Almazán

Gemeinde in Kastilien-León

Almazán (arabisch befestigter Ort) ist eine Kleinstadt und eine aus dem Hauptort sowie mehreren Dörfern und Weilern (pedanías) bestehende nordspanische Gemeinde (municipio) mit 5.438 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz Soria in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Almazán ist die zweitgrößte Stadt in der Provinz Soria und gehört wie diese insgesamt zur bevölkerungsarmen Serranía Celtibérica.

Gemeinde Almazán

Almazán – Plaza Mayor
Wappen Karte von Spanien
Almazán (Spanien)
Almazán (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilienleon Kastilien und León
Provinz: Soria
Comarca: Almazán
Gerichtsbezirk: Almazán
Koordinaten: 41° 29′ N, 2° 32′ WKoordinaten: 41° 29′ N, 2° 32′ W
Höhe: 960 msnm
Fläche: 166,53 km²
Einwohner: 5.438 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 33 Einw./km²
Postleitzahl(en): 42200
Gemeindenummer (INE): 42020 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Jesús María Cedazo
Website: Almazán
Lage des Ortes

Lage und Klima Bearbeiten

Der ca. 960 m hoch gelegene Ort Almazán befindet sich am Mittellauf des Duero etwa 34 km (Fahrtstrecke) südlich der Provinzhauptstadt Soria; bis nach Madrid sind es ca. 200 km in südwestlicher Richtung. Das Klima im Winter ist kühl, im Sommer dagegen durchaus angenehm; die eher spärlichen Niederschläge (ca. 490 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der eher regenarmen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.[2]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1857 1900 1950 2000 2019
Einwohner 2.280 2.931 3.843 5.795 5.489[3]

Die deutliche Bevölkerungszunahme im 19. und 20. Jahrhundert beruht im Wesentlichen auf der Zuwanderung von Menschen aus den Dörfern der umgebenden Bergregionen.

Wirtschaft Bearbeiten

Die Einwohner früherer Jahrhunderte lebten vorwiegend von der Landwirtschaft in den Bergdörfern der Umgebung; die Kleinstadt selbst fungierte als regionales Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungszentrum. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand eine bescheidene Möbelindustrie; auch der innerspanische Tourismussektor entwickelte sich ein wenig.

Geschichte Bearbeiten

 
Die eckige Puerta de Mercado erinnert an maurische Festungsbauwerke
 
Die Puerta de Herreros mit ihren abgerundeten seitlichen Wehrtürmen zeigt eine eindeutig europäische Architektur

Aus keltischer, römischer und westgotischer Zeit fehlen archäologische Befunde; als Gründer des Ortes gilt somit bei manchen der cordobesische Emir und Kalif Abd ar-Rahman III. (reg. 929–961). Im Jahr 1098 wurde die Gegend unter Alfons VI. von León für die Christen zurückerobert (reconquista), doch war es Alfons I. von Aragón, der im Jahr 1128 – im Rahmen von Gebietsansprüchen auf Teile Kastiliens – den Anstoß zur Wiederbesiedlung (repoblación) und Befestigung des Ortes gab. Bis zum im Jahr 1375 in Almazán geschlossenen Friedensvertrag zwischen Peter IV. von Aragon und Heinrich II. von Kastilien blieb der Ort umstritten.

Juan Hurtado de Mendoza aus der weitverzweigten Adelsfamilie der Mendoza wurde im Jahr 1391 von König Heinrich III. als Haushofmeister (mayordomo) an den Hof von Toledo berufen. Auch dessen Nachfolger Heinrich IV. gab Hurtado dieses Amt; darüber hinaus schenkte er ihm einen Adelstitel und die Stadt Almazán. Im 15. Jahrhundert weilten die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon mehrfach in der Stadt. Im Jahr 1576 errichtete König Philipp II. von Spanien die Markgrafschaft Almazán für Francisco Hurtado de Mendoza y Fajardo, Graf von Monteagudo.[4]

Während der napoleonischen Kriege wurde die Stadt wegen ihres hartnäckigen Widerstands am 10. Juli 1810 in Brand gesetzt. Während des spanischen Bürgerkriegs befand sich in der Nähe des Ortes ein Feldflugplatz; auch der Führungsstab der Legion Condor lag ab Oktober 1937 einige Zeit in Almazán.

Bauwerke Bearbeiten

 
Kirche San Miguel
 
Rippenkuppel im Mudejar-Stil über der Vierung der Kirche San Miguel

Herausragend sind die romanischen Bauwerke, es gibt aber auch einige barocke Baudenkmäler und solche aus der Renaissance und der Gotik.

  • Romanische Kirche San Miguel, Juwel des romanischen Soria[5]
  • Romanische Kirche San Vicente, heute städtisches Kulturzentrum[6][7]
  • Einsiedelei Jesus Nazareno
  • Kirche Santa Maria de Calatañazor
  • Kirche San Pedro
  • Kirche Nuestra Señora de Campanario
  • Klarissenkonvent (Convento de las Clarisas)
  • Konvent des Mercedarierordens (Convento de la Merced)
  • Stadtpalast Palacio de los Hurtado de Mendoza (auch Palacio de los Altamira genannt)
  • Stadtmauer
  • Uhrenturm
  • Markttor
  • Ehemaliger Bischofspalast, erbaut im 18. Jahrhundert

Persönlichkeiten Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Circa 20 Kilometer südöstlich liegt der Ort Morón de Almazán. Auch andere Orte in der Umgebung tragen die Bezeichnung Almazán als Beinamen.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Almazán – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Almazán – Klimatabellen
  3. Almazán – Bevölkerungsentwicklung
  4. Almazán – Geschichte
  5. Almazán – Iglesia San Miguel
  6. Almazán – Iglesia San Vicente
  7. Almazán – Iglesia San Vicente