Digitales Deutsches Frauenarchiv
Das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) ist ein Fachportal, das sich auf die Aufarbeitung und Präsentation von Materialien aus den deutschsprachigen Frauenbewegungen spezialisiert hat und in digitalisierter Form einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht. Das Digitale Deutsche Frauenarchiv wird von i.d.a. getragen, einem Dachverband, der mehr als 40 Lesben, Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen umfasst.
Digitales Deutsches Frauenarchiv (DDF) | |
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Rechtsform | gemeinnütziger eingetragener Verein |
Gründung | 13. September 2018 |
Sitz | Berlin |
Schwerpunkt | Digitalen Zugang zur deutschsprachigen Frauenbewegungsgeschichte ermöglichen und Sicherung feministischen Wissens |
Geschäftsführung | Sabine Balke Estremadoyro |
Eigentümer | i.d.a. – Dachverband deutschsprachiger Frauen / Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen |
Website | www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de |
Geschichte und Entwicklungen
BearbeitenDas Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) ist ein seit 2016 laufendes Projekt mit dem Ziel, ein Fachportal zu entwickeln, das Materialien aus den deutschsprachigen Frauenbewegungen aufarbeitet und online präsentiert. Vorangegangen war dem die Zielsetzung der Bundesregierung im Jahr 2013, die wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Frauenbewegung durch ein digitales Archiv zu fördern. Ab Juli 2016 wurde das Digitale Deutsche Frauenarchiv von i.d.a. aufgebaut und im September 2018 online gestellt. Seit Januar 2020 wird der weitere Ausbau des DDF durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert, um den Zugang zu digitalisierten Materialien zu erleichtern.[1]
Die Arbeit der Geschäftsstelle des DDF wird neben der Kontrolle durch den i.d.a.-Vorstand auch von drei Gremien beratend begleitet. Es besteht aus einem Wissenschaftlicher Beirat, einer Fachkommission und einer Jury.[2]
Die Plattform wird von dem Dachverband der deutschsprachigen Frauen / Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen i.d.a. getragen. Dieser vertritt Lesben- und Frauenarchive, -bibliotheken und Dokumentationsstellen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Italien. Seit 2012 betreibt der Dachverband das META-Projekt, das den Übergang ins digitale Zeitalter ermöglicht hat. Das META-Projekt stellt den ersten Gesamtkatalog aller Einrichtungen des Dachverbandes dar und ermöglicht es seit 2015, die Bestände online zu durchsuchen. Diese Form der Digitalisierung trägt dazu bei, die Zugänglichkeit der Bestände zu verbessern und die Arbeit der Einrichtungen zu unterstützen. Das META-Projekt wurde im Juli 2016 in das Digitale Deutsche Frauenarchiv integriert und bildet die Datengrundlage für das Online-Fachportal, das digitale Materialien aus den i.d.a.-Einrichtungen präsentiert.[3]
Hintergrund und Ziele
BearbeitenDie selbständigen Gründungen diverser einzelner neuer Frauen- und Lesbenarchive in den 1970er Jahren, parallel zum Aufschwung der Frauenbewegung seit den 1960er Jahren, waren Vorbereitung für das Digitale Deutsche Frauenarchiv. Sie zeigen, dass sich „eine neue Generation von Historikerinnen den An- und Abwesenheiten von Frauen als historisch handelndes Subjekt […]“ widmete. Durch die Digitalisierung werden die Informationen dieser Archive gebündelt im Internet nutzbar.[4][5]
Das Fachportal vermittelt „erstmals gebündelt Digitalisate, Bestandsdaten und weiterführende Informationen zur Frauenbewegungsgeschichte“ mit dem Ziel, die „Standpunkte der Frauenbewegungen möglichst vollständig wiederzugeben“.[6] „Träger des DDF ist der Dachverband deutschsprachiger Lesben-/Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen i.d.a., der 1993 gegründet wurde“. Er vernetzt Einrichtungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Italien und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.[7][8]
„Mit dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF) soll eine Brücke zwischen der Geschichte einerseits und aktuellen Entwicklungen der Frauenbewegungen andererseits geschlagen werden. Die digitale Erfassung der Metadaten und, wenn möglich, auch die Bereitstellung von Volltexten aus den verschiedenen Phasen der Frauenbewegungen in Deutschland sollen die Möglichkeit bieten, aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse vor dem Hintergrund von geschichtlichen Dokumenten zu diskutieren, zu bewerten und letztlich auch zu gestalten.“[9]
Von der Gründung des DDF bis zum Jahr 2022 wurden 122 Themenessays, 139 Akteur*innenessays und 165 Blogartikel im DDF, jeweils mit cc:-Lizenzen, veröffentlicht.[10]
Geschlechtergerechtigkeit
BearbeitenAls umfassendes Wissensportal ist das DDF „Grundlage für Forschungs-, Bildungs- und Informationsarbeit“ und „gewährleistet erstmalig eine geschlechtergerechte Überlieferung“.[11][12][13]
Literatur
Bearbeiten- DAB (Hrsg.): Konsens. Informationen des Deutschen Akademikerinnenbundes e. V. Berlin 2017. Schwerpunkt u. a.: Feminismus kontrovers.
- Jessica Bock: »Ad Fontes« – Das Digitale Deutsche Frauenarchiv, in: Konsens Berlin 2017, S. 24f.
- Birgit Kiupel, Stefanie Pöschl: Ein Brückenschlag zwischen analog und digital: das Digitale Deutsche Frauenarchiv. In: Feministische Studien, Band 35, Nr. 1, 24. Mai 2017, S. 148–150.
Weblinks
Bearbeiten- Internetpräsenz Digitales Deutsches Frauenarchiv
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Das Digitale Deutsche Frauenarchiv. In: www.bmfsfj.de. 3. April 2020, abgerufen am 25. März 2023.
- ↑ Gremien. In: www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de. Abgerufen am 25. März 2023.
- ↑ Verein & Geschichte. In: ida-dachverband.de. Abgerufen am 25. März 2023.
- ↑ Siehe Aufsatz von Jessica Bock.
- ↑ Das Deutsche Frauenarchiv geht online - "Es bleibt immer noch ein Fäserchen Unfreiheit". Deutschlandfunk, abgerufen am 3. Februar 2022.
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Digitales Deutsches Frauenarchiv: Wichtiger Schritt. Abgerufen am 3. Februar 2022.
- ↑ S. Text in https://digitales-deutsches-frauenarchiv.de/start
- ↑ Ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie - Digitales Deutsches Frauenarchiv (DDF, umgesetzt). Abgerufen am 3. Februar 2022.
- ↑ Birgit Kiupel, Stefanie Pöschl: Ein Brückenschlag zwischen analog und digital: das Digitale Deutsche Frauenarchiv. In: Feministische Studien. Band 35, Nr. 1, 24. Mai 2017, ISSN 2365-9920, S. 148–150, doi:10.1515/fs-2017-0013 (degruyter.com [abgerufen am 3. Februar 2022]).
- ↑ Neue Essays im Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF) 2022.3 | H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften | Geschichte im Netz | History in the web. 12. Dezember 2022, abgerufen am 12. Dezember 2022.
- ↑ Anja Schröter: Rezension zu: Digitales Deutsches Frauenarchiv. i.d.a.-Dachverband e. V. | H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften | Geschichte im Netz | History in the web. 3. Februar 2022, abgerufen am 3. Februar 2022.
- ↑ Digitales Deutsches Frauenarchiv. EMMA, abgerufen am 3. Februar 2022.
- ↑ Natalia Warkentin: Online-Archiv startet: Das digitale Gedächtnis der Frau. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 3. Februar 2022]).