Bahnstrecke Mohon–Thionville

französische Bahnstrecke

Die Bahnstrecke Mohon–Thionville ist eine französische Bahnstrecke, die vollständig zweigleisig und elektrifiziert ausgebaut ist. Sie ist Teil der alten Verbindung Calais–Basel und hat, auch wenn heute keine durchgehenden Personenzüge mehr zwischen den beiden Städten verkehren, für den Frachtverkehr zwischen Nordfrankreich und Lothringen eine wichtige Funktion inne.

Mohon–Thionville
Zwischen der Thonne-Brücke und dem Tunnel Montmédy
Zwischen der Thonne-Brücke und dem Tunnel Montmédy
Streckennummer (SNCF):204 000
Streckenlänge:137,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung: 11,5 
Zweigleisigkeit:Mohon–Thionville
Bahnstrecke Soissons–Givet von Givet
142,5 Charleville-Mézières
141,9 Bahnstrecke Charleville-Mézières–Hirson von/ nach Hirson
Maas
Ehemaliger Tunnel de Mézières (141 m)
Maas
140,6 Mohon
Vence
140,5
0,0
Bahnstrecke Soissons–Givet
von/ nach Soissons
142,5 A 34
Industriezone Lumes
143,1 Maas
143,8 Lumes
Lumes-Triage
148,2 Nouvion-sur-Meuse
151,8 Vrigne-Meuse
Bahnstrecke Vrigne-Meuse–Vrigne-aux-Bois nach Vrigne-aux-Bois (abgebr.)
Vrigne
154,1 Donchery
155,7 Maas
156,2 Autobahn A 34
Industriezone Glaire
158,5 Sedan
N 43
162,0 Pont-Maugis
162,2 Bahnstrecke Lérouville–Pont-Maugis nach Lérouville
163,0 Maas
164,4 Bazeilles
168,0 Douzy
171,6 Poury-Brévilly
175,6 Sachy
Bahnstrecke Bertrix–Carignan von Bertrix über Messempré
180,5 Carignan
182,3 Blagny
188,7 Margut-Fromy
191,5 La Ferté-sur-Chiers
193,0 Grenze Département Ardennes/ Meuse
195,0 Lamouilly
198,8 Chiers
201,4 Chauvency-le-Château
202,4 Chiers
206,1 Tunnel Montmédy (755 m)
207,2 Montmédy
Bahnstrecke Verdun–Montmédy (Réseau de la Woëvre, 1914–1938)
209,0 Chiers
Bahnstrecke Marbehan–Écouviez von/nach Marbehan (abgebrochen)
214,2 Velosnes-Torgny
Grenze Département Meuse/ Meurthe-et-Moselle
219,3 Charency-Vezin
221,0 Chiers (3×)
226,2 Tunnel Vachemont (344 m)
226,8 Abzweig (abgebrochen)
Tunnel Longuyon (338 m)
227,4 Chiers
Bahnstrecke Autelbas–Longuyon
von/ nach Mont-Saint-Martin und Athus-Maas-Linie Namur
228,0 Longuyon
228,9 Bahnstrecke Longuyon–Pagny-sur-Moselle nach Pagny-sur-Moselle
229,7 Tunnel Platinerie (642 m)
Grenze Département Meurthe-et-Moselle/ Meuse (2×)
237,0 Pierrepont
Crusnes
241,1 Mercy-le-Bas-Mainbottel
245,6 Joppécourt-Fillières
249,6 Tunnel Mercy-le-Haut (199 m)
Bahnstrecke Valleroy-Moineville–Villerupt-Micheville
von Villerupt-Micheville (unterbr.)
252,9 Audun-le-Roman
Bahnstrecke Baroncourt–Audun-le-Roman nach Baroncourt (abgebr.)
Bahnstrecke Valleroy-Moineville–Villerupt-Micheville n. Valleroy-M. (abgebr.)
257,4 Überwerfungsbauwerk zum Wechsel der Fahrordnung
Grenze Meurthe-et-Moselle/ Moselle
Bahnstrecke Fontoy–Audun-le-Tiche von Audun-le-Tiche (unterbr.)
260,4
261,1 Fontoy
262,4 Tunnel Fontoy (325 m)
266,0 Fensch
Bahnstrecke Hayange–Rochonvillers von Rochonvillers (abgebr.)
Knutange-Nilvange
Gleisanlieger Saint-Jacques
269,0 Hayange
Chantier-Militaire
Florange
272,1 Florange-Triage
276,1
186,9
Bahnstrecke Metz–Luxemburg von Metz-Ville
A 31
Beauregard
187,3 Mosel
188,0 Thionville
Bahnstrecke Metz–Luxemburg nach Luxemburg
Bahnstrecke Völklingen–Thionville nach Völklingen
Bahnstrecke Thionville–Trier nach Trier

Geschichte Bearbeiten

 
Wiederherstellungsarbeiten am Tunnel zwischen Mohon und Charleville, Oktober 1915, heute Gelände-Einschnitt

Der Streckenbau verlief von West nach Ost. Mitte Dezember 1858 konnte der erste, knapp 14 Kilometer lange Abschnitt Mohon–Donchery in Betrieb genommen werden, der von der Gesellschaft Chemins de fer de l’Est (EST) in direktem Anschluss an die Gleise der Compagnie des chemins de fer du Nord (Nord) gebaut wurden.

Mit einem Parlamentsbeschluss vom 20. Juli 1853[1] wurden die nördlichen Bahngesellschaften zur Compagnie des chemins de fer des Ardennes zusammengefasst. Das bisherige Streckennetz wurde um verschiedene Konzessionen zum Streckenbau von insgesamt 417 Kilometern, unter anderem die von Sedan nach Thionville, ergänzt.[2]

Diese Strecke bedeutete eine wertvolle Ergänzung des Streckennetzes, da die Bahnstrecke Metz–Luxemburg mit dem Knotenpunkt Thionville schon 1854 fertiggestellt werden konnte. Der letzte von insgesamt sechs Abschnitten, der von Pierrepont zum Endbahnhof Thionville, wurde am 25. April 1863 eingeweiht und in Betrieb genommen.

Im Ersten Weltkrieg war die Strecke zerstört worden, wurde aber vom Feldeisenbahnwesen schnell wieder instand gesetzt.[3]

Die Elektrifizierung erfolgte 1954/55, die automatische Lichtzeichen-Blocksteuerung Bloc Automatique Lumineux (BAL) bereits 1953.[4]

Fahrbetrieb Bearbeiten

Heute findet nur noch Personennahverkehr statt, nachdem bis zum Ende des 20. Jahrhunderts alle Fernverbindungen dieser Tangente ohne Anschluss an große Verkehrszentren verschwunden sind. Insbesondere im Verkehr mit Großbritannien war diese Strecke für Züge aus Süddeutschland ein wichtiger Abschnitt. Heute wird der Personenverkehr nur noch regional bedient und ist in zwei Abschnitte geteilt. Die als TER-Linie 2 bezeichnete Strecke kommt von Paris und Reims und führt weiter über Charleville-Mézières nach Longuyon und endet in Longwy. Die Strecke TER-7 verbindet Longuyon mit Thionville.

Infrastruktur Bearbeiten

Bahnhof Audun-le-Roman Bearbeiten

Audun-le-Roman war nach 1871 und bis 1918 der französische Grenzbahnhof nach Deutschland.[5]

Auf der Strecke zum nächsten Bahnhof, Fontoy, befindet sich ein Überwerfungsbauwerk, mit dem die Züge kreuzungsfrei zwischen Links- und Rechtsbetrieb wechseln, ein Relikt aus der Zeit, als Lothringen zu Deutschland gehörte.[6]

Bahnhof Fontoy Bearbeiten

Der Bahnhof Fontoy war nach 1871 und bis 1918 der deutsche Grenzbahnhof nach Frankreich an dieser Strecke. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs, das noch aus französischer Zeit stammte, wurde 1875 von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen erweitert. Es wird heute nicht mehr genutzt.[7]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Mohon–Thionville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bulletin des Lois, 2e sem. 1853, Nr. 85, S. 355
  2. Grippon-Lamotte: Historique du réseau des chemins de fer français: Les six grandes compagnies. Le réseau "état. Gaignault-Verlag, 1904, S. 123f.
  3. Übersicht der beim deutschen Vormarsch an den belgischen und französischen Eisenbahnen wiederhergestellten größeren Kunstbauten., S. 221f.
  4. Streckeninformationen
  5. Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 36.
  6. Eisenbahnatlas Frankreich. Bd. 1: Nord – Atlas ferroviaire de la France. Tome 1: Nord. Schweers + Wall, Aachen 2015. ISBN 978-3-89494-143-7, Taf. 19 C3.
  7. Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 36.