Albbruck

Gemeinde in Baden-Württemberg
(Weitergeleitet von Unteralpfen)

Albbruck ist eine Gemeinde im Landkreis Waldshut im Süden Baden-Württembergs.

Wappen Deutschlandkarte
Albbruck
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Albbruck hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 35′ N, 8° 8′ OKoordinaten: 47° 35′ N, 8° 8′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Waldshut
Höhe: 324 m ü. NHN
Fläche: 39,7 km2
Einwohner: 7512 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 189 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79774
Vorwahl: 07753
Kfz-Kennzeichen: WT, SÄK
Gemeindeschlüssel: 08 3 37 002
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 7
79774 Albbruck
Website: www.albbruck.de
Bürgermeister: Stefan Kaiser (parteilos)
Lage der Gemeinde Albbruck im Landkreis Waldshut
KarteAareLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis LörrachLandkreis KonstanzLandkreis TuttlingenSchwarzwald-Baar-KreisAlbbruckBad SäckingenBernau im SchwarzwaldBonndorf im SchwarzwaldDachsberg (Südschwarzwald)DettighofenDogernEggingenGörwihlGrafenhausenHäusernHerrischriedHöchenschwandHohentengen am HochrheinIbach (Schwarzwald)JestettenKlettgau (Gemeinde)KüssabergLauchringenLaufenburg (Baden)LottstettenMurg (Hochrhein)Rickenbach (Hotzenwald)St. BlasienStühlingenTodtmoosÜhlingen-BirkendorfWaldshut-TiengenWehr (Baden)Weilheim (Baden)Wutach (Gemeinde)WutöschingenSchweizRhein
Karte

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Albbruck liegt am Südrand des Schwarzwaldes an der Mündung der Alb in den Hochrhein, der hier die Grenze zur Schweiz bildet.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Norden an Dachsberg, im Osten an die Kreisstadt Waldshut-Tiengen und Dogern, im Süden an die Schweizer Gemeinden Schwaderloch und Mettauertal, im Westen an Laufenburg und Görwihl.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde Albbruck in den Grenzen vom 31. Dezember 1974 mit den bis dahin selbständigen Gemeinden Birkingen, Birndorf, Buch, Schachen und Unteralpfen gehören insgesamt 20 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser:

  • Das Dorf Albbruck mit Alb und den Gemeindeteilen Albert und Kiesenbach.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Birkingen gehören die Dörfer Birkingen und Kuchelbach, der Weiler Bohland und das Gehöft Behlen.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Birndorf gehören die Dörfer Birndorf und Schadenbirndorf und das Gehöft Mühle.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Buch gehören das Dorf Buch, die Weiler Etzwihl, Haide, Hechwihl und Steinbach sowie die Häuser Görwihler Steg und Hohenfels; dort liegt auch die abgegangene Burg Rihburg oder Iburg.[2]
  • Zur ehemaligen Gemeinde Schachen gehört das Dorf Schachen.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Unteralpfen[3] gehören das Dorf Unteralpfen mit der Unteralpfener Mühle und die Häuser Stieg[4][5][6] und Jugendheim; das Nachbardorf Oberalpfen ist heute ein Stadtteil der Kreisstadt Waldshut-Tiengen.

Geschichte Bearbeiten

Der namensgebende Ortskern Albbruck mit seinen Ortsteilen Kiesenbach, Alb und Albert wurde 1403 erstmals genannt. Der Ortsteil Birkingen wurde erstmals 814 als „Birchinga“ urkundlich erwähnt und gehörte zunächst dem Kloster St. Gallen, bis er 1528 an das Kloster St. Blasien fiel. Birndorf wurde ebenfalls 814 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der Ortsteil besitzt eine dreischiffige Kirche im romanischen Stil. Die Kirche gehörte zum Deutschen Orden, der seinen Sitz in Schloss Beuggen hatte. Seit 1271 gehörte der Dinghof in Birndorf zum Kloster St. Blasien. Der Ortsteil Buch wird als „Puach“ im St. Galler Urkundenbuch erwähnt.

 
Rathaus Albbruck

In den Sandsteinbrüchen bei Unteralpfen wurde um 1850 ein „Fragment“ eines Labyrinthodontia sp. entdeckt. Es wurde im Naturkundemuseum in Karlsruhe bei Bombenangriffen 1942 zerstört.[7]

1929 bis 1934 wurde das Kraftwerk Albbruck-Dogern gebaut, unter der Leitung des Schweizer Bauingenieurs Heinrich Eduard Gruner, der dafür 1933 Ehrenbürger in Albbruck wurde.

Am 2. April 1945 wurde Albbruck Ziel eines Luftangriffes. 4 Personen verloren ihr Leben.

Am 1. Juli 1991 wurden die Archive des Landkreises in eine neuerbaute Halle im Industriegebiet zu dem Kreisarchiv des Landkreises Waldshut zusammengelegt.[8]

Räumliche Entwicklung Bearbeiten

Am 1. April 1924 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Albbruck, Alb und Kiesenbach zur „neuen“ Gemeinde Albbruck vereinigt. Am 1. Oktober 1936 wurde die Gemeinde Albert in diese Gemeinde eingemeindet. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden am 1. Januar 1973 die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Birndorf und Schachen (Landkreis Säckingen) eingemeindet und die heutige Gemeinde Albbruck durch Vereinigung zum 1. Januar 1975 aus den Gemeinden Albbruck, Birkingen, Buch und Unteralpfen neu gebildet.[9]

Politik Bearbeiten

 
Evangelische Christuskirche Albbruck, erbaut 1958. Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Albbruck-Görwihl.
 
Kirche St. Laurentius im Ortsteil Unteralpfen

Gemeinderat Bearbeiten

In Albbruck wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Albbruck hat nach der letzten Wahl 26 Mitglieder (vorher: 28). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis[10]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2014
 %
60
50
40
30
20
10
0
51,34 %
27,06 %
14,18 %
7,42 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,75 %p
+4,83 %p
−1,85 %p
+3,77 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 51,34 13 58,09 16
FW Freie Wählervereinigung 27,06 7 22,23 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 14,18 4 18,7 5
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 7,42 2 3,65 1
gesamt 100,0 26 100,0 28
Wahlbeteiligung 58,10 % 48,4 %

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister ist seit 2007 Stefan Kaiser. Er wurde 2015 und 2023 wiedergewählt.[11]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen der Gemeinde Albbruck
Blasonierung: „In Silber (Weiß) auf blauem Wellenschildfuß eine durchgehende, einbogige rote Steinbrücke, darauf zwei grüne Tannen.“[12]
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf das Stabhalteramtssiegel der Kolonie Albbruck vom Ende des 19. Jahrhunderts zurück, das als Siegelbild eine Gebirgslandschaft mit Brücke und Fluss zeigt. Am 2. November 1956 verlieh das Innenministerium der Gemeinde das nach diesem Vorbild entworfene Wappen und eine Flagge in den Farben Rot-Weiß. Es handelt sich um ein historisch begründetes, redendes Wappen. Der Wellenschildfuß versinnbildlicht die Alb, an deren Mündung in den Hochrhein Albbruck liegt. Die Tannen stehen für die Grafschaft Hauenstein, zu der alle Teilgemeinden außer Unteralpfen gehörten und die in ihrem Siegel eine bewurzelte Tanne führte. Nach der Vereinigung von Albbruck mit Birkingen, Buch und Unteralpfen am 1. Januar 1975 sollten dieses Wappen und die Flagge auf Beschluss der Gemeinde hin beibehalten werden. Die Neuverleihung erfolgte am 13. Mai 1977 durch das Landratsamt Waldshut.

Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden Bearbeiten

 
Birkingen
 
Birndorf
 
Schachen
 
Unteralpfen
 
Buch

Gemeindepartnerschaften Bearbeiten

Albbruck unterhält seit 1965 eine offizielle Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Carmignano di Brenta, Region Venetien, Provinz Padua.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Maschinenhaus des Wasserkraftwerks Albbruck-Dogern

Das größte ortsansässige Unternehmen war die Papierfabrik Albbruck mit einer Kapazität von 310.000 Tonnen Papier/Jahr.[14] Im Januar 2011 gelangte es durch Kauf des finnischen Eigentümers Myllykoski an das ebenfalls finnische Unternehmen UPM-Kymmene, das die Papierfabrik zum Jahresbeginn 2012 schloss.[15] UPM verkaufte sowohl das Areal als auch die Fabrik an die Karl-Gruppe aus Innernzell, die dort Gewerbebetriebe ansiedeln möchte.[16]

Verkehr Bearbeiten

Der Bahnhof Albbruck liegt an der Hochrheinbahn.

Der Südschwarzwald-Radweg führt als Rundweg von Hinterzarten über Waldshut-Tiengen, Basel und Freiburg rund um den Naturpark Südschwarzwald und verbindet Albbruck mit Dogern und Laufenburg.

Eine touristisch bedeutende Straße ist die L 154, die Albbruck durch das Albtal mit St. Blasien verbindet. Seit Pfingsten 2015 ist sie jedoch zwischen Albbruck-Hohenfels und Görwihl-Tiefenstein wegen der Gefahr von Felsstürzen gesperrt. Ob sie je wieder geöffnet wird, ist ungewiss.[17]

Sport Bearbeiten

In Albbruck befindet sich am Ufer der Alb knapp außerhalb des Stadtgebiets die Klettergebiete Erikafels und Wasserschlossfluh.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Johann Albiez (1654–1727), geboren in Buch, Salpetersieder und erster Anführer der Salpetererunruhen
  • Johann Michael Hartmann (um 1725/30 – um 1810), Bildhauer des Spätbarock
  • Leopold Mutter (1827–1887), geboren in Unteralpfen, Altar- und Porträtbildhauer
  • Gustav Adolf Müller (1866–1928), geboren in Buch, Schriftsteller, Journalist, Archäologe und Pädagoge
  • Jakob Ebner (1873–1960), geboren in Unteralpfen, Pfarrer und Heimatforscher
  • Josua Leander Gampp (1889–1969), geboren in Buch, Graphiker, Maler und Hochschullehrer
  • Hubert Ebner (1906–1990), geboren in Buch, Radsportler
  • Henry Tröndle (1906–1991), geboren in Buch, Radsportler
  • Herbert Tröndle (1919–2017), geboren in Kiesenbach, Rechtswissenschaftler
  • Fridolin Pflüger (1947–2021), Jesuit, Pädagoge und Leiter des Jesuit Refugee Service (JRS) in Deutschland und Uganda
  • Nico Denz (* 1994), deutscher Radrennfahrer, wohnt in Albbruck

Literatur Bearbeiten

  • Gemeinde Albbruck (Hrsg.): Brücken in Albbruck Dokumentation zur Verkehrsübergabe am 22. April 1983

Weblinks Bearbeiten

Commons: Albbruck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 6: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982. ISBN 3-17-007174-2. S. 949–954
  3. Eintrag Unteralpfen - Altgemeinde~Teilort auf Landeskunde entdecken online — leobw
  4. Nadir (Internetportal), 16. November 2002: nadir.org: Offener Brief 'Hilferuf vom Stieg' (8. Juni 2014)
  5. Badische Zeitung, 21. Januar 2009: badische-zeitung.de: Brandschutzfirma an Areal am Stieg interessiert (8. Juni 2014)
  6. Südkurier, Manfred Dinort, 21. August 2009: suedkurier.de: Im „Stieg“ erklingen bald musische Töne (8. Juni 2014)
  7. Franz Falkenstein: Saurier beim Waldhaus – Über die ältesten Fossilien im Landkreis. In: Heimat am Hochrhein. Jahrbuch des Landkreises Waldshut, Jg. 16 (1991), S. 70ff.
  8. Anschrift auf der Webseite des Landkreises Waldshut (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive)
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 505 und 523.
  10. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums (Memento des Originals vom 29. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.iteos.de
  11. Albbruck: Dritte Amtszeit für Bürgermeister Stefan Kaiser. In: swr.de. 9. Mai 2023, abgerufen am 10. Mai 2023.
  12. Wappenbeschreibung auf leo bw – Landeskunde entdecken online; abgerufen am 29. September 2023.
  13. Doris Dehmel: Jubiläum im Fackelschein, Südkurier vom 14. Juni 2010, abgefragt am 18. Juni 2010
  14. MD Albbruck. Myllykoski Corporation, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2010; abgerufen am 27. November 2011.
  15. Jörg Buteweg: Wirtschaft (regional): Schließung: Papierfabrik Albbruck am Ende, Badische Zeitung, 27. November 2011, Zugriff am 27. November 2011
  16. Karl-Gruppe kauft Papierfabrik. In: Südkurier. 30. Mai 2012, abgerufen am 8. Juli 2012.
  17. Susanne Ehmann und Hannes Schuster (Text), Falko Wehr (Video): Kreis Waldshut: L 154: Felsstürze im Albtal: Hier stirbt eine Straße. Badische Zeitung, 18. Mai 2016, abgerufen am 18. Mai 2016.