Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2

Infanterieverband der Preußischen Armee

Das Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee, der bereits 1679 aufgestellt wurde.

Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2
neupreußisch: Grenadier-Regiment Nr. 2

Aufstellung 20. Februar 1679 bis 30. September 1919
Staat Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Unterstellung II. Armee-Korps
Ehemalige Standorte Stettin
Herkunft der Soldaten kantonsfrei, aus der restlichen Armee und Werbung
Inhaber 1679 Oberst von Ziethen
Stammliste Altpreußische Infanterieregimenter
Kriege und wichtige Schlachten Pfälzischer Erbfolgekrieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Zweiter Nordischer Krieg, Polnischer Erbfolgekrieg

Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg, Bayerischer Erbfolgekrieg, Koalitionskriege – 1690 Fleurus, 1692 Steenkerke, 1706 Ramillies, 1741 Mollwitz, 1742 Chotusitz, 1745 Hohenfriedberg, Soor, Kesselsdorf, 1757 Prag, 1815 Schlacht bei Ligny, Belle-Alliance, 1866 Königgrätz

Geschichte Bearbeiten

Am 20. Februar 1679 erteilte der Große Kurfürst dem Oberst von Ziethen die Kapitulation zur Bildung eines Regimentes zu Fuß mit acht Kompanien.

Von 1690 bis 1697 stand das Regiment im holländischen Sold. Der Verband führte von 1808 bis 1815 die Bezeichnung 1. Pommersches Infanterie-Regiment und hieß dann bis 1835 2. Infanterie-Regiment (1. Pommersches) „Kronprinz von Preußen“. Anschließend führte es für fünf Jahre den Namen 2. Infanterie-Regiment und dann bis 1860 2. Infanterie-Regiment gen. Königs-Regiment. Von 1861 bis zur Auflösung 1919 wurde es als Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 bezeichnet.

Seit 1895 war es der 5. Infanterie-Brigade innerhalb der 3. Division in Stettin unterstellt.

Koalitionskriege Bearbeiten

Deutscher Krieg Bearbeiten

Deutsch-Französischer Krieg Bearbeiten

Erster Weltkrieg Bearbeiten

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs machte der Verband am 2. August 1914 mobil. Im Verbund mit der 5. Infanterie-Brigade rückte das Regiment in das neutrale Belgien ein und beteiligte sich an den Schlachten an der Gete und bei Mons. Daran schlossen sich weite Kämpfte an der Westfront an. Ende Dezember 1914 verlegte das Regiment an die Ostfront, wo es in wechselnden Unterstellung bis Kriegsende im Einsatz war. Zuletzt war es seit 22. August 1918 der 5. Reserve-Infanterie-Brigade der 3. Reserve-Division unterstellt.

Verbleib Bearbeiten

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierten die Reste des Regiments in die Heimat und wurden ab 6. Dezember 1918 in Stettin demobilisiert und am 30. September 1919 schließlich aufgelöst. Aus Teilen bildeten sich Freiformationen, die als I. und IV. Bataillon im Reichswehr-Infanterie-Regiment 3 aufgingen.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 1. und 2. Kompanie des 5. (Preußisches) Infanterie-Regiments in Stettin. In der Wehrmacht führte das Infanterieregiment 5 die Tradition fort.

Regimentschef Bearbeiten

Dienstgrad Name Datum[1]
Friedrich Wilhelm von Preußen 03. Dezember 1815 bis 2. Januar 1861
Wilhelm II. 19. Juni 1888 bis 28. November 1918

Kommandeure Bearbeiten

Dienstgrad Name Datum[2]
Oberstleutnant Bernhard de Huet 20. Februar 1679 bis 5. September 1688
Oberst/Generalmajor Magnus Friedrich von Horn 08. Dezember 1688 bis 1705
Oberst/Generalmajor Johann Franz von Crone 1705 bis 1716
Oberstleutnant/Oberst Arend Kaspar von dem Borne 1716 bis 29. April 1727
Oberst Johann Otto von Tresckow September 1737 bis 13. Juni 1747
Oberst Samuel Adolph von Kalckreuth 14. Juni 1747 bis 19. Januar 1757
Oberst Leopold von Zastrow Februar 1757 bis September 1758
Oberstleutnant/Oberst Georg Bernhard Petrus von Mellin Oktober 1758 bis 1759
Oberst/Generalmajor Johann Christoph von Billerbeck 1759 bis 24. Mai 1764
Oberst Karl Franz von Sobeck 25. Mai 1764 bis 22. November 1768
Oberstleutnant/Oberst Detlef von Vietinghoff 25. November 1768 bis 19. Mai 1772
Oberst Johann Georg von Anhalt-Dessau 01. Juni 1772 bis 22. September 1779
Oberst Otto Wilhelm Christian von Schack 05. Oktober 1779 bis 6. Januar 1781
Major/Oberstleutnant/Oberst Georg Wilhelm von Güntersberg 16. Januar 1781 bis 19. Juni 1785
Major/Oberstleutnant/Oberst Alexander Wilhelm von Arnim 23. Juni 1785 bis 29. Dezember 1794
Oberstleutnant/Oberst Georg Wilhelm von Winterfeld 03. Mai 1795 bis 4. Januar 1797
Major Georg Friedrich von Tilly 04. Januar 1797 bis 23. April 1799
Major/Oberstleutnant/Oberst Dietrich Levin von Wulffen 28. April 1799 bis 3. Januar 1808
Oberstleutnant/Oberst Ludwig Wilhelm August von Ebra 26. Januar 1808 bis 1. Oktober 1811
Major Karl von Schon 01. Oktober 1811 bis 1. März 1812 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant/Oberst Karl Friedrich Franciscus von Steinmetz 18. März 1812 bis 7. Dezember 1813
Major/Oberstleutnant/Oberst Friedrich Philipp von Cardell 10. April 1815 bis 29. März 1828
Oberst Fabian von Lukowitz 30. März 1828 bis 29. März 1829 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Fabian von Lukowitz 30. März 1829 bis 29. März 1835
Oberst Heinrich von Steinaecker 30. März 1835 bis 29. März 1838
Oberst Karl von Hertzberg 30. März 1838 bis 17. Mai 1844
Oberst Friedrich Wilhelm Milson 18. Mai 1844 bis 21. November 1845
Oberst Hermann von der Schulenburg 31. März bis 4. Oktober 1846 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Hermann von der Schulenburg 05. Oktober 1846 bis 3. Dezember 1849
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von Schon 04. Dezember 1849 bis 17. Januar 1855
Oberstleutnant Wilhelm Hiller von Gaertringen 18. Januar 1855 bis 4. August 1856
Oberstleutnant/Oberst Maximilian von Schlegel 05. August 1856 bis 11. November 1857
Oberstleutnant Julius von Loewenfeld 12. November 1857 bis 21. Mai 1858 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant Ferdinand Albert von Diezielsky 22. Mai bis 11. November 1858 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Ferdinand Albert von Diezielsky 12. November 1858 bis 8. März 1859
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Knorr 12. März bis 13. Juni 1859 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Friedrich von Knorr 14. Juni 1859 bis 7. Mai 1860
Oberstleutnant Julius von Groß 08. Mai bis 30. Juni 1860 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Julius von Groß 01. Juli 1860 bis 17. April 1865
Oberst Ernst von Reichenbach 18. April 1865 bis 10. April 1868
Oberst Helmuth von Ziemietzky 11. April 1868 bis 1. November 1871
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm Albert von Ploetz 04. November 1871 bis 28. Juni 1877
Oberst Waldemar von Roon 29. Juni 1877 bis 13. Mai 1881
Oberstleutnant/Oberst Leonhard von Koeller 14. Mai 1881 bis 2. August 1886
Oberst Otto von Lundblad 03. August 1886 bis 26. Januar 1890
Oberst Egbert von Frankenberg und Proschlitz 27. Januar 1890 bis 17. Juni 1892
Oberstleutnant Conrad von Hugo 18. Juni 1892 bis 26. Januar 1893 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Conrad von Hugo 27. Januar 1893 bis 15. Juni 1896
Oberst Emil von Lessel 16. Juni 1896 bis 21. März 1897
Oberst Hermann von Wedel 22. März 1897 bis 19. November 1900
Oberst Wilhelm von Puttkamer 20. November 1900 bis 3. Februar 1904
Oberst Otto von Schlippenbach 04. Februar 1904 bis 21. April 1905
Oberst Otto Bock von Wülfingen 22. April 1905 bis 16. September 1909
Oberst Gustaf von Dickhuth-Harrach 17. September 1909 bis 19. März 1911
Oberst Emmo von Dewitz 20. März 1911 bis 16. Februar 1914
Oberst Ernst von Eisenhart-Rothe 17. Februar bis 30. November 1914
Major Otto von Rantzau 01. Dezember 1914 bis 17. März 1915
Oberstleutnant Döring von Gottberg 22. März 1915 bis 4. Januar 1917
Oberst Werner von Frankenberg und Proschlitz 05. Januar bis 29. April 1917
Oberstleutnant Ulrich von Brockdorff 30. April 1917 bis 19. August 1918
Oberstleutnant Coelestin von Zitzewitz 20. August bis 16. Dezember 1918
Oberstleutnant Werner Rudolf Madlung 17. Dezember 1918 bis 17. Februar 1919
Oberstleutnant Richard d’Alton-Rauch 18. Februar bis 26. Juni 1919

Literatur Bearbeiten

  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 25–28 ([archive.org ] – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Döring von Gottberg: Das Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommersches) Nr. 2 im Weltkriege (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 256). Kolk, Berlin 1928. Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek.
  • Kurt von Priesdorff: Offizier-Stammliste des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr 2. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1906, Band 2, Stettin 1931, Nachtrag zu Band 2, Mittler, Berlin 1933.
  • Jürgen Kraus: Infanterie-Regimenter. In: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil 6. Band 1. Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 38–39.
  • Günther Voigt.: Die Garde- und die Grenadier-Regimenter 1–12 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 1. Biblio-Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1199-4.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8. S. 39.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 40 ff.