklassig, dann bis 1950 zweiklassig. Später unter Einbeziehung der Nachbarorte mehrklassig. 1953/54 wurden vier Klassenräume neu gebaut. 1983/84 kam noch ein Neubau hinzu, so dass fast alle Schüler bis zur 10. Klasse unterrichtet werden konnten. Die Sekundarschule Lückstedt wurde im Jahre 2005 geschlossen.[9]

Landwirtschaft Bearbeiten

Bei der Bodenreform im Jahre 1945 wurden 48 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 404 Hektar erfasst. Zwei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 2 Hektar und eine Gemeindebesitzung 2 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Erst im Jahre 1960 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I die LPG „Klein Berlin“. Sie wurde 1974 an LPG an die LPG Typ III „Altmark“ in Bretsch angeschlossen.[2] Später wurde diese Genossenschaft in die Großbetriebe LPG Pflanzenproduktion „Fortschritt“ und LPG Tierproduktion „Altmärkische Höhe“ überführt. Die Betriebe wurden nach 1990 aufgelöst. Die Flächen bewirtschaftet heute die Agrargenossenschaft Lückstedt.[9]

Eingemeindungen Bearbeiten

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Bretsch auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[2]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Lückstedt in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. April 1974 wurden die Gemeinden Stapel und Wohlenberg aus dem gleichen Kreis aufgelöst und in die Gemeinde Lückstedt eingemeindet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Lückstedt zum heutigen Landkreis Stendal.[10]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Lückstedt eine selbständige Gemeinde mit den Ortsteilen Stapel und Wohlenberg und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Seehausen (Altmark) an, die von 1992 bis 2004 ihren Sitz im Lückstedt hatte.[9]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Boock, Bretsch, Gagel, Heiligenfelde, Kossebau, Losse und Lückstedt beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Altmärkische Höhe vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11]

Somit kamen am 1. Januar 2010 die Ortsteile Lückstedt, Stapel und Wohlenberg zur neuen Gemeinde Altmärkische Höhe.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 96
1774 121
1789 96
1798 111
1801 124
1818 159
1840 176
1864 315
Jahr Einwohner
1871 299
1885 270
1892 [00]268[12]
1895 275
1900 [00]268[12]
1905 285
1910 [00]281[12]
1925 312
Jahr Einwohner
1939 309
1946 472
1964 335
1971 319
1981 680
1993 650
2006 579
2008 548
Jahr Einwohner
2011 [00]240[13]
2012 [00]243[13]
2014 [00]236[14]
2020 [00]205[15]
2021 [00]198[15]
2022 [0]191[1]
2023 [0]200[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[2]

Religion Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Lückstedt gehörte früher zur Pfarrei Kossebau.[16] Die Kirchengemeinde wird heute betreut vom Pfarrbereich Kossebau im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Politik Bearbeiten

Bürgermeister Bearbeiten

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Lückstedt war Paul Wolf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Lückstedt, ein im Ursprung spätromanischer Feldsteinbau, stammt aus den Jahren zwischen 1120 und 1150, einer Zeit als Albrecht der Bär Markgraf in Salzwedel war. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg beschädigt. 1648 wurde sie im Fachwerkstil wiederaufgebaut.[19] Die Kirche ist St. Georg geweiht, wie aus einem Lehnbrief für die von Jagow hervorgeht.[2][17]
  • An der Kirche in Lückstedt steht ein Denkmal für die Kriegstoten beider Weltkriege, eine Säule mit Adler.[20]
  • Die Altmarkhalle, die Einfeldsporthalle der früheren Schule aus dem Jahre 2000, wird für Veranstaltungen genutzt.

Vereine Bearbeiten

Im Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal wurden 2019 aufgeführt:[21]

  • Rassegeflügelzuchtverein „Altmark“ Lückstedt und Umgebung e. V.
  • Turn- und Sportverein Lückstedt 76 e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

  • Der Konsum Lückstedt ist ein Laden zur Nahversorgung.[22] Er war im Jahre 1955 im Saal der Gaststätte als Landwarenhaus entstanden.[9]
  • Der bedeutendste landwirtschaftliche Betrieb ist die Agrargenossenschaft Lückstedt.

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1395–1398, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 182 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 377, 91. Lückstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  2. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1395–1398, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 438.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 95 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 381 (ub.uni-potsdam.de (Memento vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
  7. Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Kossebau mit dem Ortsteil Rathsleben (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 246.
  8. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 377, 91. Lückstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b c d Paul Wolf: Ein Dorf wird vorgestellt. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 247–253.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
  11. Landkreis Stendal: Öffentliche Bekanntmachung Gebietsänderungsvertrag. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 207–210 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 19. April 2020]).
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 182 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  14. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  15. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 105 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. a b Pfarrbereich Kossebau. In: ekmd.de. Abgerufen am 23. März 2024.
  18. Online-Bistumskarte. Bistum Magdeburg, 2013, abgerufen am 30. Mai 2021.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 307.
  20. Lückstedt, Gemeinde Altmärkische Höhe, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Januar 2021, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  21. Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal. In: handelsregister.de. Abgerufen am 3. August 2019.
  22. Konsum Seehausen. Abgerufen am 30. Mai 2021.
  23. Fahrplan der Linie 956. Stendalbus, abgerufen am 30. Mai 2021.