3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 66

Regiment der preußischen Armee

Das 3. Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 66 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 66

Siegelmarke des Regiments
Aktiv 5. April 1860 bis 1919
Staat Preussen Konigreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Regiment
Führung
Kommandeure Siehe Liste der Kommandeure

Geschichte Bearbeiten

Das Regiment wurde am 5. Mai 1860 (Stiftungstag) als 26. kombiniertes Infanterie-Regiment aus den drei Landwehr-Stamm-Bataillonen des 26. Landwehr-Regiments aufgestellt und am 4. Juli des selbigen Jahres als 3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment (Nr. 66) etatisiert. Ab dem 7. Mai 1861 führte der Verband bis zur Auflösung 1919 die Bezeichnung 3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 66. Mit dem 1. Magdeburgischen Infanterie-Regiment Nr. 26 bildete es die 13. Infanterie-Brigade.

Zunächst waren der Stab und das I. Bataillon in Stendal, das II. Bataillon in Burg und das Füsilier-Bataillon in Neuhaldensleben stationiert. Anfang Juni 1860 kamen Stab, I. und Füsilier-Bataillon nach Magdeburg. Das II. Bataillon befand sich ab 1864 in Halle (Saale), ehe das Regiment 1865 vollständig seine Garnison in Magdeburg bezog.

Nach dem Deutschen Krieg gab der Verband am 27. September 1866 die 13., 14. und 15. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 79 ab. Weitere Abgaben waren am 1. April 1881 die 6. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 98 und sechs Jahre später die 8. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 136.

Deutscher Krieg Bearbeiten

Im Deutschen Krieg nahm es bei der I. Armee an den Schlachten bei Münchengrätz und Königgrätz sowie dem Gefecht bei Pressburg teil.

Deutsch-Französischer Krieg Bearbeiten

Im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte es als Teil der IV. Armee bei Beaumont und Sedan. Vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 war es in die Einschließung und Belagerung von Paris eingebunden.

Erster Weltkrieg Bearbeiten

Nach der Mobilmachung wurde das Regiment im Verbund der 13. Infanterie-Brigade an der Westfront bei der Eroberung von Lüttich eingesetzt, wenige Tage später in der Schlacht bei Mons. Danach kam es an den Kämpfen an der Somme und an der Aisne zum Einsatz. Danach war es in einige Stellungskämpfe in Flandern verwickelt. 1915 verharrte das Regiment beinahe bewegungslos im Stellungskrieg. 1916 kämpft es erneut an der Somme, blieb jedoch in Stellungskämpfe in den Flandern verwickelt. Im darauffolgenden Jahr nahm es an der Schlacht bei Arras teil und nahm den Rest des Jahres erneut in den Flandern wahr. 1918 kämpfte es in der Abwehrschlacht zwischen Oise und Aisne und war in Stellungskämpfe im Raum Champagne verwickelt, bevor es sich unter Druck der alliierten Maas-Argonnen-Offensive zurückzog. Am 12. November 1918, den Tag nach der Ratifizierung des Waffenstillstands von Compiègne, räumte es alle besetzten Gebiete und begab sich in Richtung Heimat.

Während des Krieges hatte das Regiment an Gefallenen 104 Offiziere sowie 2592 Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.

Verbleib Bearbeiten

Das Regiment wurde ab dem 24. Dezember 1918 in der Garnison Magdeburg bis Ende Februar 1919 demobilisiert und schließlich aufgelöst. Aus Teilen bildete sich bereits Mitte Dezember 1918 Freiformationen, die zur III. Abteilung des Landesjägerkorps traten. Weitere Teile gingen Mitte April 1919 zum Freiwilligen-Regiment Magdeburg. Beide Formationen wurden mit der Bildung der Reichswehr in das Reichswehr-Infanterie-Regimenter 31 und 7 übernommen.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Magdeburg stationierte 10. Kompanie des 12. Infanterie-Regiments.

Erinnerung Bearbeiten

1875 wurde vom Offizierskorps auf dem Kasernenhof ein Denkmal für die in den Einigungskriegen gefallenen Soldaten errichtet.

Regimentschef Bearbeiten

Zum ersten Regimentschef ernannte König Wilhelm I. am 24. August 1869 den preußischen General der Infanterie Gustav von Alvensleben, der diese Funktion bis zu seinem Tod am 30. Juni 1881 ausfüllte. Am 17. Mai 1902 übertrug Wilhelm II. dem spanischen König Alfons XIII. diese Würde.

Kommandeure Bearbeiten

Dienstgrad Name Datum[1]
Oberst Hugo von Kirchbach 08. Mai 1860
Oberstleutnant Adolf von Blanckensee 29. Januar 1863
Oberst Hugo von Bismarck 15. September 1866
Major Alexander Finck von Finckenstein 22. Juli bis 30. August 1870
Oberstleutnant/Oberst Hugo von Rauchhaupt 12. September 1870
Oberstleutnant Heinrich Ludwig Johannes Bechstatt 15. Oktober 1874
Oberst Gustav Meißner 12. März 1881
Oberst Hermann von Rhaden 06. Juli 1886
Oberst Moritz von Lettow-Vorbeck 18. September 1886 bis 21. März 1889
Oberstleutnant Wilhelm von Holleben 22. März 1889
Oberst Oskar von Hugo 18. August 1892
Oberst Karl Hartog 17. Juni 1893
Oberst Paul Winckler 22. März 1897
Oberst Bertram von Heydebreck 25. März 1899
Oberst Wilhelm von Dehn-Rotfelser 02. Mai 1900
Oberst Adolf Digeon von Monteton 02. Mai 1904
Oberst Richard von Bodungen 27. Januar 1908
Oberstleutnant/Oberst Leo Sontag 18. Oktober 1908
Oberst Max von Schmettau 19. November 1909
Oberstleutnant Hermann von Dresler und Scharfenstein 22. März 1912
Oberst Alfred von Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck 02. August 1914
Oberst Hermann von Balcke 15. Oktober 1914
Oberst Julius von Stöcklern zu Grünholzek 25. Februar 1905
Malte Schrader 26. Juli 1918
Hermann Czettritz 10. Januar 1919

Literatur Bearbeiten

  • Otto Boeters: Geschichte des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66. Mittler & Sohn, Berlin 1897. (Digitalisat)
  • Claus von Bredow, Ernst von Wedel: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 367.
  • Otto Korfes: Das 3. Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 66 im Weltkriege. Nach amtlichen Unterlagen und Berichten von Mitkämpfern unter Mitarbeit von den im Vorwort genannten Kriegsteilnehmern.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 125.
  • Ulrich Lademann, Reichsarchiv (Hrsg.): Das 3. Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 66. (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Infanterie-Heft 8.), Gerhard Stalling, Oldenburg/Berlin 1922.
  • Ludwig Gotthilf von Sobbe: Teilnahme des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66 an der Schlacht von Königgrätz. Heinrichshofen, Magdeburg 1869.

Weblinks Bearbeiten

Commons: 3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 66 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 182–183.