Königlich Bayerisches 8. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich II. von Baden“

Regiment der Bayerischen Armee (1753–1919)

Das 8. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich II. von Baden“ war ein Regiment der Bayerischen Armee.

Geschichte

Bearbeiten

Das Regiment wurde am 1. Oktober 1753 laut Dekret des Kurfürsten Maximilian III. Joseph unter dem Namen Pechmann-Infanterie für die kurbayerische Armee errichtet. Aus diesem entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein Regiment der Bayerischen Armee, dass ab 26. April 1901 den Namen 8. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich II. von Baden“ führte. Während der kurpfalzbayerischen Zeit ab 1778 wurde das Regiment 1790 als 8. Linien-Infanterie-Regiment in die neu geschaffene Stammliste aufgenommen. Zur Systematik wurden nachträglich auch folgende Nummerierungen eingeführt: 1753/1 (Kurfürstentum Bayern) und 1778/11 (Kurpfalz-Bayern)[1], Infanterieregiment No. 6 (Kur-Bayern).[2]

Im 17. und 18. Jahrhundert führten die Regimenter nur den Namen des Regimentsinhabers.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg war das Regiment ein Verband der 8. Infanterie-Brigade mit Friedensstandort in Metz (→ Festung Metz).

Krieg gegen Dänemark 1849

Bearbeiten

Während des Krieges gegen Dänemark nahm das Regiment auf Seiten des Deutschen Bundes am 13. April 1849 am Gefecht bei Düppel teil.

Krieg gegen Preußen 1866

Bearbeiten

Im Krieg gegen Preußen kämpfte das Regiment am 10. Juli bei Nüdlingen sowie am 25. Juli 1866 bei Helmstadt und Uettingen.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Bearbeiten

Während des Krieges gegen Frankreich belagerte das Regiment die Stadt und Zitadelle von Bitsch. Außerdem war es an der Einschließung und Belagerung von Paris beteiligt.

Erster Weltkrieg

Bearbeiten

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 mobil und kam an der Westfront zum Einsatz.

Während der Kämpfe bei Arras wurden das II. und III. Bataillon am 9. April 1917 aufgerieben und am 25. April 1917 durch Ersatzmannschaften wieder aufgestellt.

Verbleib

Bearbeiten

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierten die Reste des Regiments in die Heimat zurück. Nach dem Eintreffen in Bad Kissingen wurde das Regiment dort ab 18. Dezember 1918 demobilisiert und im Mai 1919 schließlich aufgelöst. Aus Teilen bildeten sich verschiedene Freiformationen. Im April 1919 wurde ein Freiwilligen-Bataillon mit zwei Kompanien aufgestellt, das im Juni 1919 im II. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 45 aufging. Im gleichen Monate bildete sich das Freiwilligen-Bataillon Götz. Es wurde im Juni 1919 Teil des I. Bataillons des Reichswehr-Infanterie-Regiments 45. Der ehemalige Regimentsstab bildete den Stab des Freiwilligen-Schützen-Regiments Leupold, der im Juni 1919 als Stab des Reichswehr-Infanterie-Regiments 46 aufging.

Die Tradition des Regiments übernahm in der Reichswehr die 11. Kompanie des 21. (Bayerisches) Infanterie-Regiments in Bayreuth.

Regimentsinhaber

Bearbeiten
Dienstgrad Name Datum[3]
Generalwachtmeister Joseph von Pechmann 17. September 1753 bis 27. März 1759
Generalmajor Friedrich von Meinders 28. März 1759 bis 25. Januar 1761
Oberst Christian von Herold 26. Januar 1761 bis 4. Februar 1780
Max Joseph, Pfalzgraf von Zweibrücken 5. Februar 1780 bis 18. Juli 1790
Wilhelm, Pfalzgraf von Birkenfeld 19. Juli 1790 bis 22. April 1795
Pius, Pfalzgraf von Birkenfeld 23. April 1795 bis 2. August 1837
vakant 3. August 1837 bis 28. November 1838
Generalmajor Georg von Seckendorff 29. November 1838 bis 19. Mai 1855
vakant 20. Mai 1855 bis 3. Dezember 1869
Generalmajor Siegmund von Pranckh 4. Dezember 1869 bis 8. Mai 1888
vakant 9. Mai 1888 bis 6. Dezember 1895
General der Infanterie Siegmund von Pranckh 7. Dezember 1895 bis 25. April 1901[A 1]
Friedrich, Großherzog von Baden 29. August 1896 bis Mai 1919

Kommandeure

Bearbeiten
Dienstgrad Name Datum
Oberst Hannappel bis 28. Sept. 1914 (gefallen)
Oberst von Rücker 10. Oktober 1914 bis 22. April 1917
Major Anton Ritter von Löhr 23. April 1917 bis 1. Mai 1918
Major Oskar Vogel 25. Mai bis 26. August 1918
Major Bauer 27. August 1918 bis Ende

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria. Wien 2007. ISBN 978-3-902526-14-4. S. 441–442.
  • Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918. Band 1. Chr. Belser AG Verlagsbuchhandlung. Stuttgart 1930.
  • Döberlein: Geschichte des Königlich Bayerischen 8. Infanterie-Regiments (vacant Pranckh). F. Rietsch Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung. Landshut 1895.
  • Günther Voigt: Deutschlands Heere bis 1918. Band 10: Bayern. Infanterie-Leib-Regiment, Infanterie-Regimenter 1–23, Jäger-Bataillone 1–2, 1. Maschinengewehrabteilung. Biblio Verlag. Osnabrück 1984. ISBN 3-7648-1199-4.
  • Klaus Philippi: 8. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment Großherzog Friedrich II. von Baden und 2. Bayerisches Ersatz-Regiment – der Pfälzer Landsturmmann Karl Didion im 1. Weltkrieg an der Front im Westen. Band 1. Neopubli Verlag, Berlin 2018. ISBN 978-3-746755-79-3.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. nach Georg Tessin 1986. Band 1: 78ff bzw. 261ff.
  2. nach Hans Bleckwenn
  3. Militär-Handbuch des Königreiches Bayern. Bayerisches Kriegsministerium (Hrsg.) München 1905. S. LIX.

Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Am 7. Dezember 1895 bestimmte der Prinzregent Luitpold von Bayern, dass das Regiment aus Anlass der 25-jährigen Erinnerungsfeier des Krieges gegen Frankreich 1870/71 den Namen „Pranckh“ wieder zu führen hatte. Trotz des Übertrages der Inhaberschaft auf Großherzog Friedrich von Baden am 29. August 1896 erhielt das Regiment erst am 26. April 1901 dessen Namen.