Anita Augspurg (Übernommene Version 13:02, 21. Okt. 2018 ) Bearbeiten

Anita Augspurg, Fotografie des
Atelier Elvira, München 1902
Anita Augspurg in ihrem Münchner Haus (1899)
Augspurg und ihre Gefährtinnen vom Verband für Frauenstimmrecht, von links nach rechts: Anita Augspurg, Marie Stritt, Lily von Gizycki, Minna Cauer und Sophia Goudstikker, Fotografie des Atelier Elvira, München um 1896
Anita Augspurg (unten rechts) auf einem Kongress in London, 1909
Erste Ausgabe der Zeitschrift Frauenstimmrecht von April/Mai 1912 mit von Augspurg geschriebenen Lied "Weckruf zum Frauenstimmrecht", die zur Melodie der Marsellaise gesungen werden sollte.
"Die Frau im Staat" Monatsschrift herausgegeben von Dr. Anita Augsprung
Manuskript der Memoiren von Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann: "Erlebtes – Erschautes! Teile 1 u. 2" von Anfang 1941

Anita Theodora Johanna Sophie Augspurg (* 22. September 1857 in Verden (Aller); † 20. Dezember 1943 in Zürich) war eine deutsche Juristin, Aktivistin der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung sowie Pazifistin. Ab den 1880er Jahren war sie als glänzende Rednerin und intellektuelle Vordenkerin der Frauenbewegung eine bekannte Person des öffentlichen Lebens, die u. a. Objekt für Karikaturisten und Vorbild für literarische Figuren wurde. Sie war die erste promovierte Juristin im Deutschen Kaiserreich. Ihr ganzes Leben über hat sie ausschließlich mit Frauen zusammengelebt, zuerst mit der Fotografin und Frauenrechtlerin Sophia Goudstikker, später mit der Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann.

Leben Bearbeiten

Kindheit und Jugend in Verden Bearbeiten

Anita Augspurg wurde 1957 als fünftes "nachgeborenes" Kind in eine norddeutsche Anwaltsfamilie in der Kleinstadt Verden geboren. Ihre Geschwister sind sieben bis vierzehn Jahre älter als sie. Ihre Eltern - die Mutter Auguste Augspurg und der Vater Wilhelm Augspurg - stammen beide aus dem wohlhabenden Bildungsbürgertum. Die Söhne der Familie Augspurg hatten bereits seit Generationen traditionell Jura studiert, um Richter, Amtmann oder Advokat zu werden.[1]

Nach der Schulzeit von 1864 bis 1872 in der Pensions- und Unterrichtsanstalt für Töchter der Schwestern Hertzig ("Hertzigerie" genannt) begann für Augspurg ein fünfjähriges "Drohnen-Dasein ohne sinnvolle Betätigung". Mit dem Ziel, als Ehemann geeignete Männer kennenzulernen, wurde sie in die Gesellschaft eingeführt. Ihr Vater half ihr, die Leere zu füllen und etwas Unabhängigkeit zu erlangen, indem er sie in seinem Büro gegen Bezahlung Akten abschreiben ließ.[1]

Ausbildung in Berlin Bearbeiten

1878, mit 21 Jahren, wurde Augspurg volljährig. Sie überzeugte ihre Eltern, ihr ein Jahr in einem Schnellkurs in Berlin eine Ausbildung für das Lehramt an höheren Mädchenschulen zu finanzieren. In Berlin lebte sie bei zwei älteren Musiklehrerinnen zur Untermiete, die ihr Zugang zum Berliner Theater- und Konzertleben verschaffen. Ihr Vorwissen erlaubte es ihr, neben den Lehrveranstaltungen des Lehrerinnenseminars Vorlesungen am Viktoria-Lyceum zu besuchen, das Kurse und Vortragszyklen auf akademischen Niveau bietet. Bereits nach einem halben Jahr Ausbildung legte Augspurg erfolgreich die Preußische Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. Um nicht nach Verden zurückkehren zu müssen, schützte sie die Vorbereitung auf das staatliche Turnlehrerinnenexamen vor.[1]

Zusätzlich nahm sie auch Schauspielunterricht bei der Sängerin und Hofschauspielerin Johanna Frieb-Blumauer, die am Königlichen Schauspielhaus engagiert war. Am Ende des von den Eltern bewilligten Studienjahrs bestand Augspurg auch das Turnlehrerinnenexamen. Da sie mit nun 22 Jahren über eine Erbschaft ihrer Großmutter verfügen konnte, war sie nun von den Eltern unabhängig und setzte ihre Ausbildung als Schauspielerin bis 1881 fort.[1]

Leben als Schauspielerin Bearbeiten

Von 1881 bis 1882 gehörte sie als Elevin zum Ensemble des Meininger Hoftheaters und nahm an den Gastspielreisen der Meininger teil. Allerdings ernüchterte sie die Realität des Theaterlebens schnell. Weitere Schauspielengagements, u. a. in Riga und Amsterdam, folgen. Ab 1884 war sie am Altenburger Hoftheater verpflichtet, wo ihre auffallend schöne, dunkle Stimme sowie ihre dialektfreie Sprechweise beeindruckten. Doch um 1885 gab sie die Karriere als Schauspielerin - wohl aus finanziellen Gründen - auf.[2]

Beziehung zu Sophia Goudstikker und Neubeginn als Fotografin Bearbeiten

Ab 1885/86 lebte Augspurg vorübergehend bei ihrer Schwester Amalie, die in Dresden eine Malschule leitete. Dort lernte sie eine Malschülerin kennen, die 21-jährige Sophia Goudstikker, die wie sie ein unabhängiges Leben mit künstlerischen Ausrichtung, Selbständigkeit und gehobenem Lebensstandard anstrebte. Die beiden jungen Frauen beschlossen ein Fotoatelier zu gründen und gingen zum Erlernen der Technik der Fotografie nach München. 1887 eröffneten sie das Atelier Elvira für künstlerisches Lichtbild, später Hofatelier Elvira. Die beiden Neu-Münchnerinnen fielen auf: Sie hatten beide kurze Haare (so genannte Tituskopffrisuren), trugen Reformkleidung, ritten im Herrensitz und machten die Fahrradprüfung. Dazu waren sie noch als Geschäftsfrauen erfolgreich, wobei sie ihre Ausnahmestellung für die Werbung einsetzten. Augspurgs Kontakte in die Theater- und Künstlerkreise verschafften ihnen Aufträge für Rollen- und Szenenfotos von Oper und Theater. Goudstikkers androgyne Erscheinung und persönliche Ausstrahlung faszinierte die Münchner Boheme und inspirierte literarische Arbeiten wie Ernst von Wolzogens Das dritte Geschlecht. Vor allem wegen Goudstikkers Geschäftstüchtigkeit hatte das Atelier schnellen und anhaltenden Erfolg, so dass die Partnerinnen eine Filiale in Augspurg eröffneten.[3]

Beginnendes Engagement in der Frauenbewegung Bearbeiten

Eher zufällig kamen Augspurg und Goudstikker mit der Frauenbewegung in Kontakt und traten dem 1888 von Hedwig Kettler gegründeten Weimarer Frauenverein Reform bei, dessen Ziel die vollständige Öffnung aller Bildungseinrichtungen für Frauen ist. 1889 erschien im Vereinsorgan Frauenberuf ein erster Artikel von Augspurg (über Fotografie als Beruf für Frauen). Augspurg machte den Verein mit spektakulären öffentlichen Auftritten in München bekannt. Bei Diskussionsabenden, für die mit Annoncen in regionalen und überregionalen Zeitungen geworben wurde, trug sie revolutionäre Texte zur Befreiung der Frau vor, darunter auch John Stuart Mills Die Hörigkeit der Frau. Die Münchner Polizei bestellte Augspurg daraufhin auf die Wache ein, um sie auf die bayrischen Vereinsgesetze hinzuweisen, die seit 1850 Frauen politische Vereinstätigkeiten untersagte.1891 wurde Augspurg in den Vorstand des Vereins gewählt, der nun unter dem Namen Frauenbildungsreform firmierte. 1892 begann Augspurg auch außerhalb Münchens Vorträge zu halten, was u. a. den Anstoß zur Gründung des ersten deutschen Mädchengymnasiums 1893 in Karlsruhe gab. 1893 publizierte Augspurg ihren Vortrag Die ethische Seite der Frauenfrage, der sich noch sehr eng an Mills Buch Hörigkeit anlehnte.[4]

Jurastudium in Zürich Bearbeiten

Angestoßen durch die Begegnung mit Käthe Schirmacher, die auf dem Weg zum Studium in der Schweiz 1893 in München Zwischenstation macht, entschloss sich Augspurg, ebenfalls in Zürich Jura zu studieren. Sie wollte nicht länger für Frauen nur das Recht auf ein Hochschulbildung fordern, sondern dieses Recht selbst nutzen. Zu diesem Zeitpunkt konnten Frauen in Zürich seit mehr als 20 Jahren studieren und vor allem auch mit der Promotion einen Abschluss machen. Außerdem sollten Frauen für juristische Kenntnisse nicht länger auf männliche Beratung angewiesen sein. Persönlich langweilten sie inzwischen die Routinearbeiten im Atelier und die Beziehung mit Goudstikker gestaltete sich schwierig.[5]

Augspurg beteiligte sich prompt an der Gründung des Schweizerischen Vereins Frauenbildungsreform, zu dessen Vorstand sie auch gehörte. Der Verein engagierte sich auch in der Frage der Ehegesetzgebung, zu der die Jurastudentin Augspurg eine Stellungsnahme des Vereins aus Sicht der Frauen verfasste, die in 700 Exemplaren an Bundesrichter und sämtliche Teilnehmer des Juristentags versandt wurde. Augspurg war bei ihren männlichen Kommilitonen wenig beliebt, da sie irritierend selbstbewusst auftritt und zum Beispiel fordert, dass Studentinnen in den Gremien der Züricher Hochschule vertreten sein sollten. 1895 gründete sie gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Rosa Luxemburg einen Internationalen Studentinnenverein.[5]

Auch in München engagierte sich Augspurg weiterhin. Da wegen der Vereinsgesetze kein Münchner Ortsverein der Frauenbildungsreform gegründet werden konnte, meldete Augspurg stattdessen gemeinsam mit Goudstikker und der vor kurzem von Wiesbaden nach München übergesiedelten Ika Freudenberg die Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau an, der heute noch unter dem Namen Verein für Fraueninteressen existiert. Doch 1894 überwarf sie sich mit Hedwig Kettler, was ein Jahr später zum Austritt Augspurgs aus dem Verein Frauenbildungsreform führte.[6]

Der Kampf um das Bürgerliche Gesetzbuch Bearbeiten

Zum Wintersemester 1895/96 wechselte Augspurg für ein Semester nach Berlin an die Königliche Friedrich-Wilhelms-Universität, an der Frauen nun erstmalig als Gasthörerinnen zugelassen wurden. Nach Beitritt zum Berliner Verein Frauenwohl referierte sie dort über den Entwurf des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches, an dem seit 1873 gearbeitet wurde. Ihr Vortrag begeistert die Zuhörerinnen und es wird beschlossen, sie in Sachen BGB auf eine ausgedehnte Vortragsreise zu schicken. Ihre Rede, die sie u. a. in Dresden, Breslau, Danzig, Königsberg, München, Stuttgart, Wiesbaden, hält, wurde Ende 1896 in der Zeitschrift Frauenbewegung von Minna Cauer publiziert. Augspurg kritisierte darin, dass mit dem BGB die Ehefrau (anders als die ledige oder verwitwete Frau) zu einem Rechtssubjekt zweiter Klasse wird:

„Nirgends findet man im gesamten Rechtsleben eine nicht auf Verschulden oder Gebrechen zurückzuführende Wiederentziehung von erworbenen Rechten oder Degradation aus einem höheren Rechtsstande in einen tieferen [...].“

Anita Augspurg

Augspurg benannte klar, dass die Wahrung der Männerinteressen "Vater solcher juristischer Mißgeburt" war. Augspurg und ihre Mitkämpferinnen fokussierten vor allem auf eine Abänderung des Entwurfs, nämlich die Gütertrennung der Ehegatten als gesetzliches Güterrecht. Doch selbst mit dem kurz vor Beschlussfassung des BGB 1896 organisierten "Frauen-Landsturm" konnte die Frauenbewegung die für Frauen nachteilige Gesetzgebung nicht verhindern. Das beschlossene Gesetz berücksichtigte die wesentlichen Forderungen der Frauen nicht.[7]

Zum Wintersemester 1896/97 kehrte Augspurg nach Zürich zurück. 1897 promovierte sie bei dem Staatsrechtler Gustav Vogt mit einer Arbeit "Über die Entstehung und Praxis der Volksvertretung in England" mit der Note "rite".[8] Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland war sie die erste promovierte Juristin des Deutschen Kaiserreichs.

Rechtsberatung für Frauen. Bearbeiten

Augspurg zog nach ihrer Promotion nicht nach München zurück, sondern ging nach Berlin, wo sie nach einem kurzen Aufenthalt bei Minna Cauer gemeinsam mit der Ärztin Agnes Hacker, die ebenfalls in Zürich studiert hatte, eine Wohnung teilte. Die Juristin schloss nun enge Freundschaft mit Cauer; die beiden Frauen sind in Berlin bald ein "öffentliches Paar". Ein Jahrzehnt lang waren sie der Mittelpunkt der radikalen Frauenbewegung, wenn sich die persönliche Freundschaft auch bereits nach einem Jahr lockerte. Augspurg arbeitete im Vorstand des Vereins Frauenwohl mit, unterstützte Cauer bei der Herausgabe der Frauenbewegung und trug regelmäßig Artikel zur Zeitschrift bei.[9] Ab 1899 gab sie die Beilage Parlamentarische Angelegenheiten und Gesetzgebung der Frauenbewegung heraus. Bis zum Inkrafttreten des BGB zum 1. Januar 1900 reichten Augspurg mit anderen Petitionen dazu an den Reichstag und das Preußische Abgeordnetenhaus ein.[10] In Berlin war sie inzwischen eine Person des öffentlichen Lebens, die in Karikaturen dargestellt wurde oder als Vorlage für Romanfiguren diente. Ab 1902 redigierte sie die Frauenbeilage der Berliner Zeitung "Tag". Sie beteiligte sich an den Gründungen der Vereine Frauenbildung - Frauenstudium und Frauenstudium und wirkte als deren Vorsitzende.

Gemeinsam mit der in Bern promovierten Marie Raschke bot Augspurg Rechtskurse für Frauen zum Familienrecht an. Sie propagierten, dass die Frauen die wenigen ihnen zugestandenen Rechte nutzten, nämlich die Übernahme von Vormundschaften und vor allem den Abschluss von Eheverträgen. Außerdem petitionierten Cauer, Raschke und Augspurg für eine Zulassung von Frauen zu den Vormundschaftsgerichten. Aufsehen erregte Augspurgs „Offener Brief“ von 1905, in dem sie wegen des damals geltenden patriarchalen Eherechts zur Eingehung „freier Ehen“ unter Verweigerung der staatlichen Eheschließung aufrief. Dies wurde als Aufruf zum „Eheboykott“ gedeutet und löste damals einen Sturm der Entrüstung aus.[10]

Gründung des Verbandes Fortschrittlicher Frauenvereine Bearbeiten

Um 1899 war es innerhalb der Frauenbewegung zu einem Zerwürfnis gekommen, das sich vordergründig am Umgang mit dem Thema Prostitution, grundsätzlicher jedoch auch an Fragen des Vorgehens entzündete. Augspurg und ihre Weggefährtinnen Minna Cauer, Katharina Erdmann sowie ihre spätere Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann befürworteten ein kritischeres, stärker programmatisches Vorgehen als die fortan als „gemäßigt“ bezeichnete, eher pragmatische Mehrheit um Helene Lange und später Gertrud Bäumer. Anita Augspurg forderte ein politisches Engagement der Frauenbewegung, wobei für sie die Erlangung des Stimmrechts als Ausgangspunkt der Forderungen galt. Dieser Position schloss sich nur eine Minderheit in der Frauenbewegung an, die als radikal beschrieben wurde. Für den gemäßigten Teil der Frauenbewegung war das Stimmrecht - aus ihrer Sicht - nur ein fernes Ziel. Die unterschiedlichen Sichtweisen führten zu zunehmenden Spannungen im Dachverband der bürgerlichen Frauenbewegung, dem 1894 gegründeten Bund Deutscher Frauenvereine (BDF). Dessen Vorsitzende Marie Stritt, mit der Augspurg im Verein Frauenbildungsreform in München jahrelang zusammengearbeitet hatte, stellte sich 1899 auf Seiten der gemäßigten und wurde damit für Augspurg zum roten Tuch. Da sie sich im BDF nicht durchsetzen konnten, initiierten Augspurg und Cauer bei der nächsten öffentlichen Delegiertenversammlung des Vereins Frauenwohl die Gründung eines Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine (VfFV), der die Trennung zwischen Arbeiterinnen und bürgerlichen Frauen ablehnte und sich zu der Forderung nach dem Frauenstimmrecht bekannte.[11][12]

Nachdem 1906 der BDF die Aufnahme von Verbänden (statt von Vereinen) zuzulassen, wurde nach hitziger Diskussion auf der Generalversammlung des VfFV der Beitritt beschlossen. Augspurg hatte dagegen gekämpft, da sie zum einen aus persönlichen Gründen eine Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden des BDF, Marie Stritt, ausschloss und zum anderen die neue Organisationsform des BDF ablehnte. Infolge des Beitrittsbeschlusses legte Augspurg ihre Ämter im VfFV nieder.[13]

Beziehungsende und -anfang Bearbeiten

Augspurg und Goudstikker hatten sich entfremdet. Trotzdem führten sie 1897 einen seit langem geplanten Neubau für ihr gemeinsames Atelier durch, der nach Entwürfen des Jugendstilkünstlers August Endell erfolgte. Doch nach der Jahrhundertwende endete die Lebensgemeinschaft zwischen Augspurg und Goudstikker. Diese lebte inzwischen mit Ika Freudenberg zusammen. Augspurg zog stattdessen ins Kloster Schäftlarn, wo sie von da an jeden Sommer verbrachte.[14]

Durch die gemeinsame Arbeit im ersten Vorstand des VfFV hatte Augspurg die begüterte Lida Gustava Heymann, die Tochter eines Hamburger Großkaufmanns und einer sächsischen Landadeligen, kennengelernt. Die siebzehn Jahre jüngere Hamburgerin hatte ihr Erbe dafür genutzt, in Hamburg ein Haus zu kaufen und es für Aktivitäten der Frauenorganisationen, von Versammlungen über einen Mittagstisch für arbeitende Frauen, eine Nähschule bis hin zu einer Handelsschule zur Verfügung zu stellen. Nachdem ihre Beziehung im Laufe der folgenden drei Jahre sich immer mehr intensiverte, sahen die beiden Frauen als Paar. Ihr Umfeld in der Frauenbewegung war mit der neuen Konstellation, in der Heymann mit ihrer direkten Art oft die Rolle der "Bösen" und Augspurg die Rolle der "Guten" einnahm, nicht glücklich. Augspurg trat zeitweise nur noch als Teil eines symbiotischen Paares in Erscheinung. Die politischen Auseinandersetzungen mit bisherigen Weggefährtinnen und auch ihre Korrespondenz überließ Augspurg Heymann. Damit verlor sie den Kontakt zum Netzwerk der persönlichen Beziehungen, die - so ihre Biographin Susanne Kinnebrock - die Frauenbewegung zusammenhielt.[15][16]

Eintreten für die Sittlichkeitsbewegung Bearbeiten

1899 nahm Augspurg am Kongress der Internationalen Abolitionistischen Föderation teil und bemühte sich im Anschluss, in Deutschland Zweigvereine der Föderation zu initiieren.Außerdem behandelte sie in Artikeln und Vorträgen die rechtliche Seite der "Sittlichkeitsfrage", bei der um die herrschende Doppelmoral, die staatliche Reglementierung der Prostitution und die rechtliche Gleichbehandlung von Freiern und Prostituierten ging. Augspurg kritisierte die staatlich geförderte sexuelle Verfügbarkeit der Frau für den Mann und forderte das Recht der Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung. Sie wandte sich auch gegen den bestehenden § 361 Ziff. 6 des Reichsstrafgesetzbuches, der der Polizei die Handhabe gab, jede Frau willkürlich zu verhaften, festzuhalten und zwangsuntersuchen zu lassen, was tatsächlich recht häufig vorkam. Die Beweislast dafür, keine Prostituierte zu sein, lag bei der Frau. 1903 wurde Augspurg selbst auf dem Weimarer Bahnhof auf Basis dieses Gesetzes verhaftet, dem sie wegen ihres männlichen Aussehens aufgefallen war. Augspurg nutzte die Verhaftung, die schließlich auch im Reichstag behandelt wurde, publizistisch für den Kampf gegen § 361 Ziff. 6 RSTGB.[17]

Beginn des Engagement in der Stimmrechtsbewegung Bearbeiten

Eine Lücke im Hamburger Vereinsrecht ausnutzend, gründeten Augspurg, Heymann, Cauer und andere 1902 in Hamburg den Deutschen Verein für Frauenstimmrecht, Augspurg wird erste, Heymann zweite Vorsitzende. Augspurg wirkte 1904 wurde der Verein in einen Verband umgewandelt, um der International Women Suffrage Alliance beitreten zu können, die bei der von Susan B. Anthony geführten Zweiten Internationalen Frauenstimmrechtskonferenz im Juni 1904 in Berlin gegründet worden war.[18] Augspurg Mitgleid des Vorstands des int. Verbandes Noch 1902 konnte Augspurg mit 35 weiteren Frauen eine Audienz beim Reichskanzler Bernhard von Bülow erhalten, um dort ihre Forderungen vortragen. Im Vordergrund stand hier vor allem die Änderung des Vereinsgesetzes, welches politische Aktivitäten von Frauen in vielen deutschen Ländern verhinderte. Die Frauen emfanden den Besuch als großen Sieg , in der Presse wurde er dagegen eher satirisch behandelt.[19][20]

Während Augspurg noch 1897 eine parteipolitische Einbindung der Frauenbewegung abgelehnt hatte, rief sie nach Gründung des Stimmrechtsvereins die Hamburgerinnen auf, in die Parteien einzutreten, was wegen der Lücken im Hamburger Vereinsgesetz möglich wäre. Augspurg und Heymann selbst traten der Deutschen Freisinnigen Volkspartei (FVP) in Hamburg bei. Ihre Parteimitgliedschaft war allerdings nur von kurzer Dauer, da sich die liberale Partei letztendlich nicht für das Frauenstimmrecht gewinnen ließ. An Friedrich Naumann, zu dem Zeitpunkt Vorstandsmitglied des Wahlvereins der Liberalen, schrieb das Paar 1906: "ein Liberalismus, welcher bei der Forderung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts die Majorität eines Volkes, die Frauen, ausschliesst, ist kein Liberalismus."[21]

Landleben ab 1907 Bearbeiten

Ab 1904 lebten Augspurg und Heymann abwechselnd in der Kaulbachstraße 12 in München und im Sommer im Kloster Schäftlarn. 1907 verkaufte Augspurg ihren Anteil am Atelier Elvira und ließ sich vom Erlös in Irschenhausen im Isartal ein Haus bauen. Augspurg wollte Landwirtschaft betreiben, weswegen sich das Paar einen landwirtschaftlichen Betrieb, den Siglhof, mit tausend Tagwerk mit Wiesenwirtschaft, Viehbestand, Obstplantage sowie einem Moor- und Torfwerk kaufte. Sie gestalten den Hof erfolgreich zu einem gutsherrlichen Anwesen um und beschäftigten zahlreiche Angestellte, bevorzugt Frauen. In der Gegend fanden sie trotzdem keine Akzeptanz. Zweimal in fünf Jahren kam es zu Brandstiftungen.[22]

Richtungskämpfe in der Stimmrechtsbewegung Bearbeiten

Ab 1906/07 zog sich Augspurg etwas aus der Frauenbewegung zurück und publizierte nur noch wenig.[23] Mitte 1907 gab sie Redaktion der radikalfeministischen Beilage Der Kampf der Frau des Berliner Tag ab,[24] die wöchentlich erscheinenden Parlamentarischen Angelegenheiten werden eingestellt. Ab 1907 wurde als Sprachrohr des Stimmrechtsverbands die Zeitschrift für Frauenstimmrecht, etabliert, die von der Verbandsvorsitzenden Anita Augspurg redigiert wurde.[25] Doch obwohl Augspurg die Gründung der Zeitschrift als "ersten Meilenstein" des Schaffens der Stimmrechtsbewegung in Deutschland bezeichnete,[26] trat sie als Autorin in der Zeitschrift kaum in Erscheinung.[27]

Ab 1907 kam es im Stimmrechtsverband zu einem Richtungsstreit dazu, wie man sich ohne parteipolitische Festlegung für das demokratische Wahlrecht einsetzen könnte. Für die Verbandsmitglieder bestand ein Konflikt zwischen der feministischen Forderung nach dem Frauenwahlrecht und anderweitigen politischen Überzeugungen. Dabei verlor der in den Anfangsjahren bestimmende linke, radikale Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung um Augspurg und Heymann immer mehr an Einfluss. Das Paar war von Anfang an klar für das demokratische Wahlrecht, d. h. die Forderung nach dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht für beide Geschlechter, eingetreten. Zu ihren erbitterten Widersacherinnen in diesem Punkt gehörte Augspurg ehemalige Freundin Kätze Schirmacher. Eine weitere Differenz im Verband war die Haltung zum Vorgehen der Suffragetten in England, die Vertreterinnen der Women's Social and Political Union (WPSU), die mit spektakulären Aktionen auf die Straße gehen, zivilen Ungehorsam propagieren, das Zahlen von Steuern verweigern und dafür Gefängnisstrafen akzeptieren. Für Augspurg waren diese Aktivistinnen die Avantgarde der internationalen Stimmrechtsbewegung.[28]

1911 traten Augspurg und Heymann als Doppelspitze des Stimmrechtsverbands zurück, als Marie Stritt, mit der Augspurg seit 1899 verfeindet ist, ebenfalls in den Vorstand gewählt wurde. Bei der gleichen Generalversammlung beschloss der Verband eine neue Verbandszeitschrift mit dem Namen Frauenstimmrecht ins Leben gerufen, deren Redaktion sie an Augspurg übertrug. Dies brachte die Cauers Frauenbewegung in ökonomische Schwierigkeiten, da die Zeitschrift für Frauenstimmrecht zumindest noch zum Teil als deren Beilage erschienen war und damit den Abonnentenkreis abgesichert hatte. Die Freundschaft zwischen Cauer und Augspurg zerbrach an dieser Entwicklung, auch wenn sie später noch zusammenarbeiteten. Cauer entschloss sich, die Zeitschrift für Frauenstimmrecht weiterzuführen, allerdings nur noch als Beilage zur Frauenbewegung. Die Redaktion übernahm Cauer selbst.[29][30][31][32]

Doch Augspurg und Heymann hatten im Verband keinen Rückhalt mehr. Bei der Generalversammlung im Jahr 1913 wurde beschlossen, dass die Redaktion inhaltlich und formell im Einverständnis mit dem Verbandsvorstand zu erfolgen hätte. Daraufhin gab Augspurg die Redaktion ab.[33] Das Paar trat aus dem Verband aus und gründeten den Deutschen Bund für Frauenstimmrecht.

Im Winter 1913 erkrankte Augspurg schwer an einer Lungenentzündung, die sich zu einer eitrigen Rippenfellentzündung entwickelte. Zurück blieb eine große körperliche Schwäche. Die Arbeit in der Landwirtschaft war für Augspurg nicht mehr möglich, Auf dem Siglhof war es zu einer weiteren Brandstiftung gekommen, das Paar verkaufte den Hof und zogen wieder in ihr Haus in Irschenhausen.[34]

Erster Weltkrieg Bearbeiten

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs beschlossen Augspurg und Heymann, sich für einen baldigen Frieden einzusetzen. Ihr Ziel war eine internationale Fraueninitiative zur Beendigung des Weltkrieges. In den Ortsgruppen des Stimmrechtsbundes organisierte das Paar Versammlungen zu pazifistischen Themen, was zu etlichen Austritten führte. Da der ursprünglich für Juni 1915 geplante Kongress des Weltbundes für Frauenstimmrecht in Berlin vom deutschen Verband kurz nach Kriegsbeginn abgesagt wurde, organisierte das Paar gemeinsam mit der Holländerin Aletta Jakobs, der Ungarin Rosika Schwimmer und der Amerikanierin Jane Addams, der späteren Friedensnobelpreisträgerin, eine internationale Frauenkonferenz gegen den Krieg 1915 in Amsterdam. Bei der Konferenz, an der mehr als 1000 Frauen aus zwölf Ländern teilnahmen, wurde der Internationale Frauenausschuss für dauernden Frieden gegründet, der Vorgängerorganisation der Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF).[35]

Nach der Konferenz galten die deutschen Teilnehmerinnen als Vaterlandsverräterinnen. Trotzdem organisierten Augspurg und Heymann von ihrer Münchner Wohnung aus einen deutschen "Nationalen Frauenausschuss für dauernden Frieden". Von staatlicher Seite wurden die Aktivitäten der Pazifistinnen beobachtet. Es ergingen Versammlungs- und Ausreiseverbote, eine Hausdurchsuchung der Wohnung des Paares erfolgte, Telefongespräche wurden überwacht und die Post zensiert. Trotzdem schafften es Augspurg und Heymann über längere Zeit in ihrer Wohung wöchentlich illegale Versammlungen durchzuführen. 1917 wurde Heymann, die keine bayrische Staatsangehörigkeit besaß, ausgewiesen. Sie kehrte illegal zurück und hielt sich bis Kriegsende versteckt.[35]

Kriegsende und Weimarer Republik Bearbeiten

Nach Kriegsende kooperierte Augspurg mit Kurt Eisner und wurde nach der Proklamation der Bayerischen Republik 1918 in München Mitglied des provisorischen bayerischen Parlaments. Bei den bald folgenden Wahlen kandidierte sie auf Listen der sozialistischen USPD, erlangte aber kein Mandat. Augspurg und Heymann gründeten eine neue Zeitschrift, Die Frau im Staat, die von 1919 bis 1933 erschien.[36] Im Mai 1919 nahm das Paar am ersten Nachkriegskongress des Internationalen Frauenausschusses für dauernden Frieden in Zürich teil, bei der WILPF gegründet wird.[37]

1924 berichteten die deutschen Zeitungen unter Berufung auf den deutschen Außenminister fälschlicherweise, Augspurg, Heymann und Gertrud Baer hätten in einem Londoner Club erklärt, die Ruhrbesetzung sei allein die Schuld der Industriellen. Damit startete eine Kampagne der deutschnationalen Seite gegen die Pazifistinnen. Die Veranstaltungen der Internationalen Frauenliga in München wurden immer häufiger von nationalsozialistischen Gruppen gestört.[38]

Exil Bearbeiten

Während der Machtübernahme der NSDAP weilten Augspurg und Heymann auf einer Auslandsreise, von der sie nicht nach Deutschland zurückkehrten. Der Grund war, dass sie Repressalien befürchteten, da sie unter anderem 1923 beim bayerischen Innenminister die Ausweisung des Österreichers Adolf Hitler wegen Volksverhetzung beantragt hatten.[39] Ihr Besitz wurde beschlagnahmt; ihre Bibliothek und alle Aufzeichnungen aus ihrer jahrzehntelangen Arbeit in der nationalen und internationalen Frauenbewegung gingen verloren.[40]

Die beiden Frauen lebten fortan gemeinsam im Schweizer Exil. Ab 1937 war Augspurg stark pflegebedürftig. Heymann schrieb die gemeinsamen Erinnerungen unter dem Titel "Erlebtes-Erschautes" bis 1941 nieder. 1943 starb Heymann an Krebs. Augspurg überlebte sie nur um wenige Monate.[41] Die beiden Frauen wurden auf dem Friedhof Fluntern in Zürich beigesetzt.

Jüdische Herkunft Bearbeiten

Oftmals wird angegeben, dass Augspurg jüdischer Herkunft gewesen sei, wofür es keine belastbaren Belege gibt. In der antifeministischen, antisemitischen und in der nationalsozialistischen Presse wurde sie zwar immer wieder als "Jüdin" oder als "Jüdin und Sozialistin" bezeichnet. Dies wurde von ihrer Biographin Christiane Henke auf die "Hetzgleichung" "Feministin = Sozialistin = Jüdin" zurückgeführt.[42] In den Erinnerungen Erlebtes - Erschautes gab Augspurg an, dass sie ihre "100 % 'arische' Abstammung" nachweisen könnte.[43]

Nachleben Bearbeiten

Von den Memoiren von Heymann und Augspurg haben sich drei Manuskripte erhalten: zwei zeitlich verschieden datierte Exemplare im Besitz des Neffen von Heymann sowie ein Exemplar, das sich heute im Besitz des Archivs der deutschen Frauenbewegung befindet und ursprünglich von Anna Rieper, einer Freundin von Heymann und Augspurg und ehemaligen Vorsitzenden der IFFF-Ortsgruppe Hamburg, verwahrt wurde. Die Memoiren wurden 1972 von der Politikwissenschaftlerin Margrit Twellmann erstmalig veröffentlicht, die den Verbleib der Manuskripte ermittelt hatte.[44] Erlebtes - Erschautes beschreibt das Leben Augspurgs als eine Abfolge von beeindruckenden Kämpfen und Siegen, in denen Augspurg mit ihrem Mut, ihrer Stärke und Konsequenz besticht. Tragische Momente sind ausgeblendet.[45][46]

Mit der Veröffentlichung von Erlebtes - Erschautes wurde Anita Augspurg wieder bekannt. Gerade wegen der Elemente eines Boheme- und Aussteigerinnenlebens wurde Augspurg zu einer Kultfigur der Friedens- und Frauenbewegung.[46]

Ehrungen Bearbeiten

  • Die Stadt Zürich ließ auf dem Friedhof Fluntern zu Ehren von Heymann und Augspurg am 20. Dezember 1993 einen Gedenkstein errichten.[47][48]

Schriften Bearbeiten

  • Ueber die Entstehung und Praxis der Volksvertretung in England. Knorr & Hirth, München 1898, zugleich: Dissertation, Zürich 1898
  • Rechtspolitische Schriften. Kommentierte Studienausgabe. Herausgegeben von Christiane Henke. (Rechtsgeschichte und Geschlechterforschung 16). Köln: Böhlau 2013.
  • Lida Gustava Heymann: Erlebtes - Erschautes. Deutsche Frauen kämpfen für Freiheit, Recht und Frieden, 1850-1940. in Zusammenarbeit mit Anita Augspurg. Hrsg.: Margrit Twellmann. Helmer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-927164-43-7 (Erstausgabe: 1972).

Literatur Bearbeiten

Zeitgenössisch Bearbeiten

Ab 1950 Bearbeiten

  • Christiane Berneike: Die Frauenfrage ist Rechtsfrage. Die Juristinnen der deutschen Frauenbewegung und das Bürgerliche Gesetzbuch Nomos VG, Baden-Baden 1995, ISBN 3-7890-3808-3, S. 44–66
  • Angela Dinghaus: Anita Augspurg (1857–1943): Das andere Denken. In: Angela Dinghaus (Hrsg.): Frauenwelten. Biographisch-historische Skizzen aus Niedersachsen. Hildesheim / Zürich / New York 1993, S. 193–209
  • Arne Duncker: Gleichheit und Ungleichheit in der Ehe. Persönliche Stellung von Frau und Mann im Recht der ehelichen Lebensgemeinschaft 1700-1914. Böhlau, Köln 2003, ISBN 3-412-17302-9 (zu A. Augspurg: S. 359–361, 784–786, 936–950)
  • Anna Dünnebier, Ursula Scheu: Die Rebellion ist eine Frau. Anita Augspurg und Lida G. Heymann. Das schillerndste Paar der Frauenbewegung. Hugendubel Verlag, 2002, ISBN 3-7205-2294-6. --Nachlesen: S. 201, 204, 212, Frankfurter Zeitung 24. Juni 1908 (zitiert S. 193)
  • Christiane Henke: Anita Augspurg. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50423-5
  • Susanne Kinnebrock: Anita Augspurg (1857–1943). Feministin und Pazifistin zwischen Journalismus und Politik. Eine kommunikationshistorische Biographie. Centaurus, Herbolzheim 2005, ISSN 0933-0313. (Dazu die Rezension: Eric Neiseke: Über die „Öffentlichkeitsarbeiterin“ Anita Augspurg. In: Querelles-Net. Nummer 18, März 2006.)
  • Sonja Mosick: Anita Augspurg – Idealistin oder Realistin? Eine Analyse ihrer publizistischen Tätigkeit unter besonderer Berücksichtigung ihrer Sicht auf die Frauenfrage. Diplomarbeit, Universität Hildesheim, 1999
  • Margarete Rothbarth: Augspurg, Anita Johanna Theodora Sophie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 445 (Digitalisat).
  • Hiltrud Schroeder: „Übermächtig war das Gefühl, daß wir vereint sein müssen“. Anita Augspurg (1857–1943) und Lida Gustava Heymann (1868–1943). In: Luise F. Pusch, Joey Horsley (Hrsg.): Berühmte Frauenpaare. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2005, S. 96–136.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Leserättin/Artikelwerkstatt 2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Henke 2007, S. 10-24.
  2. Henke 2000, S. 24-26.
  3. Henke 2000, S. 26-29.
  4. Henke 2000, S. 30-34.
  5. a b Henke 2000, S. 35-41.
  6. Henke 2000, S. 41-42.
  7. Henke 2000, S. 45-49.
  8. Henke 2000, S. 51-52.
  9. Henke 2000, S. 52-54.
  10. a b Henke 2000, S. 56-57.
  11. Henke 2000, S. 64-66.
  12. Die lange Zeit als gegeben angenommene scharfe Trennung in einen „radikalen“ und einen „gemäßigten“ Flügel wird in der neueren Forschung zunehmend hinterfragt, da sich in der Praxis Positionen zu einzelnen Themen häufig überschnitten, Personen zwischen „Flügeln“ wechselten und auch vermittelt wurde, etwa durch Marie Stritt. Richtig ist jedoch, dass es sich um zwei Strömungen handelte, die unterschiedliche Vorgehensweisen und Strategien bevorzugten und teils unterschiedlicher Meinung waren. Während der „Verband“ sich als progressive Avantgarde verstand, der Forderungen früh und deutlich erhob, versuchte der „Bund“, ein möglichst breites Spektrum weiblicher Interessen abzubilden was sich auch in seinem Auftreten niederschlug. Vgl. hierzu Bock, Gisela: Frauenwahlrecht – Deutschland um 1900 in vergleichender Perspektive, in: Geschichte und Emanzipation. Festschrift für Reinhard Rürup, hg. v. Michael Grüttner u. a., Frankfurt a. M. und New York 1999, S. 95–136.
  13. Henke 2000, S. 84-85.
  14. Henke 2000, S. 54-55.
  15. Henke 2000, S. 66-67, 81, 85.
  16. Kinnebrock 2005, S. 314.
  17. Henke 2000, S. 67-70.
  18. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :2.
  19. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :15.
  20. Henke 2000, S. 78-81.
  21. Henke 2000, S. 76-77.
  22. Henke 2000, S. 81-83.
  23. Kinnebrock 2005, S. 316.
  24. Kinnebrock 2005, S. 319-321.
  25. Clemens 1990, S. 77.
  26. Anita Augspurg: Programm. In: Zeitschrift für Frauenstimmrecht. Band 1, Nr. 1, 1907, S. 1.
  27. Henke 2000, S. 86.
  28. Henke 2000, S. 87-91.
  29. Wischermann 2003, S. 114.
  30. Clemens 1990, S. 98–99.
  31. Wischermann 2003, S. 145.
  32. Henke 2000, S. 92-94.
  33. Wischermann 2003, S. 114.
  34. Henke 2000, S. 96.
  35. a b Henke 2000, S. 97-104.
  36. Henke 2000, S. 104-110.
  37. Henke 2000, S. 110-111.
  38. Henke 2000, S. 114-115.
  39. Henke 2000, S. 115-116, 123-124.
  40. Margrit Twellmann: Vorwort. In: Margrit Twellmann (Hrsg.): Lida Gustava Heymann in Zusammenarbeit mit Anita Augspurg: Erlebtes-Erschautes. Deutsche Frauen kämpfen für Freiheit, Recht und Frieden 1850-1940. Helmer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-927164-43-7, S. 5–6, hier 5.
  41. Christiane Henke: Anita Augspurg. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-50423-5, S. 133–135.
  42. Henke 2000, S. 17-18.
  43. Heymann 1992, S. 311.
  44. Sabine Hoffkamp: UNERHÖRT(e) Folgen - Anstoß Frauengeschichte. Ein Echo auf die Arbeit von Dr. Margrit Twellmann. In: Ariadne. Nr. 65, 2014, S. 16–21, hier 19–20.
  45. Christiane Henke: Anita Augspurg. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-50423-5.
  46. a b Henke 2000, S. 8.
  47. Friedhof Fluntern - Stadt Zürich. Abgerufen am 21. Oktober 2018 (siehe Gräber von Prominenten).
  48. sonstige 30. In: Debemur morti nos nostraque - ne mortem timueritis! Abgerufen am 21. Oktober 2018 (siehe Abschnitt zu Anita Augspurg).
  49. Städtische Anita-Augspurg-Berufsoberschule - Ausbildungsrichtung Sozialwesen abgerufen am 16. Mai 2014
  50. Rückblick: Rebellinnen gegen den Krieg 2017 - Internationale Frauenliga Für Frieden und Freiheit. In: Internationale Frauenliga Für Frieden und Freiheit. 31. August 2018 (wilpf.de [abgerufen am 12. September 2018]).
  51. Rebellinnen gegen den Krieg: Anita Augspurg–Preis geht 2018 an Gulnara Shahinian. In: frauenseiten.bremen.de. 17. Juli 2018 (bremen.de [abgerufen am 21. Oktober 2018]).