Heimersheim (Bad Neuenahr-Ahrweiler)

Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler

Heimersheim ist ein Stadtteil und Ortsbezirk der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Zum Ortsbezirk Heimersheim gehört auch der Stadtteil Ehlingen. Bis 1969 war Heimersheim eine eigenständige Gemeinde.

Heimersheim
Wappen der ehemaligen Gemeinde Heimersheim
Koordinaten: 50° 33′ N, 7° 10′ OKoordinaten: 50° 32′ 40″ N, 7° 10′ 13″ O
Höhe: 94 m ü. NHN
Einwohner: 2940 (30. Jun. 2018)[1]
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 53474
Vorwahl: 02641
Heimersheim (Rheinland-Pfalz)
Heimersheim (Rheinland-Pfalz)

Lage von Heimersheim in Rheinland-Pfalz

Heimersheim, Luftaufnahme (2016)
Heimersheim, Luftaufnahme (2016)

Geschichte Bearbeiten

 
St. Mauritius (Heimersheim)
 
Romanische Mauritiuskirche

Das Ortsbild von Heimersheims ist vom Verlauf der alten Befestigung gekennzeichnet. Für 1426 sind Wall, Doppelhecke und zwei Holz- bzw. Falltore bezeugt.[2] Durch seine strategische Lage in der Nähe der Rheinschiene in besonderer Weise gefährdet, erhielt Heimersheim die Befestigung mit Tor und Turm schon im 15. Jahrhundert, möglicherweise auch früher. Reste der Ortsbefestigung aus spätgotischer Zeit sind am Westtor und am Alten Backhaus erhalten.[3] Im 16. Jahrhundert wurde bei Heimersheim ein warmer Sauerbrunnen freigelegt, eine Quelle, die um 1830 zum Trinken genutzt wurde. 1855 gab es zwei Brunnen in Heimersheim, die Nutzungsrechte wurden aber an Neuenahr vergeben und konnten später nicht wieder zurückerlangt werden.[3] Im Juli 1646 wurde Heimersheim im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges von Weimarischen Truppen (Weimaraner) besetzt und geplündert.

Die spätromanische Pfarrkirche St. Mauritius im Basilikenstil gehört mit ihrem starken, achtseitigen Vierungsturm als Kern in die Übergangszeit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts[4] und ist Heimersheims Hauptsehenswürdigkeit. 1555 durch schwere Brandschäden beschädigt und 1784 sowie 1881 erneuert sticht die Kirche mit ihren Glasmalereien aus dem 13. Jahrhundert, mit einem Kreuztragungsaltar von 1599[5] und einer Grabplatte aus Trachyt von 1550[6] hervor. 1961/62 wurde ein Anbau harmonisch angefügt.

Am 7. Juni 1969 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde in die gleichzeitig neu gebildete Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler eingegliedert.[7]

Politik Bearbeiten

Ortsbezirk Bearbeiten

Heimersheim ist einer von zehn Ortsbezirken der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Stadtteil wird von einem Ortsbeirat sowie einem Ortsvorsteher vertreten.[8]

Ortsbeirat Bearbeiten

Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat:

Wahl SPD CDU Grüne Gesamt
2019[9] 1 4 2 7 Sitze
2014[10] 1 4 2 7 Sitze
2009[11] 1 5 1 7 Sitze

Ortsvorsteher Bearbeiten

Seit Juli 2022 ist Jürgen Saeß (SPD) Ortsvorsteher von Heimersheim.[12] Bei der Direktwahl am 12. Juni 2022 erhielt er als einziger Kandidat 62,7 Prozent der abgegebenen Stimmen.[13] Sein Vorgänger Willi Schneider (CDU) hatte Mitte März 2022 aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt.[14]

Verkehr Bearbeiten

Schienenverkehr Bearbeiten

 
Haltepunkt Heimersheim

Der jetzige Haltepunkt und frühere Bahnhof Heimersheim liegt an der Ahrtalbahn (KBS 477[15]) RemagenAhrbrück, auf der im Personennahverkehr die „Rhein-Ahr-Bahn“ (RB 30) und die „Ahrtalbahn“ (RB 39) verkehren.

Linie Zuglauf Takt Betreiber
RB 30 Rhein-Ahr-Bahn:
Bonn Hbf – Bonn UN Campus – Bonn-Bad Godesberg – Bonn-Mehlem – Oberwinter – Remagen – Bad Bodendorf – Heimersheim – Bad Neuenahr – Ahrweiler – Ahrweiler Markt – Walporzheim (– Dernau – Rech – Mayschoß – Altenahr – Kreuzberg (Ahr) – Ahrbrück)
bis Ende 2025 wegen Hochwasserschäden nur bis Walporzheim, der weitere Streckenverlauf bis Ahrbrück ist seit Juli 2021 nicht mehr befahrbar
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min DB Regio
RB 39 Ahrtalbahn:
Remagen – Bad Bodendorf – Heimersheim – Bad Neuenahr – Ahrweiler – Ahrweiler Markt – Walporzheim (– Dernau)
bis 2025 wegen Hochwasserschäden nur bis Walporzheim
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min DB Regio

Der Haltepunkt wird der Preisklasse 5 zugeordnet und ist nicht barrierefrei.[16]

Für den öffentlichen Personennahverkehr gilt bis zur Landesgrenze der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM), landesüberschreitend der des regionalen Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), für Fahrten in ganz Nordrhein-Westfalen außerdem der NRW-Tarif. Der Schienenpersonennahverkehr wird von der DB Regio NRW im Rahmen des „Kölner Dieselnetzes“ durchgeführt, die „vareo“-Triebwagen der Alstom Coradia LINT einsetzt.

Straßen Bearbeiten

Heimersheim liegt zwischen dem Stadtteil Bad Neuenahr und Sinzig neben der Ahrtalbrücke der A 61 (Köln – Koblenz), besitzt keinen eigenen Autobahnanschluss, aber die Zubringer B 266 sowie K 44 zur A 61. Die Entfernung zur Anschlussstelle Sinzig beträgt 5 km.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Westtor

Das Westtor, Ecke Rüstringer/Johannisstraße ist der Rest der einstigen Stadtbefestigung die rings um den Ort führte.

Bildung Bearbeiten

In Heimersheim gibt es eine Grundschule mit Ganztagsbetreuung. In dem 1974 erbauten Gebäude werden 140 Schüler aus den Stadtteilen Ehlingen, Gimmigen, Green, Heimersheim, Heppingen, Kirchdaun und Lohrsdorf unterrichtet, bis zum Schuljahr 2013/14 war ein Schulkindergarten angegliedert.[17][18] Ferner bestehen zwei Kindergärten in Heimersheim: Die städtische Kindertagesstätte „Sterntaler“ sowie die katholische Einrichtung „St. Mauritius“.

Veranstaltungen Bearbeiten

Jährlich am dritten Wochenende im August findet das überregional bekannte „Historische Weinfest Heimersheim“ statt.[19]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Heimersheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler: Zahlen & Daten. Abgerufen am 15. Dezember 2019.
  2. Klaus Flink: Der Abschnitt Sinzig-Düren der Krönungsstraße von Frankfurt nach Aachen. In: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1976. S. 35.
  3. a b Peter Neu: Heimersheim – von einer „gefreiten Siedlung“ zu einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler. In: Heimatjahrbuch 2004. 27. Februar 2002, S. 142, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2016; abgerufen am 27. Januar 2016.
  4. Rheinischer Antiquarius, III. Abt., 9. Bd., S. 407
  5. Stiftung Johannes von Metternich und Katharinas von der Leyen
  6. Dahm Elias von Quadt-Landskron
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 158 (PDF; 2,8 MB).
  8. Hauptsatzung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. (PDF) § 2. Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, 7. April 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Heimersheim. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Heimersheim. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Heimersheim. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  12. Jochen Tarrach: Sensibilität gefragt: Wie Heimersheim am Wiederaufbau mitwirken will. In: Rhein Zeitung. 12. Juli 2022, abgerufen am 20. Juli 2022.
  13. Vorläufiges Ergebnis der Wahl des Ortsvorstehers des Ortsbezirks Heimersheim am 12.06.2022. Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, abgerufen am 13. Juni 2022.
  14. Jochen Tarrach: Persönliche Gründe: Ortsvorsteher von Heimersheim wirft hin. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 17. März 2022, abgerufen am 4. Juni 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  15. Bahnhofskategorieliste 2015. (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive) abgerufen am 21. Juni 2015
  16. Grundschule Heimersheim. (Memento vom 2. Februar 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 25. Januar 2014.
  17. Ehemaliger Schulkindergarten Heimersheim. (Memento vom 2. Februar 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 25. Januar 2015.
  18. Historisches Weinfest Heimersheim. (Memento vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive) Förderverein „Wir für Heimersheim“, abgerufen am 13. Dezember 2019.