Jaroslav Špaček

tschechischer Eishockeyspieler
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Jaroslav Špaček (* 11. Februar 1974 in Rokycany, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1992 und 2012 unter anderem 941 Spiele für die Florida Panthers, Chicago Blackhawks, Columbus Blue Jackets, Edmonton Oilers, Buffalo Sabres, Canadiens de Montréal und Carolina Hurricanes in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. Špaček gewann mit der tschechischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen 1998 die Goldmedaille. Darüber hinaus ist er dreifacher Weltmeister. Seit 2012 ist Špaček als Assistenztrainer bei seinem Stammverein HC Plzeň 1929 tätig, ebenso betreut er seit 2013 in gleicher Funktion die tschechische Nationalmannschaft.

Tschechien  Jaroslav Špaček

Geburtsdatum 11. Februar 1974
Geburtsort Rokycany, Tschechoslowakei
Größe 180 cm
Gewicht 93 kg

Position Verteidiger
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 1998, 5. Runde, 117. Position
Florida Panthers

Karrierestationen

bis 1992 TJ Rokycany
1992–1997 HC Plzeň
1997–1998 Färjestad BK
1998–2000 Florida Panthers
2000–2002 Chicago Blackhawks
2002–2004 Columbus Blue Jackets
2004–2005 HC Plzeň
2005 HC Slavia Prag
2005–2006 Chicago Blackhawks
2006 Edmonton Oilers
2006–2009 Buffalo Sabres
2009–2011 Canadiens de Montréal
2011–2012 Carolina Hurricanes

Karriere

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Jaroslav Špaček begann seine Karriere beim TJ Rokycany, für dessen Juniorenmannschaften er bis 1992 spielte. Danach wechselte er zum HC Plzeň, für den er bis 1997 spielte und sich dabei schnell im Kader etablierte. Im Alter von 23 Jahren wechselte er nach Schweden zum Färjestad BK, nachdem er in der Saison 1996/97 38 Scorerpunkte in 52 Spielen erzielt hatte und damit ligaweit punktbester Verteidiger sowie teamintern drittbester Punktesammler war. Mit dem Färjestad BK erreichte Špaček die Playoffs der Elitserien, wobei er dazu 26 Scorerpunkte in der Hauptrunde beitrug. In der Endrunde besiegte Färjestad den HV71 sowie Leksands IF mit 3:2 und traf im Finale auf den Luleå HF. Letzterer wurde mit 3:1-Siegen bezwungen, so dass die Saison mit dem Gewinn des schwedischen Meistertitels endete. Aufgrund dieses Erfolges und Špaček persönlicher Leistungen wurde auch die National Hockey League auf ihn aufmerksam. Beim NHL Entry Draft 1998 wurde er als inzwischen 24-Jähriger von den Florida Panthers in der fünften Runde als 117. ausgewählt und unter Vertrag genommen.

 
Špaček im Trikot der Carolina Hurricanes

Nach zwei erfolgreichen Jahren in Florida wechselte er zu Beginn seiner dritten NHL-Spielzeit zu den Chicago Blackhawks. Doch schon vor Ende der zweiten Saison dort ging die Reise weiter zu den Columbus Blue Jackets. Die NHL-Streiksaison 2004/05 verbrachte er wieder in Plzeň und beim HC Slavia Prag. Zurück in Nordamerika wurde er wieder in Chicago unter Vertrag genommen, aber im Januar 2006 im Tausch gegen Tony Salmelainen zu den Edmonton Oilers transferiert. Mit den Oilers erreichte er das Stanley-Cup-Finale gegen die Carolina Hurricanes, das nach sieben Spielen verloren wurde. Insgesamt erzielte er drei Tore und elf Assists in den Play-offs.

Am 5. Juli 2006 unterzeichnete Špaček einen Vertrag über drei Jahre bei den Buffalo Sabres, der ihm insgesamt ein Gehalt von circa zehn Millionen US-Dollar einbrachte.[1] In der Saison 2006/07 erreichte Špaček mit den Sabres das Playoff-Finale der Eastern Conference. Im Dezember 2007 war Špaček Assistenzkapitän der Sabres sowie Mannschaftskapitän im Januar 2008. In der Saison 2008/09 stellte Špaček mit 45 Scorerpunkten in 80 Saisonspielen einen neuen persönlichen Rekord auf.

Am 1. Juli 2009, nachdem sein Vertrag mit den Sabres ausgelaufen war, wurde Špaček für drei Jahre von den Canadiens de Montréal verpflichtet, in denen er insgesamt 11,5 Millionen US-Dollar verdiente.[2]

Im Dezember 2011 transferierten ihn die Canadiens de Montréal im Austausch für Tomáš Kaberle zu den Carolina Hurricanes, wo er im November 2012 seine Karriere beendete. Anschließend wurde er als Assistenztrainer vom HC Škoda Plzeň verpflichtet. Während der Playoffs 2013 kehrte Špaček für drei Spiele aufs Eis zurück und gewann mit seinem neuen Klub die tschechische Meisterschaft.

2016 wurde Jaroslav Špaček in die Tschechische Eishockey-Ruhmeshalle aufgenommen.[3]

International

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Špaček vertrat sein Heimatland sowohl im Junioren- als auch Seniorenbereich auf internationaler Bühne. Seinen einzigen internationalen Auftritt im Juniorenbereich hatte der Verteidiger im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaft 1994. Špaček erzielte in sieben Spielen zwei Tore und belegte am Turnierende den fünften Rang mit den Tschechen.

Für die Seniorenauswahl spielte der Defensivspezialist erstmals bei den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano. Nach einem knappen Finalsieg über die russische Auswahl gewann Špaček die Goldmedaille. Die zu dieser Zeit starke tschechische Mannschaft ließ – mit dem Verteidiger im Kader – weitere Turniererfolge bei den Weltmeisterschaften der Jahre 1999 und 2001. Es folgten die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City, die Welttitelkämpfe 2002, 2003 und 2004 sowie der World Cup of Hockey 2004, die die Tschechen stets außerhalb der Medaillenränge beendeten. Erst bei der Weltmeisterschaft 2005 gelang es Špaček seinen dritten Weltmeistertitel zu feiern. Seinen letzten internationalen Auftritt hatte er bei den Olympischen Winterspielen 2006 im italienischen Turin.

Erfolge und Auszeichnungen

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International

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Karrierestatistik

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Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1992/93 HC Škoda Plzeň 1. Liga 16 1 3 4 0
1993/94 HC Škoda Plzeň Extraliga 34 2 10 12 0 4 0 2 2 0
1994/95 HC Interconnex Plzeň Extraliga 41 5 8 13 16
1995/96 HC ZKZ Plzeň Extraliga 40 3 10 13 42 3 0 1 1 4
1996/97 HC ZKZ Plzeň Extraliga 52 9 29 38 44
1997/98 Färjestad BK Elitserien 45 10 16 26 63 12 2 5 7 14
1998/99 Florida Panthers NHL 63 3 12 15 28
1998/99 Beast of New Haven AHL 14 4 8 12 15
1999/00 Florida Panthers NHL 82 10 26 36 53 4 0 0 0 0
2000/01 Florida Panthers NHL 12 2 1 3 8
2000/01 Chicago Blackhawks NHL 50 5 18 23 20
2001/02 Chicago Blackhawks NHL 60 3 10 13 29
2001/02 Columbus Blue Jackets NHL 14 2 3 5 24
2002/03 Columbus Blue Jackets NHL 81 9 36 45 70
2003/04 Columbus Blue Jackets NHL 58 5 17 22 45
2004/05 HC Lasselsberger Plzeň Extraliga 30 3 8 11 26
2004/05 HC Slavia Prag Extraliga 17 4 9 13 29 7 0 2 2 8
2005/06 Chicago Blackhawks NHL 45 7 17 24 72
2005/06 Edmonton Oilers NHL 31 5 14 19 24 24 3 11 14 24
2006/07 Buffalo Sabres NHL 65 5 16 21 62 16 0 0 0 10
2007/08 Buffalo Sabres NHL 60 9 23 32 42
2008/09 Buffalo Sabres NHL 80 8 37 45 38
2009/10 Canadiens de Montréal NHL 74 3 18 21 50 10 1 3 4 6
2010/11 Canadiens de Montréal NHL 59 1 15 16 45 7 0 0 0 4
2011/12 Canadiens de Montréal NHL 12 0 3 3 2
2011/12 Carolina Hurricanes NHL 34 5 7 12 6
2012/13 HC Škoda Plzeň Extraliga 3 0 1 1 0
Extraliga gesamt 214 26 74 100 157 17 0 6 6 12
NHL gesamt 880 82 273 355 618 61 4 14 18 44

International

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Vertrat Tschechien bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
1994 Tschechien Jun.-WM 5. Platz 7 2 0 2 8
1998 Tschechien Olympia   6 0 0 0 4
1999 Tschechien WM   12 1 5 6 8
2001 Tschechien WM   9 0 3 3 4
2002 Tschechien Olympia 7. Platz 4 0 0 0 0
2002 Tschechien WM 5. Platz 7 1 2 3 8
2003 Tschechien WM 4. Platz 9 1 5 6 4
2004 Tschechien WM 5. Platz 6 2 1 3 6
2004 Tschechien World Cup 3. Platz 4 0 0 0 0
2005 Tschechien WM   9 1 0 1 0
2006 Tschechien Olympia   8 0 1 1 2
Junioren gesamt 7 2 0 2 8
Herren gesamt 74 6 17 23 36

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

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Commons: Jaroslav Špaček – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Spacek leaves Oilers for multiyear deal with Sabres. ESPN, 5. Juli 2006, abgerufen am 7. Juni 2011.
  2. Canadiens sign defencemen Spacek and Gill. The Sports Network, 1. Juli 2009, abgerufen am 7. Juni 2011.
  3. hokej.idnes.cz: Do hokejové Síně slávy byli uvedeni Bednář, Paleček, Špaček a Adamec Artikel vom 3. November 2016 (tschechisch)