Priemern

Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe

Priemern ist ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Priemern
Koordinaten: 52° 52′ N, 11° 38′ OKoordinaten: 52° 51′ 55″ N, 11° 38′ 11″ O
Höhe: 25 m ü. NHN
Fläche: 7,64 km²
Einwohner: 95 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Losse
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039384
Priemern (Sachsen-Anhalt)
Priemern (Sachsen-Anhalt)

Lage von Priemern in Sachsen-Anhalt

Kirche Priemern
Kirche Priemern

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Priemern, ein durch Gutsbildung deformiertes kurzes Straßendorf,[2] liegt etwa 8 Kilometer südwestlich von Seehausen (Altmark) in der Altmark. Westlich fließt der Zehrengraben.[3]

Benachbarte Orte sind Bretsch im Süden, Höwisch im Nordwesten und Losse im Nordosten.

Ortsteilgliederung Bearbeiten

Zum Ortsteil Priemern gehören das Dorf Priemern und das gegenüberliegende Gut Priemern sowie der zwei Kilometer nördlich des Dorfes in der Priemernschen Heide gelegene Wohnplatz Forsthaus,[4] auch Forsthaus Priemern genannt.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Die erste Erwähnung des Dorfes Priemern stammt aus dem Jahre 1323 als villa primer.[5] Die von Retfelde dotierten ihren in das Kloster Arendsee aufgenommenen Schwestern mit Einnahmen (Hebungen) aus dem Dorf.[6] Weitere Nennungen sind 1536 Brymer, 1541 Prymer, 1687 Priemern[2] und auch 1804 Priemern, Dorf und Gut mit Krug und Förster.[7]

Priemern war teils zugehörig zu Bretsch über mehrere Jahrhunderte ein Herrensitz, erst der Familie von Eimbeck[8][9], dann mit Heirat 1767 über August Ferdinand von der Schulenburg bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein Gutshof derer von der Schulenburg-Beetzendorf.

Bei der Bodenreform wurden 1945 die landwirtschaftliche Nutzfläche der Besitzungen festgestellt: eine Besitzung über 100 Hektar mit 198 Hektar, 7 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 126 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte einen Hektar. Das Rittergut mit 588 Hektar Gesamtfläche wurde enteignet, in ein Provinzialgut umgewandelt und 1948 an das Provinzialgut Bretsch angeschlossen.[2]

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Die Wortstämme sind slawisch. Die Silbe „pri“ steht für „bei“ oder „am“ und „Morie“ oder „mar“ für Sumpf, Moor oder wässrige Aue. Übersetzt heißt Primern damit „vor dem Sumpf“.[6]

Eingemeindungen Bearbeiten

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Bretsch auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[2]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Priemern mit der Landgemeinde Priemern vereinigt.[10] Zum Gutsbezirk gehörte das Forsthaus Priemern.[11] Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Priemern in die Gemeinde Losse eingemeindet.[12] Am 22. November 1967 erfolgte die Zuordnung des Ortsteils Priemern zur Gemeinde Bretsch.[13]

Durch den Zusammenschluss vom Bretsch mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Altmärkische Höhe am 1. Januar 2010 kam Priemern als eigener Ortsteil zur Gemeinde Altmärkische Höhe.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Gut/Gutsbezirk Bearbeiten

Jahr Einwohner
1798 47
1864 60
1885 41
1895 37
1905 46

Quelle:[2]

Dorf/Gemeinde Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 075
1775 108
1789 139
1798 100
1801 117
1818 128
Jahr Einwohner
1840 184
1864 115
1871 181
1885 134
1892 [00]155[14]
1895 115
Jahr Einwohner
1900 [00]117[14]
1905 100
1910 [00]151[14]
1925 228
1939 166
1946 252

Quelle, wenn nicht angegeben:[2]

Ortsteil Bearbeiten

Jahr Einwohner
2011 [00]103[15]
2012 [00]105[15]
2014 [00]105[16]
2020 [00]099[17]
2021 [00]104[17]
2022 [0]096[1]
2023 [0]095[1]

Religion Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Priemern gehörte früher zur Pfarrei Bretsch.[18] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Kossebau im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Priemern stammen aus dem Jahre 1782.[20]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Priemern ist eine spätbarocke Fachwerkkirche aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Sie ist anstelle des maroden Vorgängerbaus errichtet worden.[22]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • Das ehemalige Rittergut Priemern steht unter Denkmalschutz und wird heute als sozialtherapeutisches Zentrum genutzt.

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1714–1718, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 183 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 381, 113. Priemern (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  2. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1714–1718, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 30 (Digitalisat – LI.).
  6. a b Uwe Lenz: Neues Leben in alten Mauern. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 69–85.
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 319 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00341~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. In: Adelslexicon der preussischen Monarchie. 1. A - K. E, Eimbeck. Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 196–197 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. August 2022]).
  9. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. In: Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. 3. (Eberhard - Graffen)., Eimbeck. Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S. 66–67 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. August 2022]).
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 214.
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 102 f. (Fundstelle 172).
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 343, 346.
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 183 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  16. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, abgerufen am 3. August 2019.
  17. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 105 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Kossebau. In: ekmd.de. Abgerufen am 23. März 2024.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. Mai 2021.
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 376–377.