Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1

Infanterieverband der Preußischen Armee

Das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 (auch Alexandriner bzw. Alexander-Regiment) in Berlin gehörte zu den Regimentern mit der ältesten Tradition der Preußischen Armee. Diese Tradition reichte vom 1. Mai 1626, als Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg das 3.000 Mann starke Vorgängerregiment des Obristen Hillebrand von Kracht errichtete, bis zum 8. Mai 1945, als mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht auch das Traditionsregiment der Alexandriner, das Grenadierregiment 67 „Generaloberst von Seeckt“, aufgelöst wurde.

Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1

Aktiv 14. Oktober 1814 bis 1919
Staat Preußen Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Unterstellung Gardekorps
Ehemalige Standorte Berlin
Spitzname Alexandriner
Jahrestage 14. Oktober 1814
Fahne des I. Bataillons
Fahne des IV. (Halb-)Bataillons

Geschichte Bearbeiten

 
Wache am Brandenburger Tor (Nordseite des südlichen Torhauses)

Im Oktober 1814 erging eine A.K.O., zwei Grenadierregimenter zu bilden. Eines davon war das Alexander-Regiment. Gebildet wurde es aus dem Leib-Grenadier-Bataillon (des Leib-Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburgisches) Nr. 8; frühere Bezeichnung: 1. Brandenburgisches Infanterie-Regiment), dem 1. Ostpreußischen Grenadier-Bataillon (der Ostpreußischen Brigade; Bezeichnung bis zum 7. September 1807: Bataillon v. Schlieffen) und dem 2. Ostpreußischen Grenadier-Bataillon (der Westpreußischen Brigade; Bezeichnung bis zum 7. September 1807: Bataillon v. Fabecky). Stiftungstag ist der 14. Oktober 1814. Bei der Neubildung der Preußischen Armee nach den Freiheitskriegen fanden nur Stämme und Formationen der alten Armee Verwendung, die sich 1806 gut geführt und in den Freiheitskriegen bewährt hatten. Das I. Bataillon wurde aus dem von der Belagerung Kolbergs 1807 bekannten Waldenfels-Bataillon gebildet, das II. und III. aus den ältesten Regimentern der Brandenburgisch/Preußischen Armee. Die Chefstelle bekam der Kaiser von Russland, Alexander I., nach welchem das Regiment am 19. Oktober 1814 „Grenadier-Regiment Kaiser Alexander“ benannt wurde. Ab dem 27. November 1819 hieß es „Kaiser Alexander Grenadier-Regiment“. Die Liste der Offiziere vom Oktober 1814 umfasst 59 Namen, darunter 14 bürgerliche. 40 Offiziere, darunter fast alle bürgerlichen, trugen das Eiserne Kreuz 2. Klasse, drei die 1. Klasse und fünf den Orden Pour le Mérite. Am 18. Februar 1820 erhielt das Regiment den Garde-Rang. Die letzte Namensänderung erfolgte am 14. Juli 1860 in „Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1“.

 
Kaserne des Kaiser Alexander Grenadier Regiments in der Alexanderstraße im Jahr 1840
 
Postkarte der Kaserne (1899)

Das Regiment garnisonierte die gesamte Zeit seines Bestehens in Berlin. Seine Kaserne befand sich zunächst in der bereits vor 1772 errichteten Artilleriekaserne in der Alexanderstraße 56 nahe dem Alexanderplatz.[1] Aus dem Jahr 1848 wird berichtet, dass die Angehörigen des Füsilierbataillons in Privatquartieren in der Nähe der Kaserne untergebracht waren.[2] Da das alte Kasernengebäude bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr ausreichte und die Einheiten des Regiments auf andere Standorte in Berlin verteilt werden mussten,[1] wurde die Artilleriekaserne am Kupfergraben, 1773 von Johann Boumann errichtet,[3] abgerissen und von 1898 bis 1901 unter der Leitung von Baurat Wieczorek und Regierungsbaumeister Julius Boethke beiderseits der neu angelegten Prinz-Friedrich-Karl-Straße (heute Geschwister-Scholl-Straße), am Weidendamm und am Kupfergraben Neubauten errichtet, die von Teilen des Regiments bezogen wurden. Die alte Kaserne in der Alexanderstraße blieb weiterer Standort bis 1919.[4] Die Nationale Volksarmee der DDR benannte den Kasernenkomplex nach Friedrich Engels, der seinen Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger 1841 bei der Garde-Artillerie-Brigade Am Weidendamm 1–3[5] abgeleistet hatte. Dort befand sich bis 1990 das Wachregiment der NVA. Heute ist der Kasernenkomplex teilweise Bestandteil der sogenannten Museumshöfe des Deutschen Historischen Museums (DHM) und der Staatlichen Museen Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Weitere Gebäude werden von der Humboldt-Universität zu Berlin genutzt.[6] Der im Volksmund als „Alter Exer“ bezeichnete Exerzierplatz des Alexander-Regiments befand sich an der Schönhauser Allee im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, dort trug Hertha BSC bis 1905 seine ersten Spiele aus. Heute befindet sich hier der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.

Der erste Wachaufzug mit klingendem Spiel überhaupt vor der SchinkelschenNeuen Wache“ erfolgte am 18. September 1818 anlässlich des Besuchs des Regimentschefs, Zar Alexander von Russland, durch das Alexander-Regiment.

Deutsche Revolution 1848/49 Bearbeiten

Bei den Straßenkämpfen während der Märzrevolution in Berlin fielen ein Premier-Leutnant (Oberleutnant) und drei Grenadiere. Ob und wie viele Berliner Bürger dem bewaffneten Einschreiten des Regiments zum Opfer fielen, ist nicht bekannt. Am 23. April 1848 (eingesetzt war das Füsilier-Bataillon) starben bei Schleswig zwei Leutnants und drei Füsiliere. Vom 5. bis 9. Mai 1849 war das Regiment (I. Bataillon und Füsilier-Bataillon) in Dresden im Straßenkampf eingesetzt. Dabei fielen zwei Leutnants sowie zwei Füsiliere. Auch hier gibt es keine Zahlen über die Toten und Verwundeten unter der Zivilbevölkerung. Die Alexandriner konnten eine Kanone der Aufständischen erobern. Diese Kanone zierte später ein Denkmal zur Erinnerung der Gefallenen des Regiments bei den Dresdner Straßenkämpfen im Garten des Offizierskasinos.

Deutscher Krieg 1866 Bearbeiten

Am 28. Juni bei Soor und am 3. Juli in Königgrätz kämpfte das Regiment. Bei Königgrätz standen die Alexandriner dem österreichischen Alexander-Regiment (Infanterie-Regiment Kaiser Alexander von Rußland Nr. 2) gegenüber. Grenadier Plitzko vom Brigade-Regiment „Elisabeth“ eroberte die Fahne des 2. österreichischen Bataillons. Die Fahne kam später nach Potsdam in die Garnisonkirche. Die Verluste in diesem Feldzug waren verhältnismäßig gering, mit einem Unteroffizier und sieben Mann.

 
Offizier und Grenadier 1824

Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 Bearbeiten

Am Tage von St. Privat, dem 18. August 1870, wurden 13 Offiziere getötet und 14 verwundet, darunter zwei Bataillonskommandeure. Die Mannschaften erlitten Ausfälle von 820 Mann (Gefallene und Verletzte). An diesem Tage fiel auch der älteste Kriegsfreiwillige dieses Krieges. Der Unteroffizier Christian Raspe, 10. Kompanie, ein 53-jähriger Gastwirt, geboren im Kreis Mansfeld, der bereits 1837 im Regiment gedient hatte und 1848 als Halbinvalide ausgeschieden war, hatte sich bei der Mobilmachung erneut gemeldet. Er machte den Einmarsch in Frankreich zu Fuß mit, musste aber später aufgrund wunder Füße auf dem Kompaniekarren gefahren werden. Am Tag der Schlacht bestand er darauf mitzukämpfen und fiel durch einen Schuss in die Brust.

Weitere gefallene Offiziere hatte das Regiment im Verlauf dieses Krieges nicht zu verzeichnen; die Anzahl der gefallenen Unteroffiziere und Mannschaften ist nicht bekannt.

 
Hoboist Franz Rümpler, 1. Kompanie

Das Regiment war in zentraler Rolle der Eroberung bei Le Bourget am 30. Oktober 1870 beteiligt. Ein Bild stellt den Kommandeur der 2. Garde-Infanterie-Division, Generalmajor Rudolph Otto von Budritzki (vorher Kommandeur der Alexandriner) mit der Fahne des II. Bataillons des Regiments „Elisabeth“ dar, die er dem fallenden Fahnenträger beim Sturmangriff entrissen hatte. In diesem Angriff entschied ein 23-jähriger Seconde-Leutnant an der Spitze der 8. Kompanie den Kampf um den Bahnhof. Bereits für St. Privat mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet, wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Beim Siegeseinzug in Berlin wurde ihm die Ehre zuteil, vor allen Gardetruppen an der Spitze der 89 eroberten französischen Fahnen zu marschieren und diese am Reiterdenkmal König Friedrich Wilhelms III., das an diesem Tag enthüllt wurde, niederzulegen. Beim Kampf um die Gasfabrik stürmte der Tambour der 7. Kompanie, Friedrich Wilhelm Bümsen, zum Sturm trommelnd nach vorn zu seinem Kompaniechef. Als das Trommelfell platzt, drehte er die Trommel um und schlug weiter. Er war als einer der ersten im Hof der Gasfabrik. Als Tambour von „Le Bourget“ wurde er in Gedichten verewigt.[7] Der „Figaro“ kaufte die Geschichte von der Zeitschrift Daheim und brachte das Bild des Tambours auf der ersten Seite.

Weitere Teilnahme an Gefechten:

  • 18. August Gravelotte-St. Privat
  • 01. September Sedan
  • 19. September 1870 – 29. Januar 1871 Einschließung und Belagerung von Paris
  • 23. September Schlacht bei Le Bourget (5. Kompanie)
  • 30. Oktober Le Bourget (I. und II. Bataillon)
  • 21. Dezember Le Bourget (I. Bataillon und Füsilier-Bataillon)
  • 15. Januar 1871 Le Bourget (I. Bataillon und Füsilier-Bataillon)
  • 15. Januar 1871 Drancy (10. und 11. Kompanie)
 
Kaiser Wilhelm II. schreitet mit dem Kronprinzen und seinem Gefolge Unter den Linden (im Hintergrund das Stadtschloss) die Front des Regiments ab
 
Oberleutnant Robert von Ompteda

Erster Weltkrieg Bearbeiten

Die Teilnahme am Ersten Weltkrieg erfolgte im Rahmen der 2. Garde-Division. Während dieses Krieges fielen vier von sechs Majoren und elf von 16 Hauptleuten; einer verstarb in britischer Kriegsgefangenschaft. Die Reserveoffiziere des Regiments rekrutierten sich überwiegend aus Kaufleuten, Lehrern, Architekten und Juristen und waren durchweg bürgerlich.

Es sind insgesamt 3.728 Angehörige des Regiments im Ersten Weltkrieg gefallen, davon 167 Offiziere (51 bei anderen Truppenteilen) und 3.561 Unteroffiziere und Mannschaften. Die Friedensstärke des Regiments betrug 2.058 Mann.

Gefechtskalender Bearbeiten

1914 Bearbeiten
1915 Bearbeiten
1916 Bearbeiten
  • Fouquescourt August
  • Sommeschlacht August/September
  • Laucourt September/Oktober
  • Somme Oktober bis Januar 1917
1917 Bearbeiten
  • Hinter der Front Januar/Februar
  • Somme Februar bis März
  • Ruhe um Vervins März/April
  • Abwehr der französischen Frühjahrsoffensive am Chemin des Dames, April/Mai
  • Argonnen Mai/Juni
  • Durchbruch in Ostgalizien Juni bis Anfang August
  • Eroberung von Riga August bis Anfang September
  • Schlacht an der Laffaux-Ecke, September/Oktober
  • St. Mihiel Oktober bis Januar 1918
1918 Bearbeiten

Verbleib Bearbeiten

Mit dem 27. November 1918 wurde das Regiment demobilisiert. Alle Reserveoffiziere und vor dem Jahr 1897 geborenen Mannschaften wurde entlassen und der Tross des Regiments aufgelöst.

Am 30. November 1918 wurde aus den Resten des Regiments ein Freiwilligen-Bataillon aufgestellt, das zum Grenzschutz Ost, zur Sicherung der deutschen Ostgrenze vor allem gegen polnische Nationalisten und die russische Rote Armee, nach Gleiwitz in Schlesien befördert wurde. Kommandeur des Bataillons war der ehemalige Regimentskommandeur Oberst Kundt. Das Bataillon übernahm in den nächsten vier Monaten im Rahmen der 2. Garde-Division die Sicherung des Abschnittes Lublinitz. In dieser Zeit stießen viele Freiwillige zum Bataillon.

Am 17. April 1919 beschloss Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) den Einsatz von Reichswehrverbänden gegen die „Rote Armee“ der bayerischen Räterepublik in München. Am 24. April 1919 wurde das Bataillon nach Bayern verlegt und kam dort am 30. April 1919 im Bereitstellungsraum nördlich von München an. In München kam es zu teilweise heftigen Straßenkämpfen auch mit schweren Waffen und zahlreichen Toten auf beiden Seiten. Vom Bataillon fielen der Vizefeldwebel Lauterbach und der jüngste Grenadier, ein 16-jähriger Freiwilliger aus Lublinitz. Eine größere Anzahl wurde verwundet. Am 2. Mai 1919 konnten die Truppen der Münchner Räterepublik besiegt werden. Zwei weitere Soldaten fielen bei Schießereien nach Beendigung des Aufstandes.

Mitte Mai wurde das Bataillon wieder beim Grenzschutz Ost im Abschnitt Tarnowitz in Schlesien eingesetzt. Nach einigen Wochen verlegte das Bataillon nach Fürstenwalde/Spree.

Aus dem Bataillon wurde im Juli 1919 das I. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 51 gebildet. Das Bataillon wurde während des Kapp-Putsches in Berlin eingesetzt und hatte die Aufgabe, eine bewaffnete technische Formation zu entwaffnen.

Von Mai bis Dezember 1920 wurde das Bataillon mehrmals verkleinert und Soldaten entlassen. Mit dem 31. Dezember 1920 wurden die Abzeichen des Alexander-Regiments abgelegt. Die Reste des Bataillons kamen nach Spandau-Ruhleben in Garnison und aus ihnen wurde die 9. und 12. Kompanie des 9. (Preußisches) Infanterie-Regiments gebildet, die am 24. August 1921 die Tradition des ehemaligen Alexander-Regiments in der Reichswehr übernahm.

In der Wehrmacht führte das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 67 (später Grenadier-Regiments 67) „Generaloberst von Seeckt“ die Tradition fort. Auch hier wurden traditionell zum Seitengewehr eine Troddel mit juchtenledernem Riemen (anstatt Stoffband) getragen zur Erinnerung an die Schlacht bei Cassano (1705). Außerdem durften auf dem Extra-Seitengewehr oder -Säbel auf den Griffschalen das goldene „Alexander-A“ mit Krone angebracht werden.

Regimentschefs Bearbeiten

Name Datum[8]
Alexander I. von Russland 19. Oktober 1814 bis 1. Dezember 1825
Alexander II. von Russland 03. März 1871 bis 13. März 1881
Alexander III. von Russland 27. März 1881 bis 1. November 1894
Nikolaus II. von Russland ab 20. November 1894

Kommandeure Bearbeiten

Dienstgrad Name Datum[9]
Major/
Oberstleutnant/
Oberst
Karl von Schachtmeyer 14. Oktober 1814 bis 27. März 1825
Oberst Friedrich Heinrich Ludwig von Pfuel 30. März 1825 bis 26. September 1829
Oberst Alexander Trützschler von Falkenstein 27. September 1829 bis 13. Januar 1833
Major/
Oberstleutnant/
Oberst
Ferdinand von Voß-Buch 14. Januar 1833 bis 6. September 1840
Oberst Wilhelm von Thümen 07. September 1840 bis 13. Dezember 1841
Oberstleutnant/
Oberst
Eduard von Bonin 14. Dezember 1841 bis 8. März 1848
Oberstleutnant Friedrich von Waldersee 09. März bis 6. Mai 1848 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Waldersee 07. Mai 1848 bis 26. Dezember 1849
Oberst Ludwig von Rauchhaupt 27. Dezember 1849 bis 12. Oktober 1854
Oberst Hans Paulus Herwarth von Bittenfeld 26. Oktober 1854 bis 13. August 1856
Oberst Heinrich Adolf von Zastrow 14. August 1856 bis 7. Juli 1858
Oberst Louis von Alvensleben 08. Juli 1858 bis 15. Januar 1859
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Clausewitz 03. August 1858 bis 17. Januar 1859 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Friedrich von Clausewitz 18. Januar 1859 bis 19. September 1861
Oberst Constantin von Alvensleben 20. September 1861 bis 24. Juni 1864
Oberst Hermann von Tresckow 25. Juni 1864 bis 17. April 1865
Oberst Rudolph Otto von Budritzki 18. April 1865 bis 19. Mai 1866
Oberst Otto Knappe von Knappstädt 20. Mai 1866 bis 17. Juli 1870
Oberst Barnim von Zeuner 18. Juli 1870 bis 1. Dezember 1873
Oberst Botho von Wussow 02. Dezember 1873 bis 31. Oktober 1879
Oberst Hugo von Winterfeld 01. November 1879 bis 19. September 1881
Oberst Hans von Kaltenborn-Stachau 20. September 1881 bis 21. März 1884
Oberst Rudolph von Unruhe 22. März 1884 bis 11. Januar 1886
Oberst Benno von Henninges 12. Januar 1886 bis 18. September 1888
Oberst Hermann von Rauchhaupt 19. September 1888 bis 26. Januar 1890
Oberstleutnant Ernst von Bülow 27. Januar bis 23. März 1890 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Ernst von Bülow 24. März 1890 bis 17. April 1893
Oberst Georg von Sausin de Montanières 18. April 1893 bis 11. September 1896
Oberst Helmuth Johannes Ludwig von Moltke 12. September 1896 bis 24. März 1899
Oberst Reinhard von Scheffer-Boyadel 25. März 1899 bis 17. April 1901
Oberstleutnant Dedo von Schenck 18. April bis 17. Mai 1901
Oberst Dedo von Schenck 18. Mai 1901 bis 26. Januar 1905
Oberst Otto von Plüskow 27. Januar 1905 bis 1. Mai 1908
Oberst August von Bauer 02. Mai bis 26. Oktober 1908
Oberstleutnant Friedrich von Kleist 27. Oktober 1908 bis 19. April 1909
Oberst Friedrich von Kleist 20. April 1909 bis 21. März 1910
Oberst Hans Schach von Wittenau 22. März 1910 bis 3. Juli 1913
Oberst Bernhard Finck von Finckenstein 04. Juli 1913 bis 9. September 1914
Major Linker 10. bis 19. September 1914 (mit der Führung beauftragt)
Major Walter Kortegarn 19. September bis 6. Oktober 1914 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Alexis von Stein-Liebenstein zu Barchfeld 28. Dezember 1914 bis 2. Januar 1917
Oberst Hans Kundt 03. Januar 1917 bis 1. März 1918
Major Fritz von Wedekind 01. März 1918 bis 19. Januar 1919
Oberst Hans Kundt 20. Januar 1919 bis Auflösung

Uniform Bearbeiten

 
Schematische Darstellung der Uniform (1890)
 
Schulterklappe mit Namenszug

Das Alexander-Regiment trug einen blauen Rock mit ponceaurotem Kragen, die Schulterklappen waren weiß mit Namenszug aus roter Kordel (verschnörkeltes lateinisches „A“ unter einer Zarenkrone, darunter eine arabische 1). Die Waffenröcke hatten brandenburgische Aufschläge mit dunkelblauen Patten und drei waagerechten Litzen. Am Helm wurde der Gardeadler mit Stern getragen; zu Paraden wurde ein weißer Helmbusch angelegt, das Füsilier-Bataillon legte einen schwarzen Helmbusch an. Die Hoboisten (Militaermusiker) des Regiments trugen einen roten Helmbusch.

Ab dem 18. Januar 1834 durfte das Regiment die Garde-Litzen am Kragen der Mannschaften anlegen (Offiziere hatten eine Stickerei seit der Errichtung). Seit dem 22. März 1874 beziehungsweise 14. April 1874 eine Stickerei beziehungsweise Litzen auf den Ärmelpatten.

Im März 1894 wurden dem Regiment vom Kaiser die Grenadiermützen verliehen, die vorher das 1. Garde-Regiment getragen hatte. 1824 wurden diese Grenadiermützen von Zar Alexander I. dem 1. Garde-Regiment verliehen. Als Vorbild dienten die Mützen des russischen Leibgarderegiments „Pawlow“; einzig die Prägung des messingnen Mützenblechs war verschieden: hier war es der Stern des Schwarzen Adlerordens und darüber die preußische Königskrone, bei Mannschaften aus Weißmetall, bei Offizieren aus Silber.

Als das Regiment zum ersten Mal am 14. März 1894 vor dem Kaiser mit den neuen Mützen paradierte, hielt er folgende Ansprache:

„Ich habe euch diese Grenadier-Mützen gegeben als ein Zeichen des Dankes für die bisherige stramme Haltung des Regiments, für die hervorragenden Leistungen im Kriege und für mein Haus, und auch aus dem Grunde, weil das Regiment Alexander fast nur aus Grenadier-Bataillonen der alten Friederizianischen Armee zusammengesetzt ist …“

Wilhelm II.

Als Auszeichnung und zur Erinnerung trugen ab dem 13. Dezember 1842 die 7. und die 8. Kompanie eine Säbel-Troddel mit juchtenledernem Riemen an der Seitenwaffe, wie sie den Grenadieren des Regiments Schöning für die Schlacht bei Cassano verliehen worden war.

Denkmäler Bearbeiten

Auf dem Garnisonsfriedhof in Berlin-Neukölln, Columbiadamm, befindet sich ein Denkmal der Gefallenen des Regiments. Das Denkmal steht seit 1957 an diesem Standort (vorher befand es sich in Berlin-Hasenheide), der Künstler ist Kurt Kluge. Das Denkmal zeigt einen knienden barhäuptigen Soldaten, den am 8. September 1914 in der Marneschlacht gefallenen, mit Kluge befreundeten, Eberhard Freiherr von der Recke von dem Horst im Zeitpunkt seines Todes, eine Fahne haltend. An den Seiten der Namenszug des Regiments.

Im Garten der Ressource (Offizierkasino) stand ein Denkmal mit einer bei den Dresdner Straßenkämpfen eroberten Kanone zur Erinnerung an die im Mai 1849 Gefallenen. Im lothringischen Amanweiler steht ein Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Tages von St. Privat und in der Garnisonkirche Berlin in der Neue Friedrichstraße war für die Gefallenen des Regiments eine Gedenktafel angebracht.

Beispiele für Reservistika des Regiments Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 11–13 ([archive.org ] – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Thilo von Bose: Das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 im Weltkriege 1914–1918 (= Aus Deutschlands großer Zeit. Band 45). Zeulenroda 1932 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
  • Michael Elstermann: Das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. in: Zeitschrift für Heereskunde. Nr. 428 April/Juni 2008.
  • von Etzel: Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Berlin 1855.
  • Jürgen Kraus: Infanterie-Regimenter. In: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil 6. Band 1. Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4.
  • von Kries, von Renthe: Geschichte des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1. Berlin 1904.
  • Claus von Lettow-Vorbeck: Gedenkblätter zur Rangliste des Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiments Nr. 1. Zur Hundertjahrfeier am 17. August 1914. Mit einem Anhang: Die Ranglisten 1818–1914. W. Moeser, Berlin 1914.
  • Klaus Schlegel: Aus der Geschichte des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1. In: Zeitschrift für Heereskunde. 1971/72.
  • Olof von Lindequist: Gedenkblätter zur Rang-Liste des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments No. I. 1884.
  • Günther Voigt.: Die Garde- und die Grenadier-Regimenter 1–12 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 1. Biblio-Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1199-4.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Militär. In: Berliner Adreßbuch, 1895, Teil 4, S. 65 (auch die abweichenden Standorte einzelner Kompanien).
  2. Gerd Heinrich (Bearb.): Karl Ludwig von Prittwitz. Berlin 1848. Das Erinnerungswerk des Generalleutnants Karl Ludwig von Prittwitz und andere Quellen zur Berliner Märzrevolution und zur Geschichte Preußens um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1985, ISBN 3-11-008326-4, S. 157 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Band 60. Quellenwerke, Band 7)
  3. Volker Wagner: Die Dorotheenstadt im 19. Jahrhundert. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-015709-8, S. 89 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Alexanderstraße 56. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil 3, S. 13.
  5. Garnison. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1841, Teil 2, S. 488.
  6. hu-berlin.de (Memento des Originals vom 9. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hu-berlin.de
  7. Historische Volks- und volksthümliche Lieder des Krieges von 1870 - 1871, Band 2, S.166f, Nr.114
  8. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 15.
  9. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 16–17.